1825 / 48 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 26 Feb 1825 18:00:01 GMT) scan diff

Irland bestehenden Spannungen gereiche, setzte er mit Hinsicht auf eine Bemerkung Sir Fr. Burdetts aus einander, wie die vom Parlament in Betracht zu stehen⸗ den Repressiv-Maßregeln mit der in der koͤniglichen Eroͤffnungs- Rede enthaltenen Aeußerung, daß das Köͤ— nigreich sich in einem bluͤhenden Zustande befinde und Irland hierin Theil nehme, keineswegs unvertraͤglich wären, und daß mithin Sir Francis Burdett unrecht gehabt habe, darin etwas Unzusammenhaͤngendes und Bekremdliches zu finden. Nach dem Zeugniß Aller, die Irland kannten, nehme solches in allen Hauptzweigen der Wohlfahrt zu, dies verhindere jedoch keineswegs das Vorhandensein eines partiellen Uebels, welches, wenn man es weiter um sich greifen lasse, die Fortschritte des offentlichen Wohls zu hemmen und zu zerstoͤren geeig— net sei.

fa der vorgestrigen Sitzung wurde, nachdem das Haus sich in einem Ausschuß verwandelt hatte, der Warine-Etat vorgelegt. Sir George Clerk bemerkte in Ansehung des Mehrbedarfs gegen das vorige Jahr, daß durch das rasche Zunehmen unseres auswärtigen Han— dels einige Vermehrung unserer Macht erforderlich sei; besonders sei dies Beduͤrfniß in den suͤdemerikanischen Gewaͤssern fuͤhilbar, nicht nur zur Unterdruͤckung der Seeräuber, sondern auch um des brittischen Handels mit den jungen (infant) Staaten, mit denen wir freund schaftliche Verhaͤltnisse angeknuͤpft, zu schuͤtzen. Man muͤsse dafuͤr Sorge tragen, daß der Kaufmann in sei— nen Speeulationen nicht durch die streitenden Parteien gestoͤrt werde. Der Aufwand habe sich auch dadurch in einigen Punkten vermehrt, daß eine andere, bessere Verpflegung der Schiffs-Mannschaften angeordnet wor,

den sei. Die fuͤr das laufende Jahr verlangten 29, 000 M. (mit Einschluß von 9000 Seesoldaten) wur—

den verwilligt.

Briefe aus Lima vom 2. Okt., Valparaiso vom 24. Okt. und Buenos Aires vom 2. Dez. bringen nichts Neueres uͤber Peru, als daß man den baldigen Einzug der Kolumbier in Lima, dem nichts entgegenstand, er— wartete. ;

Am Freitag beschloß die Levantische Kompagnie, den ministeriellen Vorschlag wegen Ruͤckgabe ihres Frei—⸗ briefes an dle Regierung anzunehmen.

Die Griechische Anleihe wurde zu 568 am Sonna— bend auf den Markt gebracht. Nit einem Theil der Einzahlungen soll die fruͤhere getilgt werden.

Am Montag war Kabinetsrath im auswaͤrtigen Amte von 2 bis halb 5 Uhr.

Gestern hat das Ostindische Haus den General⸗ Lientenant Combermere zum Oberbefehlshaber der Kriegs— macht der Kompagnie in Indien und zweiten Raths⸗ mitgliede in Bengalen ernannt. e

In Woreester sind kuͤrzlich zwei Personen, jede mit 1 Sch., in Strafe genommen, weil sie den Sonntag vorher nicht in der Kirche gewesen. z In Dublin war die kathol. Assoziation am Mitt—

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woch und Donnerstag, 9. und 10. Febr., versammelt; wrd wen,, Dallets võön Telle, Lord Gormenston hatte den Lehnsessel eingenommen und .

der Sekretair des Vereins legte der Versammlung einen . n Tr ; , , . 1 74 Brief des Hrn. M Donnell, Agenten des Vereins in ben rn Traum, Schausp. in 5 Abtheil., nach Ei London, vor, in welchem derselbe anzeigt, er habe ein Schreiben an den Grafen Liverpool gerichtet, um zu erfahren, ob Se. Maj. Gouvernement verweigern wuͤrde,

bin genoͤthigt, Ihnen in Erwiederung desselben anzuzem gen, daß ich mich mit dem Agenten der Roͤmisch Fa tholischen Assoziation in Irland in keine Verbindung setzen kann. Ich bin Sir, Ihr sehr aufrichtiger und gehorsamer Diener Liverpool. Eneas M Donnell Esg.

Nachdem dieser Brief verlesen worden, trug Hr. Lawletz darauf an, daß die Hrn. O'Connell und Shell ersucht werden sollten, mit moͤglichster Eile nach London zu gehen, und dort ansuchen sollten, zu Gunsten der Irlaäͤndischen Katholiken vor den Schranken beider Haͤu, ser des Parlaments gehort zu werden. Lord Killen unterstuͤtzte diese Motion, die einstimmig angenommen ward.

Die Hrn. O'Connell und Sheil dankten fuͤr die ihnen uͤbertragene Ehre, und zeigten sich bereit, den Vertrauen zu entsprechen, welches in sie gesetzt worden.

Hꝛ. O Connell brachte sodann in Vorschlag, daß der Earl von Fingale ersucht werde, sich an die Spitz der katholischen Deputation von Irland in London z stellen, daß die vier katholischen Erzbischoͤfe und di katholischen Pairs konstituirende Theile die ser Deputn tion bilden mochten, daß die katholischen Bischoͤfe in Irland ersucht wuͤrden, Theil daran zu nehmen, da ein gleiches Ersuchen an die Söoͤhne der katholischi Pairs und an die katholischen Barone ersginge, daß s viele Kaufleute und angesehene Buͤrger, als nur imm sich nach Lendon hinverfuͤgen koöͤunen, gebeten werden, sich dieser Deputation anzuschließen.

Diese sammtlichen Vorschlaͤge wurden mit Beifall bezeugungen angenommen.

Den Senat der Vereinigten Staaten ist eine V vorgelegt, um die Befugniß der vollziehenden Gewa im Verfahren wider die Seeraͤuber zu vergroͤßern. Man meldet aus Neu-Orleans, vom 30. Dec So eben vernehmen wir, daß nach einem Schreiht! aus Havanna ein Columbisches Geschwader von zwöf Segeln unter Commodore Beluche vor dem Haftl kreuzt, in welchem eine Anzahl Spanischer Schiffe gh ruͤstet wurden, um dem erstern ein Gefecht zu liefern. Consols 93 94.

Bruͤssel, 18. Febr. Se. Koͤnigl. Hoh. der Prin von Oranien ist gestern hier angekommen. Der Prin hat in Amsterdam vielfache Beweise seiner Großmuth und Wohlthaͤtigkeit zuruͤckgelassen.

Die erste Kammer der Generalstaaten war g stern versammelt, um, wie man versichert, den Gesch vorschlag uͤber den gesetzlichen Cours der Franzoͤsischt Muͤnzen abermals in Berathung zu nehmen.

58 e 6 Freit., 25. Febr. Im Opernhause. Auf Hoht Begehren: Armide, große Oper in 5 Abtheil., Mist Sonnabend, 26.

deron, von West.

Meteorologische Beobachtungen.

daß die Assoziation durch einen Ausschuß derselben, vor den Schranken beider Parlaments haͤuser erscheine, um

gegen die vorgeschlagene Bill gehoͤrt zu werden.

Hierauf habe Hr. M'Donnell nachstehende Ant—

wort vom Grafen Liverpool erhalten;: ö Fife ⸗House, 5. Febr. 1825.

Sir, ich habe Ihren Brief vom 4. erhalten, und

Barometer] Therm. Hygr. Wind! Witterun 9e NW8. tri etwas un Schnee.

NW. trůb, Frost.

N. trüb, Wind.

8 90 3 17 ö 23. Febr. A. 287 33 137“

24. Febr. JF. 287 3 1 M. 289 414427“

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a ats⸗-Zeitung.

WE 48.

Berlin, Sonnabend, den 26sten Februar 18235.

. Amtliche Nachrichten.

Krꝛęoni t ves Tages.

Ihro Koͤnigl. Hoheit die Großherzogin von Meck— enburg-Strelitz ist nach Strelitz abgegangen.

Bei der Justiz-Offizianten-Wittwen-Kasse ist hegen Augenschwäche des Rendanten Justiz-Raths heilman der Hofrath und Geheime Ober-Tribunals— äanzellei⸗Sekretair Luͤb be als zweiter Rendant, und er Geheime Kalkulator Bauer als Kontralleur bestellt srden. Es sind daher nur die von dem zweiten Ren— Iten und von dem Kontrolleur unterzeichneten Quit— ngen guͤltig. Dem ersten Rendanten, Justizrath heilman, verbleiben die mit der Verwaltung der üsse verbundenen Kontrakts-Abschließungen und sonsti— a schriftlichen Ausarbeitungen, wogegen dem zweiten ndanten, Hofrath Lubbe, die eigentlichen Kassen« schafte nebst der Rechnungsfuͤhrung uͤbertragen sind, mm jedoch im eintretenden Fall auch die saͤmmt— hen, einem Rendanten der Justiz⸗Offizianten⸗Witt⸗ aKasse zukommenden Geschaͤfte obliegen.

Angekommen. Sr. Excellenz der Staats-Mi— ster, Graf von Alvensleben, von Erxleben.

II. Zeitungs-Nachrichten.

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Paris, 19. Febr. Die Verhandlungen in der hairs⸗' Kammer uͤber das Gesetz wegen der Heilig. sunsschaͤndung schreiten langsam fort. In der Sitzung

Gesetzentwurfe lautet er wie folgt: „Die Entweihung der heiligen Gefaͤße wird mit dem Tode bestraft; die Entweihnng der geweihten Hostien mit der Strafe des Vatermordes belegt.“ Mehrere Amendements, die saͤmmt— lich zum Zwecke hatten, die Todesstrafe aus dem Gesetze zu entfernen, wurden verworfen; die Majoritaͤt, die das in diefem Sinne abgefaßte Amendements des Marquis von Lally Tollendal verwarf, war nur von 9 Stimmen, nämlich 110 gegen 101. Uebrigens hat der Siegelbe— wahrer erklart, er sei vom Koͤnige ermaͤchtigt, das Amendement des Herrn von Bonald zu unterstuͤtzen. (S. dessen Rede in der gestrigen St. Zeit. Dieser Pair will naͤmlich, daß, statt der Strafe des Vatermor⸗ des (Abhauen der Hand und Koͤpfen), fuͤr die Entwei— hung der Hostien die bloße Todesstrafe nach vorherge⸗ gangener Kirchenbuße festgesetzt werde.

In der Deputirten⸗ Kammer sollten am 17ten der Tages-Ordnung gemäß, die Verhandlungen wegen des Entschädigungsgefetzes beginnen, als Herr v. Gi— rardin verlangte, vor dem zuerst eingeschrizbenen Red— ner, und zwar wegen einer Präͤjudicialfrage gehort zu wer—⸗ den. Der Praͤsident bemerkte, es koͤnne keine Praͤju dieal— frage statt finden, da bis jetzt nur uͤber das Allgemeine des Gefetzes verhandelt wurde. Herr v. Girardin wurde sehr heftig, mußte aber am Ende doch den Platz räumen und Hr. Labbey v. Pompieres begann seinen Vortrag wider das Gesetz: Das einzige, was jetzt die Opposition thun kann, sagt er, ist, die Schritte zu bezeichnen, welche die Kammer in der Bahn thut, die von ihr betreten worden ist. Umsonst hatten wir gehofft, diesen Lauf aufzuhal—

ten, wir muͤssen uns begnuͤgen, die Sachen in ihrer

Nacktheit zu zeigen, und den Schleier zu zerreißen, in den sich die Anhänger der herrschenden Partei verhuͤllen. Haͤtte die Emigration mit Huͤlfe der Preußischen Trup— pen in den Ebenen der Champagne gesiegt, so wuͤrde, so wie in Neapel und Madrid, die Revolution ihr Haupt unter dem Gesetze des Siegers gebeugt haben. Soll sie sich jetzt noch beugen, nachdem sie dreißig Jahr gesiegt hat (Laͤrm in der Kammer), nachdem ihre Prin— zipien sich so deutlich in unsern Sitten, in unsern Ge— setzen kund thun? Dies ist die Frage. Der Redner geht nun in eine scharfe Diatribe gegen die Emigrirten ein und klagt sie an, die Ursache vieles Ungluͤcks in Frankreich gewesen zu sein; er zählt die Menge von Uebeln, die im Gefolg der Revolution entstanden sein

m 17. wurde der zweite Artikel des Gesetzes ange— mmmen, er lautet: „Als Entweihung soll jede, frei üllig und aus Haß oder Verachtung gegen die slligion, an den heiligen Gefäßen oder an den geweih⸗ n Hostien begangene Thaäͤtlichkeit angesehn werden.“ der dritte Artikel fetzt die Umstaͤnde fest, unter denen täsumirt werden soll, die heiligen Gefäße und Hostien Eien bereits geweiht; er wurde auch angenommen. zegen des Artikels 4. entstand eine lange Debatte; im

und die nicht wieder gut gemacht werden sollten; er klagt das Ministerium an, gegenwaͤrtig Zweifel wider die Rechtmäßigkeit des von der Charte verbuͤrgten Ei— genthums aufgeregt zu haben. Das Ministerium, ruft er aus, weckt von Neuem einen Prozeß, der seit den Gracchen geschlummert hat, und der die Graäuel gebahr, die sich an den Namen Marius und Sylla knuͤpfen. Und Sie, meine Herren, sollen richten? Aber die erste

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