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ris konzentriren zu wollen: dies wuͤrde, nach seiner An— sicht, zur Folge haben, daß nur das Interesse der Wohl— habenden ordentlich gehandhabt, während die Aermeren, welche sich nicht nach Paris begeben konnten, um die Liquidation ihrer Forderungen zu betreiben, verwahrlo— set werden wuͤrden. Er schlug in dieser Beziehung vor, in allen Departements Liquidations-Kommissionen nie— derzusetzen. — Herr Coudere hielt hierauf einen Vor— trag gegen das Gesetz; wahrend desselben herrschte aber eine solche Bewegung in der Kammer, und die Unter— redungen unter den einzelnen Mitgliedern wurden so lebhaft, daß seine Rede gar nicht gehort werden konnte. — Als er die Rednerbuͤhne verließ, riefen viele Stim— men: zum Schluß, wogegen sich Herr Benj. Con— stant erhob, und behauptete, die Frage sei keineswe— ges von den bisher gehörten Rednern erschoͤpft, ja manche Punkte noch nicht einmal beruͤbrt worden; er trage da— her darauf an, daß die allgemeinen Debatten fortgesetzt werden mochten. — Es wurde hiernach uͤber den An, trag, die Discussion uͤber das Allgemeine des Gesetzes zu schließen, abgestimmt, und derselbe von einer großen
Tajoritaͤt verworfen. — Herr Alexis v. Noailles sprach hierauf fuͤr das Gefetz, druͤckte jedoch ebenfalls den Wunsch aus, daß die Vertheilungs-Grundsaͤtze ge— aͤndert wuͤrden. Das Wesentlichste dieser Rede ist de— ren Schluß, wo sich der Redner folgendermaaßen aus— druckte: Wir sind sowohl die Deputirten der ehemaligen, wie der gegenwartigen Besitzer der sogenannten Natio— nalguͤter; wir haben also die Pflicht, fuͤr beide Theile zu sorgen. Wenn wir also fuͤr Erstere eine Entschaͤdi— gung votiren, so muͤssen wir auch trachten, dem Be— sitbzßthume der Letzteren seinen vollen Werth wieder zu verschaffen. Es ist schwer, diesen Zweck zu erreichen, unmoͤglich scheint es mir nicht. Meine Herren, Sie
werden den Kaͤufern jener Guͤter einen ruhigen Besitz,
den ehemaligen Eigenthuͤmern eine Entschädigung gege— ben haben; geben Sie nun auch Allen diesen Frieden des Gewissens, der der beste Reichthum, das kostbarste Gut ist. (Beifallsbezeigungen.) Jeder Emigrirte, in— dem er den ihm gebuͤhrenden Theil erhält, unterschreibe eine feste und deutliche Erklärung, daß er sich fuͤr ent— schadigt halte und nichts mehr fordere; er gebe volle
Quittung, und räume, im Einverstaͤndniß mit dem,
Grundgesetze des Reichs, dem Erwerber seiner Guͤter ein eben so volles Recht ein, als wenn er sie freiwillig selbst verkauft hatte. (Bewegung zur aͤußersten Rech— ten.) Auf diese Weise werden Sie den Wohlstand und den innern Frieden befestigen, und fuͤr den Ruhm Frankreichs wirken; Frankreichs, welches dreimal durch die Legitimität und immer nur durch Maͤßigung geret— tet worden ist. Ganz Europa, welches aufmerksam auf den Ausgang dieser Verhandlungen ist, wird erfahren, daß in Frankreich aller Haß erstickt, jedes Ungluͤck getroͤ— stet ist, und daß das Reich der Leidenschaften sein Ende erreicht hat. — Diese Rede machte einen lebhaften Eindruck auf die ganze Versammlung. — In der nächsten Sitzung werden die Herren Duͤchenary, von Mostuͤejouls, Benjamin Constant und von! Berbis zuerst gehört werden. — Von den 53 fuͤr und gegen das Ge— . , sriebenen Rednern haben bis jetzt erst 24 ge— pro hen. — 2
— Ohne den Franzosen zu nahe zu treten (sagt ein fruͤheres Privatschreiben aus Paris in oͤffentlichen Blaͤttern) darf man wohl behaupten, daß die Verglei— chung ihrer parlamentarischen Verhandlungen mit denen der Britten ihnen keineswegs zum Vortheil gereiche. Es gilt dies nicht sowohl von den Gegenstäͤnden, die hier und dort zur Eroͤrterung gezogen werden, denn diese sind durch die bezuͤglichen Verhaͤltnisse beider Lan— der gegeben, als vielmehr von der Form dieser Eroͤrte— rungen selbst, und vornehmlich von den subjeftiven Zwecken, deren Erreichung die Opposition in Frankreich
Spiel, als derselbe fuͤr den Urheber der angefochten
und England bezwecken, indem sie den Inhabern essus hervorgehoben ist, und es laͤßt sich aus die ser Regierungsgewalt entgegen treten. In Frankreich Ruͤcksicht nicht wohl erwarten, daß dieselbe in der die Tendenz der Opposition offenbar immer nur geg Pairskammer eine lebhafte und wirksame Opposition
die Mittel wollen. — Von dieser Ansicht werden der— alen auch unsere Boͤrsemänner geleitet, und ihr allein st das Steigen unserer Fonds zuzuschreiben, was bei— zufig noch in der Hinsicht politisch merkwuͤrdig ist, heil es die Zuversicht beweist, die man in die Aufrecht— haltung des allgemeinen Friedens setzt.
London, 19. Febr. Gestern hatte der Kanzler der SchatzKammer eine lange Zusammenkunft mit dem Minister Canning im auswärtigen Amte und heute hurde daselbst ein Kabinets Rath gehalten.
setzentwurf, waͤre er auch noch so weise ersonnen i den Zeitbeduͤrfnissen angemessen, wuͤrde bekaͤmpft we den und Widerspruch erfahren, blos aus Ruͤcksicht ä die Quelle, woraus er fließt. In England dagegen h trifft die Entgegnung die Sache selbst; die Perfoͤnlit keit des Ministers tritt dabei nur in so ferne in
Sache gehalten wird. Wenn hingegen aber, was nicht in Abrede zu stell ist, bei den gesellschaftlichen Verhaͤltnissen in Frankrejt die politische Meinung der Person weit weniger Nach der Zeitung von Madras vom 1. Oktober Betracht kommt, und man oft bei demselben Ding var dort von einem Gefechte die Rede, in welchem die oder in dem nämlichen Salon die Haͤupter der verschi! Birmanen hartnäckigen Widerstand geleistet und wobei denen Parteien ganz friedlich beisammen erblickt, wa ber diesseitige Verlust an Verwundeten betraͤchtlicher in England niemals der Fall ist, so kommt dieses R As in fruͤheren Gefechten gewesen war. Man erwar— her, weil die Franzosen überhaupt eine weit soeciale tete die Ankunft des Fuͤrsten Sarrawady, der den Bir— Nation als die Britten, auch bei weitem weniger v nanen eine Verstaͤrkung von 70,000 Mann zufuͤhren letztere in ihrem ganzen Wesen von der Politik oll. durchdrungen sind, die gegentheils den Englaͤnder ausschließlich beschäftigt, daß er in allen Lagen des 9 loyd's Liste vom November und December vorigen bens seinen politischen Spekulationen nachhangt. Bahres gezogen, 14 Schiffe gesunken, 3 umgeworfen, Ueberdies haben die großen Gastmahle bei den En 16 gescheitert, 113 auf den Strand getrieben, wovon laͤndern stets ein gewisses Gepraͤge von Amtlichkeit un ndessen viele wieder flott wurden, 14, welche die einen politischen Eharakter, wogegen bei den Franzosen Bchiffsmannschaft verließ, 7 von denen man nichts ge— ihres Nationalcharakters zu Folge, Genuß und gesellig hort hat und die vermuthlich untergegangen sind, und Freude, bei einem jeden gesellschaftlichen Verein 8h! 9, welche leck, beschaͤdigt oder mit Verlust von Ma— Hauptzwecke sind. . ö ken, Ankern, Tauen ꝛc. in Haͤfen einliefen. Zusammen Aus diesem Gesichtspunkte die Bestrebun gen unsg Bös Schiffe. 2 ö. rer Opposition betrachtet, erklärt sich hinlänglich di Fremde und brittische Schiffe von fremden Haͤfen Erscheinung, weshalb solche am staärksten in der Pairs ommend, liefen in den Hafen von London ein: im kammer sich aͤußert, wo unsere gegenwärtigen Ministe Mahre 1700: 1335; im Jahre 1750: 1682; im Jahre auch in der jetzigen Session, den kraͤftigsten Wider 0: 3415; im Jahre 1794: 3663, und im Jahre spruch erfahren, nicht gerade, weil die von ihr ausge 524: 5116 Schiffe. Brittische Kuͤstenfahrer und Koh— henden Vorschlaͤge den Ansichten der edlen Pairs R enschiffe liefen in den Hafen von London ein; im Jahre durchaus entgegen laufen, sondern weil sich unter diese 750: 6896; im Jahre 1795: 11,964, und im Jahre eine gewisse Anzahl von Individuen befindet, die sih 824: 18,854. . berufen glauben, und zu Folge ihrer unabhängigen Lag! Am 5. Januar d. J. befanden sich in den Haͤnden befaͤhigt fuͤhlen, den dermaligen Inhabern der Gewal ler Bank folgende nicht reclamirte Gelder 41,415 Pf. kuͤhn entgegen zu treten, und ihnen diese Gewalt selbs St. Lotterie Gewinne, und 1,200,000 Pf. St. Divi— streitig zu machen. renden oder Zinsen. In der Deputirtenkammer findet bei ihrer bekann ten Zusammensetzung ein ganz anderes Verhaͤltniß statt, und die jedesmaligen Minister werden hier immer nun einen kraftlosen Widerspruch erfahren, weil sie der Bei stimmung der Mehrheit sicher sind. — Unter so bewand ten Umständen kann man es denn auch fuͤr gewiß am neymen, daß der Gesetzentwurf wegen Schadleshaltum der Ausgewanderten, dessen Erörterung nun begonnen hat, mit den im Grunde genommen eben nicht sehr we— sentlichen Verbesserungen, womit die Kommission, un ter vorgangiger Genehmigung der Minister, ihn ausge stattet, mit einer großen Mehrheit angenommen werden wird, und die Reden der Opposition duͤrften wohl kein anderes Ergebniß herbeifuͤhren, als die endliche Schluß ziehung um einige Tage zu verzögern. — Dasselbe Re— sultat werden hier auch die Diskussionen uüͤber den Re— duktions-Eutwurf der Rente liefern, welcher, wie man sen Grade gewichen. — Gumbinnen. Die bis zur glaubt, diesmal ebenfalls in der Pairskammer durchge Mitte des Januars fortwaͤhrend feuchte und oft stuͤrmi— setzt werden wird. Zu dieser Meinung haͤlt man sihch he Witterung beguͤnstigte rheumatische und fieberhafte veranlaßt durch die Erwägung, daß letzteres Gesetz mit rankheiten mit Hinneigung zum nervͤͤsen. Nach Ein, dem uber die Eutschadigung gewißermaßen in unzer, itt von Frost erschienen dagegen entzuͤndliche Leiden trennlichem Zisammenhange steht, weil durch seine Be; r Respirattonswege und der Schlingwerkzeuge. Das stimmungen sich zum Theil die Mittel bedingen, die scharlachfieber hat im Stallupönuer- und Gumbinner Emigrirten schadlos zu halten. Nun ist aber die Schad, reise sehr nachgelassen und die Sterblichkeit ist in kei— loshaltung eine Angelegenheit, wobei die Person des mm besondern Grade vermehrt. Die Pocken brachen Monarchen selbst in's Spiel tritt, was auch mit vieler Kirchspiel Coadjuthen, Tilsiter Kr., bei einem Kinde
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dem Innern des Reichs vom Ende Januar. JI. Ostpreuße n. — Königsberg. Die Pocken ie sich hin und wieder bei den Kindern gezeigt haben, 1d nicht gefaͤhrlich gewesen, dagegen dauert der Schar— ch und der Keichhusten unter diesen noch fort, und ehrere sind ein Opfer dieser Krankheiten geworden. die Erwachsenen leiden in Folge der stuͤrmischen und ssen Witterung, an rheumatischen und catharralischen iebern und Brustbeschwerden, welche oͤfters in Ent— ndungen ausarten und gefährlich werden. Im Gan— in ist jedoch die Sterblichkeit nicht aus dem natuͤrli—
Geschicklichkeit sowohl im Vortrage des Hrn. v. Mar 68, die weitere Verbreitung wurde durch polizeiliche
tignae, wie in dem Kommissionsberichte des Hrn. Pat Naaßregeln verhuͤtet.
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die Person der Minister gerichtet, und ein jeder G rfahren durfte, und wer den Zweck will, muß auch.
Die folgende Anzeige erlittener Verluste ist aus
Berichte über den Gesundheitszustand aus
II. Westpreußen. — Danzig. Von herrschen⸗ den bedenklichen Krankheiten und von einer ungewoͤhn— lichen Sterblichkeit unter Menschen ist nichts zu hoͤren.
— Marienwerder. Obgleich die Witterung sehr
ungewöhnlich zu nennen, so ist dennoch in dem allge— meinen Gesundheitszustande der Menschen keine unguͤn— stige Veraͤnderung vorgegangen. Nur das Scharlachsie— ber hat sich mehr verbreitet, und ist in der letzten Zeit in einzelnen Ortschaften des Stuhmer Kr. sehr toͤdtlich geworden. In der Stadt Schwitz sind die natuͤrlichen Blattern ausgebrochen, bis jetzt jedoch auf wenige Indi— viduen beschraͤnkt geblieben. Von der sogleich angeleg— ten Sperre der angesteckten Häuser und schleunigen Im— pfung der noch Pockenfaͤhigen läßt sich die baldige Un— terdruͤckung des Uebels erwarten.
III. Brandenburg. — Potsdam. Epidemische Krankheiten wurden nicht bemerkt, herrschend waren rheumatische, gastrische und Nervenfieber, die jedoch im⸗ mer bald beseitigt wurden. Das Scharlachfieber ist im Abnehmen, dagegen haben sich die Masern an mehrern Orten gezeigt. — Frankfurt. Eine vermehrte Sterb— lichkeit oder epidemische Krankheiten unter den Men— schen sind uͤberall nicht bemerkt worden. Nur rheuma— tische, catarrhalische und gichtische Uebel, Brust- und Gallenkrankheiten, Hämorrhoidal-Beschwerden und andere Zufaͤlle entzuͤndlicher Natur sind vielfach vorge— kommen, ohne indessen boͤsartig zu sein. In Zuͤllich an, Luckau, Guben und Sorau herrscht unter den Kindern das Scharlachfieber fortwaͤhrend.
IV. PJommern. — Coslin. Die Sterblichkeit
unter den Menschen hat trotz der veraͤnderlichen und anscheinend ungesunden Witterung im Allgemeinen keine
ungewoͤhnlichen Erscheinungen geliefert. Das Schar, lachfieber herrscht noch in Coͤlpin und Gruͤnewald, Neu— stettinschen Kr., in der Stadt Baäͤrwalde und in eini—
gen Ortschaften des Lauenburger Kr., ist auch in meh— reren Doͤrfern des Stolpschen und Belgardschen Kr., so wie in Martinshagen, Schlaweschen Kr. zum Ausbruch
gekommen. In Stolpe s(lbst hat diese Krankheit voͤllig aufgehoͤrt. Die Roͤtheln grassiren in Rummelsburg (nicht bösartig), in einigen Ortschaften des Belgard— schen, in Schmolsen, Stolpschen, und in Redlin, Fuͤr— stenthumschen Kr. Der Keichhusten, der sich im Schlaw—
schen Kr. an einigen Orten unter den Kindern gezeigt
hatte, ist verschwunden. Dagegen herrscht noch das hitzige Nervenfieber in Alt, Liepenfier, Neustettinschen Kr., und ist in Nutthagen und Nemmin, Schievelbein— schen Kr. ausgebrochen. — Stralsun d. Die Morta— litàͤt ist in dem Monat Jan. nicht erheblicher wie ge— wohnlich gewesen. Ansteckende Krankheiten unter den Menschen haben nicht statt gefunden. Die gangbarsten Krankheiten waren Schnupfen, Husten, Lungen- Ca— tharre, Brustentzuͤndungen, Unterleibsentzuͤndungen, so wie Rheumatismen mit und ohne Fieber, alles Krank— heiten, wozu die vorhergegangene uͤberaus feuchte und stuͤrmische Witterung den Stoff geliefert hat. ölen
V. Schlesien. — Breslau. Der allgemeine Krankheitscharakter war catarrhalisch-rheumatisch ent— zuͤndlich, im Anfange des Monats zuweilen mit gastri— scher Beimischung; rheumatisch eutzuͤndliche Fieber, eut— zuͤndliche Flußfieber, zu denen sich rheumarische Lungen; und Brustfell-Entzuͤndungen gesellten, waren in hiesiger Stadt die am haäufigsten sich zeigenden Krankheitsfor— men, oft auch rheumatische Entzuͤndungen des Halses und Gesichts. Gegen Ende des Monats erschienen nicht selten rheumatische Entzuͤndungen des Bauchfells, wobei manchmal die Organe des Unterleibs und der Leber affizirt wurden. Sehr viele Erwachsene litten an Hautausschlaäͤgen und Gichtbeschwerden. Unter den Kindern zeigte sich am häufigsten der Keichhusten, nur hie und da und äͤußerst gutartig der Scharlach. Die⸗ ser war zu Dobrischau Oelsner Kr., zu Skarsnie und