1825 / 52 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

204

Ein vaͤbstliches Dekret erhoͤht die Belohnung, wenn Uebelthäter lebendig eingebracht werden, von 10900 auf 1200 Scudis; dagegen werden fuͤr einen getödteten Verbrecher statt 1060 nur 800 Scudis bezahlt. Die Gensd'armen werden auch mit Befoͤrderungen und Eh⸗ renzeichen belohnt, wenn sie sich in der Verhaftung der Uebelthaͤter auszeichnen, und die Familien der im Kam— pfe mit denselben verungluͤckten Militaäͤristen und Wachen erhalten Versorgung. Am 9. dies hatte der Tags zu— vor aus Wien angekommene k. k. oͤsterreichische Both⸗ schafter am k. sizilianischen Hof, Graf Appony, beim heil. Vater eine Audienz, und reiste denselben Abend noch nach Neapel ab, Gluͤckwuͤnsche seines Souverains zu uͤberbringen.

Neapel, 3. Febr. Der König hat 144 Verbre— cher, deren Strafzeit in diesem Jahre zu Ende geht, ohne Ausnahme auf freien Fuß zu stellen befohlen.

Turkei. Der Spectateur oriental vom 14. Jan. schreibt: „Der groͤßte Theil des aus der englischen Anleihe geflossenen Geldes ist von der griechischen Re⸗ gierung zu Bestreitung des Buͤrgerkriegs verwendet wor— den. Indessen haben neue, von der Philhellenen Kom, mittee eingegangene Summen, dieselbe in den Stand gesetzt, jedem freiwilligen Soldaten einen Monatssold von 560 Piastern anzubieten, wodurch sie viele von Co— locotroniss Leuten unter ihre Fahnen zu locken hoft. Zugleich hat sie ihre Agenten in England beauftragt, eine neue Anleihe von 9 Mill. Talari aufzubringen, so laͤstig ihr auch selbst fruͤher die Bedingungen derselben geschienen hatten. Uedrigens ist der tuͤrkische Feldzug noch nicht zu Ende. In unserm naͤchsten Blatte wer— den wir bestimmter angeben koͤnnen, ob es wahr ist, daß eine Abtheilung von Ibrahim Pascha's Expedition am 21. Dec. bei Modon gelandet habe? Die Griechen fuͤrchten mit Recht die Tapferkeit, die Talente und den festen Charakter dieses Pascha's, der nur seine Armee in Kandia versammelt, um sie nach Morea uͤberzusuͤh— ren. Aus Napoli di Romania erhalten wir so eben Nachrichten vom 2. Jan. Colocotroni war noch keines— wegs bezwungen, hatte sich aber auf die Anhoͤhen bei Argos zurückgezogen, von wo aus er Exkursionen machte, und Napoli bedrohte.“

Die Allgemeine Zeitung bringt folgendes aus Kon— stantinopel, 25. Jan. Aus Morea melden die neue— sten Nachrichten, daß die Unruhen unter den Griechen noch nicht ganz unterdruͤckt sind, ob man gleich ver— sichert, daß die Regierung zu Napoli di Romania mehr Anhaͤnger finde als Colocotroni, der groͤßtentheils von den Seinigen verlassen worden sein soll. Die vor— gebliche Landung einer Abtheilung der agyptischen Ex⸗ pedition zu Modon, scheint sich auf einen Transport von Waffen und Munition, den Ibrahim Pascha dort— hin sandte, zu beschraͤnken.

23 nl a n d.

Berlin. Die Befoͤrderung des Wirklichen Ge— heimen Raths Grafen Spiegel zum Desenberg zum Erzbischof von Coͤln erfolgte in der, durch die Bulle: de salute vorgezeichneten Weise, mit Beobach— tung der Formen des kanonischen Rechts und in voller Uebereinstimmung mit dem Willen Sr. Majestaͤt des Königs. Der Graf empfing die offizielle Nachricht von seiner Praͤconisation zu Berlin, wohin die Angele— genheiten seines Erzstifts und die Versammlung des Staats-Raths ihn berufen hatten. Derselbe hat den Eid der Unterthäͤnigkeit und Treue, den die hoͤhere

um dem Koͤnige Franz L] die

katholische Geistlichkeit Sr. Majestaͤt dem Koͤnige; leisten hat, hierselbst in die Hände Sr. Excellenz d

All ge

ü

Ministers der Geistlichen Angelegenheiten, in der uͤßs ü. * ; en Form abgelegt; und ist demnächst bereits in 8 r. k U ! l? S ö 1d 9d ö 39 2 3 k 1 t U U Mitte des vorigen Monats von hier nach Muͤnster q ö

gereist, um von dort aus, nach Empfang seiner Bulle und der landesherrlichen allerhoͤchsten Bestätigung ( nunmehr beide eingegangen sind) seinen Umzug na Coͤln zu bewerkstelligen, woselbst der Erzbischof au Auftrag des Delegaten Fuͤrst-Bischofs von Ermlan

auch die Einsetzung des Metropolitan-Kapitels naͤc⸗

stens vornehmen duͤrfte.

Breslau. zu Brieg ist ein vierter Lehrer angestellt, und zu Stre len bei der evangelischen Stadtschule füͤr Handwerk Lehrlinge und Gesellen eine Sonntagsschule erricht

worden, in welcher der dasige Rektor Finger im Schr

ben, Rechnen und Deutschen Styl unentgeldlich Unt richt giebt, die Anstalt wird fleißig besucht. Zu Land̃ ist von dem Mägistrat mit Beistimmung der Stad verordneten ein massives Haus nebst einem dazu geh'oͤ gen Gartenflecke angekauft worden, um das Schul-⸗Lof zu erweitern, und den Lehrern Wohnungen zu verscht fen. Im Garten soll eine Baumschule zum Unterrie

der Schulkinder in der Obstbaumzucht angelegt werde nd Stettin bestehende Reitpost in eine Schnell-Post

Um den Unterricht in diesem Zweige der laͤndlich Cultur zu befoͤrdern, hat das Deminium Ruetzen Gi rauer Kr. nicht nur einen beträchtlichen Theil seinm

Gartens fuͤr die Schulkinder abgetreten, sondern l

ihnen auch durch seinen verstaͤndigen und erfahren Kunstgaͤrtner woͤchentlich ? Stunden praktischen Unt richt ertheilen. Zur Aufmunterung erhalt jeder Kna fuͤr jeden von ihm veredelten Baum 1 sgr. Cour. das Recht, sich, wenn er die Schule verläßt, von jed Sorte der von ihm veredelten Bäume einen Stam auszuwählen und als Eigenthum mitzunehmen. Liegnitz. Der 16jährige Sohn des Bauer Fle— zu Ober⸗Wolmsdorff, Bolkenhaynschen Kr., rettete h eigener Lebensgefahr aus dem angeschwollenen Dorfba die 8jaͤhrige Tochter des Bauer Thamm, nachdem schon von der Fluth uͤber 200 Schritt weit fortz schwemmt worden und bewußtlos war, aber angewend— Rettungsversuche brachten sie ins Leben zuruͤck.

baben den Vorzug vor denjenigen,

Königliche Sch auspiele.

Mittw. 2. Marz. Im Schauspielhause. Zum stenmale: Die Douglas, historisch, romant. Scht spiel in 5 Abtheil,, mit Gesang und Choͤren, von v. Tromlitz. Die zur Handlung gehoͤrige Musik vom Koͤnigl. Musik-Direktor G. A. Schneider.

Meteorologische Beobachtungen. Barometer Therm. ] Hygr. Wind! Witterung

65 737 609

sternhell, Kälte. O. hell, Kälte.

Sonnenblicke, W starker Fro st.

Mondblicke, Ka Wind.

hell, Wolken, Wi

A 285 F. 237* M. 27 A. 279 F. 270 M. 277117

2 J.

LO 61

27. Febr. 28. Febr. 63 —4 5“ —530*

60

28. Febr. 1. Maͤrz

10“ *4

Gedruckt bei Feister.

Redacteur Jo

Bei der katholischen Elementarschu

MWE 52.

——

1. Amtliche Nachrichten.

Pub titan du m. zit dem 1. April d. J. wird die zwischen Berlin

Dieselbe geht ab von Berlin . Montag und Freitag Abends 8 Uhr, trifft ein zu Stettin Dienstag und Sonnabend Nachmittags 4 Uhr, geht von Stettin zuruͤck . Donnerstag und Montag Nachmittags 2 Uhr und trifft zu Berlin wieder ein Freitag und Dienstag Vormittags 10 Uhr. Der zu dieser Schnell Post in Anwendung kom— ende Wagen hängt in vier Federn, und hat bequeme Plätze fuͤr sechs Personen. Jede Person kann 20 Pfd. Sachen bei sich fuͤhren, welche jedoch in Matelsaͤcken Jder Packeten, nicht aber in Kisten oder Coffres gepackt ein durfen. Hat ein Reisender mehrere Sachen, so muß er solche mit der gewoͤhnlichen Fahr⸗Post versenden. Das Personen-Geld beträgt pro Meile Sieben Silbergr. 6 Pfennige. Bei -Chaisen werden nicht gegeben. dersonen, welche einen Platz für den ganzen Weg jwischen Berlin und Stettin et vice versa nehmen, welche sich dieser Anstalt nur auf einer Stecke des Weges bedienen wol—

erwandelt.

len, Letztere werden daher in Berlin und in Stettin

icht eher als sechs Stunden vor Abgang der Post an— genommen. Berlin, den 1sten Maͤrz 1825. General⸗Post⸗Amt.

II. Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

Paris, 23. Febr. Die Verhandlungen der De— puütirten⸗-Kammer uͤber das Entschaͤdigungsgesetz wurden in der Sitzung vom 22. fortgesetzt. Nach Vor— lesung des Protokolls der vorigen Sitzung verlangte Herr Duͤdon, daß der Inhalt der Rede des Generals Foy und des Herrn Duͤpont noch genauer im Protokoll üufgenommen und daß sogar einige Stellen, die er be⸗ leichnet, woͤrtlich eingeschaltet werden. Der Pra si⸗

Berlin, Donner stag, den zten Marz 18235.

dent bemerkte hierauf, im Protokoll duͤrften nicht die Reden wortlich, sondern nur deren Inhalt aufgenom⸗ men werden. Herr Duͤdon gab dies zwar zu, behaup— tete aber, es gebe gewisse Theile einer Rede, die aller— dings wortlich aufgenommen werden muͤßten, weil die Wichtigkeit manchmal im Worte liege. Als nun die Kammer entschied, daß eine Aenderung des Protokolls nach dem Antrage des Herrn Duͤdon statt finden sollte, brachte Hr. B. Tonstant eine andere Aenderung ruͤck— sichtlich der Rede des Hrn. Duͤplessis-Grenedan in An— trag. Die Kammer uͤberzeugte sich aber, daß das Pro— tokoͤll hierin mit hinreichender Genauigkeit abgefaßt war, und schritt zur Tagesordnung. Hierauf konnte die eigentliche Verhandlung wieder aufgenommen wer— den. Herr Baudel-Martinet hielt zu Gunsten des Gesetzes einen Vortrag, der, wegen der sehr schwa— chen Stimme des Redners, nur von sehr wenigen ge— hort worden ist. Herr Martin v. Villers griff hierauf das Gesetz in seinen einzelnen Theilen und be— sonders wegen der Ungleichheit des Vertheilungsmaas—

es an. Der Graf Ferdinand v. Berthier vertheidigte die Emigrirten und bekämpfte die Anfuͤh— rungen, die von mehreren Rednern zum Lobe der Re— volution gemacht worden waren. Gewisse Leute, sagte er, schreiben unsern jetzigen Wohlstand der Revolution zu, als ob nicht die Revolution dessen Entwickelung gerade gehemmt hätte. Rude herrschte im Innern; die Kuͤnste, der Handel, die Fabriken fanden Schutz; in beiden Welttheilen wurde unser Handel von einer See— macht geschuͤtzt, die der Monarch gleichsam durch Zau— berkraft geschaffen hatte. Alles dies wurde zum großen Theil gänzlich zerstoͤrt, als die Revolution anfing zu wuͤthen; und Frankreich hat sich von diesen Schlägen erst unter dem Scepter seiner rechtmäßigen Koͤnige gaͤnz— lich erholt. (Beifallsbezeigungen.) Indem der Redner nun auf das Einzelne des Gesetzes eingieng, tadelte er die Normen, die man fuͤr die Vertheilung aufstellen wolle. Er sagte, daß in einigen Faͤllen die Entschaͤdi— gung des Einen sich zur Entschaͤdigung des Andern wie 5 zu 1 verhalten wuͤrde. Er fuͤhrte an, der ehemalige Eigenthuͤmer eines Gutes im Var-Departement habe ihm gesagt, er wuͤrde, nach den im Gesetzentwurf auf— gestellten Regeln, als Entschädigung ein fuͤr allemal die Hälfte der Summe bekommen, die ihm sein Gut fruͤher jaͤhrlich eingebracht haͤtte. Ein anderer, der fruͤher ein Gut in der Bretagne besaß, welches 5000 Fr. jährlich brachte, habe seine Rechnung nach den Normen des Gesetzentwurfes sorgfaͤltig angelegt. Hiernach wuͤrde er ein fuͤr allemal die Summe von 2200 Fr. erhalten. Der Redner behielt sich hiernach vor, zu seiner Zeit, Amendements vorzuschlagen, die zum Zweck haben wuͤr— den, solche Ungleichheiten möͤglichst zu vermeiden. Auch fand er es unangemessen, die ganze Liquidation in Pa—