1825 / 54 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 05 Mar 1825 18:00:01 GMT) scan diff

vorhergegangenen Sitzungen hatte der Congreß sich mit

die Fortsetzung der Verhandlung wurde auf den folgen— den Tag aufgeschoben. / .

Die Etoile widerspricht der, von mehreren Blattern verbreiteten Nachricht, daß die Salbung des Koͤnigs bis zum Monat Juli verschoben sei, und versichert, daß dieselbe unfehlbar am 15. Mai statt finden werde.

Nach demselben Blatte befindet sich der junge Lu— cian Murat noch immer in den Gefaͤngnissen von Al— gesiras und steht sogar zu vermuthen, daß seine Sache noch 5 bis 6 Monate dauern werde.

London, 22. Febr. Am verwichenen Freitag wurde dem Unterhause eine Petition uͤberreicht, worin die Erlaubniß zur Einbringung einer Bill wegen Anlegung eines schiffbaren Kanals durch Mittel-Amerika, zur Verbindung des atlantischen und des stillen Oceans, desgleichen wegen Bergbaues und anderer dergleichen Angelegenheiten in Guatimala nachgesucht wurde.

Sicherem Vernehmen zufolge, hat sich ein dritter Verein fuͤr mexicanische Bergwerke unter der Leitung der geachtetsten Bankiers und Kaufleute gebildet, der sich Biscaina⸗ und Moran⸗ Minen / Verein nennt. Dieselben Personen haben auch in Verbindung mit einem der angesehensten Häuser von Guagatimala eine Gesellschaft zur Bearbeitung der Gold und Sil— ber-Bergwerke in jenem Lande gebildet.

Auf Befehl des Unterhauses ist eine Nachweisung aller in den letzten drei Jahren von den verschiedenen, zur Verhinderung der Schmuggelei bestehenden Anstal— ten in Beschlag genommenen zollbaren Gegenstaͤnden angefertigt worden. Diese Nachweisung zeigt eine Summe von 129 großeren Fahrzeugen, 746 Booten, und 312 Pferden und anderem Vieh, die weggenom— men worden. Es ergiebt sich uͤbrigens daraus, daß der Ertras der Beschlagnahme nicht mehr als den achten Theil der durch die desfallsigen Einrichtungen vernrsach= ten Kosten ausmacht.

Nach den neuesten Nachrichten aus Jamaika herrscht dort vohßtkommene Ruhe; die Neger sind durch das, was von Seiren der ColonialVersammlung fuͤr sie geschehen, zufrieden gestellt, indem sie sich ihre Freiheit erkaufen konnen.

Wir haben eine Reihe mexieanischer Blaͤtter bis zum 30. Nov. erhalten. Am 27. dess. M. wurde im Congteß beschlossen, daß bei der Naturaltsirung von Ausländern mit großer Vorsicht zu verfahren sei, um nicht etwa fremde Emissarien zuzulassen. In derselben Sitzung wurde ein ausführlicher Beschluß uͤber dem Praͤsidenten gebuͤhrende Ehrenbezeigungen und uͤber das bei Bothschaften Seiten des Congresses an denselben zu beobachtende Ceremoniel gefaßt. In einer der letzt—

weitlaͤuftiger Eroͤrterung der Frage beschästigt: ob St. Thomas Tag als ein Nationalfest angesehen und ge— feiert werden solle? Mehrere Mitglieder legten dabei große Gelehrsamkeit an den Tag, um den Hauptpunkt der Frage festzustellen; nämlich: daß aller Wahrschein— lichkeit nach der heilige Thomas selbst das Evanglium in Amerika unter den Mexicanern verkündet habe.

Der kommandirende General in der Provinz Ta— basco war Anfangs November gegen ein Corps Miß— vergnuͤgter marschirt, welches in den Ortschaften an der Straße nach Tlacetalpam große Unruhen erregt und sich in dem Passe von Escobras befestigt hatte. Er nahm ihte festen Stellungen ein, machte das ganze Corps, mit Ausnahme von 9 Getsdteten, zu Gefange— nen, und tuͤckte demnächst in der Stadt Villahermo sa ein, wo er von den Einwohnern mit gtoßer Freude empfangen wurde. So ward die Ruhe voͤllig wieder hergestellt. ?

Consols 945. 1.

Bruͤsssel, 25. Februar. Außer der zur allgemeinen

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Konig noch einen Betrag von 4,500 Fl., behufs beson derer Unterstuͤtzung der durch die Ueberschwemmung va ungluͤckten Einwohner von Nordholland, zur des Gouverneurs dieser Provinz gestellt.

Am sterdam, 26. Febr. Zur Unterrstuͤtzung de durch die Ueberschwemmungen Nothleidender sin allein durch die Haussammlung im Haag 71, 000 J eingekommen und die uͤbrigen baaren Gaben lassen wohl auf 19,000 anschlagen. In Leiden sind 21, zogß 70 C. gesammelt; ausserdem uͤber 12, 000 Fl. zusamme gebracht. Die Gaben aus Harlem waren bis zun 22. d. bereits auf 52, 000 Fl. angewachsen. In Anm sterdam kamen am 23. wieder 100,000 Fl. zusammen in Rotterdam am 25. 49, 00 Fl. Selbst das ar Scheveningen, welches selbst soviel gelitten, hat no— S441 Fl. 10 C. dargebracht. In Middelburg wurde 12, 000 Fl. beigesteuert.

Se. K. H. der Kronprinz wuͤrden noch mehr unsta uͤberschwemmten Provinzen bereiset haben, wenn S nicht durch einen Adjutanten eiligst nach Bruͤssel zuruͤc berufen worden waren.

Das Ungluͤck in Friesland u. s. w. weiset sich, nat dem Eingange genauerer Berichte nicht geringer, sonder unbeschreiblich viel großer als nach den ersten Uebersich ten aus. .

die dort uͤberstroͤmten Laͤndereien auf Zoo, 000 Hannt versche Morgen, der Schade an Deichen, Häusern, Vig und Waaren vorlaufig auf 5 Mill. Rihlr. berechnet.

St. Petersburg, 16. Febr. Das Geruͤcht, all wenn der hier kurzlich eingetroffene General-Gouvernen von Finnland, General-Lieutenant Sagrewsky, seim Entlassung nehmen wurde, ist ungegruͤndet. Im Ge gentheil haben Se. Maj., zur Anerkennung seiner wohlgeleiteten Verwaltung des anvertrauten Gouverng ments, ein Reseript in den huldvollsten Ausdruͤcken an denselben erlassen und ihm uͤberdies eine reich mi Brillanten gezierte Dose mit dem Portrait Sr. Ma verliehen.

Im vorigen Jahre betrug zu Odessa die Einfuüht 10 Mill. 929,591 Rubel und die Ausfuhr 14 Mil 99,220 Rubel. Die Regierung erhielt im vorigen Jaht aus Odessa an Zoll-Abgaben und uͤbrigen Steuen 345,005 Rubel. Zu Astrachan belief sich während de letzten December-Monats die Einfuhr auf 510,70 Rubel, die Ausfuhr aber nur auf 15,528 Rubel.

Im vorigen Herbst ist in der Krimm die Wein—

sehr niedrig stehen. Um den dortigen Weinbau moͤg

des Capital mittelst Actien zusammenzubringen sucht.

Nachrichten aus Pultawa zufolge war dort seit dem 13. Januar anhaltender Frost eingetreten, der am 28. dess. M. auf 20 Grad stieg; Schnee gab es nur wenig. Tuͤrterkei. Ein Privatschreiben aus Marseille von 10. Febr. (in offentlichen Blaͤttern) meldet folgendes;

gegenwärtige Verhältniß zwischen Persien und der Pfortz einige Aufschluͤsse geben, welche mit den seit einige Zeit verbreiteten Gerüchten nicht im Einklang stehen Nach diesen Geruͤchten haͤtten nemlich neuerdings Feind seligkeiten zwischen den Tuͤrken und Persern statt ge— funden, und der Ausbruch eines neuen Kriegs waͤrt nahe. Von allem diesem weiß man zu Aleppo, wo man doch von diesen Verhaͤltnissen naher unterrichtet sein muß, Nichts. Unsere Briefe melden vielmehr, daß seit der Ankunft des tuͤrkischen Gesandten zu Teheran die Unterhandlungen wegen der streitigen Graͤnzeu, die laut dem letzten Traktat durch eine sreundschaftliche Ueber—

Kollekte gehoͤrenden Summe von 100,000 Fl. hat der

einkunft baldmoͤglichst beendigt werden sollen, eine

haldigen

Luͤrkei

In einem Privatberichte aus Ostfriesland werde

erndte aͤußerst ergiebig gewesen, so daß die Preise jetz

lichst zu befoͤrdern, ist eine Gesellschaft von Kaufleuten zusammengetreten, welche zu diesem Ende ein bedeuten

Man hat hier Handelsbriefe aus Aleppo, die uͤber das

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ünstige Wendung genommen hatten, und daß man den jener Wollen im Mindesten herabzudruͤcken, sondern

äelche er versprochen hatte, in kurzer Zeitfrist zu ent— ichten. Diese letztere Sache ist ubrigens eine Privat—

sistussion, die auf das politische Verhältniß zwischen siden Mächten keine Beziehung hat, und aus deren histenz man faͤlschlicher Weise auf große Streitigkeiten tte schließen wollen. Was aber wohl am meisten be—

eist, wie unbesorgt die Pforte in dieser Hinsicht sein mag, ist der Umstand, daß bis tief in die asiatische

ad, tuͤrkische Truppen nach Kleinasien marschiren muͤs⸗ n, um dort die fernern Verfuͤgungen der Pforte zu warten. Allem Anschein nach sind diese Truppen fuͤr eu naͤchsten Feldzug gegen die Griechen bestimmt; man ätte aber wohl nicht auf diese Weise uͤber sie verfuͤgt, denn irgend etwas von Persien aus zu befuͤrchten wäre. Der euroßäische Seehandel mit den syrischen Kuͤsten har seit einiger Zeit durch die vielen umher schwaäͤrmen— en bewaffneten griechischen Schiffe sehr gefährdet. Vereinigte Staaten von Nordamerika. ach den Angaben eines Franz. Statistikers, Hrn. Noreau de Jonnes, die auf authentischen, in Europa um Theil noch unbekannten Angaben beruhn, gewinnen se Vereinigten Staaten jährlich 1) durch ihre Industeie o, ooo, ooo Fr., 2) aus ihrem Ackerbau 1, 606,000, 000 nE, zusammen 2,514, 0o0ο, ooo Fr.; 3) aus eigner Einsuhr ze,ooo,ooο Fr., 4) aus fremder Einfuhr Si, 000, ooo ., zusammen 393,000 oo Fr.; im Ganzen also Gh7,0oo, o Fr. Diese Masse von Produkten erhaͤlt zigende Bestimmung: 1) die Ausfuhr der Industrie— tjeugnisse beläuft sich auf 13,056,009 Fr., 2) die Aus— hr der Erzeugnisse des Bodens auf 248,955,000 Fr.,

) die Ausfuhr ausländischer Produkte auf 142 000, 000 fr; zusammen 403,991,000 Fr.; 4) eigner Verbrauch er einheimischen industriellen Produkte 992, 964, 000 Fr., ) eigner Verbrauch der Erzeugnisse des Bodens

359, 945.000 Fr., 6) eigner Verbrauch auslaͤndischer irzeugnisse 241, 000,000 Fr.; zusammen 2,493, 000, 000 r; im Ganzen alfo 2,8697, 000, 000 Fr. Nach diesen gemeinen und appreximativen Angaben werden ber m innern Handelsverkehr der Vereinigten Staaten an

nheimischen, industriellen und natuͤrlichen Produkten

ür 2, 252, 009,000 Fr. umgesetzt, an ausländischen 24 Mill. Fr., so daß der innere, durch die Consumtion rranlaßte Handel 2,493, 000, ooo Fr. betragt. Der aus— äuͤrtige Handel umfaßt 1) die Ausfuhr einheimischer, dustrieller und Boden-Produkte, 261,99 1,00 Fr., die Ausfuhr ausländischer Produkte 142, 900, 000 Fr., h die eigne Einfuhr, an Werth 352, 000,000 Fr., 4) die emde Einfuhr, an Werth 31 Mill. Fr. Betrag des swaͤrtigen Verkehrs nach Ein- u. Ausfuhr 766,99 1,000 r. Gesammtbetrag des ganzen innern und auswärtigen . der Nordamericanischen Freistaaten 3, 683, 000, 000 ranken.

Nach Handelsbriefen aus London (meldet ein Pri— atschreiben aus Frankfurt a. M. vom 10. Februar in etlichen Blattern) hätte die Meinung, daß noch in ieser Parlaments-Session die Einbringung fremden etreides zum inlaͤndischen Konsumo, gegen Entrichtung ner Zollabgabe, werde gestattet werden, daselbst bereits men Preisabschlag verursacht. Widrige Winde, melden eselben Briefe, hatten die Anfuhr mehrerer mit deut— her Wolle befrachteten Schiffe eine Zeitlang in der ftaufgehalten, daß nunmehr plotzlich zu der nemlichen eit mehrere tausend Ballen zu Markte kamen. Dem ngeachtet vermochte diese starke Zufuhr nicht die Preise

Abschluß der projektirten Graͤnzregulirung er- Verfuͤgun harte, wodurch fuͤr die Zukunft allen Zwistigkeiten vor⸗ kebeugt werden soll. Die Pforte hatte auch versprochen, en Pascha von Bag dad anzuhalten, die Entschaͤdigung,

hinein, und selbst aus dem Paschalik von Bag⸗

dieser Artikel bleibt fortwährend Gegenstand des led haftesten Begehrs. Fortwährend (sagt dasselbe Schrei⸗ ben) macht sich eine bedeutende Steigerung der rohen Fabrikstoffe, sowohl auslaͤndischer ats einheimischer, auf un serm Platze bemerklich. Bei dem Indigo insonderheit mag diesetbe in den letzten Wochen etwa 15 Prozent, bei der Baumwolle aber 20 Prozent betragen. Von noch größerer Wichtigkeit füuͤr Deutschland ist die an⸗ haltende Preisbesserung der Wolle, wiewohl dieses Er— gebniß, aus Ruͤcksicht auf die hierzu veranlassenden Ur— sachen, manchen Staatswirthen nur als ein zweideuti— ger Vortheil fuͤr das allgemeine Interesse unserer Na— tionaloökonomie erscheinen durfte. Die starke Nachfrage der Englaͤnder nemlich nach diesem Fabrikstoff ist es, was den Preis der feineren Sorten desselben andauernd gehoben hat. Aufkäufer und Kommißsstonäre von dieser Nation haben in denjenigen Gegenden, wo solche in groͤßerer Vorzuͤglichkeit erzeugt werden, bereits Kontrakte auf die Ertraäͤgnisse der naͤchsten Wollschur abgeschlossen, und auch auf unserm Platze sind die Vorraͤthe schon seit laͤngerer Zeit erschoͤpft. Unsere Landwolle, welche die brittischen Manufakturisten verschmaͤhen, ist freilich seit den neuen, die Einfuhr dieses Gegenstandes be— treffenden, gesetzlichen Bestimmungen in Frankreich im Preise wieder etwas herabgegangen, doch erhaͤlt sich derselbe noch immer zu einer verhaäͤltnißmäßig bedeuten— den Hoͤhe, nemlich zu 37 fl. der Centner etwa im Durchschnitt. Denn sowohl unsere inlaͤndischen Fabri⸗ kanten verbrauchen viel davon, als auch die Niederlan⸗ der, welche auf deutschen Marktplaͤtzen fuͤr theure Waare jetzt keinen großen Absatz hoffen koͤnnen, und die demnach auf moͤglichst wohlfeilen Einkauf des Ma— terials Bedacht nehmen muͤssen.

J

Breslau. Die Stadt- Commune zu Striegau und die zur dasigen katholischen Schule geschlagenen Gemeinden, haben fuͤr den Ausbau des von Seiner Majestäaͤt dem Koͤnige geschenkten ehemaligen Maldraten— Schuͤttbodens zu einem Schulgebäude, dessen feierliche Einweihung am 10. November v. J. statt gefunden hat, so große Opfer gebracht, daß sie eine um so ruͤhmlichere Erwähnung verdienen, je herrlicher sich ihr guter Sinn füͤr eine der wichtigsten menschlichen Angelegenheiten, trotz der unguͤnstigen Zeitumstände, bei dieser Gelegen heit ausgesprochen hat. Durch die von der Stadt Striegau dazu geschenkten 19,006 Mauer- und 6,000 Dachziegeln, und die von den Gemeinden aufgebrachten 1,000 Rihlr. und geleisteten Fuhren, konnte es der laängst bewährten und persoͤnliche Opfer nicht scheuenden Thaäͤ— tigkeit des Ortspfarrers und Kreis-Schulen In spektors Klimke gelingen, den Bau eines der schoͤnsten und zweckmäßigsten Schulgebäude, unter der lobenswuͤrdigen und behartlichen Mitwirkung des dasigen Buͤrgermei— sters, zu Stande zu bringen.

In Weißenjsee Oeisner Kreises ist ein neues Schul— haus gebaut worden. Der Bau wurde von der Her— zoglich Braunschweig- Oelsschen Kammer dadurch sehr befoͤrdert, daß solche nicht allein das dem Dominio ge— hoͤrige alte Gebäude den Gemeinden zur Veräußerung schenkte, son dern es hat solche auch zu dem neuen Ge— bäude noch ? Morgen 38 Quabrat-Ruthen Ackerland angewiesen, damit von dem bisherigen Schullehrer-Gar— ten 2 Morgen 11 Quadrat- Ruthen Acker mit dem al— ten Hause verkauft, und so theils dessen Verkauf er— leichtert werden konnte, theils aber auch ein befriedigen— der Erloß zu erzielen moglich wurde.

Duüsffeldorf. Der Zustand der Fabriken ist im Allgemeinen der nämliche, wie er im Dzbr. v. J. war. In Eiberfeld hat wie gewoͤhnlich in den Wintermona—