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eingetroffen. — Vom 14. Von den Moͤrdern, welche im Jahre 1820 den General⸗Polizei⸗Direktor in Neapel, D. Francesco Campietri, getoͤdtet hatten, wurden die—⸗ ser Tage zwei auf öoͤffentlichem Platze hingerichtet, und mehrere andere zur Kerkerstrafe verurtheilt. — Gestern hatte der k. k. oͤsterreichische Botschafter, Graf von Ap— poney, die Ehre Sr. Maj-stäͤt in einer Audienz das ei— genhaͤndige Gluͤckwuͤnschungsschreiben seines Souverains zur Thronbesteigung zu uͤbergeben.
Drontheim, 9. Febr. In der Nacht vom 1. auf den 2. d. fand hier, in Folge eines heftigen Sturms aus Westen, eine Ueberschwemmung statt. Das Wasser stuͤrzte uͤber die Bollwerke auf die Nerdseite der Sand— straße, so daß der Boden, worauf die Haͤuser standen, zusammenstuͤrzte und die Haͤuser niedergerissen werden mußten. Die arbeitende Klasse hat am meisten durch die Ueberschwemmung gelitten; doch ist gluͤcklicherweise kein Mensch dabei ums Leben gekommen. .
Bei Stavanger ist der Heringsfang seit einigen Tagen sehr reichlich ausgefallen. Von den Anhoͤhen außerhalb jener Stadt bemerkte man eine Menge Wall— fische, auf welche denn auch aufs thaͤtigste Jagd ge— macht wurde. ;
Turkey. Die Allgemeine Zeitung giebt folgendes Prrvatschreiben aus Semlin, vom 17. Febr. Fuͤrst Milosch hat uͤber die Ereignisse in Servien an das hie— sige Generalkommando die unten folgende Communika— tion gemacht. Im Widerspruch mit dieser wichtigen Erklarung, die ziemlich deutlich auf weitverbreitete Ver— zweigungen hindeutet, bebauptet man in Belgrad, es streiften noch einzelne Insurgentenhaufen in Servien herum. — Abschrift: „Hochwolgeborner Herr! Euer Hochwolgeb. werden bereits von den Unannehmlichkei— ten, welche dieses Land unlaͤngst heimgesucht haben, un— terrichtet sein. Sehr uͤberzeugt, daß alles, was zum Wohle dieses Landes und zum Meinigen dient, Sie interessirt, beeile ich mich, Ihnen von allen diesen Un— annehmlichkeiten in einigen Zeilen naͤhere Kenntniß zu geben. Es fanden sich mehrere Menschen, welchen die Ruhe, deren ich und dieses Volk in kritischen Zeiten seit Jahren genossen, ein Dorn im Auge war, und welche nichts sehnlicher wuͤnschten, als auf irgend eine ersinnliche Art dieselbe zu erschuͤttern, und mich und dieses Volk gegen die hohe Pforte in Aufstand zu brin— gen. Viele Jahre arbeiteten diese Menschen immer fort daran, mich zu einem Bruche mit dieser Macht zu bewegen. Sie konnten sich bei mir aber keines Erfol— ges erfreuen, und mußten ihre Plaͤne und Vorschlaͤge scheitern sehn. Nach diesen fruchtlosen Anstrengungen griffen sie endlich zu dem Mittel, den Distrikt von Se, mendria und einen kleinen Theil des von Kragojevaz zu vermoͤgen, mich mit Gewalt, und mit den Waffen in der Hand, zur Erklaͤrung gegen die Pforte zu zwingen. Da ich aber zu gut das Interesse dieses Landes kenne, und Ruhe und Ordnung liebe, auch fuͤnfmalige Auffor— derungen zur Ruhe und Aufloͤsung der bewaffneten Banden nichts vermochten, so entschloß ich mich unter Gottes Beistand, mit bewaffneter Hand die Ruhe her— zustellen. Es gelang, und einige zwanzig Aufruͤhrer, nebst dem Hauptraͤdelsfuͤhrer, dem Ex Priester Miloe Popovies auch Diak genannt, und seinem Bruder Mi— lies, wurden lebendig gefangen, und in Gegenwart der Verfuͤhrten erschossen. Die uͤbrigen entwaffnete man, und stellte somit die Ruhe her. Der Handel wird nun wieder den Weg gehen, den er vor dieser Storung ge— gangen ist. Ich bitte dieses zu Ihrer eigenen Kennt— niß zu nehmen, da Ew. Hochwolgeboren daran liegen muß, davon unterrichtet zu sein. Ich habe die Ehre
mit Hochachtung zu verharren Milosch Obrenovies, ) jaz von Servien. Kragojevaz, den (1) 13. Febr. 1835 — Nach einem Schreiben aus Smyrna vom Jan. ist der abgesetzte Seraskier Derwisch-Pascha y den Griechen bei Armiro, im Meerbusen von Velo, fangen worden. — Der Bei von Lastri hat seinen gi chischen Unterthanen erklaͤrt, er fei nicht mehr Stande, sie zu beschuͤtzen, und sie konnten daher hi ziehen, wo sie wollten. — Es heißt, Patras habess ergeben, und die Garnison als Geißeln die zwei Neff des Mustapha ! Bei nebst zwei Aga's angeboten; Griechen boten als Geißeln einen Neffen des Man Bozzaris nebst vier andern angesehenen Persone Vach deren Auswechslung gingen aus der Festung zn Deputirte nach Napoli di Romania, um mit dem rektorium die Kapitulations⸗Punkte zu verabreden. Nach einem Schreiben aus Smyrna vom 31. N machte Jussuf Pascha nach der Ankunft einer aus vesa angekommenen Expedition, aus 31 mit Trupp und Munition beladenen Schiffen bestehend, ein Einfall in das Innere von Morea, und drang bis 6 stun, 146 Meilen von Patras, wohin er sodann n vieler Beute und zahlreichen Gefangenen zuruͤck gi
— Im Dezember kamen zu Napoli di Romania zu
Griechenfreunde aus Amerika an, wurden aber w Praͤsidenten Conduriotti kalt aufgenommen.
Ein Schreiben aus Naxos vom 9. Dezember n det, daß die griechische Regierung den Erzbischof dig Insel, den sie geheimer Einverständnisse mit dem g pudan⸗Pascha beschuldigte, habe nebst seinem Archit verhaften und nach Napoli di Romania fuͤhren lass Es wurde ein neuer Erzbischof gewahlt, der aber
donate 250 Piaster nach Napoli di Romania zur terhaltung seines gefangenen Vorfahrers schicken muß
Triest, 19. Febr. Wir haben keine neuen direkt Nachrichten aus Morea, allein eben eingehende Brie aus Venedig von gestern melden, daß sich dort Sage von der Uebergabe von Patras an die Griech verbreitet habe. Die hiesigen Griechen sehen der 8 staͤtigung dieser wichtigen Nachricht mit Sehnsucht en gegen.
Königliche Schau spiele.
Mittw. 9. März. Im Schauspielhause. Die unt brochene Whistparthie, Lustsp. in 2 Abtheil., von Schall. Hierauf: Strudelkspfchen, Lustsp. in Aufzug, von Th. Hell. (Mll. Carol. Bauer: Bertha)
Wegen Unpaͤßlichkeit der Mad. Komitsch, kann Schauspiel: Torquato Tasso, an diesem Tage nt gegeben werden.
Donnerst. 10. Im Schauspielhause: Die fang enen, Lustsp. in 5 Abtheil., nach Plautus. (J einstudirt. Hierauf: Die eifersuͤchtige Fra Lustsp. in 2 Abtheil., nach dem Engl. von Kotzebue.
Meteorologische Beobachtungen., Barometer] Therm. ] Hygr. Wind
7. Maͤrz A. 2889 A — 19“ 725 S. 8. Maͤrz F§. 285 5 — 10“ 777 SO. heil, Wolken, d M. 280 6 430“ 560 So. pen Wolten, B
Witterun⸗
sternhell, Froh.
Gedruckt bei Feister.
Redacteur Joh
Allge
Preußische Staats- Zeitung.
meine
M
58.
Berlin, Donnerstag,
1. Amtliche Nachrichten.
— Kronit des Tages.
Berlin, den 10. Maͤrz.
Des Koͤnigs Majestaͤt haben am 5. d. M. dem Fniglich Neapolitanischen Gesandten, Herrn Marquis on Gagliati, eine Audienz zu ertheilen und aus den handen desselben das ihm von Seiten Sr. Majestaͤt 6 jetzt regierenden Koͤnigs beider Sieilien, Franz des J. gegangene neue Beglaubigungsschreiben entgegenzu— hmen geruhet. Da Se. Majestaͤt dem gedachten wonarchen, gleich nach seiner Thronbesteigung, die grden Ihres Reiches zugesandt hatten und Se. Siei— anische Majestäͤt Allerhöoͤchstdenselben darauf die Koöͤ— iglich Neapolitanischen Orden uͤberschickt haben, so nd die Insignien dieser Orden Sr. Majestäͤt gestern on dem Herrn Marquis von Gagliati in einer dem— elben zu diesem Zwecke abermals bewilligten Audienz berreicht worden.
Im Bezirk der Koͤnigl. Regierung
Arnsberg ist der bisherige Prediger Theodor rockhaus zu Ruͤggeberg zum Pfarrer der evangelischen Bemeinde in Kierspe — und der Kandidat Heinrich Seiden stüͤcker aus Soest zum Pfarrer der evange— isch⸗therischen Gemeinde in Ostoöͤnne ernannt;
zu Danzig ist der evangelische Pfarrer Grzywaez n Losendorf als Prediger nach Tiegenhof bestaͤtigt.
II. Zeitungs⸗ N achricht en. Aus lan d.
Paris, 3. Maͤrz. Die Deputirten⸗Kammer eschaftigte sich in der vorgestrigen Sitzung immer noch it dem Amendement des Herrn von Lezardieres. Hr. Calemard von Lafayette griff es an, indem er be— hauptete, die Abschaͤtzung des Werthes der Guͤter nach her Steuer-Rolle von 1824 wuͤrde eine noch viel un— zleichere Vertheilung der Entschaͤdigung nach sich ziehn, is wenn man den Vorschlag des Ministerii annehme. Er bezog sich deshalb auf die allgemein bekannte Un,
den i1oten Marz 15235.
gleichheit, die in der Vertheilung der Grundsteuer herr— she, und die man, ungeachtet aller Bemuͤhungen, noch nicht habe vertilgen koͤnnen. Er fuͤhrte ferner an, die Commissionen in den einzelnen Departements, denen, nach Herrn von Lezardieres, die Vertheilung der Ent— schaͤdigung anvertraut werden sollte, würden viel Hin— dernisse bei der Ausfuͤhrung finden, und es wuͤrden nur wenig Personen geneigt sein, Mitglieder derselben zu werden. — Hr. v. Labourdonnaye machte auf Nachtheile des von der Regierung vorgeschlagenen Ver— theilungsmaaßstabes aufmerksam. Es ist bekaunt, sagte er, daß bei den durch das Gesetz von 1790 befohlenen vorläufigen Abschaͤtzungen nichts als Betruͤgereien und
Winkelzuge statt fanden. Die Administratoren waren
in der Regel entweder selbst Kaͤufer der eingezogenen Guͤter, oder sie standen mit den Kaͤufern in genauer Verbindung. Die Beweise dieser Verschleuderung des offentlichen Guts wurden auch damals dem Convente vorgelegt, und kräftige Maaßregeln gegen diejenigen veranlaßt, die sich solche Guͤter fuͤr einen Spottpreis hatten zzuschlagen lassen. Mit den Maaßregeln gegen Einzelne nicht zufrieden erhob sich aber Baraillon und sprach: „Ihr bemuͤht Euch umsonst, die Republik von diesen Räubern des Gemeingutes zu reinigen, wenn Ihr den Raub nur theilweise oder mittelbar angreift. Von einem Ende der Republik zum andern muß deshalb die Sturmglocke geläaͤutet werden. Vermoͤge allgemeiner Maaßregeln muß man sie angreifen. Strenge Exempel muß man statuiren, auf daß es keinem wieder beifalle, diese schaͤndliche Bahn wieder zu betreten. Nur um diesen Preis kann man Ruhe und Ordnung gewinnen; denn wie koͤnnten rechtschaffene Buͤrger in einer Ver— bruͤderung mit Boͤsewichtern leben, die mit Blut be— fleckt, durch Pluͤnderung reich sind.“ Ich kann mich nicht uͤberzeugen, daß die Vertheilung gerecht sein wurde, wenn man sie auf jene traurige Grundlagen stuͤtzen wollte. Eben so fehlerhaft ist die von der Regierung vorgeschlagene Maaßregel, einer einzigen Commission das ganze Geschaͤft anzuvertrauen, diese koͤnnte kaum in dreißig Jahren mit der Liquidation einer Entschaͤdi— gung fertig werden, auf welche die Emigrirten dreißig Jahre gewartet haben. Der Redner bemuͤhte sich nun, die Vortheile des Vorschlages des Herrn Lezardieres hervorzuheben, und stimmte schließlich dafuͤᷣr. — Der Finanzminister versicherte, er wuͤrde gern sich mit der Kammer vereinigen, um Se. Majestat zu ersuchen, andere Vertheilungsnoriien zu bestimmen, wenn sich Regeln zeigten, die den vorgeschlagenen vorzuziehen seien. Der in Frage stehende Vertheilungsmaaßstab sei es aber nicht; wer in der That wuͤrde wohl ein Gut fuͤr den hundertfachen Betrag seiner Grundsteuer ver— kaufen wollen? Die Kammer wuͤrde entscheiden. — Das Amendement wurde noch von Herrn Agier und
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