1825 / 54 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 05 Mar 1825 18:00:01 GMT) scan diff

216

die Fortsetzung der Verhandlung wurde auf den folgen— den Tag aufgeschoben. d . j

Die Etoile widerspricht der, von mehreren Blaͤttern verbreiteten Nachricht, daß die Salbung des Koͤnigs bis zum Monat Juli verschoben sei, und versichert, daß dieselbe unfehlbar am 15. Mai statt finden werde.

Nach demselben Blatte befindet sich der junge Lu— cian Murat noch immer in den Gefaͤngnissen von Al— gesiras und steht sogar zu vermuthen, daß seine Sache noch 5 bis 6 Monate dauern werde. ,

London, 22. Febr. Am verwichenen Freitag wurde dem Unterhause eine Petition uͤberreicht, worin die Erlaubniß zur Einbringung einer Bill wegen Anlegung eines schiffßbaren Kanals durch Mittel-Amerika, zur Verbindung des atlantischen und des stillen Oceans, desgleichen wegen Bergbaues und anderer dergleichen Angelegenheiten in Guatimala nachgesucht wurde.

Sicherem Vernehmen zufolge, hat sich ein dritter Verein fuͤr mexicanische Bergwerke unter der Leitung der geachtetsten Bankiers und Kaufleute gebildet, der sich Biscaina⸗ und Moran-Minen Verein nennt. Dieselben Personen haben auch in Verbindung mit einem der angesehensten Häuser von Guatimala eine Gesellschaft zur Bearbeitung der Gold- und Sil— ber-Bergwerke in jenem Lande gebildet.

Auf Befehl des Unterhauses ist eine Nachweisung aller in den letzten drei Jahren von den verschiedenen, zur Verhinderung der Schmuggelei bestehenden Anstal— ten in Beschlag genommenen zollbaren Gegenständen angefertigt worden. Diese Nachweisung zeigt eine Summe von 129 großeren Fahrzeugen, 746 Booten, und 312 Pferden und anderem Vieh, die weggenom— men worden. Es ergiebt sich uͤbrigens daraus, daß der

Ertras der Beschlagnahme nicht mehr als den achten.

Theil der durch die desfallsigen Einrichtungen verursach— ten Kosten ausmacht.

Nach den neuesten Nachrichten aus Jamaika

herrscht dort vohßkom]mmene Ruhe; die Neger sind durch das, was von Seiren der Colonial-Versammlung fuͤr sie geschehen, zufrieden gestellt, indem sie sich ihre Freiheit erkaufen konnen. Wir haben eine Reihe mexieanischer Blaͤtter bis zum 30. Nov. erhalten. Am 27. dess. M. wurde im Congreß beschlossen, daß bei der Naturaltsikung von Ausländern mit großer Vorsicht zu verfahren sei, um nicht etwa fremde Emissarien zuzulassen. In derselben Sitzung wurde ein ausführlicher Beschluß uͤber dem Praͤsidenten gebuͤhrende Ehrenbezeigungen und uͤber das bei Bothschaften Seiten des Congresses an denselben zu beobachtende Ceremoniel gefaßt. In einer der letzt— vorhergegangenen Sitzungen hatte der Congreß sich mit weitläuftiger Eroͤrterung der Frage beschättigt: ob St. Thomas, Tag als ein Nationalfest angesehen und ge— feiert werden solle? Mehrere Mitglieder legten dabei große Gelehrsamkeit an den Tag, um den Hauptpunkt der Frage festzustellen; nämlich: daß aller Wahrschein— lichkeit nach der heilige Thomas selbst das Evanglium in Amerika unter den Mexicanern verkuͤndet habe—

Der kommandirende General in der Provinz Ta— basco war Anfangs November gegen ein Corps Miß— vergnuͤgter marschirt, welches in den Ortschaften an der Straße nach Tlacätalpam große Unruhen erregt und sich in dem Passe von Escobras befestigt hatte. Er nahm ihte festen Stellungen ein, machte das ganze Corps, mit Ausnahme von 9 Getsdteten, zu Gefange— nen, und tuͤckte demnächst in der Stadt Villahermosa ein, wo er von den Einwohnern mit gtoßer Freude empfangen wutde. So ward die Ruhe voͤllig wieder hergestellt.

Consols 95. 3.

Bruͤssel, 25. Februar. Außer der zur allgemeinen

Kollekte gehoͤrenden Summe von 100,000 Fl. hat der

König noch einen Betrag von 4,500 Fl., behufs beson

derer Unterstuͤtzung der durch die Ueherschwemmung ven

ungluͤckten Einwohner von Nordholland, zur Verfuͤgun des Gouverneurs dieser Provinz gestellt.

Am ster dam, 26. Febr. Zur Unterrstuͤtzung de durch die Ueberschwemmungen Nothleidender sin allein durch die Haussammlung im Haag 71,000 5 eingekommen und die uͤbrigen baaren Gaben lassen sie wohl auf 19,000 anschlagen. In Leiden sind 2r, zog ß 70 C. gesammelt; ausserdem uͤber 12, 000 Fl. zusamme gebracht. Die Gaben aus Harlem waren bis zun 22. d. bereits auf 52, 000 Fl. angewachsen. In An sterdam kamen am 23. wieder 100,000 Fl. zusammen in Rotterdam am 25. 49,000 Fl. Selbst das arm Scheveningen, welches selbst soviel gelitten, hat not 541 Fl. 10 C. dargebracht. In Middelburg wurde 12, 000 Fl. beigesteuert.

Se. K. H. der Kronprinz wuͤrden noch mehr unstn uͤberschwemmten Provinzen bereiset haben, wenn S

nicht durch einen Adjutanten eiligst nach Bruͤssel zuruͤc

berufen worden waͤren.

Das Ungluͤck in Friesland u. s. w. weiset sich, nat dem Eingange genauerer Berichte nicht geringer, sonden unbeschreiblich viel groͤßer als nach den ersten Uebersich ten aus.

In einem Privatberichte aus Ostfriesland werde die dort uͤberstroͤmten Ländereien auf Zoo, ooo Hann

versche Morgen, der Schade an Deichen, Haͤusern, Vie und Waaren vorläufig auf 5 Mill. Rihlr. berechnet.

St. Petersburg, 16. Febr. Das Geruͤcht, al wenn der hier kurzlich eingetroffene General-Gouvernen von Finnland, General-Lieutenant Sagrewsky, seim Entlassung nehmen wuͤrde, ist ungegruͤndet. Im Ge gentheil haben Se. Maj., zur Anerkennung seiner wohlgeleiteten Verwaltung des anvertrauten Gouverne— ments, ein Reseript in den huldvollsten Ausdruͤcken an denselben erlassen und ihm uͤberdies eine reich mi Brillanten gezierte Dose mit dem Portrait Sr. Maj verliehen.

Im vorigen Jahre betrug zu Odessa die Einfuhr 10 Mill. 929,591 Rubel und die Ausfuhr 14 Mill 99, 220 Rubel. Die Regierung erhielt im vorigen Jaht aus Odessa an Zoll-Abgaben und uͤbrigen Steuemn 345,005 Rubel. Zu Astrachan belief sich während de letzten December-Monats die Einfuhr auf 510,76h Rubel, die Ausfuhr aber nur auf 15,528 Rubel.

Im vorigen Herbst ist in der Krimm die Wein—

erndte äͤußerst ergiebig gewesen, so daß die Preise jetzt

sehr niedrig stehen. Um den dortigen Weinbau moͤg lichst zu befoͤrdern, ist eine Gesellschaft von Kaufleuten zusammengetreten, welche zu diesem Ende ein bedeuten des Capital mittelst Actien zusammenzubringen sucht.

Nachrichten aus Pultawa zufolge war dort seit dem 13. Januar anhaltender Frost eingetreten, der am 28. dess. M. auf 20 Grad stieg; Schnee gab es nu8 wenig. Tuͤcr kei. Ein Privatschreiben aus Marseille von 10. Febr. (in oͤffentlichen Blaͤttern) meldet folgendes; Man hat hier Handelsbrife aus Aleppo, die uͤber dat gegenwärtige Verhältniß zwischen Persien und der Pfort— einige Aufschluͤsse geben, welche mit den seit einiger Zeit verbreiteten Gerüchten nicht im Einklang stehen— Nach diesen Geruͤchten hatten nemlich neuerdings Feind seligkeiten zwischen den Tuͤrken und Persern statt ge— funden, und der Ausbruch eines neuen Kriegs waͤre nahe. Von allem diesem weiß man zu Aleppo, wo man doch von diesen Verhaͤltnissen naher unte richtet sein muß, Nichts. Unsere Briefe melden vielmehr, daß seit der Ankunft des tuͤrkischen Gesandten zu Teheran di— Unterhandlungen wegen der streitigen Graͤnzeu, die laut dem letzten Traktat durch eine freundschaftliche Ueber— einkunft baldmoͤglichst beendigt werden sollen, eine

217

unstige Wendung genommen hätten, und daß man den aldigen Abschluß der projektirten Gränzregulirung er⸗ parte, wodurch fuͤr die Zukunft allen Zwistigkeiten vor— beugt werden soll. Die Pforte hatte auch versprochen, ßen Pascha von Bagdad anzuhalten, die Entschaͤdigung, zeichs er versprochen hatte, in kurzer Zeitfrist zu ent— schten. Diese letztere Sache ist übrigens cine Privat, üstussion, die auf das politische Verhältniß zwischen iden Mächten keine Beziebung hat, und aus deren Eristenz man faͤlschlicher Weise auf große Streitigkeiten sitte schließen wollen. Was aber wohl am meisten hbe— eist, wie unbesorgt die Pforte in dieser Hinsicht sein nag, ist der Umstand, daß bis tief in die asiatische kuͤrkei hinein, und selbst aus dem Paschalik von Bag⸗ ad, tuͤrkische Truppen nach Kleinasien marschiren muͤs⸗ en, um dort die fernern Verfuͤgungen der Pforte zu warten. Allem Anschein nach sind diese Truppen fuͤr en nächsten Feldzug gegen die Griechen bestimmt; man ztte aber wohl nicht auf diese Weise uͤber sie verfuͤgt, denn irgend etwas von Persien aus zu befuͤrchten ware. Der europaäische Seehandel mit den syrischen Kuͤsten har seit einiger Zeit durch die vielen umherschwaͤrmen—⸗ en bewaffneten griechischen Schiffe sehr gefährdet. Vereinigte Staaten von Nordamerika. ach den Angaben eines Franz. Statistikers, Hrn. Noreau de Jonnes, die auf authentischen, in Europa um Theil noch unbekannten Angaben beruhn, gewinnen je Vereinigten Staaten jährlich 1) durch ihre Industreie o6, ooo, oo Fr., 2) aus ihrem Ackerbau 1,608, 000, 000 r, zusammen 2, 5r 4, 00ο, ooo Fr.; 3) aus eigner Einfuhr 5a,ooo, oo Fr., 4) aus fremder Einfuhr Sr, ooo, ooo r., zu sammen 363,000, 000 Fr.; im Ganzen also Ho 7,00, o Fr. Diese Masse von Produkten erhaͤlt zigende Bestimmung: 1) die Ausfuhr der Industrie— tzeugnisse beläuft sich auf 13,036,009 Fr., 2) die Aus— hr der Erzeugnisse des Bodens auf 248,955,000 8 ) die Ausfuhr auslaͤndischer Produkte auf 148 000, 000 fr.; zusammen 403,991, 00 Fr.; 4 eigner Verbrauch er einheimischen industriellen Pfrodukte 892,964, 000 Fr., ) eigner Verbrauch der Erzeugnisse des Bodens 59, 645 000 Fr., 6) eigner Verbrauch auslaͤndischer irzeugnisse 241, 000, oo Fr.; zu sammen 2,493,000, 000 r.; im Ganzen alfo 2, 897, 000,000 Fr. Nach diesen gemeinen und appreximativen Angaben werden bei mwinnern Handelsverkehr der Vereinigten Staaten an nheimischen, industöiellen und natuͤrlichen Produkten ir 2,252, 009,000 Fr. umgesetzt, an ausländischen 24 Nill. Fr.,, so daß der innere, durch die Consumtion kranlaßte Handel 2,4935, 000,00 Fr. beträgt. Der aus— aͤrtige Handel umfaßt 1) die Ausfuhr einheimischer, dustrieller und Boden-Produkte, 261,991, 000 Fr., h die Ausfuhr auslaändischer Produkte 142, 9O00, 000 Fr., h die eigne Einfuhr, an Werth 352, 000,00 Fr., 4) die emde Einfuhr, an Werth 31 Mill. Fr. Betrag des uswärtigen Verkehrs nach Ein- u. Ausfuhr 766,991,000 r. Gesammtbetrag des ganzen innern und auswärtigen . der Nordamericanischen Freistaaten 3, 683, 000, oo ranken.

Nach Handelsbriefen aus London (meldet ein P ri— atschreiben aus Frankfurt a. M. vom 10. Februar in ffentlichen Blattern) hätte die Meinung, daß noch in ieser Parlaments-Session die Einbringung fremden ßetreides zum inlaäͤndischen Konsumo, gegen Entrichtung ner Zollabgabe, werde gestattet werden, daselbst bereits nen Preisabschlag verursacht. Widrige Winde, melden eselben Briefe, hatten die Anfuhr mehrerer mit deut— her Wolle befrachteten Schiffe eine Zeitlang in der tt aufgehalten, daß nunmehr ploͤtzlich zu der nemlichen eit mehrere tausend Ballen zu Markte kamen. Dem

ngeachtet vermochte diese starke Zufuhr nicht die .

Klimke gelingen, zweckmäßigsten Schulgebände, unter der lobenswuͤrdigen

sener Wollen im Mindesten herabzudruͤcken, sondern dieser Artikel bleibt fortwährend Gegenstand des leb— haftesten Begehrs. Fortwährend (sagt dasselbe Schrei⸗ ben) macht sich eine bedeutende Steigerung der rohen Fabrikstoffe, sowohl ausländischer ats einheimischer, auf unserm Platze bemerklich. Bei dem Indigo insonderheit mag dieselbe in den letzten Wochen etwa 15 Prozent, bei der Baumwolle aber 20 Prozent betragen. Von noch größerer Wichtigkeit füuͤr Deutschland ist die an⸗ haltende Preisbesserung der Wolle, wiewohl dieses Er— gebniß, aus Ruͤcksicht auf die hierzu veranlassenden Ur— fachen, manchen Staatswirthen nur als ein zweideuti— ger Vortheil fuͤr das allgemeine Interesse unserer Na— tionaloͤkonomie erscheinen duͤrfte. Die starke Nachfrage

der Englaͤnder nemlich nach diesem Fabrikstoff ist es,

was den Preis der feineren Sorten desselben andauernd gehoben hat. Aufkäufer und Kommisstonäre von dieser Nation haben in denjenigen Gegenden, wo solche in groͤßerer Vorzuͤglichkeit erzeugt werden, bereits Kontrakte auf die Ertraäͤgnisse der nächsten Wollschur abgeschlossen, und auch auf unserm Platze sind die Vorräͤthe schon seit langerer Zeit erschoͤpft. Unsere Landwolle, welch die brittischen Manufakturisten verschmäͤhen, ist freilich seit den neuen, die Einfuhr dieses Gegenstandes be— treffenden, gesetzlichen Bestimmungen in Frankreich im Preise wieder etwas herabgegangen, doch erhaͤlt sich derselbe noch immer zu einer verhaͤltnißmäßig bedeuten— den Hoͤhe, nemlich zu 37 fl. der Centner etwa im Durchschnitt. Denn sowohl unsere inlaändischen Fabri— kanten verbrauchen viel davon, als auch die Niederlaͤn⸗ der, welche auf deutschen Marktplaͤtzen fuͤr theure Waare jetzt keinen großen Absatz hoffen koͤnnen, und die demnach auf moͤglichst wohlfeilen Einkauf des Ma— terials Bedacht nehmen muͤssen.

er ,,,,

Breslau. Die Stadt⸗Commune zu Striegau und die zur dasigen katholischen Schule geschlagenen Gemeinden, haben fuͤr den Ausbau des von Seiner Majestaͤt dem Koͤnige geschenkten ehemaligen Maldraten— Schuͤttbodens zu einem Schulgebäude, dessen feierliche Einweihung am 10. November v. J. statt gefunden hat, so große Opfer gebracht, daß sie eine um so ruͤhmlichere Erwähnung verdienen, je herrlicher sich ihr guter Sinn fuͤr eine der wichtigsten menschlichen Angelegenheiten, trotz der unguͤnstigen Zeitumstaͤnde, bei dieser Gelegen heit ausgesprochen hat. Durch die von der Stadt Striegau dazu geschenkten 19, )00 Mauer- und 6,000 Dachziegeln, und die von den Gemeinden aufgebrachten 1,000 Rthlr. und geleisteten Fuhren, konnte es der längst bewährten und persoͤnliche Opfer nicht scheuenden Thaͤ— tigkeit des Ortspfarrers und Kreis-Schulen Juspektors den Bau eines der schoͤnsten und

und beharrlichen Mitwirkung des dasigen Buͤrgermei— sters, zu Stande zu bringen.

In Weißen ee Oelsner Kreises ist ein neues Schul— haus gebaut worden. Der Bau wurde von der Her— zoglich Braunschweig⸗ Oelsschen Kammer dadurch sehr befoͤrdert, daß solche nicht allein das dem Dominio ge⸗ hoͤrige alte Gebäude den Gemeinden zur Veräußerung schenkte, sondern es hat solche auch zu dem neuen Ge— bäude noch 2 Morgen 38 Quadrat Ruthen Ackerland angewiesen, damit von dem bisherigen Schullehrer-Gar— ten 2 Morgen 11 Quadrat- Ruthen Acker mit dem al— ten Hause verkauft, und so theils dessen Verkauf er— leichtert werden konnte, theils aber auch ein defriedigen— der Erloͤß zu erzielen moglich wurde.

Duüfseldorf. Der Zustand der Fabriken ist im Allgemeinen der nämliche, wie er im Dzbr. v. J. war. In Eiberfeld hat wie gewohnlich in den Wintermona—