1825 / 55 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 07 Mar 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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gung erforderlich wäre, Nachforschungen Das Ergebniß derselben, sagt der Minister, ist daß die Entschaͤdiaungslumme dieser ehemaligen Renteninhaber sich auf 14 bis 15 Millionen ewige und auf 2 Millio— nen lebenswierige Renten belaufen würde. Die Regie— rung ist vor den Lasten zuruͤckgeschreckt, welche diese Entschädigung nothwendig machen wurde. Nachdem noch einige Redaer fuͤr den Vorschlag gehort worden waren, wurde daruͤber abgestimmt, und derselbe verwor— fen. Der Baron v Wangen wuͤnscht, daß nicht bloß die ehemaligen Eigenthuͤmer von eingezogenen, jetzt in Frankreich belegnen Guͤtern, entschädigt werden moͤ— gen, sondern auch die Franzosen, deren Guͤter am 1. Januar 1792 auf Franzoͤsischem Gebiete lagen, jetzt aber zu einem fremden Staate gehoͤren. sagt er, die Wohlthat der- Entschädigung auch den im Elsaß ansaäßigen Franzosen zu verschaffen, deren Guͤter sonst auf Franzoͤsischem Boden im Landauschen Gebiete lagen, aber durch den Vertrag van 1515 abgetreten worden sind. Herr v. Labourdonnaye widersetzt sich diesem Antrage; weil es ungerecht sein wuͤrde, den Steuerpflichtigen in Frankreich eine Last aufzuwaͤlzen, um eine Enischädigung fuͤr Guͤter zu reichen, die nicht in Frankreich liegen. Herr Hyde v. Neufville. Die Stellung der ehemaligen Eigenthuͤmer im Landauschen, die gegenwärtig noch Franzosen sind, ist wahrlich schlimm. An wen sollten sie sich wenden? In Frankreich wird man ihnen sagen, sie seien allerdings Franzosen, Guͤter lagen aber auf fremden Gebiete. Wenden sie sich an Baiern, wozu das Landausche gehort, so wird man ihnen entaegnen, daß ihre Guͤter zum Vortheile des Franzoͤsischen Fiskus eingezogen worden, und daß sie keine Baiern sind. Von allen Siten werden sie abge— wiesen werden. Ich gestehe, ich hätte gewuͤnscht, daß die Euntschädigung eine ausgedehntere Basis gehabt hätte, und daß sie auch den Nichtfranzosen, fur die an ihnen geschehene Konfiskation, gereicht worden wäre. Es wäre dies ein Mittel gewesen, um einen wichtigen Grundsatz des Voͤlkerrechts zu befesti—

gen, daß namlich nie gegen das Privat-Eigenthum

Krieg gefuͤhrt werden darf. Ich muß mich indessen setzt damit begnuͤgen, den Vorschlag des Barons von Wangen zu unterstüͤtzen. Die Kammer stimmte hier— auf uber diesen Vorschlag, und er wurde mit einer großen Majorität angenommen. Nach einigen unwe— sentlichern Amendements zum ersten Artikel, die theils angenommen theils verworfen wurden, kam das schon obenerwähnte Schluß Amendement des Hrn. Bajire an die Reihe; dieses wurde beinahe einstimmig genehmigt und endlich der ganze, folgendernaaßen veränderte erste Artikel angenommen: „Dreißig Millionen Renten zum Capital von einer Milliarde sind zum Behuf der Ent schädigung ausgesetzt, die denjenigen Franzosen gebuͤhrt, deren Guter auf dem Franzssischen Gebiete, wie es am 1. Januar 1792 bestand, belegen gewefen, und in Folge der Gesetze uber die Emigrirten, die Deportirten und die revolutionsmäßig Verurtheilten, eingezogen und ver— äußert worden sind. Diese Entschadigung ist als eine Endliche zu betrachten, und auf keinen Fall wird dazu irgend eine Summe ausgesetzt werden durfen, welche die Summe uͤberschreite, die im gegenwartigen Artikel ausgedruckt ist.

Zur Erleichterung der hiesigen Buͤrgerschaft ha— ben Se. Maj. eine Verminderung der aktiven Cadres der National-Garde angeordnet und den bestaändigen Wachtdienst dieses Corps vom 1. März d. J. ab auf die drei Posten des Schlosses der Turllerten, des Stadt hauses und des General-Stabes beschränkt. Die Na— tionalgarde behält jedoch fortwährend das ihr fruher er theilte Vorrecht, allein den Dienst bei der Person Sr. Maj. und bei den Prinzen des Königl. Hauses am

Sein Ziveck ist,

ihre

veranlaßt. Jahrestage der Ruͤckkehr des Königs in die Haupt

zu versehen.

In dem Hotel der Oesterreichischen Gesandtse werden Zimmer zum Empfange Sr. Durchl. des Fun von Metternich eingerichtet.

Die Etoile erklärt die, von dem Journal de G merce gemeldete Nachricht, daß eine Flotte von Linien Schiffen und 14 anderen Kriegsfchiffen im Ha von Toulon zum Auslaufen segelfertig liege, fuͤr! grun e los.

Wie die Etoile meldet, ist der Graf von Subsp zum Gesandten in Madrid und der Graf von mella zum Gesandten in London ernannt worden.

Dasselbe Blatt widerspricht der, von dem Lond̃ Courier verbreiteten Nachricht von einem in Pg zu haltenden Congresse und erklaͤrt solche als ledig in der Einbildung des Couriers begruͤndet,

Das Assisen-Gericht der Seine hat am 26. d. bekanntlich wegen Ermordung der beiden Knaben im Gehl von Vincennes vor dasselbe gestellten Papavoine, fuͤr schul erklart und es ist demnach das Todes⸗Urtheil uͤber ihn aut sprochen worden. Er hoͤrte solches mit derselben Kl an, die er auch in den vorherigen Verhoͤren gez hatte, sagte seinem Anwalt, daß er ihm deshalb m minder Dank wisse und nur seine ungluͤckliche Mun bedauere. Ins Gefaͤngniß zuruͤckgebracht, er so hig wie gewohnlich zu Mittag.

Rente 104. g0 105.

. London, 22. Febr. Die Anschlaͤge fuͤr die N rine⸗Ausgaben im naäͤchsten Jahre belaufen sich“— 5 Mill. 980, 000 Pf. St. .

Unter den oͤffentlichen Ausgaben des laufen Jahres, welche dem Parlamente vorgelegt worden sw findet man unter andern aufgesuͤhrt: an Fremde fuͤr! leistete Dienste, worunter die Emigranten aus Toul 16,000 Pfde; fuͤr den Staatssekretair der auswaͤrti⸗ Angelegenheiten, zu weitrer Verfugung öb000 Druckkosten fuͤr beide Häͤuser des Parlaments 90,0

Pfd. St. ꝛc.

Nach Briefen aus Cadix hat die Anerkennung Amerikan. Staaten von Seiten Englands dort groß Eindruck gemacht. Man war hoͤchst erbittert dar!b Uebrigens liegt der Handel in Cadix gänzlich. Die el zigen Geschaͤfte, die noch gemacht werden, sind We geschaͤfte. .

Man beschaäͤftigt sich jetzt mit dem Plane, ein 20 Fuß tiefen, 50 Engl. Meilen langen Kanal Schiffe erster Klasse, von Arundel bis nach Deptso zu graben; die Kosten werden auf 4 Mill. Pf. St.“ geschlagen. .

Auch hier haben sich zur Abhuͤlfe der Ueberschwel mungenoth in Deutschland Vereine gebildet. An Spitze des einen zum Besten der Hannoveraner st Se. Exc. der Graf Muͤunster.

Mach Amerikanischen Blaͤttern soll sich der beruͤhn Lancaster uber die geringe Aufmunterung beschwert! ben, welche er in Carracas erhaͤlt.

Die Gallerie im Opernhause ist 9 Zoll gewicht und bei näherer Untersuchung hat sich gefunden, de dieses ungeheure Gebäude einer durchgreifenden Aus serung bedarf, bevor es mit Sicherheit dem oͤffentlich Vergnügen wieder geöffnet werden kann; es sind Maß regein gerroffen, den Schaden in der moͤglichst kuͤrzest Zeit herzustellen.

Vom 25. Febr. Se. Maj. sind vorgestern na Windsor abgereist. Am 22sten hatten die Grafen M thurst und Muͤnster Audienz bei Sr. Maj.

Nach dem Courier leidet Hr. Canning an de Folgen einer heftigen Erkältung. In diesem Augenbl befindet sich der Minister etwas besser, muß jedoch not das Zimmer huͤten.

Unter den 371 dem Parlamente uͤberreichten P

suͤr Columbien gebildet, die jedoch nur Brittische An⸗

das Steigen andrer, der Seide und der Wolle, betrach—

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nen betreffen 22 die Ereichtung von Eisenbahnen]

tltio . ; Incorporirung von Gesellschaften. Die mei⸗

und 36 die sten beziehen sich auf Wegen und Bruͤckenbauten. Es hat sich hier eine Colonisations-Gesellschaft

siedler zulassen will. Zu Chatam ist ein neues Linienschiff, Formidable,

von 8l Kanonen, vom Stapel gelassen und gleich dar— auf der Kiel zu einem andern Linienschiffe gelegt worden. Die Spielwuth in Staatspapieren hat sich nun auch auf Waaren gewandt und seit einigen Wochen sieht man Artikel an einem Tage zwanzig bis dreißig Procent steigen. Fuͤr die Erhoͤhung mancher, z. B. des Salpeters, fuͤhrt man auch noch andre Gruͤnde an;

tet man als eine wohlthaͤtige Folge der Herabsetzung der Zoͤlle und glaubt daher an die Dauer der Preise oder wenigstens an kein schnelles Fallen derselben. Aus folgender Liste sieht man, wie sich der Preis einiger Hauptwaaren-Artikel seit den letzten 6b Wechen geho⸗

ben hat: 23 Zücker vor 6 Wochen 57 Sh.“ heute 2 Sh. *

11 ! * , 81 Gewuͤrz Nelken .. 33 11 * Ostind. Baumwolle . 6 Pence, 14 P. Salpeter ...... 20 Sh., 35 Sh. 1 110 ** Seide und Tabacke sind beinahe 60 Proe. in die Hoͤhe gegangen und die Speculation ist noch in aller Thaͤ— tigkeit. Der heutige Courier enthaͤlt Nachrichten aus Lima hom 24sten October, wonach Valdez den Gen. Olaneta geschlagen hat und Bolivar in Folge einer Vereinigung lauterac's, Valdez und des Vicekoöͤnigs sich an den lpurimae oder noch uͤber denselben zuruͤckgezogen hat. Die Spanische Escadre aus 5 Schiffen und 2 Trans, portschiffen mit 200 Mann Truppen der Garnison von Callao unter General Ramirez ist danach am 20. von Lima ausgelaufen und Admiral Guise hat sie ruhig segeln lassen. Lima selbst ist frei von Militair und sonst Al— es ruhig. Auf Lloyds ist Nachricht von einem am 109) Oc— ober statt gehabten Seegefechte zwischen der Peruani⸗ chen Fregatte Pruebla von 46 Kanonen und dem Spa— lischen Linienschiffe Asia von 64 Kan. eingegangen. Das reffen begann um 9 Uhr Morgens und dauerte 4 Stunden. Beide Schiffe haben an ihten Masten gen irten; die Asia büßte durch eine 24pfuͤndige Kanonen— ugel ihren Hauptmast ein und segelte nach Callao zu— uͤck, wahrend sich die Pruebla nach ihrem Ankerplatz Zan Lorenzo begab. Das daselbst liegende Peruanische Heschwader unter Admiral Guise besteht aus 6 Kriegs— chiffen mit 119 Kanonen und 920 Mann Vesatzung, vohin am 15ten Nov., laut Nachrichten bei Lloyds, zie Chilische Fregatte O Higgins von 446 Kan. und hie beiden Corvetten Galvariano und Chacabaco aus em Hafen von Valvaraiso abgesegelt sind, um sich it denselben zu vereinigen. Die Spanische Seemacht u Callao zaͤhlt 5 Schiffe von 139 Kanonen und 1075 Mann Befatzung. Die Fstung wird von dem feindli— en Stegeschwader sehr streng blockirt. Aus Buenos Ayres wird unterm 23. Decbr. emeldet; Der National-Congreß der Provinzen des a Plata Stroms ist zusammeng treten, feierlich eroͤffnet orden und hat einen Präsidenten gewaͤblt— Hoffent⸗ ich wird diefer Schritt bald einen Handels, Traetat lit England zur Folge haben und wahrscheinlich auch ie Bande des Bündes enger ziehen, als sie bieher wa en und in diesem Augenblick noch sind. Aus mehreren tovinzen sind gar keine Abgeordneten angekommen, us andern ist nicht die volle Zahl erschienen. Nach die—

Macisblumen

Buenos ⸗Ayres kundgethan,

sen und manchen andern Anzeichen, z. B. einer ungluͤcklichen Eifersucht, die sich gleich zu Anfange gegen den Staat laßt sich eben nicht mit großer Sicherheit auf die Dauer oder die Popularitaͤt des Congresses schließen. Man sieht ihn mehr als das Produkt eines Impulses von außen, als ein freies Er— gebniß der innern Verhaͤltnisse und Wuͤnsche an. Un—

sere Lokalregierung hat eine von Juan Gregorio de las

Heras und Manuel Jose Garcia unterzeichnete Ad⸗ dresse an den Congreß erlassen, die sehr floskelreich ist und sich mit Dingen beschaͤftigte, welche sie billig andern uͤberlassen sollte. Es ist bei uns so gewaltig viel zu thun, daß wir immer und immer nur ans Thun denken und uns nicht auf Schwatzen und Bekämpfen von Prinzipien einlassen sollten.

Consols 94. 5.

Brussel, 25. Febr. Vorgestern hat die erste Kammer der Generalstaaten den Gesetzentwurf wegen Außercourssetzung der Franzoͤsischen Muͤnzen, nach ziem⸗ lich lebhaften Debatten, mit einer Majorität von 12 Stimmen angenommen. Die zweite Kammer berath— schlagte vorgestern uber mehrere Titel des Gesetzbuches, das Hypothekenwesen betreffend.

Gestern ist ein Russischer Kabinets-Kourier von St. Petersburg nach London hier durchpassirt.

Vom 26. Febr. Hier folgt das Naͤhere uͤber die Verhandlungen bei der Sitzung der ersten Kammer der Geuerelstaaten, v. 24. d. M. in welcher der Gesetz= entwurf uͤber den gesetzlichen Kurs der Franzoͤsischen Muͤnzen angenommen wurde. Der Praͤsident ließ das Protokoll uͤber die zunaͤchst vorhergegangene Sitzung verlefen, welches gebilligt ward. Die Herren Mar— quis von Trazegnies, Baton von Stockheim, die Gra— fen von Renesse, von Bethune und von Aerschot er— klärten: sie hielten sich durch ihren dem Grundgesetze geleisteten Eid verpflichtet, an den Verhandlungen nicht Theül zu nehmen und nicht uͤber das Muͤnzgesetz zn stimmuen, das nach ihrer Ansicht in der Sitzung vem 13. Januar d. J. verworfen worden sei.

Der Praͤsident suchte ihnen zu beweisen, daß er keinen Grund sehe, weshalb sie ihre Stimmen nicht ab— geben sollten. Die ehrenwerthen Mitglieder beharrten bei ihrer Meinung. Ein einziger Redner, Hr. van der Meer, verlangte das Wort und sprach zu Gunsten des Entwurfs. Auch der Präsident hielt eine kurze Rede zu Gunsten des Gesetzes, worauf zum Abstimmen geschritten wurde.

21 Stimmen waren fuͤr und 8 wider den Gesek— vorschlag. . .

Hannover, 1. Maͤrz. Ihre Koͤnigl. Hoheiten der Herzog und die Herzogin von Cumberland habea, auf Lie erste nach Berlin gelangte Nachricht, Ihre innige Theilnahme an dem das Vaterland durch die Sturm⸗ fluthen betroff'nen Ungluͤcke bezeugt, und zur Verwen—

dung fuͤr die Nothleidenden, einen Beitrag von 160 Pf.

Sterling an die Central, Committee hieselbst überwiesen.

Karlsruhe, 25. F br. In der heutigen ersten offentlichen Sitzung der erstön Kammer wurden der sel⸗ ben von dem Hens Regierungskommissair, Staate rath von Gulat, die Beschluͤsse des Bundestags vom 16. Au—

gust 1824 wegen Erhaltung des monarchischen Prinzips

und Einfuͤhrung einer Geschaäftsordnung zu Abhaltung aller durch die Oeffentlichkeit in den landstaäͤudischen Verhandlungen oder den Druck moglicher Mißbrauch: durch ein hoͤchstlandesherrliches Reskript zur Kenntnin⸗ nahme und Nachachtung eröffnet, sodann eine aus den sechs ältesten Mitgliedern bestehende Kommission zur Pruͤfung der Vollmachten niedergesekt, und endlich zu Entwersung der Dankadbresse an Se. Koͤnigl. Hoheit den Großherzog eine Kemmission gewählt, welche durch Stimmenmehrheit auf Se. Durchlaucht den Herrn Fuͤr sten von Fuͤrstenberg, den Praͤlaten Hebel, den Grafen