1825 / 67 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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zur Rechten: Nein, Nein.) Mehrere Mitalieder: Der Abdruck ist Rechtens Der Präsident. Es kann im gegenwartigen Augenblick keine Diseussion statt fin den, haben Sie etwas zu bemerken, so mögen Sie es späͤterhin thun. Herr Perier. Ich verlange, daß mir gestattet werde, mich zu erklären. (Großer Lärm). Der Präsident. Sie haben nicht das Wort. H. . Wir verletzen unsere Pflichten. (Zur Ordnung, zur Ordnung) Eine Stimme rechts: Immer um Skan— dal zu erregen. .. die Tages⸗Ordnung! (Tumult) H. P. Ich verlange, daß die Beläge jenes Berichts ebenfalls mitgetheilt werden, wie es H. v. Labourdon— naye bei einer ähnlichen Mittheilung ruͤcksichtlich der Entschädigung gethan hat. (Nein, Nein!) Endlich verließ H. P. die Rednerbuͤhne, während die Herren Constant und Mechin ausriefen: dies heißt, alle Gesetze mit Fuͤßen treten, und er selbst noch sagte: dies ist eine Verletzung des Reglements. Der Präsident. Sie kennen das Reglement nicht, von dem Sie reden. Wenn der Abdruck des Vorschlages zu einem Gesetze gefordert wird, so kann jedes Mitglied daruͤber sprechen, weil im allgemeinen Interesse liegen kann, daß dies Gesetz nicht gedruckt werde; im vorliegenden Fall darf man sich aber den Abdruck der so eben der Kammer uͤbergebenen Ak— tenstuͤcke icht widersetzen, weil sowohl der Abdruck, wie die Vertheilung Rechtens sind. Nach und nach wurde Ruhe und Ordnung wieder hergestellt, so daß die Berathung uͤber das Entschädizungs-Gesetz wieder aufgenommen werden konnte. Nach langen Debatten und mehreren Veränderungen wurde der 18te Art., der von den Rechten der Gläubiger handelt, angenommen, worauf sich die Kammer auf den 14. vertagte.

Der Fuͤrst von Metternich wird heute oder morgen

hier eintreffen; Se. Durchl. steigen im Hotel de Hol— lande ab. Man meldet, sagt die Etoile, daß die, auf Ver— langen des Königs Tirdinand, nach der Räumung Spaniens noch daselbst verbliebenen franzssischen Trup— pen am 1. April das Land verlassen werden. Zwei franzoͤsische Kreurer werden auf den Kuͤsten von Galli— zien and im Meerdusen von Gascogne stationiren.

Die Etoile widerspricht aufs neue dem wiederholt verbreiteten Gerüchte, daß die Salbung Sr. Maj. nicht am 15. Mai ersolgen werde, sondern verschoben sei.

Der Herzog von Northumberland hat, wie es heißt, das Hotel Galiffet gemiethet. Nichts wird, dem Ver— nehmen nach, der Pracht aleichen, die der Herzog zei gen wird. Außer dem reichsten Meublement bringt der— selbe auch sein kostbares Geschirr mit, welches auf mehr als 100,000 Pf. geschaͤtzt wird.

Rente 103. 45. 103. 60.

London, 9. Maͤrz. (uͤber Paris). Die englischen Fonds sind in Folge der an der Boͤrse verbreiteten be— unruhigenden Gerüchte uͤber den Stand unserer Ange— , in Indien etwas gewichen. Man sagte naäͤm—⸗ ich, sich der von dem Oberbefeblshaber unserer Armee gegen die Birmanen, Sir Edw Paget erhaltenen Marschordre foͤrmlich widersetzt und letzterer sich daher veranlaßt ge— funden habe, nachdem er ihnen 10 Minuten Bedenkzeit gegeben, auf sie feuern zu lassen, wodurch 450 Mann getoͤdtet und 150 Mann verwundet worden. Nach In halt der uns zugekommenen Calcutta Zeitung vom 4, Nov. ist der wahre Hergang der Sache folgender: Seit mehrern Tagen hat man bei dem 47sten Regiment Seapoys, welches eben von seinem Standorte Barrak— poore, 14 Meilen von Calcutta, nach Chittagong auf— brechen sollte, Spuren eines Geistes der Insubordina— tion bemerkt. Am 1 Nov. versagten fast alle Soldaten dieses Regiments ihren Officieren den Gehorsam und benahmen sich auf die empoöͤrendste Weise. Da sie auch noch am folgenden Morgen, trotz aller angewandten

daß ein Corps Seapoys (einheimische Soldaten)

Bemuͤhungen sie zum Gehorsam zuruͤckzubringen, in rer Empoͤrung beharrten, so sah man sich gengih Gewalt gegen sie zu brauchen. Man umstellte sie n mit mehreren Regimentern unserer daselbst befindli Truppen, und nachdem eine letzte, von Sin des kommandirenden Generals durch die Obristen und Stevenson und den Capitain Macan an siese sene Aufforderung: die Waffen niederzulegen, ebens erfolglos geblieben war, gaben zwei Kanonensch das Zeichen zum Angriffe. Sobald das Artillz Feuer begann, ergriffen die Rebellen die Flu von den Königlichen Regimentern verfolgt. PV) wurden getoͤdtet oder zu Gefangenen gemacht, we von einer Militair-Kommission ihr Urtheil zu gen tigen haben. Das 2bste und 62ste Regiment Seapt welche ebenfalls Marschordre nach Chittagong erh hatten, haben sich wahrend dessen ganz ruhig verha und die Ruhe ist vollstaͤndig hergestellt. Von Sesñ unserer Truppen sind dabei 2 Mann geblieben. Calcutta Zeitung meldet auch, daß die Birmanen Positionen von Tilayn und Doodpatly verlassen und nach Munnapore zuruͤckgezogen haben.

In einem von dem Globe mitgetheilten Pri briefe aus Calcutta, ebenfalls vom 4. Novbr., der uͤbrigens sehr hejtig gegen die dasige Regierung aͤußg wird dagegen die Zahl der Rebellen auf 6000 ange ben. Ueber die Veranlassung der Empoͤrung ist mn verschiedener Meinung. Die fraglichen Truppen sal nicht eben unserer Regierung abgeneigt, sondern einige, zur Verminderung des Solds und der Graf cationen der Armee gereichende Maaßregeln des neuen neral-Gouverneurs aufgebracht sein.

Der Minister Canning befindet sich wieder so wil daß er der nächsten Sitzung des Unterhauses beizum nen gedenkt.

Sir Charl. Stuart geht heute nach Portsmon ab, von wo er jedoch wohl erst am 14. nach Lissabt abseegeln durfte. ;

Wilson vorgestern im Unterhause fuͤr das Ministerin (gegen die von Hrn. Hume in Antrag gebrachte Arm Verminderung; s. St. Z. Num. 64.) auftreten zu seh; Vom 10. März. Im Oberhause wurde geste nachdem auf erhaltene Aufforderung der Sprecher Unterhauses nebst mehreren Gliedern sich an der Ba eingefunden hatte, durch Königliche Kommissarien dien S. Mej. ertheilte Sanction mehrerer Bills, worunter h

eine in Irland, bekannt gemacht.

Im Unterhause machte der Minister des Inng den Antrag auf Einbringung einer Bill zur Refeᷣ der uͤber die Jury bestehenden Gesetze, welche letz er disjecta membra nannte, die zum Theil aus 13ten Jahrhunderte herrühren.

Vom 11. (uͤber Holland). Nachrichten Pisco vom 19. Dec. zufolge befanden sich die Anfuͤh des capitulirten spanischen Heeres als Gefangene Zollhause zu Guamanga.

Consols auf Abrechnung 94.

Brüssel, 11. März. Ueber die neuesten unguͤn gen Ereianisse auf Celebes haben wir aus Batan unterm 30. Octoder folgende nahere Nachrichten! halten:

Die von den Unsrigen besetzte Position bei Sos haben dieslben wieder verlassen muͤssen. Durch din hartnäckigen Widerstand von Soepa ermuthigt, hab sich auch die Bonier empoͤtt und ohne vo hereegange Kriegs- Erklärung die Regenten von Simbang u Tonrana uͤberfallen. Mit großer Macht zogen sie hi

auf nach Punkanjene, vertrieben dort die Niederlaͤn schen Posten, ruͤckten selbst bis Tanette vor und setz den vertriebenen und abgesetzten Koͤuig wieder ein.

r .

Man ist nicht wenig uͤderrascht gewesen, Sir Ru

diejenige wegen Unterdruͤckung der ungesetzlichen M Thätigkeit, welche die gluͤckliche Lage des Königreichs

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Punkanjene gerieth ein Pulvermagazin in Brand, wo⸗ zurch 30 Mann von unsern Truppen getödtet wurden. Allem Anschein nach hat der letzte Mißwachs im Boni— chen Reiche und die dadurch entstandene Hungersueth den Feind in Stand gesetzt, so viel Volk auf die Beine zu bringen, welches sich die im eignen Laude mangeln— hen Lebensmittel auf unserm Grund und Boden zu er obern gedenkt. Um unsere Truppen nicht zu sehr aus⸗ zubreiten und keiner Seuche auszusetzen, ist nun auch bie Position von Soepa verlassen und die Truppen sind nach Macassar zucuͤckgezogen, dem Koͤnige von Si— benring aber einstweilen die Velagerung von So epa übertragen worden. Von hier ist eine Verstaͤrkung von 00 Mann unter den Befehlen des Obersten Bisschof dahin abgesandt, und man hofft, daß die setbe noch zei⸗ tig genug kommen werde, um das Uebergewicht unsrer Macht in den dasigen Gegenden herzustellen und die rebellischen Bonier wieder zu unterwerfen.

München, 12. März. Am 7. d. kamen Se. Durchl. der kk. Haus-, Hof- und Staate kanzler Furt von Metternich zu Passau an und setzten nach einge— nommenem Mittagsmahle ihre Reise nach Paris fort.

Trient, 5. März. Trient und das ganze Thal genießt sortwährend der schoͤnsten Witterung, die Saa⸗ fen stehen daher schoͤn und versprechen auch fuͤr die dies⸗ säͤhrige Erndte an Fuͤlle, aber nicht an Werth; denn das Getreide, verzuͤglich der Weitzen, sällt täglich im Preise. In eben dem Unwerth steht bei uns der Wein. Desto hoher stieg seit einigen Wochen der Preis der Seide; schade nur, daß unsere Erzeuger aus Geldman⸗ gel, wegen vermindertem Absatze des Weins, ihre Sei⸗ denerzeugnisse schon fruͤher um hoͤchst niedere Preise hingeben müßten, daher sich der großere Gewinn, den diefes Steigen zur Folge hatte, nur auf wenige Inlaͤn— der beschrantt. Indessen ist diese Steigerung der Sei⸗ denpreise erfreulich, da sie einen hohen Werth des kuͤnf⸗ tigen Cocons,Erzeuguisses verspricht und den durch die frühere Wohlfeilveit eutmuthigten Landmann zur Ver⸗ mehrung desselben neuerdings anfeuert. ; )

Stockholm, 8. Marz. In der heutigen offiziel len Zeitung lieset man den Bericht, welchen der Chef der Direktion der Arbeiten am Göͤtha-Kanal, Graf v. Platen, an Se. Maj. den Konig abgestattet hat. Man ersieht daraus die reißenden Fortschritte, welche ein fuͤr die National-Industrie so wichtiges Unterneh⸗ men im Laufe des vorljen Jahrs gemacht hat. Die neue Anlegung des Hjelmare Kanals, so wie die Ab⸗ leitung des Goͤtha Flusses und mehrerer anderer Fluͤsse im Norden von Schweden werden dieses Jahr mit aller

erlaubt, betrieben werden. Der Gesammibetrag der im Jahre 1822 in Schwe. den verfertigten Manufactur-Waaren beläuft sich auf 7 Mill. 497,489 Rthlr. und 1823 auf 7 Mill. 572, 143 Rthlr. Beo. St. Petersburg, 2. Maͤrz. Se. Maj. der Kai— ser werden sich, dem Vernehmen nach, im Mai nach Warschau begeben, wo dann der Polnische Reichstag

statt finden durfte. der Englische Bothschafter, Hr.

Man glaubt, . Stratford Canning, werde bis zum Mai hier ver—

weilen.

Im Jahre 1822 sind nach offiziellen Angaben im ganzen Russischen Reiche 1 Mill. 539,988 Kinder ge— boren und 977,253 Personen gestorben. Unter den letz. tern erreichten 212 das hohe Alter zwischen 115 bis 140 Jahren und einer sogar 150 Jahre.

Unsre Baumwoellen-Manufacturen haben in mn

letzten Züiten bedeutend gewonnen, denn 1823 belief sich hier die Einfuhr an Twisten auf 191,042 Pud und 1824 auf 336,232 Pud.

Petere burg: 218, 168 Pud Kupfer, 682,339 Pud, Eisen 1 976,958 Pud Hanf, 364.0027 Pud Flachs, 450, 383 Pud Pottasche, 159,443 Pud Hanfoͤl, 2,202,996 Pud Talg, 31486 Pud Juchten, 528,948 Stuͤck Pelzwerk ꝛc. Zu Cronstadt kamen 1089 Schiffe an und 1099 liefen

von dort aus. Am Zagsten Januar stuͤrzte ein bedeutender Wald—

hüͤgel am Ufer des Niemen bei Wilna ein und ver— schuͤttete die Landstraße, wodurch die Communication mehrere Tage lang unterbrochen wurde.

Seit 8 Tagen haben wir hier eine Kälte von 12

bis 15 Grad Reaum. Corfu, 22. Januar. Am 16. dies kam der Lord⸗

Oberkommissaͤr mit seinem Gefolge von einer Reise nach den sudlichen jonischen Inseln, und am 21. das Packet⸗ boot Prinz Regent, mit dem Oberst John Maitland am Borde, hier an. Den verungluͤckten Einwohnern von Santa Maura wurde abermal eine Korvette mit Bauholz, Lebensmitteln und andern Beduͤrfnissen zuge— schickt. Turkey. aus Konstantinopel: vom 2. Febr. sind an 10 Personen verhaftet und die Meisten ben augenblicklich hingerichtet worden. ; Man ist beschaftigt die Forts am Kanal in, den besten Vertheidigungs-Zustand zu setzen. Die Kinder des Aly⸗Pascha von Janina sind zum Großvezier be⸗ rufen worden und man meint, daß diese Familie von neuem eine Rolle spielen werde. Der Großherr hat einer der hinterlassenen Frauen jenes Satrapen ein Landhaus am Kanal und eine Pension von 750 Pia⸗ stern monatlich angewiesen. Seit einiger Zeit fallen in der Stadt und zwar in Quartieren, die sonst fuͤr sehr sicher geachtet worden, Raͤubereien vor. Der Gro ß⸗ vezier hat Sr. Hoheit Bericht darüber erstattet und demnächst, mit einem Gefolge von 30 Wohlbewaffueten die Runde in der Stadt gemacht. Vom 3. Febr. Die Verweisung mehrerer, vor ei⸗ niger Zeit verhafteten Personen hat Aufsehen erregt; vier Janitscharen Usta's befinden sich darunter. Das Corps der Ridjials steht, wie man meint, in geheimen Einverstaͤndnissen mit den Janitscharen, und es ist stark von Militair-Reglements, welche der Sultan in Be⸗ zug auf letztere beabsichtige, die Rede. e ĩ Vom 6. Febr. In verwichener Woche haben wie⸗ derum mehrere Unordnungen zu Coustantinopel statt gefunden; auch sind am Canal einige Haͤu ser gepluͤn⸗ dert worden. Die Regierung hat den vormaligen In— tendanten einer Sultanin und einem Ober-Offizier vom General-Staabe der Janitscharen nebst vier der ange—⸗ sehensten Usta's in die Verbannung geschickt, und etwa 0 zu den verschiedenen Corporationen hiesiger Stadt gehörige Individuen sind strangulirt worden. Gleich⸗ zeitig sind Wach samkeits-Maßregeln ergriffen, auch alle Zusammenkuͤnfte in Kaffechaufern, namentlich bei Nacht, desgleichen das naͤchtliche Ausgehen ohne Laterne, ja alles Ausgehen 3 Stunden nach Sonnen- Untergang streng verboten worden; die Vornehmen und die auge⸗ sehenen Burger haben Befehl bekommen, sich bewaffnet und mit ihren Leuten auf jeden Fall bereit zu halten. Wie es heißt soll Galib Pascha von seinem bisherigen Aufenthalt Galltpoll nach Adalia oder Satalia (einem Verbannungsorte böͤser Vorbedeutung gehen; wenn man nicht etwa vorher sich auf andere Weise leiner ent ledigt. Der vormalige Aga Pascha ist am vorigen Frei⸗ tag nach der hohen Psorte beschieden morden und hat eine lange Unterredung mit dem Janiticharen Aga und sodann mit dem Kiaya-Bey gehabt. Man hat Maß⸗ regeln ergriffen, um sich des Janitscharen Lorps zu versichern; zu dem Ende hat man die Aeltesten, die gewohnlich im Besitz der Geheimnisse ihrer Compagnien

Die Etoile giebt folgende Nachrichten Am 285sten v. M. der sel⸗

Im vorigen Jahre betrug die Ausfuhr von St.

sind, kommen lassen. Diese haben geschworen, daß sie