1825 / 51 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 02 Mar 1825 18:00:01 GMT) scan diff

sen, alles auf seinen urspruͤnglichen Platz wieder hinzu— thun, man habe es versäumt, und ein Jahr spaäͤter sei die Revolution von Neuem ausgebrochen. geachtet stimmt der Redner im Allgemeinen fuͤr das Gesetz. Herr v. Salaberry unterstuͤtzt das Gesetz und beweiset mit vieler Sorgfalt, wie nuͤtzlich dasselbe den jetzigen Eigenthuͤmern von Nationalguͤtern sein wird. Ich selbst, sagt der Redner, bin unpartheitsch, denn wiewohl ich ausgewandert bin, obgleich mein Vater und ich selbst verurtheilt wurden, so kann ich von der Revolution nur das fordern, was mir die Monarchie nicht wiedergeben kann, den Kopf meines Vaters. Herr Dupont (de Eure). Endlich erndtet Frank— reich die bittern Fruͤchte des Wahlen-Gesetzes vom Jahr 1820. Die Charte ist nur noch ein Trugbild, nur das WVerbindungsmittel zwischen der Aristokratie und der

Ministermacht. Dieser Entschädigung werden noch an— dere folgen: zuerst wird der Clerus kommen, bewaffnet mit dem fuͤrchterlichen Gesetz des Sacrilegiums. .... (Ausbruch des Mißfallens zur Rechten, Zur Ord— nung Sie beschimpfen die Pairskammer ꝛc., auch er wird an dem reichen Gastmahle, das Sie bereiten, Theil nehmen wollen. Die Emigrirten selbst, werden sich, wie Ihnen schon ein Redner gesagt hat, mit dem gegenwartigen Gesetz nur fuͤr den Augenblick begnuͤgen. Dle Emigration will man belohnen? Aber es weiß Je— dermann, daß die Emigrirten, um die Mitwirkung Oesterreichs zu erlangen, die Abtretung eines Theiles von Frankreich versprochen hatten. . . . (Zur Ordnung, zur Ordnung.) Der Redner stimmt schließlich gegen das Gesetz. Der Praͤsident fordert den zunächst ein— geschriebenen Redner auf, das Wort zu nehmen, viele Stimmen rufen aber, zum Schluß, andere verlangen die Vertagung bis auf den folgenden Tag, was denn endlich auch statt findet.

Rente. 104. 55 bis 104. 75.

London, 19. Febr. Im Unterhause machte Herr Brougham gestern den fruher angekuͤndigten Antrag, Abgeordnete des katholischen Vereins zu Dublin vor die Barre des Hanses zu lassen und zu vernehmen, ehe man uͤber die, gegen diesen Verein gerichtete Bill ver handle. „Wollen wir etwa, sagte er unter anderem, die Reclamationen der Katholiken mit den kraͤnkenden und hoöͤhnenden Worten erwiedern: wir wollen uͤber Euch Urtheil sprechen, aber Euch nicht hören! Wie, gerechter Himmel, wäre das der Empfang, den wir den Bitten von 6 Millionen Menschen angedeihen ließen. Seit wann spricht man in England Urtheil ohne vorgaͤngige Vernehmung. Die Folgen einer uͤbereilten Entscheidung sind so schrecklich, daß selbst die Glieder, welche fuͤr die Einbringung der Bill gestimmt haben, nicht minder als wir verlangen muͤssen, sich alle mogliche Aufklärung zu verschaffen. Bei einer Menge analoger Umstaͤnde hat das Parlament nie versagt, die interessirenden Theile zu vernehmen. Wenn in der That in diesem Hause ein aufrichtiges Verlangen waltet, die Gemuͤther auszu— soͤhnen, so hat sich nie eine guͤnstigere Gelegenheit dazu geboten. Die Maͤnner, die sich nach den Pforten des Hauses draͤngen, nm vor Ihnen Gehoͤr zu erlangen, sind in so hohem Grade die Depositarien der allgemei— nen Stimme, daß bei deren Zulassung vor die Barre

man sagen koͤnnte: ganz Irland stehe vor Ihnen.

Herr Wynn sprach gegen die Zulassung der katholischen Abgeordneten; es wurden sonst, meinte er, alle moͤg— liche Vereine die Barre des Hauses belagern und vor kommenden Falls gehort sein wollen. Der Admiral York erklärte seinen Unwillen daruͤber, daß die Verfech— ter der Katholiken die Regierung fortwährend mit der Rache von 6 Millionen Menschen zu bedrohen schienen. Der General-Anwalt erklaͤrte, daß, da der katholische Verein ungesetzlich und verfassungswidrig sei, dessen Abgeordnete nicht zugelassen und angehoͤrt werden koͤnn—

Dessen un

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ten. Herr Rice suchte zu beweisen, daß fruͤhere F vorhanden waͤren, die zu Gunsten der Zulassung irländischen Deputirten sprächen. „Unter der Reg rung des Koͤnigs Anna“, sagte er, und als hierauf! ziemlich allgemeines Gelächter erfolgte, fuhr er fort Koͤnigin Anna, wollte ich sagen, ich hatte mich w sprochen, doch nein, ich hatte mich nicht versprocha haben denn nicht auch die Ungarn gesagt: Moriam oro Rege nostro Maria Theresia! (allgemeiner B' fall) Unter jener Regierung also und selbst unter ? Regierung Georgs J. sind katholische Deputationen die Barre des irlaͤndischen Parlaments gelassen word Wenn man die jetzigen Deputationen zuruͤckweist,

wird die desfallsige Verantwortung auf's Ministeri fallen. Der Minister Peel erklärte darauf, daß diese Verantwortung gern auf sich nehmen wolle. D Parlament mässe mit der Zulassung an die Barre sa mäßig verfahren; man werde sich entsinnen, wien Philantrop mit den Negern von Antigoa vor der Ban habe erscheinen wollen; und am Ende werde es, we man hierin nachsichtig sein wollte, so weit kommen, d die Radicalen mit dem Verlangen einer Parlament Reform vor dem Hause selbst erscheinen. Bei Abstimmung wurde Herrn Broughams Antrag mit A gegen 89 Stimmen verworfen.

Einen uͤberzeugenden Beweis fuͤr die Nuͤtzlichk einer freiern Einfuhr von fremden Metallen liefert Erfolg der Herabsetzung des Einfuhrzolls auf Seid Oßaleich der Einfuhrzoll auf rohe Seide erst seit de 1. Mai von 53 Schill. auf 3 Pence pr. Pfund her gesetzt wurde, so ist doch von jener Zeit an bis jet verglichen mit einem vorangegangenen Zeitraume v aleicher Laͤnge, die doppelte Quantität Seide verarbeih worden. Wie vortheilhaft (bemerkt deshalb eines unse Blätter) wuͤrde es nicht sein, wenn man der brittischen dustrie gestattete, die jaͤhrlich aus Deutschland kommen ungeheure Quantität Zink, die gegenwärtig in ihre rohen Zustande nach Indien versandt wird, zu vert beiten. Es liegen in diesem Augenblick 15,000 To von besagtem Metalle in den London Docks; der Pr desselben ist ungefaͤhr 20 Pf. St. pr. Ton, waͤhret derjenige des Kupfers von 80 bis 140 Pf. St. Die edlen Metalle duͤrfen frei eingeführt werden, wi rend die nuͤtzlichen Metalle fremden Ursprungs, wel— Millionen Menschen im vereinigten Koͤnigreiche h schäftigen koͤnnten, durch auferlegte Zoͤlle, welche ein Verbote gleichen, verbannt sind. Wir hoffen, daß? Minister ihre Pflicht thun und eine sich so widerspt chende Politik abaͤndern werden.

Consols 932 3.

Karlsruhe, 23. Febr. Die erste Kammer ha sich gestern unter dem Vorsitz ihres Praͤsidenten, E Hoheit des Herrn Markgrafen Wilhelm, versamme um die Deputation zum Empfang Sr. Koͤnigl. Hoh des Großherzogs bei der morgenden feierlichen Eroͤffnm des Landtags zu wählen. Die nach der Reihenfol durch das Loos hiezu bezeichneten Mitglieder sind Herren Froͤhlich, v. Neveu, v. Kettner, v. Kleis Provisorlsche Sekretaͤre wurden die beiden juͤngst Mitglieder, die Freiherrn v. Gemmingen und v. Ru

Die zweite Kammer hat die Pruͤfung der Weh akten fortgesetzt. Die vorgestern gewahlten Mitglied der Deputation sind die Herren Abgeordneten Duͤhmi Roth, Steinmann, Schnetzler und Sulzberger.

Heute um 10 Uhr ist Gottesdienst in den Stal kirchen der beiden christlichen Konfessionen; Se. Koͤni Hoheit der Großherzog werden demselben, mit d Prinzen des großherzozlichen Hauses und Allerhoͤch ihrem Hosstaat, in der evangelischen Stadtkirche be

wohnen. Muͤnchen, 23. Febr. Gestern Abend wurde a

dem hiesigen Kirchhofe die Leiche des am verflossen

durch Magaziniren des Getraides, etwa durch

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Sonnabend den 19. Febr. an einem Schlagflusse dahier gerstorbenen Generallizutenants Franz von Elbracht, Vicepraͤsidenten des Generalauditoriats, Kommandeur des k. Max-Joseph⸗ Ordens ꝛc. unter Bezeigung der einem Range gebuͤhrenden militaͤrischen Ehren zur Erde estattet.

Vom Main, 24. Febr. Das Churfuͤrstl. Hessische Ministerium des Innern hat durch die vier Regierun⸗ gen die 22 Kreisaäͤmter des Landes aufgefordert, mit Beiziehung der Polizei-Kommissionen und der Mitglie— der der landwirthschaftlichen Vereine, die unten folgen— hen Fragen zu beantworten (wovon wir die zahlreichen nter-Abtheilungen weglassen).

1. Beschraͤnken sich die niedrigen Preise auf das Getraide, oder erstrecken sie sich auch auf andere Erzeug⸗ nisse der Landwirthschaft? : ö ; 2. Ist die Urfache der gegenwaͤrtig niedrigen Preise ur in den reichen Erndten der letzten Jahre zu suchen, demnach nur als voruͤbergehend zu betrachten?

3. Wenn die Frage unter 2. nur zum Theil zu be— jahen ist, demnach auch bleibende Ursachen anzunehmen sind, welches sind diefe Ursachen, namentlich in Chur⸗ hessen und dessen naͤchsten Umgebungen? Hiebei wird unter anderm gefragt: Wie laßt sich die Erscheinung reinen, daß die Bevoͤlkerung seit Einfuͤhrung der Schutz zocken, und somit die Konsumtion bedeutend zugenom— men, die Branntweinbrennerei sich erweitert, und den— noch Bedarf, Verzehr und Handel im Innern des Lan— des sich nicht vergroͤßert, sondern verringert haben?

Aus den Eroͤrterungen der wahren Ursachen des gegenwartigen bedenklichen Zustandes wird sich dann er— geben, ob es Mittel gebe, wodurch die Staatsregierung denselben abzuändern oder zu erleichtern vermoͤge, und erwarten Wir daruͤber geeignete Vorschlaͤge. Dabei ist aber zu beruͤcksichtigen, daß die Befoͤrderung des Han— dels uͤber See nicht in der Macht eines Staates stehe, und eine Verminderung der Abgaben der Unterthanen, so wie eine Verwandlung derselben in Fruchtabgaben unthunlich sei, und sich namentlich daruͤber zu äußern:

A. In wiefern auf Verminderung der Production auf irgend eine Weise einzuwuͤrken raͤthlich und möglich seie, insbesondere 1) durch Beschraͤnkung des Kartoffel baues und der Fabrikation aus Kartoffeln; 2) durch Aenderung der Wechselwirthschaft, und 3) Erzwingung nd Beförderung des Anbaues von Handels- und Ge— werbspflanzen?

B. Wie der wenn der Uebersfluß von

Absatz zu befoͤrdern seie? und zwar 1) voruͤbergehender Art waͤre, Bildung on Privatgesellschaften, auf dem Wege von Aktien, und wenn dieses der Fall wäre, ob sich im Kreise Un ternehmungen dieser Art erwarten lassen; wenn aber 2) der Ueberfluß wenigstens zum Theil bleibend erscheinen sollte, ob, und wie auf gröͤßern Verbrauch im Innern und durch Ausfuhr zu wuͤrken sey?

Stockholm, 18. Febr. Se. Maj. der Koͤnig ha⸗ ben sich eine Uebersicht der steigenden Bevoͤlkerung Schwedens seit 1748 vorlegen lassen, die von Hrn. v. Leyonmarck mit dem unermuͤdetsten Eifer zu Stande gebracht worden ist und die erfreulichsten Resultate ge— waͤhrt. Man hat den ganzen Zeitraum in drei Ab, schnitte, jeden zu 25 Jahre getheilt. Im Jahr 1748 betrug die Volkszahl in Schweden, mit Ausschluß von Finnland: 1,756,492 Kopfe; im J. 1775: 1,968,797 K. im J. 1798: 2, 5353 298 K. und im J. 1825: 2, 697, 457 K. Die Zahl der Ehen war 17486: 32,554; im J. 1773: 351 172; im J. 1798: 4a7. 250; im J. 1825: 7,858. Die Bevoͤlkerung ist also nach obiger Angabe in den verfloßnen 75 Jahren jährlich im Durchschnitt um 12, 6980 Kopfe gewachsen. Der Zuwachs ist jedoch gtoͤßer, jemehr man sich unsrer Zeit nähert, wo der Einfluß zunehmenden Wohlstandes, vermehrten Cultur

und der Schutzblattern⸗Impfung immer merklicher wird. Im J. 1610 war die Volkszahl 2 Mill. 377, 150 K., im J. 1620: 2 Mill. 594,690 und sie hat sich seit der Ankunft des Koͤnigs wenigstens um 350,000 K. ver— mehrt, da im Jahr 1823 die Mehrzahl der Geöornen gegen die der Gestorbenen 42, 192 ausmachte und ver— flossenes Jahr, fuͤr welches aber die Bevoͤlkerungslisten noch nicht zu Stande sind, wenigstens eben so viel be— tragen hat. Hoͤchstwichtig ist die Blatternimpfung ge— wesen. Im Jahr 1779 starben an den Blattern uͤber 15,00 Menschen, 1764 uber 12, 000, 1800 gleichfalls uber 12, 000, 1901 uͤber 6000, 1822 aber nur 11, und 1923 nur 37.

Im Jahr 1823 wurden in Stockholm 2705 und in den Provinzen 95,554 Menschen geboren. Inner— halb 26 Jahren ist in Stockholm die Zahl der Gebor— nen nicht großer gewesen und in den Provinzen hat sie sich nie so hoch belaufen. Die Zahl der Gestorbenen hat dagegen im Jahr 1823 hier 2g 13 (so gering war sie seit 1316 nicht) und in den Provinzen 53,264 be— tragen, wie sie seit 25 Jahren nicht war.

Der Koͤnig hat feine aufmerksame, vaͤterliche, uͤber jeden Zweig der Verwaltung wachende Sorgfalt auch noch auf einen andern hoöͤchstwichtigen Gegenstand ausgedehnt. Seit lange war die Errichtung einiger Correctionshaͤu— ser befohlen, wo man bemuͤht war, die sittlichen Anla— gen jener Ungluͤcklichen zu verbessern, die eine vernach— laͤssigte Erziehung in der Kindheit zu Verbrechen und Unordnungen verleitet hatte. Das Schwedische Volk ist bekanntlich fromm und brav, und bei dem rauhen Elima des Landes an Arbeitsamkeit und Thätigkeit ge— wohnt. Daher kommt es duch seinen Character den Bemuͤhungen der Regierung bei ihren Bestrebungen bestens zu Huͤlfe. Die Zahl der Verbrecher ist im Ver⸗ haͤltniß zur Bevoͤlkerung in Schweden weit geringer als anderwärts. Die Zahl der verurtheilten Verhafteten belaͤuft sich noch nicht auf g9oo, und derjenigen, die we— gen polizeilichen Vergehungen und Herumtreiberei ge— fangen sitzen, nicht uͤber oo. Demungeachtet war die Aufsicht über das Gefaäͤngniß bisher unter verschiedene Verwaltungszweige zerstreut, so daß der Dienst merk— lich darunter litt. Deshalb hat nun der Koͤnig eine General-Direction der Gefaͤngnisse ernannt, welche Al— les, was die Disciplin und Oeconomie der Gefaͤngniß— und Correctionshaͤuser betrifft, unter sich hat. Sie be— steht aus einem Mitgliede des Staatsraths, dem Gra— fen von Lwenhjelm, einem Mitgliede des obersten Ge— richts hofs, Hrn. v. Mannerstam, und einem Mitgliede des Staͤatscomptoirs, Hrn. Tunelius. Außerdem hat auch noch der Koͤnig die Bildung einer Gesellschaft zur Verbesserung der Gefaͤngnisse genehmigt, die ersten Met— glieder derselben ernannt und sich selbst zum Beschuͤtzer derselben erklaͤrt. Der Kronprinz wird das Praͤsidium derselben fuͤhren. Man verspricht sich von dem wohl— thaͤtigen Einftusse derselben, gewiß mit vollem Rechte, sehr viel Gutes, da ihr täglich der Zutritt zu den Ge⸗ faͤngnissen offen steht und sie vorzuͤglich fuͤr die Wieder⸗ aufnahme gebesserter Straͤflinge in die menschliche Ge— sellichaft Sorge tragen wird. Hier, in Stockholm, soll ein Correctionshaus errichtet werden, wo die Verhafte⸗ ten nicht bloß Gelegenheit erhalten werden, durch ent⸗ sprechende Arbeit für ihre Beduͤrfnisse zu sorgen, son⸗ dern auch noch etwas fuͤr die Zeit, wo sie wieder auf freien Fuß kommen, zuruͤckzulegen. Aehnliche wohlthaͤ⸗ tige Maaßregeln sind auch fuͤr Norwegen befohlen wor— den, und zu dem Ende bereits eine Committee in Chri⸗ stiania gebildet, an welcher der General-Procureur von Falsen, der Hofmarschall, Baron von Wedel⸗Jarlsberg, und der Professor, Dr. Holst, Theil nehmen.

Rom, 12. Febr. Die Anzahl der Pilgrimme in dem Fremdenhospize betrug im Januar 536 Personen, darunter 146 Manner, und 90 Frauenspersonen.