1825 / 68 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 22 Mar 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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Obschon (wie gestern gemeldet worden) einige der neuesten, aus Ostindien uns zugekommenen Nachrichten weniger guͤnstig lauten, so wird doch im Allgemeinen die Hoffnung gegeben, daß der Krieg sich jetzt zum Vor, theile der brittischen Waffen wenden werde. Aus Ran goon gehen die Nachrichten bis zum 22. October. Ein Detaschement unserer Truppen unter Oberstlieut. Smith war beim Sturmlaufen auf die Birmanischen Verpfaͤh— lungen zu Aunaben und Keykloo abgeschlagen worden, der Feind hatte es aber ungerathen gefunden, in diesen beiden Stellungen einen neuen Angriff abzuwarten und war, nach dem Berichte des, mit einer stärkeren Macht wider ihn angeruͤckten Brigadiers M'CLreagh, nach dem Dorfe Kaghahie abgezogen, das er ebenfalls auf Annaͤ— herung unserer Truppen und zwar in großer Unordnung verließ. Uebrigens hatte Gen. Campbell Tavay und verschiedene andere Forts auf der Kuͤste von Siam er— obert. Man erwartete in kurzem eine entscheidende Schlacht, da die ganze Macht der Birmanen nnter dem Fuͤrsten Sirawaddy dem Heere des Generals Campbell . . zwischen Prangoon und Ummerapoora Posto saßte. U Bekanntlich ging vor vielen Jahren die brittische Fregatte Lutine, die eine große Summe baares Geld am Bord hatte, unfern der holländischen Kuͤste unter. Einige Jahre darauf wurden von dem gesunkenen Wrack einige achtzig tausend Pfund gerettet, welche natuͤrlich die holläͤndische Regierung in Besitz nahm. Obgleich nun spaͤterhin einige Engländer mit Taucherglocken nach Holland gingen, um noch mehr des in den Tiefen des Meeres liegenden Goldes, ohngefaͤhr noch 2,000,000 Pf. St., zu retten, so wurde ihnen dies doch nicht von der holländischen Regierung gestattet, weil, letztere sagte, das Schiff zu einer Zeit untergegangen, als sich Holland mit England im Kriege befand. Von dieser Weigerung hat nunmehr benannte Regierung in Folge einer mit dem Herrn Canning getroffenen Ver—

einbarung nachgelassen und zwei Engländer sind vor kurzem mit einer Taucherglocke nach Holland gesegelt. Alles was von dem Wracke gerettet werden wird, wird

halb der hollaͤndischen und halb der englischen Regie— rung zufallen.

Wir glauben, sagen die Times, es wird bekannt sein, daß der Selavenhandel gegenwartig groͤßtentheils unter franzoͤsischer Flagge betrieben, und so geschickt von den Kaufleuten jenes Landes gefuͤhrt wird, daß sie in den meisten Fallen der Wachsamkeit der an der Kuͤste von Afrika stationirten englischen Kriegeschiffe entgehen. Einige hierauf Bezug habende merkwürdige Thatsachen sind uns von einem Handels-Correspondenten mitge⸗ theilt worden, die wir sehr gern bekannt machen, weil wir hoffen, daß sie dazu dienen werden, diejenigen der oͤffentlichen Schande bloß zu stellen, welche auf diese Art der Gewinnsucht jedes menschliche Gefuͤhl aufop— fern. Man versichert uns, daß die Seestadt Nantes im Westen von Frankreich der Fleck ist, wo die meisten Unternehmungen, Selaven von der afrikanischen Küste wegzufüͤhren, unternommen werden, und wo es wenige Kaufleute giebt, die, Reichthum besitzend, sich nicht auch von der Habsucht und dem zu erwartenden großen Ge— winn, zur Theilnahme an diesem nichtswuͤrdigen Han— del hinreißen lassen. Wirklich ist das System daselbst zu einer solchen Vollkommenheit gebracht worden, daß der Gewinn 3 bis 400 pCt. ist und die Unternehmun— gen zu A0 bis 50 pCt. Prämie versichert werden kön nen. Der Unternehmer gewinnt also die drei- oder vierfache Summe seines Tapitals und die ganze Reise dauert selten laͤnger als 6 Monate. Wir empfingen vor einigen Tagen Nachrichten aus Cuba, aus welchen hervorgeht, daß daselbst das Nanteser Schiff Orphee mit mehr als 500 Selaven an Bord angekommen ist.

Es heißt auch, daß einige Kaufleute in Antwerpen

wie

Theilnehmer des Gewinns und der Nichtswuͤrdigkeit! Unternehmens dieser Art sind. Die Capitaine der den Sclavenhandel ausgehenden Schiffe unterhalten mit den Sclaven- Lieferanten am Ufer durch Siq und durch diese erfahren sie, wenn alles zur Versth fung der ungluͤcklichen Neger bereit ist, und w die englischen Kriegsschiffe nach einem andern Ih der Kuͤste gesegelt sind. Die Treue der Matrn sichern sich diese Unmenschen durch Bestechung und du hohen Lohn. Wir fuͤrchten sehr, daß, so lange dif Handel durch einen so großen Gewinn anlockt, Versuche der Regierungen, ihn zu unterdruͤcken, fruh los sein werden.

Der Plan, von der Southwark oder eisenm Bruͤcke eine 65 Fuß breite Straße nach dem Mansw House anzulegen, zu dessen Ausfuͤhrung 600,000 St. erforderlich sind, ist nunmehr gebilligt worden.

Wiesbaden, 12. Maͤrz. Sr. Herzogl. Dutt wurde am 4. d. M. nachstehende Adresse von der H renbank uͤberreicht: 6

Durchl. Herzog, Gnaͤdigster Herzog und Her

Ein Zeitraum von sieben Jahren ist voruͤber gegn gen, seitdem Ew. Herzogl. Durchl. die erste Staͤm versammlung in hoͤchster Person zu eroͤffnen geruhtn Die jetzt ebenso wiederholte hoͤchste Eroͤffnung der zug ten Staͤnde⸗Versammlung hat eine Erinnerung neun lebt, die wir sieben Jahre hindurch in treuem Hern bewahrt und erhalten. Die erste Wahlperiode ist m vollendet. Eine zweite beginnt, und in den neuen Kr treten neue Wahlstaͤude ein. Was die Wiedergewiͤh ten schon fruͤher auf derselben Stelle gelobt, auch se und getreulich gehalten, werden die Neugewaͤhlten i der kommenden Zeit gleichmäßig bewähren. Wenn offentlichen Einnahmen und Ausgaben von den Behü den und Staͤnden geordnet, wenn erspart worden, d Ersparung moglich, wenn man nie den Zweck und Befugnisse der Stände aus den Augen verloren, so s hier und uberall auf dem Wege zum Guten Ew. Herjogs Durchl. hoͤchster Wille den Ständen vorausgegangn Indessen waltet jetzt eine harte Zeit. Handel und G werbe sind gelähmt, und der Grundeigenthuͤmer leid an dem Unwerth aller Produkte. Indem diesen jedot schon einige Erleichterung geworden, und Ew. Herzog Durchl. der Zukunft noch mehr vorbehalten, geben m uns auch dieser beruhigenden Hoffnung mit vollem V trauen hin. Denn tief und unvergaͤnglich, wie auf En gegraben, ruhen im Gedäͤchtniß der treu ergebenen un dankbaren Staͤnde die edeln Worte, welche Ew. Hero Durchl. vor sieben Jahren gesprochen: „daß naͤmlls Ew. Herzogl. Durchl. Wille und Bestreben stets un uͤberall nur durch das lauterste Wohlwollen fuͤr die G sammtheit und fuͤr die Einzelnen bewegt wird.“

Wir ersterben in tiefster Ehrfurcht Ew. Herzog Durchl. unterthaͤnigst treu gehorsamste Mitglieder de Herrenbank. Graf v. Elz, Praͤsident.

Hoͤchstdieselben geruheten hierauf zu erwie dern „Ich sehe sehr gerne alle Jahre die Staͤnde meine Herzogthums um mich versammett, weil nichts mir ab genehmer sein kann, als daß auch sie oft Gelegenheit finden mogen, sich von Neuem von meiner unwandel baren Absicht zu uͤberzeugen, uberall Ordnung zu haut haben, und die Zusagen zu erfuͤllen, die von mir fruͤh⸗ schon den Staͤnden gegeben worden sind.“

Hierauf wurde an demselben Tage die nachfolgend Adresse der Landesdeputirtenversammlung hoͤchsten Ort uͤbergeben:

Durchl. Herzog, Gnädigster Herzog und Herr!

Eine neu gewaͤhlte, in Gefuͤhlen und Gesinnungel mit der abgegangenen eifersuͤchtig wetteifernde, Depu tirten⸗Versammlung widmet als Dollmetscherin de Herzens⸗Regungen ihrer lieben und getreuen Mitbuͤrgt

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niß:

Ihrer Unterthann

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die Erstlinge ihrer Wirksamkeit den Dank“ und Ehr furchtsbezeigun gen, die die in Hoͤchster Person gnaͤdigst vollzogene Eroͤffnung ihrer Thätigkeit, und eine nur Liebe, Weisheit und Huld athmende Eroͤffnungs⸗ Rede vom Throne in ihr nothwendig anregen mußte. Sie fuͤhlt sich durch das von Ew. Herzogl. Durchl. mit freu bigen Gefuͤhlen oͤffentlich ausgesprochene ruͤhmliche Zeug daß die siebenjährige Thaͤtigkeit der abgetretenen Versammlung ganz den Zwecken und Erwartungen, die sie hervorgerufen hat, entsprochen habe, in ihrem neu jbernommenen schweren Berufe ermuthiget und ge kkraͤf⸗ tet. Sie wird bei Erledigung ihrer Vollmacht gerne den Fußtapfen und Grenzlinien folgen, die ihr durch dieselbe bezeichnet wurden, wohlerwägend: daß eben die von Ew. Herzogl. Durchl. gnaͤdigst aufgezählten wohl⸗ thaͤtigen Resultate ihrer, unter der willfährigsten und einsichtsvollsten Unterstuͤtzung der Hoͤhern Landesbehsr— den, sieben Jahre hindurch in ruhiger Besonnenheit sortgesetzten Bemuhungen ihr die sicherste VBuͤrgschaft leiten koͤnnen, daß auch sie auf dielem Wege und be— sonders bei den zum Voraus schon von Ew. Herzogl. Durchl. huldreichst angeordneten vorbereitenden Ein!ei⸗ tungen, dem Ziele ihrer Anordnung und Zusammenbe⸗ rufung mit einiger Zuversicht sich nähern werde. Dem Vaterherzen Ew. Herzogl. Durchl. konnte wohl keine Vahrnehmung und Aeußerung innigere Wonne als jene gewähren, daß die Landes-Ausgaben von Jahr zu Jahr sich mindern werden, und daß neben den den Guts, Besitzern bereits schon zugewendeten Erleichterungen noch erfreuliche Aussichten zu einer groͤßern Schonung der— selben vorhanden seien. Versicherungen der Art aus dem Munde eines tief fuͤhlenden Landesfuͤrsten, der nur im Wohle seiner Unterthanen das Seinige zu finden weiß, sind lindernder Balsam fuͤr die Wunden, die ein un⸗ gluͤckliches Verhaͤngniß dem groͤßern Theile unserer Mit⸗ hürger geschlagen hat. Moͤge es der Weisheit und un— ermüͤdeten Sorgfalt Ew. Herzogl. Durchl. gelingen, die deßfalls unseren Gewaltgebern eroͤffneten freudigen Aus— sichten realisiren, und so den Andrang Hoͤchstdero liebe— vollen Herzens und das Beduͤrfniß geliebter Unterthanen befriedigen zu konnen. Möge es aber auch uns vergönnt sein, den vertrauensvollen Erwartungen entsprechen, und durch unser zwecknuͤtzliches, staͤndisches Verhalten auf irgend eine Weise die zaͤrtliche Liebe und Sorgfalt dank— bar erwiedern zu koͤnnen, mit der Ew. Herzogl. Durchl. unermuͤdet das Beste der Gesammtheit und eines jeden Unterthanen zu beherzigen, und nach allen Kraͤften zu

erstreben gewohnt sind. : Wir erharren in tiefschuldigster Verehrung Ew.

Herzogl. Durchl.

unterthaͤnigst treu gehorsamste Deputirten⸗Versammlung. Herber. Tülhber. Brand. St. Herzogl. Durchl. geruhten in folgenden Aus—

druͤcken darauf zu antworten: „Es gereicht mir zum be—

sondern Vergnügen wahrzunehmen, daß auch die neu

erwaͤhlte Deputirtenversammlung den Standpunkt ge— nau kennt, auf welchen sie in Ausuͤbung ihrer standi— schen Thätigkeit gestellt ist, und daß ich auf ihre thaͤtige Unterstützung meines Bestrebens, das Beste des Landes zu befördern, sicher zahlen kann.“

Aus der Schweiz, vom 9. März. Dem Repre— sentantenrath des Kantons Genf ward am 16. Febr. her Kommifsionalbericht uͤber die Angelegenheit der Festungswerke erstattet. Auch in der Kommission wa— ren die Meinungen getheilt, so daß von eilf verschiede⸗ nen in derselben erörterten Vorschlaͤgen keiner eine ent— chiedene Mehrheit gewinnen mochte. Der dem Staats Rath in Antrag gebrachte Plan begreift einige Re— duktion in den bestehenden Werken und der Kostenan— schlag der erforderlichen Arbeiten ward auf 1,800,000 Genfergulden angegeben, die zur Halfte vom Kanton, ur Halfte von der Stadt Genf bezahlt werden sollten.

Die Kommission, weil sie sich weder hiefuͤr noch fuͤr etwas anderes vereinbaren konnte, trug auf Vertagung der Eroͤrterung bis ins Jahr 1831 an. Der Berichter— statter bezeugte, daß wie die Meinungen der Kommis— sionsglieder getheilt seien, so finden sich auch die der Ingenieure getheilt. Der Oberst Beaumont, um das Dutzend der Vorschläge zu erfuͤllen, reichte einen zwölf— ten ein, welcher auf eine ungleich bedeutsamere Reduk— tion der Festungswerke antrug, so daß auf dem dadurch gewonnenen Boden sechs und funfzig neue Häuser er⸗— baut werden konnten. Die Pruͤfung dieses Vorschlags ward der Kommission uͤbertragen und die Eroͤrterung im Representantenrath auf den 21. verschoben. In der, demnach am 21. begonnenen und am 23. und 25sten fortgesetzten Rathschlagung wurden die beiden ersten Ar— tikel des modifizirten Gesetzvorschlags, welche auf die am rechten Rhoneufer erforderlichen Reparaturen und auf die Errichtung eines Pulvermagazins in der Ba— stion du Cendrier Bezug haben, angenommen. Der dritte Artikel, welcher die Entscheidung uͤber Fortbe— stand und Reduktion der Arbeiten auf dem linken Rho— neufer verschieben will, ward lebhaft angegriffen und schwächer vertheidigt. Die Meinungen bekaͤmpfen sich mächtig. Die eine, welcher viele aͤltere Personen vor— zuͤglich huldigen, verlangt die Beibehaltung und Repa— ratur aller bestehenden Werke und will nicht zugeben, daß zerstoͤrt werden soll, was die Vorfahren mit großen Kosten zu Stand gebracht hatten, was eine Schutzwehr der Unabhaͤngigkeit einst gewesen ist und es kuͤnftig wieder sein koͤnnte. Andere, unter denen sich die ein— sichtvollsten Ingenieure und die besten Redner der Ver— sammlung befinden, glauben, es sei an der Zeit, die verschiedenen Theile der Genferischen Festungswerke end— lich einmal in Uebereinstimmung zu beingen und ihr System zu vereinfachen; weder angenehme Erinnerun— gen noch alte Vorurtheile durfen die Frage entscheiden, ob die Werke fortbestehen sollen, deren Unterhalt nn— maͤßig kostbar ist und die nicht nur beim gegenwaͤrtigen Stand der Kriegskunst unnuͤtz, sondern wahrhaft ge— fahrlich sind, durch Anreizung fuͤr den Feind und durch gerechte Besorgnisse, die sie bei den Vertheidigern ver— anlassen. Diese Mitglieder wuͤnschen, es moͤchte ein Reduktionsplan angenommen werden, der den Umfang der Stadt erweitern und die Anlegung etlicher neuen Straßen oder eines neuen Stadtquartiers gesiattent wurde, was die stets zunehmende Bevoͤlkerung Genfs so sehr erheischt. Der dafuͤr vom Oberst Dufour ein— gereichte und vielseitigen Beifall findende Plan, wuͤrde nicht uͤber eine Million Genfergulden kosten. Stockholm, 8 Maͤrz. Nach unseren Blaͤttern sind mehrere neue Communications-Straßen im noͤrd— lichen Schweden und bis zum Nordlande hinauf in gu— tem Fortschreiten. Bekanntlich ist auch von Anlegung eines kuͤrzeren und weniger beschwerlichen Weges zwi— schen Schweden und dem suͤdoͤstlichen Norwegen die Rede gewesen; derselbe sollte sich vom Eda⸗Kirchspiel in Wermland durch die Kirchspiele Röhla und Skol— lingmark nach dem Limbro-Wasser in Norwegen und

von da durch Silskogen und Blakier nach Christiania

erstrecken, hat sich aber nach der Untersuchung des Ma— jors Hallstroͤm zu schwierig, bis 46,000 Thlr. Kosten erfordernd und besonders in Norwegen mit bedeuten⸗ den ortlichen Hindernissen verknuͤpft ausgewiesen. Se. Maj. haben daher verordnet, diese Unternehmung noch auszusetzen und sollen dagegen zur Ausmittlung einer kuͤrzeren und direkteren Wegziehung von der Wermlaͤn— dischen Graͤnze nach Christiania, als die uͤber Kongs— vinger ist, in diesem Jahre Untersuchungen angestellt werden. .

Das Journal Argus III. will aus ziemlich zuver— laͤssigen Quellen wissen, daß der voͤllige Belauf an Guß— eisen, welches zu den vielen Eisenbahnen, die fuͤr Eng—