3
2 * *
endlich von dem Verfasser desselben vertheidigt. Dieser fuͤhrte an, man habe gesagt, die Departemental / Com- missionen wuͤrden wenigstens fuͤnf Jahr zu ihrer Arbeit noͤthig haben; er glaube allerdings, sie wuͤrden wenig, stens so viel Zeit brauchen. Beduͤrften aber sechs und achtzig Commissionen eines Zeitraums von fuͤnf Jah ren, so wuͤrden die Arbeiten einer Commission wohl vierhundert und dreißig Jahre dauern. — Schließlich
wurde das so lange commentirte Amendement des Hrn.
v. Lezardieres, eben so wie die Vorschlaͤge der Herren v. Laussade und v. Duͤhamel mit großer Stimmenmehr— heit verworfen. ⁊
Rente 106. 20.
Bruͤssel, 3. Maͤrz. Ein Englischer Staatsbote mit Depeschen von London nach St. Petersburg eilte gestern durch unsere Stadt.
— Die erste Kammer hat in ihrer gestrigen Siz— zuug das von der zweiten Kammer angenommene Ge— fetz bewilligt, welches S. M. einen Kredit von 8 Mil— lionen eröffnet, um den durch die Ueberfluthung ange— richteten Schaden zu ersetzen.
Frankfurt, 4. Maͤrz. Die 3Zte diesjaͤhrige Sitzung der Bundes versammlung am 3.5. Februar war eine vertrauliche. Zum oͤffentlichen Protokoll der ten Sitzung vom 17. Februar geschah von Seiten des Großherzog— lich und Herzoglich Säͤchsischen Gesandten die officielle Anzeige von dem Ableben des Herzogs Friedrich 1V. zu Sachsen-Gotha und Altenburg und von der darauf erfolgten gemeinschaftlichen Besitznahme des Landes durch die Herzoͤhe ven Hildburghausen, Coburg und Meinin— gen, mittelst Patents vom 11. Februar.
Derselbe Bundesgesandte trug den Inhalt einer Reklamation des Grafen August zu Leiningen We⸗— sterburg juͤngerer Linie, vor, wodurch derselbe die nicht vollstͤndig bewirkte Auszahlung der ihm zustehenden Rheinoctroi-Rente nachsucht. Nach dem Antrage der Referenten beschloß man, die Deutschen Rheinufer⸗
staaten um Mittheilung der noͤthigen Aufklaͤrungen zur
nähern Beurtheilung dieses Anspruchs zu ersuchen.
Im Rathhause zu Hanau wird das Archiv des vormaligen Oberrheinischen Kreises, welches bei dem Vordringen der Franzoͤsischen Armee im J. 1796 dorthin geflüchtet worden, noch gegenwaͤrtig auf— bewahrt. Der Churhessische Gesandte brachte im Na⸗ men seiner Regierung die Frage in Anregung: ob je— nes Archiv langer aufzubewahren oder wie es sonst da— mit zu halten sei, und stimmte zugleich fuͤr den oͤffent lichen Verkauf desselben, indem sich schwerlich ein Fall ereignen mochte, wo von diesen Kreis-Aeten nach Gebrauch zu machen ware. Es wurde der Beschluß ge— faßt, die als Besitzer vormaligen Oberrheinischen Kreis—⸗ laͤnder (ausser Kurhessen) betheiligten Bundesstaaten aufzufordern, sich uͤber jene Frage gleichfalls zu erklaͤren.
Karlsruhe, 1. Maͤrz. Die Dank-Adresse der ersten Kammer an Se. K. H. den Großherzog, welche in der vorgestern statt gehabten Audienz der Praͤsident dieser Kammer Se. Hoheit der Herr Markgraf Wil— helm, mit einer muͤndlichen Anrede, worin die Gefuͤhle der innigsten Verehrung und Ergebenheit noch insbe— sondere ausgedruckt waren, uͤbergab, lautet wie folgt: Durchlauchtigster Großherzog! Gnaͤdigster Fuͤrst und Herr! Mit Wohlwollen und Vertrauen sprachen Eure Koͤnigliche Hoheit zu Badens getreuen Staͤnden herzerhebende Worte, fuͤr welche wir den in— nigsten Dank empfinden, und den wir in ehrfurchtsvol— ler Huldigung auszusprechen, uns den Stufen des Thro— nes nahen. Mit Bewunderung erkennen wir jenes edle Streben, von dem Eure Königl. Hoheit fortdauernd beseelt, fuͤr das Wohl Ihres Volkes arbeiten: mit Ruͤhrung und Dankbarkeit fuͤhlen wir den hohen Werth
230
Fnern Ruhme trachten, als durch gewissenhafte Anwen
begegnen, die nie gewankt hat und nie wanken vird. t Durchl. Großherzog! In solchen Gesinnungen wer— den wir unsere Arbeiten in Frieden beginnen, sie in Eintracht fortsetzen, und koͤnnen wir Eure Königl. Ho— beit recht bald einen gluͤcklichen Erfolg unserer Bemuͤ— jungen vorlegen, so wird uns Hoöͤchstihre Zufriedenheit ind“ das Bewußtseyn bewahrter Treue fuüͤr den moönar— pischen Grundsatz, die erfreulichste Belohnung seyn. Carlsruhe, den 27. Febr. 1825.
Im Narnen der unterthaͤnigst tren gehorsamsten tsten Kammer. Der Praͤsident: Wilhelm, Markgraf
aden. . 4 Sekretäre: v. Ruͤdt. Froͤhlich.
Se. Koͤnigl. Hoheit geruhten zu erwiedern: : „Ich danke der ersten Kammer fuͤr die Adresse, die Zie Rir in ihrem Namen uͤberbringen. Nach den Hefuͤhlen, die Mir darin ausgedruckt werden, bei dem nveränderten Erscheinen eines Theiles der ehemaligen Nitglieder, und den Gesinnungen, die bei der Wahl er ubrigen aufs neue sich bethaͤtigten, kann Ich nicht veifeln, daß, so wie fruͤher, so auch fernerhin, zu Reiner Freude sich in der ersten Kammer ein ruͤhmli, hes und gutes Bestreben erhalten und offenbaren werde.“
— Vom 2. Maͤrz. Nachdem in der Sitzung der weiten Kammer vom 28. das hoͤchste Reseript uͤber die bestatigung des Praͤsidenten eroͤffntt worden war, be— seg der nunmehrige Praͤsident, Abgeordnete Dr. Kern, en Praͤsidentenstuhl. Er bezeugte in einer wuͤrdevollen Lede zuvorderst die Gefuͤhle seines lebhaftesten Dankes r das ihm geschenkte Vertrauen, sprach sodann gehalt ole Worte über den Zweck und die Bestimmung der hersammlung, und forderte sie auf, der gewordenen erufung im Geist des Friedens und der Eintracht achzukommen, und so die redliche Mitwirkung zum hesten des Vaterlandes, den gerechten Erwartungen nes geliebten Regenten gemaͤß, unausgesetzt zu er— oben. : t Die Kammern haben sich heute und gestern in den lbtheilungen, und mit Pruͤfung der vorgelegten Ge— ttzesentwuͤrfe beschaͤftiget. — —
München, 3. März. Se. Maj. der Koͤnig haben estern die Staͤnde-Versammlung mit nachstehender Lede eroͤffnet: Meine Herren Reichsraäͤthe und Abgeord— ete! Liebe und Getreue Staͤnde des Reichs! Indem ch Sie heute um Meinen Thron versammle, gebe Ich
sthaten verdankt die es Eurer Koͤnigl. Hoheit mit nich vergelten kann, als mit unverbruͤchlicher Treue. Nig Dankbarkeit allein ist es, die uns an Eure Köoͤnigl. t heit mit warmer Anhaͤnglichkeit fesselt, sondern wir r nen es zur suͤßen Berufspflicht, in Ihrer hohen Perst den Regenten zu verehren. Nie wird Badens er Kammer in den Grundsaͤtzen wanken, welche sie st stets als ein Kleinod bewahrt hat: nie kann sie auß halb den Schranken sich bewegen, welche die Verfassun und in ihr die organischen Beschluͤsse des deutsche Bundes ihr vorzeichnen: nie wird sie nach einem sch
dung aller ihrer Kraͤfte fuͤr das Wohl des Vaterlanze mitzuwirken, welches uͤber Eure Koͤnigliche Hoheit un Ihr ganzes hohes Regentenhaus den Segen des Hin mels erfleht.
In dem kostbaren Pfande der Liebe, mit welchu die Vorsehung Eure Königl. Hoheit und das gam Vaterland begluͤckte, erkennt die treuste Kammer ein neue Buͤrgschaft jenes göttlichen Segens, der unwn kennbar auf dem Hause Baden ruht. Am kraͤftig Aste des erhabenen Fuͤrstenstammes ließ die Vorsehun eine bluͤhende Knospe aufgehen. Moͤge dieser zan Sproͤßling gedeihen und einst Schatten verbreiten dun Liebe, im Frieden, uͤber unser Vaterland. Er soll h unsern Kindern die Liebe und die Treue wieder finden die alle Buͤrger des Großheizogthums mit ihrem Fi stenstamm unaufloͤslich und fuͤr jede Zukunft verbin det Aber nach der Freude entsendet die goͤttliche Vn sehung auch das Leid. Unerhoͤrte Ueberschwemmung haben großes Ungluͤck uͤber ausgedehnte Bezirke unsere Vaterlandes gebracht. Wenn beschraͤnkte Krafte nich gestatteten, jede Wunde zu heilen — alle Thraͤnen du Kummers zu trocknen, so ist doch viel fuͤr die Abhuͤlfe do Schadens geschehen. Tief empfunden haben wir den Wert der Gefuͤhle, welche Eure Koͤnigl. Hoh. in edler, menschen freundlicher Theilnahme ausgesprochen haben. Nehmt Sie, Durchl. Großherzog, aus dem Munde Ihrer treue! Kammer den heißen Dank des ganzen Landes gnaͤdt auf, welches Ew. Koͤnigl. Hoheit auch in diesem Falle in väterlicher Huld und durch weise Anordnungen mit Wohlthaten begluͤckt haben. Wenn Ew. Koͤnigl. Hohej in gerechter Anerkenntniß des edlen Sinnes gedacht ha ben, mit welchem unsere Mitbuͤrger wie das Auslandst menschenfreuudlichen Antheil an der großen Noth be wiesen, so folgen wir dem erhabenen Vorbilde, wem . wir mit Ruͤhruͤng den innigsten Dank dafuͤr hier N hnen eine neue Buͤrgschaft fuͤr die Befestigung der den Tag legen. Die Ueberzeugung von der wohlwollen n Mir gegebenen verfassungsmäßigen Einrichtungen. den Sorgfalt, mit welcher Ew. Koͤnigl. Hoheit al Her erste sechsjaͤhrige Zeitraum der staͤndischen Wirksam— Ihre Unterthanen ohne Unterschied ihres Glaubens um lit ist voruͤbergegangen. Wir duͤrfen mit Zufriedenheit fassen, berechtigt die katholischen Bewohner Badens zu ff das Gute zuruͤckblicken, was wahrend desselben ge— sehnlichsten Hoffnung, daß in Folge der Unterhandlun indet worden ist. Die Zusagen, welche Ich den gen mit dem roͤmischen Stuhle sich ein so bedeutende staͤnden im letzten Landtags, Abschiede ertheilt habe, Landestheil der Feststellung seiner kirchlichen Verhaälk wd theils erfuͤllt, theils ihrem Vollzuge nahe. Man, nisse, die er laͤngst schmerzlich entbehrt, bald erfreue en in der Mitte der Staͤnde-Versammlung zur koͤnne. Die uns gnaͤdigst verheißenen Mittheilungen prache gekommenen Anträgen hat noch nicht entspro— uͤber das, was in Bezug auf den freien Handel, an sen werden koͤnnen; doch werden sie meinem Augen, den innern Verkehr, auf Befoͤrderung des Salzerzeug erke nicht entgehen. Die Entwuͤrfe neuer Gesetzbuͤcher, nisses, zu Beguͤnstigung des Ackerbaues, des Gewers ten Bearbeitung ununterbrochen mit angestrengtem fleißes und der Fabriken, so wie zur Erhaltung del Tfer betrieben worden ist, haben durch den Aufschub, Orönnng im Staatshaushalt, geschehen ist, werden Lelchen Ich der staͤndischen Berathung daruͤber gegeben, wir mit ehrerbietigstem Danke empfangen. Wir wisses R vielfeitiger und tiefer Pruͤfung gewonnen. Ein— im Voraus, daß die rege Thaͤtigkeit und der kraͤftig Re dringende Abaͤnderungen werden dadurch nicht auf— Wille Ew. Koͤnigl. Hoheit von dem Vielen, was noh halten sein. Zu mehreren ist bereits die Einleitung zu thun übrig, Vieles zum gedeihlichen Vollzug brin troffen, und ihre Ausfuͤhrung ist nicht ferne. Wo gen wird. e verfassungsmäßige Mitwirkung der Staͤnde erfor— Die Gesetzwvorschlaͤge und Entwuͤrfe, die Hoͤchstdi lich ist, werden Ihnen die geeigneten Vorschläge uns ankündigen, werden wir mit pflichtmäßiger Umsicht itgetheilt werden. Mit der Verbesserung und Verein und mit Undefangenheit erörtern: uͤberall, dieß ver hung der Gesetze wird die Vereinfachung des Orga— sichern wir auf das Heiligste, in allen unseren Reden mus gleichen Schritt gehen, welche von Mir bezielt
231
der Finanzen ist beauftragt, Ihnen nebst den Resulta— ten des Schuldentilgungs-Werkes und mit klarer Nach— weisung des Staats-Aufwands der letzten Jahre das Budget fuͤr die naͤchste bjährige Finanzperiode vorzule⸗ gen. Unmoͤglich koͤnnen Ihnen die großen Schwierig— keiten verborgen sein, welche in unsern Tagen die Er— haltung des Gleichgewichts in den Einnahmen und Aus— gaben des Staates darbietet. Diese Aufgabe loͤsen zu helfen, fodert alle Ihre Einsicht und die ganze Kraft eines dem offentlichen Wohle ergebenen Willens. Die Bedraͤngnisse, welche Meine treuen Unterthanen im Schooße des Friedens bei der Abnahme so vieler Er— werbsquellen erdulden, sind der Gegenstand Meiner schmerzlichsten Sorge. Den Unterhandlungen, welche nach dem Wunsche der Staͤnde zu Erleichterung des aͤußern Verkehrs begonnen worden sind, werde Ich stets jeden mit Baierns Wohle vereinbarlichen Vorschub ge— ben. Aber bei der Unmoͤglichkeit, alle Ursachen jenes so weit verbreiteten, in Weltereignissen wurzelnden Uebels zu heben, muͤssen sich Unsere Blicke unverwandt auf Entwickelung aller innern Krafte richten. Gewiß versagen Sie Ihre thaͤtige Mitwirkung, in Faͤllen, wo dieselbe einzutreten hat, keiner Maaßregel, welche geeig— net sein kann, der Aufrechthaltung des Privat-Kredits, der Belebung und Entfeßlung des Fleißes, den erwuͤnsch— ten Erfolg zu sichern. Vorzuͤgliche Sorgfalt gebuͤhrt den Anstalten fuͤr Erziehung und Unterricht bei dem erweiterten Beduͤrfnisse der Bildung und bei der tief gesunkenen Ergichigkeit der dieser Bestimmung gewid— meten Einkuͤnfte. Als die Verheerung einzelner Ge— meinden und ganzer Landesstrecken durch empoͤrte Ele— mente Mich im Laufe der letzten Jahre mit Leid er— fuͤllte, ist Mir der Trost geworden, daß der edelmuͤthige Sinn der Mitbuͤrger Huͤlfe zu bringen bemuͤht war, wo die Kraͤfte der Regierung nicht zureichen konnten. So sind meine Bestrebungen von der Gesinnung Mei— nes Volkes jederzeit unterstuͤtzt worden. Wo die Schwierigkeiten am groͤßten sind, wird es Unserer Aller wuͤrdig sein, in gleichem Geiste fortzuhandeln. Es ist Meinem Herzen Beduͤrfniß, meine Herren, ehe Ich aus Ihrer Mitte scheide, die dankbaren Empfindungen laut an dieser Stätte guszusprechen, mit welchen Mich die Aeußerungen der Treue und Liebe durchdrungen haben, durch die Mein Volk bei der Feier Meiner 2ö5jährigen Regierung das Anerkenntniß Meiner redlichen Vater— sorge fuͤr sein Wohl an den Tag gelegt, und bei allen dein Haus betreffenden Ereignissen seine innige Theil— nahme bewiesen hat. Vor wenigen Tagen war das 2bste Jahr verflossen, seit die Vorsehung Mich auf Baierns Thron berufen; moͤgen die kommenden Jahre Meinem Volke Heil, Meinen Bemuͤhungen und Ihrer Mitwirkung lohnenden Erfolg bringen!
Inland.
Aachen, 6. Marz. Die zweite Berichterstattung uͤber die Leistungen des Instituts zur Unterstuͤtzung auswaͤrtiger, der Brunnenkur in Aachen beduͤrftiger Armen, giebt erfreu— liche Resultate uͤber den Fortgang dieser preiswuͤrdigen Anstalt, welche sich am Festtage des 25jaͤhrigen Reaie— rungs- Jubilaͤums Sr. Maj. des Koͤnigs Friedrich Wil— helm III. (16. Nov. 1822) aus freiem Antriebe ehren— werther Mitbuͤrger dieser Stadt bildete, und den schoͤ— nen Beweis giebt, wie der unschaͤtzbare Besitz der Heil— wasser von den Bewohnern Aachens in weltbuͤrgerlicher Hinsicht gewuͤrdigt und nicht lediglich als Quelle selbst⸗ süͤchtigen Gewinns betrachtet werde.
Der Raum gestattet uns nicht, in das Einzelne der angefuͤhrten Resultate zu gehen, noch dem menschen— freundlichen Wirken insbesondere unsere Aufmerksamkeit
der rastlosen Bemuͤhungen, denen das Vaterland Wohl— I
und Beschluͤssen werden Eure Koͤnigl. Heheit der Treu d von den Staͤnden gewuͤnscht wird. Mein Minister