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der dritten Depesche vom 22. Febr. wird angezeigt, daß die Unterhandlungen eine unguͤnstige Wendung genem— men haben. Wir hatten die elende und ungesunde In⸗ sel geraͤumt, und die Birmanen hatten gegen einige brittische Offiziere, welche von ihnen eingeladen waren, ans Ufer zu kommen, eine verraͤtherische Gewaltthaͤtig⸗ keit ausgeübt. Wir forderten Genugthuung dafuͤr, aber sie wurde uns nicht gewahrt, und mittlerweile waren 2 Korps der Birmanen nach der Sylhet-Graͤnze vorge— ruͤckt, und die Feindseligkeiten hatten ihren Anfang ge—⸗ nommen. Am 24. Febr. erließ die Regierung in Cal⸗ cutta eine Proklamation, in welcher sie alles das, was sie von dem Konig von Ava erlitten hat, herzaͤhlt, und die auf Befebl des Generalgouverneurs gegen die Be⸗ sitzungen jenes Monarchen statt gefundene Bewegung der brittischen Truppen anzeigt.
Wir fuͤhren daher (sagen die Times) einer In⸗ sel wegen, die buchstaͤblich nicht einen alten Schuh werth ist, und von deren Besitz in der Meinung der indischen Regierung die Ehre des brittischen Reichs ab- haͤngt, einen kostspieligen Krieg. Eine Beilage zur Hofzeitung vom 23. Febr. enthaͤlt Auszuͤge aus den Depeschen des Generalgouverneurs in Indien vom 14. Juli und 6. Sept. 1824 mit den Berichten uͤber alle auf dem birmanischen Gebiete bis zum Eintreten der regnigten Jahreszeit statt gefundenen Vorfaͤlle. Die vier ersten Depeschen haben auf die Ereignisse an der Chittagong-Graͤnze im Monat Mai Bezug, welche, ob⸗ gleich von keiner entscheidenden Art, dennoch guͤnstig fuͤr uns waren und genuͤgende Beweise von dem Geiste und der Unternehmung unserer Truppen, verglichen mit denjenigen des Feindes, lieferten. Lieutenant Guy von den Seesoldaten, Oberstlieutenant Richards und Kapi⸗ tain Horseburgh waren bei jenen Gelegenheiten die be⸗ fehligenden Offiziere. Die fuͤnfte Depesche ist von dem Brigadegeneral Campbell aus Rangoon, worin er einen Bericht uͤber das Treffen mit den Birmanen giebt, welche letztere am 2. Juli, 12,909 Mann stark, unsere Stellung angriffen, aber mit großem Verluste ihrer seits und unbedeutendem Verluste unsererseits zuruͤckgeschla— gen wurden. Das folgende Dokument ist 11 Tage spaͤ⸗ ter datirt, und gleichfalls von dem General Campbell, worin er die fuͤr den Feind schaͤdlichen Folgen seiner Niederlage beschreibt. Die letzte Depesche ist von dem, selben General und stattet über die Expedition, den Syriam-Fluß hinauf, Bericht ab. Selbige endete be— kanntlich damit, daß der Feind, mit Hinterlassung eines großen Theiles seiner Kanonen und seiner Ammunition, feine Position verließ. General Campbell sagt darin, daß zufolge eines ihm zu Ohren gekommenen Geruͤchts der Prinz von Sarrawaddy mit 70,000. Mann auf seine (des General Campbell's) Stellung vorruͤcke.
Inland.
Aachen. Fuͤr das Gymnasium zu Duͤren wird gegenwartig ein anderweites Gebaͤude, welches dem Zweck . Unterrichtsanstalt mehr entsprechen wird, einge⸗ richtet.
Mit den Kandidaten, welche im Septbr. v. J. aus dem katholischen Schullehrer-⸗Seminario zu Bruͤhl ent— lassen worden, ist man in den Gemeinden, wo solche dermalen als Schullehrer fungiren, einstimmig sehr zu⸗ frieden und wird die große Wohlthat, welche aus dem Bestehen des gedachten Seminarii dem Elementar— Schulunterricht erwächst, lebhaft empfinden.
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Fuͤr die Bewohner der Rhein Niederungen, welch durch die stattgehabten Ueberschwemmungen in Na versetzt worden, hat sich im hiesigen Regierungsbeni eine rege Theilnahme bewährt. Außer verschiedenen g derweiten Privatsammlungen belaufen sich die bei de Reg.“ Haupt⸗-Kasse vereinnahmten milden Gaben Bewohner des hiesigen Reg.„Bezirks auf den Gesamm betrag von 54691 Thlr. 26 Sgr. 9 Pf. Derselbe ; dem für den Reg.-Bezirk Duͤsseldorf constituirten Cen tral⸗Huͤlfs⸗Verein fuͤr die nothleidenden Bewohner d Rhein ⸗-Niederungen theils uͤberwiesen worden, thil wird solches fuͤr die naͤchste Zeit noch statt finden.
Die Bereitwilligkeit, welche die hiesigen Bewohn zur Erleichterung der Lage jener Ungluͤcklichen hierdun zu erkennen gegeben, ist eine höͤchst erfreuliche G scheinung, als die Mehrzahl derselben in gegenwartig Zeit auf Versagungen mancher Art eingehen muß. Breslau. Die Gemeinde Luͤssen Striegausch Kreises hat auf eigne Kosten, ohne Beihuͤlfe des P trocinii, ein ganz neues, sehr geraͤumiges, in aller ziehung musterhaftes Schulhaus erbaut, und die Sch mit dem gehörigen Lehr Apparat versehen.
Zu dem Neubau eines Schulhauses in Groß⸗Pety witz Trebnitzer Kreises, haben die ansehnlichen Bau kosz das Graͤflich von Dankeimannsche Dominium mit Fu die Gemeinde mit z (nebst Leistung aller Hand- m Spanndienste) bestritten.
Die kleine und nur aus 11 Wirthen bestehen Gemeinde Crompusch Oelser Kreises hat bei dem g ringen Einkommen des dortigen evangelischen Schi lehrers, demstlben eine Verbesserung von 2 Schef 12 Metzen Korn und 6 Thlr. 7 Sgr. Cour. an Gehä bewilligt.
Danzig. Die Buͤrger und Rentier Jacob un Anna Faͤhdrichschen Eheleute in Elbing haben der daf gen evangelischen Kirche zu Heiligen Drei-Koͤnigen Kapital von 1000 Rthlr. nebst ruͤckstandigen Zinsen? von a 5 Prozent, geschenkt.
Minden. Eine Quantitat Hafer ist fuͤr Hande haͤuser in Bremen aufgekauft worden, Bielefeld macht bedeutende Versendungen von feiner Leinewand na Frankreich. Garn findet fortwaͤhrend nur zu gering⸗ Preisen Absatz. Dem Betriebe der Muͤhlenwerke, z. d der Eisenhämmer und Papiermuͤhlen im Kr. Buͤren die gelinde Witterung und der Ueberfluß an Wass nicht unvortheilhaft gewesen.
Königliche Schauspiele.
Freit. 141 Maͤrz. Im Schauspielhause: Belm on und Constanze, Singsp. in 2 Abtheilungen, M sik von Mozart.
Meteorologische Beobachtungen. Barometer] Therm. ] Hygr.! Wind? Witterung,
9. Maͤrz A. 289 7“ — 147 577 O. . Frost. 10. MaͤrzF5. 289 77“ — 350“ 707 O. heil, dunstig / Sr M. 289 77 42“ 5779 SdDO. soen angenehm.
Gedruckt bei Feister.
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meine
preußtsche Staats-sZeitung,
60.
Auf Ihren Antrag vom 22sten Porto⸗Taxe fuͤr Courshabende clariren, 18ten December v. J. fuͤr au Geld und alle Courshabende
Viertel; recommandirten Briefen gegen
Taxe (§. 7. und Bedingung mit der Reitpost be
rantie geleistet wird.
Verlin, den 6öten Marz 1825. gez. Fri e An
Berlin, den 10ten Maͤrz 1825.
jedes maligen Course in Preuß. sondern ein Zehntel des Porto fuͤr Sil— bergeld (§. 32. des Regulativs) zu entrichten ist; auch genehmige ich, daß Courshabende Papiere in
L. Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages. achstehende Allerhoͤchste Cabinets⸗Ordre:
v. M. will Ich die Papiere dahin de⸗
daß nach §. 37. des Regulativs vom
slaͤndisches Papier⸗ Papiere nach dem Courant nicht ein
die Brief⸗Porto⸗
§. 20. des Regulativs) unter der
foͤrdert werden kön—⸗
nen, daß der Inhalt zwar ebenfalls richtig declarirt werden muß von der Post aber dafuͤr keine Ga—
drich Wilhelm.
n Staats⸗Minister, General⸗Lieutenant, Grafen von ottum und an den General-Postmeister v. Nagler, wird hiermit zur allgemeinen Kenntniß gebracht.
General⸗Post⸗Amt.
Ihm Bezirk der Koͤnigl. Regierung. Magdeburg ist die erledigte evangelische Pfarrstelle Meeseberg, in der Diozes Osterburg, dem Kandidaten es Predigtamts, Unger, verliehen, und
zu Stralsund ist der Rector
und Huͤlfsprediger
udwig Theodor Lappe zu Swinemuͤnde zum Pa⸗
or zu Bodstede ernannt worden.
I. Zeitungs⸗N achrichten.
Paris, 5. Marz. jat in ihrer Sitzung vom 3. aberm
haͤdigungsgesetzes verworfen, die
hen schon fruͤher vorgebrachten Ame
Ausland.
Die Deputirten⸗ Kammer
als eine Reihe von
Verbesserungsvorschlägen zum zweiten Artikel des Ent⸗—
nicht wesentlich von ndements abweichen.
8a.
Berlin, Sonnabend, den 1igten März is235.
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Die Etoile vom 3. enthaͤlt bei Gelegenheit der De⸗ batten uͤber das Entschäͤdigungsgesetz folgenden Aufsatz:
Um das Jahr 696 der Stadt Rom wurde Cicero durch die Raͤnke und die Gewaltthaͤtigkeiten des Clo— dius gezwungen aus seiner Vaterstadt zu entfliehn. Die⸗ ser Tribun steckte das Haus seines Feindes in Brand, bemaͤchtigte sich eines Theiles des Platzes, auf welchem es gestanden hatte, und ließ auf den andern Theil eine Bildsaͤule der Freiheit setzen. Cicero druͤckt sich in dem zweiten Buche seines Werkes uͤber die Gesetze, ruͤcksicht⸗ lich jener Frevel, folgendermaaßen aus: „Kaum hatte ich Rom, in Folge der Verbrechen einiger verderbten Buͤrger, verlassen muͤssen, so wurde auch die Religion geschaͤndet und unsere Goöͤtter selbst verfolgt; an der Stelle ihrer Altäre aber erhoben sich Tempel zu Ehren der Frechheit.“ Als nun der beruͤhmte Redner von sei— nen Mitbuͤrgern war zuruͤckgerufen worden, wollte er den Platz, auf welchem sein Haus gestanden, wieder erlangen; er vertheidigte sein Recht vor dem Priester⸗ Gericht, und so entstand die herrliche Rede: pro domo Llodius hatte ihn einen Verbannten geheißen. „Die Verbannung, antwortete Cicero, ist die Strafe eines Verbrechens oder die Folge eines richterlichen Ur⸗ theils. Man kann aber eben so wenig behaupten, daß ich eines Verbrechens schuldig, als daß ein wirkliches Urtheil uͤber mich gefällt worden sei. Will man meine Abreise als Argument gegen mich wenden? Ich habe aber nur der Gewalt nachgegeben, indem ich mein Va— terland verließ.“ Die Priester gaben ein Urtheil ab, welches im Senat lange Debatten veranlaßte. Trotz des Widerspruchs des Clodius und seiner Anhänger wurde entschieden: das Haus des Cicero solle wieder aufge⸗— baut, und fuͤr seine uͤbrige Verluste ihm eine Ent— schaͤdigung von Seiten des Staats gegeben werden. Die ganze Geschichte der Emigration spie⸗ gelt sich genau ab in diesem Theile des Lebens des großen Redners, der anscheinend selbst die Emigration oder die freiwillige Verbannung rechtfertigen wollen, in—⸗ dem er spricht: „Um des oͤffentlichen Besten willen dasjenige verlassen, was man nie geachtet oder geliebt hat, ist kein großer Beweis von Anhaͤnglichkeit am Va—⸗ terlande; aber um dessenwillen die Gegenstaͤnde verlassen, von denen man sich nur mit dem tiefsten Schmerze los— reist, dies heißt, sein Vaterland lieben; denn man op⸗ fert ihm alsdann seine theuersten Gefuͤhle.“ Es scheint, daß unter dem Tribunat des Clodius die Roͤmische Freiheit viel Aehnlichkeit mit der Freiheit unserer neuen Republikaner gehabt hat. Hoͤren wir an, was Cicero hieruͤber sagt: „Welcher Goͤttin aber hat Clodius mein Haus geweiht? Er nennt sie die Freiheit! Man hat ihr also mein Haus angewiesen, nachdem man sie aus der ganzen Stadt verbannt hat. Was! Man hatte die Unverschemtheit, eine Bildsaͤule der Freiheit auf der