1825 / 63 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 16 Mar 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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Turkey. (Schluß der im gestrigen Blatte der St. Z. enthaltenen Mittheilungen des oͤster. Beobacht.) ; Ein in vieler Beziehung interessantes Dokument ist eine zu Alexandria mit Genauigkeit verfertigte, und im Druck erschienene Tabelle der während des Jahres 1824 in dem dortigen Hafen ein- und ausgelaufenen europaͤi— schen Handelsschiffe. Nach dieser Tabelle belief sich die Anzahl saͤmmtlicher, im Jahre 1824 angekommenen . Schiffe, auf 1290 (im Jahre 1823 waren es nur 933) und die der abgegangenen auf 1199, so daß davon am —ͤ 1. Jan. 1825 noch gl im Hafen lagen. Unter den dort angekommenen Schiffen befanden sich 600 öͤsterreichische, mit Inbegriff 42 toscanischer, unter oͤsterreichischer Flagge segelnder; (im Jahre 1823 nur 351) 111 franzoͤsische im Jahre 1823 nur 52) 2651 englische, mit Jabegriff der jonischen und amerikanischen 100 russische (im Jahre 1823 nur 59) dann 13 daͤnische, 5 hollaͤndische, 2 aus den paͤpstlichen Staaten, 77 sar— dinische, 14 neapolitanische, 70 spanische und 47 schwe— dische.

Das merkwuͤrdigste Aktenstuͤck, welches die neuesten Zeitungen von Hydra liefern, ist folgender, hier wortlich üͤbersetzter Bericht des General Gouras, datirt aus Lu— kura vom 5. Dezember:

An das durchlauchtigste ) Direktorium.

„Die meisten westlichen unter meinem Commando stehenden Truppen befinden sich bei Calavrita und Ker— peni, indeß die uͤbrigen Diakopto belagern.“

„Der Tyrann Zaimi wird in drei Thuͤrmen von Ker— peni von den tapfern Sulioten belagert. Ich hoffe, daß die von mir angeordneten Mittel diesen boͤsen Apostaten nach Napoli bringen werden. Dann wird sich zeigen, ob die Gesetze Griechenlands auf Gerechtigkeit beruhen. Sollten aus einem falschen Begriffe von Philantropie und politischer Delikatesse, die Gesetzherrscher diese Anti⸗Regenten, und ihre gewesenen und noch vorhande— nen Gleichgesinnten begnadigen wollen, so mögen sie wissen, daß sie kuͤnftiges Jahr auch mich werden zu be— gnadigen haben. Denn, wo die Bosheit unbestraft bleibt, wird sie leicht auch von Andern nachgeahmt.“

„Meine Herren! Moͤget Ihr diese meine baͤuri—

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. schen Worte nicht verachten! Denn die Griechen sind . kein feiles Fleisch, das der Verachtung eines Zaimi, der ö Liederlichkeit eines Londo, oder dem Fuchspelze eines ö Notara uͤberliefert werden koͤnnte; der Habsucht Colo,

troni's, und des Bloͤdsinns des Nikita, als alldekannter Dinge, nicht zu gedenken. Nachdem der gottesfuͤrchtige 4 Sissini Griechenland ausgesogen, und den Reichthum Gastuni's nach Zante gesendet hat, laͤßt er nun seinen ö Sohn mit 300 Mann dem Zaimi bei Kerpeni beistehen.“ „Unterz. Gouras.“ Wir fuͤgen diesem Bericht einige Notizen uͤber den Verfasser desselben bei, der heute der Held des Tages in Griechenland ist, und dem die in Napoli regierende Partei fuͤr diesmal unstreitig ihre Rettung aus den

. Händen ihrer Gegner verdankt. . Gouras war vor der Revolntion einer der vertrau⸗ ö ten Diener der Rachsucht und Mordlust des Ali Pascha. ö Von diesem ward er in den Zeiten seiner Macht nach ö Athen gesendet, mit dem geheimen Auftrage, einen dem Satrapen verhaßten tuͤrkischen Offizier durch Meuchel— mord aus dem Wege zu räͤumen. Nach manchen miß—

) So muͤssen wir im Teutschen Z gacrs, das Neugriechi⸗ sche Wort fuͤr den alten Titel Augustus ubersetzen. Im Franzoͤsischen wuͤrde es l'auguste directoire heißen. (An⸗ merk. des oͤster. Beob.) )

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ll gk lungenen Versuchen fuͤhrte er endlich, in einer du nkehn 130 Nacht seinen Auftrag aus, ward aber dabei ergriffen und nur durch den Einfluß seines gewaltigen Gebieten wieder in Freiheit gesetzt. Als Odysseus (ebenfalls ein Geschoöͤpf und Liebling des Ali Pascha) im zweiten Jah der Insurrektion zum Gouverneur von Athen ernann ward, uͤbertrug er Gouras die Commandantenstelle in der Akropolis. In den beiden letzten Feldzuͤgen war g

meine

greußische Staats-Zeitung.

thatig und zuweilen gluͤcklich gegen die Tuͤrken, um brachte ihnen unter andern im Juli 1824, durch eine gelungenen Ausfall aus Athen, einen Verlust von ein Paar hundert Mann bei; welche That er selbst beschen den genug, „die zweite Schlacht von Marathon

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nannte. Zugleich aber machte er sich in Athen durt Hochmuth und Gewaltstreiche so verhaßt, daß sogar z dort erscheinende Zeitung sich mehr als einmal heran nahm, unter der Maske bitterer Ironie uͤber seine R higkeit und grobe Unwissenheit zu spotten.

Ein der griechischen Sache nichts weniger als ah geneigter englischer Reisender ) spricht in einer on kurzem gedruckten Schrift von Gouras in folgendu Worten: „Ein tapferer, zuverlaͤssiger, rauher, unwissen der, uncivilisirter Gladiator, der niemals einen Pla in der Geschichte gefunden haben wurde, haͤtte nich das eigensinnige Gluͤck, in mehr als gewohnlicher V achtung menschlicher Eitelkeit, seinen barbarischen N men mit den wiederauflebenden Schicksalen der Sta) des Perikles vermischt.“

Durch welche Mittel dieser harte Verfolger sog nannter Abtruͤnnigkeit selbst ein Abtruͤuniger va seiner Partei sich die Gunst und das Vertrauen philantropischen und liberalen Direktoren erworben h ben mag, ist bis jetzt unbekannt.

1. Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tag es.

Durch gere ist. Der Köoͤnigl. Großbrittanische ibinets⸗ Courier Latchford, von St. Petersburg nach ndon.

II. Zeitungs⸗N achrichten. Ausland.

paris, 9. März. In der Sitzung vom 7. wur— in der Deputirtten⸗Kammer die Verhandlun— nüber das, (in der vorletzten Nummer der Staats—

Königliche Schau spiele. itung erwähnte) Amendement des Herrn Sanlot Ba—

Dienst.ů, 15. Marz. Im Schauspielhause. Au Begehren: Der Freischuͤtz, Oper in 3 Abtheilungen Musik von C. M. v. Weber. .

Es wird ersucht, die zu der Oper: Axur, gekan ten Opernhaus-Billets im Billet-Verkaufs-Buͤreau, g gen Schauspielhaus-Billets zu heute umtauschen; on den Betrag fuͤr erstere zuruͤckempfangen zu lassen.

Mittw., 16. Im Schauspielhause. Zum Erstu male: Isidor und Olga, Trauerspiel in 5 Abthe lungen, von E. Raupach

Donnerst. 17. Im Schauspielhause: Die beid— Sergeanten, Schauspiel in 3 Abtheil.,, mit Tan nach dem Franz. des Aubiguy, von Th. Hell. Hieralf Strudelkopschen, Lustsp. in 1 Aufz, nach Etienn von Th. Hell.

Der Plan des Finanzministers, sagte er, kann auf ersten Anblick reizen, da er darauf hinauslaͤuft, eißig Millionen Renten zu bezahlen, ohne die Steu zu vermehren; indessen zeigt man uns, als gewiß, ü die Halfte der erforderlichen Zahlungsmittel, die dere Hälfte ist auf Hoffnungen, auf wahrscheinliche erbesserungen gegründet. Diese Hoffnungen hege ich Inz wer aber in aller Welt hat jemals die Moͤglich t, so bedeutende Summen zu zahlen, auf bloße Hoff— ngen gegründet. Fuͤnf Jahre sind uͤberdies ein gar iger Zeitraum, und was wuͤrze aus jenen Hoffnun— im Fall eines doch möglichen Krieges werden? Wo rden wir Darleiher finden, wenn die ganze Kraft Tilgungskasse auf eine besondere Operation gerich ist? Herr v. Vaublane widerlegte die fuͤr das sendement angefuhrten Gruͤnde, und bewieß, daß sselbe dem Stadts- Interesse und dem Interrsse der itschadigten zuwider sei; er trug endlich auf Verwer— ng desselben an, indem es das System beider Gesetze er⸗ ättern würde. Herr Hy de von Neufville und Herr Perier sprachen fuͤr das Amendement, oder eigent— h gegen den 5ten Art, des Gesetzes, denn ihre Reden chölten vielmehr Angriffe auf das Gesetz, als Gruͤnde r Vertheidigung des Amendement. Herr Perier

Meteorologische Beobachtungen. Barometer] Therm. Hygr. Wind! Witterung.

13. Marz A. 280 13 40 632 NO. trüß, Kälte. 14. Maͤrzsʒ. 28 4 *“ 757 NW. Schnee, starkerhr

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NM. 289 1 -o“ 60 NO. Schnee, Sonnen

; 6 gegenwärtige Gesetz vorgelegt worden? Es ist we— ) Visit to Greece. By George Waddington. Londo] r d. ; q den Lande vortheilhaft / also 1825. (Anmerk. des oͤsterr. Beob.) er Emigration noch heilhaft, a

dinisterium hat die Emigration in Ketten schmieden

Gedruckt bei Feister.

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Redaeteur Johi len, wie es mit den oͤffentlichen Beamten schon ge—

hat man sich damit begnuͤgt, ihr einen Schreck ein.

enait fortgesetzt. Herr v. Berthier vertheidigte

loß seine Rede wie folgt: Zum Vorthéil wessen ist

dizlich im Interesse des Ministeriums abgefaßt. Das

hehen ist: da nun aber die Emigration kein Amt ist,

Berlin, Mittwoch, den 16ten März 18235.

zujagen. dan konnte die Emigrirten nicht um ihre Stellen bringnn (großes Gelächter), da hat man sie denn bezahlen wollen (das Gelächter nimmt ab). Gegen⸗ waärtig fragt es sich, ob Sie durch das vergoldete Joch des Ministerium werden schreiten wollen Cheftiges Gemur⸗ re, Unterbrechung, lauter Ruf: zur Ordnung). Meine Her⸗ ren, die Opposition, welche wir hier vorstellen ist, Dank sei den geschickten Kunstgriffen des Ministeriums, auf we— nige Vertheidiger beschrankt. Beim Anblick der Ge— fahren, diz unserm Lande drohen, blieb uns nur der

Entschluß uͤbrig, unsere Reihen enger zu schließen, um

ein Carré mitten im Kreuzfeuer des Ministeriums und der uns gegenuͤberstehenden Partei zu bilden (Neues Gelachter). So haben wir gehandelt; und ob wir auch unterliegen, so werden wir doch den Freunden des Koͤ⸗— nigs und des Vaterlandes bewiesen haben, daß wir des Kampfes, ja selbst des Sieges würdig waren. Aber was sage ich? Unsere Sache ist ja noch nicht ganz verloren. Sehe ich nicht diese edlen Ritter des alten Frankreichs! (Staͤrkeres Gelächter). Es wird nicht nö— thig sein, sie daran zu erinnern, daß es ein Ehrengesetz jedweden Landes ist, nur die Beute zu theilen, die man dem genommen, den man uͤberwunden hat. Der Finanzminister sprach noch einmal zur Widerlegung . wiewohl noch mehrere Redner afür auftraten, so ward es doch am , ö 8, Ein englisches Blatt, der Globe, hat gemeldet, daß mehrere Handels-Couriere in Calais , n, ihre Depeschen durchgesehen worden seien. Wir wissen nicht, sagt darauf die Etoile, ob in der That etwas der Art statt gefunden, und es konnte wohl sein, daß irgend ein besonderer Umstand oder auch nur ein Mißverständ niß Anlaß gegeben hatte, daß Couriere etliche Stunden aufgehalten worden wären; das aber konnen wir fur gewiß geben, daß dermalen nichts dergleichen geschieht, und der Handelsstand keine Besorgnisse in dieser Hin— sicht 9 hegen 20 1 ente (na bloͤsung der Coupo 103. 75. 103. 40. ö . ,, London, 8. Maͤrz. Lord Palmerston brachte am Aten die Armen-Etats ins Unterhaus. Die gesammte Truppenvermehrung gab er auf 13,200 Mann und die Ausgaben Vermehrung auf 328, 000 Pf. an. Er recht— fertigte jene Vermehrung durch die bestehende Noth⸗ wendigkeit, unseren Colonieen in allen Welttheilen hin⸗

reichenden Schutz zu gewähren. Auch zeigte er, wie

solche durch Ruͤcksichten der Menschlichkeit geboten wer— de, um zu gehöͤriger Zeit die Abloͤsung der auswaͤrts Dien stleistenden Regimenter sicher zu stellen. Beim Aus— bruche des Krieges mit den Birmanen in Indien, wo eine Vermehrung unserer dasigen Truppenmacht um 5000 M. erforderlich gewesen, habe man funf Regimen,

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