Summe den Cours uͤbermaͤßig in die Hoͤhe zu treiben. — Der Finanzminister erinnerte noch, daß, als im J. 1817 der Verkauf von Staatswaldungen zu Gunsten der Tilgungs⸗Casse genehmigt wurde, die zur Pruͤfung dieses Gesetzes ernannte Commission den Wunsch aus— gedruͤckt habe, die Administration moͤge von der ihr ein— geraͤͤumten Befugniß nur mit Vorsicht Gebrauch machen. Uebrigens habe man angefuͤhrt, der Renten— kauf habe von Seiten der Consignations,Casse im In, teresse eines auf das Steigen der Rente speculirenden Capitalisten statt gefunden. Waͤre aber nicht ein glei— ches oder noch viel größeres Steigen eingetreten, wenn direkt und auf einmal so große Summen aufgekauft worden wären? Der jetzige Cours sei also nicht kuͤnst— lich. Ich widersetze mich uͤbrigens, fuhr der Minister fort, keinesweges weder der Ernennung einer Commis— sion, noch uͤberhaupt jedwedem Mittel, die Handlungen der mir anvertrauten Administration ans Licht zu ziehn. Ich wuͤrde es als eine Wohlthat ansehn und in dieser Beziehung statte ich dem Urheber der Proposition hier— mit meinen Dank ab. (Gelaͤchter). Nach einigen Debatten entschied die Kammer mit starker Stimmen, mehrheit, der Vorschlag des Herrn Perier sei nicht in Erwaͤgung zu ziehn.
Der Koͤnig hat gestern im Ministerrathe praͤsidirt, der von Mittag bis 3 Uhr dauerte; auch Se. K. H. der Dauphin nahm daran Theil. Se. Mazestaͤt arbei— teten demnächst noch mit dem Minister des Koͤnigl. Hauses. ö
Vorgestern Mittag haben Se. Maj. der Frau v. Neuville, die von ihrem Vater, Hrn. v. Villéle, begleitet ward, Audienz ertheilt.
Der Franzoͤsische Gesandte am Kaiserl. Oesterreichi— schen Hofe, Graf v. Caraman, ist hier angekommen.
Se. Durchl. der Fuͤrst Paul Esterhazy, Kaiserl. Oesterreichischer Gesandte am Londoner Hofe ist hier angelangt.
Unter den Zoͤglingen der Marine Schule von An— gouleme hat sich eine Insubordination gezeigt, durch welche der Gouverneur dieses Instituts, Hr. Galard— Terraube, der sich als Deputirter des Gers-Departe— ments hier befand, zur Abreise dahin genoͤthigt gefun— den hat. .
Nach der neuen Organisation der Kavallerie⸗Schule von Saumur ist der Marschall von Reggio, Ober⸗Gou— verneur, der Obrist St. Blin zweiter Commandant; der Obrist-Lieutenant Dupré, Direktor der Exercitien; die Bataillons-Chefs Deffieux und Grippisre sind Ober— Lehrer, der Major von Neuville hat das Rechnungs— wesen und zwanzig Subaltern-Officiere sind als Lehrer bei der Anstalt angestellt.
Rente 103. 30.
London, 14. März. (uͤber Paris.) Der Minister Canning hat am Sonnabend zum erstenmale nach der Krankheit wieder ausfahren konnen.
Der Herzog von Devonshire gab am Freitag ein großes Mittagsmahl, welches einige Aufmerksamkeit im Publikum erregte. Unter den Gaͤsten befand sich naͤm— lich der katholische Herzog v. Norfolk und die angese— hensten Mitglieder beider Haͤuser, die sich der Emanei— pation der Katholiken besonders guͤnstig gezeigt haben, als: der Marquis v. Landsdown, die Grafen zitzwilliam und Grey, die Lords Holland, Stounton und Killeen, ferner Sir Francis Burdett, Hr. Ponsonby, Hr. Tier ney, endlich auch, was noch mehr auffiel, die drei De— putirten der irlaͤndischen Katholiken, die Herren O'Con— rell, O Gorman und O'Connor. — Am Morgen dessel⸗ ben Tags war Hr. O Connell zum zweiten Male von dem Comité des Oberhauses befragt worden.
In verwichener Nacht brach hier, in dem Bretter⸗ Magazine eines Tischlers, Feuer aus; es brannten
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merkung, daß nun bereits an sieben Sonntagen einander Feuersbruͤnste hier gewesen. — — Vom 15. Maͤrz, (uͤber Holland). Vorgestern der Fuͤrst v. Polignae den Herzogen v. Jork, North berland, Devonshire und Anderen ein prächtiges M
Am Sonnabend wurde durch den Herzog v. Da shire, den Grafen von Donoughmore u. A. dem Grafen Liverpool eine Deputation der Manufakturisten Suͤd-⸗Irland vorgestellt, die um Geldunterstuͤtzung bin um die dortige huͤlflose Bevölkerung mit Arbeit in ren Fabriken versehen zu koͤnnen. Sie wurde wohl lend, doch ohne bestimmte Zusage, außer daß die schrift an den Kanzler der Schatzkammer gelangen aufgenommen.
Nach Briefen aus Lissabon erwartete man Fa seligkeiten von Seite Algiers, angeblich wegen ruͤch diger Forderungen. .
Der Morning-Herald behauptet, daß, wenn unguͤnstige Wendung, die der Birmanenkrieg genomm fortwaͤhre, wir unser Heer bloß um Indiens willen bo 000 Mann wuͤrden vermehren muͤssen. Der G noch mehr ein ministerielles Blatt wie jener, sagt da es lasse sich allerdings nicht läugnen, daß wir an! Birmanen einen sehr furchtbaren Feind gefunden. Das Schiff Canton, welches von Neuyork in Tagen mit Zeitungen bis zum 12. Februar in Liven angekommen ist, bringt die vielfach erfreuliche Nacht daß Hr. John Quiney Adams vom Repraͤsentantenh zum Praͤsidenten der V. St. erwaͤhlt worden ist. erhielt gleich bei der ersten Stimmenzählung die Sᷓ men von dreizehn, General Jackson, die von sieben Hr. Crawford die von den uͤbrigen vier Staaten.
Der Kanal von Grosvenor nach Chelsea ist en net; diese Feierlichkeit ward im Beisein und unter! Leitung des Earl von Grosvenor vorgenommen, des Besitzungen durch diesen Kanal einen hochgesteigern— Wertg erhalten, so wie auch die Nachbarschaft großen winn daraus ziehen wird. 5
Bruͤssel, 16. März. Die Handelskammer w Fliessingen hat den Lothsen zu Duͤnkirchen eine Belt nung von 1500 Fl. ertheilt, weil sie dem dreimastiz Hollaͤndischen Schiffe, Margaretta Johanna, welches der Naͤhe von Duͤnkirchen auf eine Sandbank gerath war und sein Steuerruder verloren hatte, zu Huͤlfe kemmen sind und es in den Hafen von Fliessingen bracht haben.
Die Herabsetzung der Englischen Eingangszoͤlle mehrere Waaren-Artikel, scheint einen guͤnstigen 6 fluß auf verschiedene Zweige des Belgischen Gewerbt ßes ju äußern. Schon hört man, daß die Eisenschmn den in den Provinzen Luͤttich und Namur, eine n Thätigkeit wiedergewinnen. Man erinnert sich, daß Englischen Parlament gesagt wurde, die Vorraͤthe! rohen Materials reichten in diesem Augenblicke n hin, den Verbrauch der verschiedenen Fabriken und We stätten zu befriedigen, noch weniger den, fuͤr die angelegten Eisenbahnen. Es ist indeß zu hoffen, Belgische Spekulanten sich nicht darauf beschraäͤnken den, das rohe Material nach England einzufuͤhren, s dern daß sie das große Feld benutzen, welches sich ih in Suͤd-Amerika darbietet, wo alle fabrizirte Eisenw ren sehr gesucht werden und großen Gewinn abwerf Vom 17. Vorgestern ist der Minister Hr. Appeh und gestern Baron v. Fagel nach dem Haag abgereh Der K. Sard. Geschaͤftstraͤger ist nach Paris gereiset.
Man vernimmt, daß Se. Maj. die benoͤthi Summe zum Entwurf der vorlaͤusigen Pläne, um du Erweiterung des jetzigen Canals oder Ziehung ein neuen diese Hauptstadt fuͤr großere Seeschiffe als bich zugänglich zu machen, zur Verfuͤgung des Statthaltu
3 Haͤuser ab.
Unsere Blaͤtter machen dabei die Be
von Suͤd Brabant gestellt haben.
Der Hauptplan ist, * tiefen Canal von hier in iffbare Schelde zu ziehen. .
ö 3 zum 16. d. beliefen sich die Kollekten⸗Beitraͤge
in hiesiger Stadt fuͤr die Ueberschwemmten auf 36,000 Fl.
Vom 7. bis zum 14. d. M. waren im Haag aber⸗
4306 Fl. eingegangen.
. . find 80, 249 Fl. gesammelt.
St. Petersburg, 11. Marz. Vorgestern trafen Ihre Kaiserl. Hoh. der Großfuͤrst Nikolai Pawlowitsch ind die Großfuͤrstin Alexandra Feodorowna in erwuͤn sch tem Wohlsein wieder in hiesiger Residenz ein.
— Denselben Tag, Abends zwischen 9 und 19 uhr, wurden Ihre Kaiserl. Hoh. die Großfuͤrstin Helena
awlowna gluͤcklich von einer Prinzessin entbunden, die den Namen Maria erhalten hat. Bei dieser Gelegen⸗ heit wurde gestern ein Dankgebet in der Feldkirche des Pinterpalais gehalten, auch war große Cour bei Sofe, Ind das diplomatische Korps hatte die Ehre, Ihren Kaiserl. Majestaͤten dem Herrn und Kaiser und der Frau und Kaiserin Maria Feodorowna, so wie den zbrigen Allerdurchlauchtigsten Gliedern der Kaiserlichen , . Gluckwuͤnschungen darzubringen. Abends
die Stadt illuminirt. 4 . 94 — Se. Kaiserl. Hoh. der Zesarewitsch und Groß⸗ fuͤrst Konstantin Pawlowitsch sind ebenfalls in hiesiger
esidenz angekommen e. alen e sten Verfugung zufolge, sollen jetzt auch die im Gouvernement Archangel befindlichen Samojeden zum christlichen Glauben gebracht werden. Zu diesem Ende ist am 10ten v, M. eine geistliche Mission in die wuͤsten Bezirke dieses Gouvernements su den Samojeden-Jurten abgegangen. .
Am 25sten Januar, am Geburtstage der regieren— den Kaiserin, fanden sich uͤber 1900 Samojeden zu obdorsk, im noͤrdlichen Theil des Gouvernements To⸗ bolks, zur Entrichtung ihres Tributs ein. Ihr Fuͤrst Tschaikin, so wie alle Samejedischen Volksaͤltesten, er⸗ hielten Belobungsschreiben und Geschenke von der Re⸗
ierung. .
6. * der Krimm schreibt man, daß die vor kurzem noch ganz unbebaute Suͤdkuͤste dieser Halb-Insel im, mer mehr an Cultur und Lebhaftigkeit gewinnt. Neuer⸗ lich haben sich viele Grund ⸗Eigenthuͤmer dort ange⸗ siedelt, als die Grafen Ku schelew⸗Besborodko und Wo tonzow, die Fuͤrsten Golozin, Naryschkin ze. Die An— legung neuer Landstraßen schreitet daselbst rasch vor— wärts und das Dorf Aluschta, schon jetzt ein angeneh— mer Badeort, soll zu einer Stadt erhoben werden. Anm bten d. feierte die hiesige mineralogische Ge⸗ selschaft ihr vor 8 Jahren erfolgtes Stiftungsfest. Riga, 23. Febr. Im Laufe des verwichenen Ja⸗ nuars sind an verschiedenen auslaͤndischen Kaufmanns—⸗ waaren zusammen fuͤr 815, 165 Rub. eingebracht, wor⸗ unter Champagnerwein fuͤr 31,900 Rub., Kaffee fuͤr lot, 500 Rub. Portugiesisches Sal fuͤr 342, 000 Rub. Englisches Salz fuͤr 54,000 Rub., und Zucker fuͤr 380, 165 Rubel. . Mü nchen, 17. Marz. In der zweiten öffentlichen Sitzung stattete der Hr. Staatsminister Freiy. v. Ler— chenfeld Exc., von der Rednerbuͤhne herab, umstaͤndli⸗ chen Vortrag uber das Budget der bevorstehenden Fi— nauzperiode; die Gesammt-Ausgaben des Staats sind in demselben auf 29, 945,710 Fl., die Gesammt, Ein, nahmen aber auf 29, 946,790 Fl. berechnet; zur Erzie⸗ lung dieses Gleichgewichts sollen nach dem ebenfalls vor gelefenen Entwurfe des Finanz- Gesetzes, die sammtli⸗ chen von der Staatskasse noch dermal bestrittenen Pen, sionen des Sätularisations- und Mediatisirungs Etats vom ersten Oktober 1825 an auf die Pensionskasse der Hauptschundentilgungs-Anstalt uͤberwiesen, von dersel⸗ ben auch alle ubrigen Civil-, Militair- und Gendar⸗
merie Pensionen des gegenwaͤrtigen Pen sions⸗ Etats
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übernommen, zur Bestreitung der Ausgaben auf dies— Pensionen eine eigene Amortisationskasse errichtet und mit den noͤthigen, namentlich aufgefuͤhrten Huͤlfsmit⸗ teln ausgestattet; fuͤr die Staatsdiener, unter verfas⸗ sungsmaͤßziger Garantie des Staates, eine selbstständige Wittwen⸗ und Waisen-Anstalt errichtet und mit einem jaͤhrlichen Beitrag von 100,000 Fl. unterstuͤtzt werden, welcher, in Verbindung mit den kuͤnftig erhoͤhten Bei— traͤgen der Staatsdiener selbst, hinreichen wird, die Staatskasse von jeder weitern Leistung der Wittwen— und Waisen⸗-Pensionen zu befreien. Außerdem soll der Malzaufschlag von 50 Kr. pr. Metzen auf 1 FI. 23 Kr., mit dem Vorbehalt gesetzt werden, daß wenn der Schef— fel Gerste den allgemeinen Durchschnittspreis von 981. äbersteigt, die erwaͤhnte Erhöoͤhung des Malzaufschlages in so lange sistirt werden, als jener gesteigerte Durch⸗ schnittpreis besteht. Auch von der Konsumtion des Weins soll nach den Bestimmungen eines gleichfalls vor— gelesenen, nach allen Beziehungen naher entwickelten und so viel die Ausfuhrung betrifft, vorzuͤglich auf die moͤglichst- groͤßte Schonung der Producenten berechne— ten Gesetzentwurfs ein Aufschlag erhoben werden, wel⸗ cher 1 Fl. vom Eimer Most und 1 Fl. 16 Kr. vom Ei⸗ mer Wein betragt, wogegen alle auf den inlaͤndischen Wein bisher gelegten Auflagen gaͤnzlich aufhoͤren. Der jetzte Abschnitt des Finanzgesetzes handelt von Erfuͤllung des Dienstes der Vorjahre.
Turkey. Ein Privatschreiben aus Triest vom 7. Maͤrz (in der Allgemeinen Zeitung) meldet: Durch das letzte Packetboot aus Corfu, welches Briefe von Missolunghi bis zum 26. Febr. mitbrachte, erfaͤhrt man nichts Erhebliches aus diesen Gegenden. Londo und Zaime sind gefangen und in Anatolico bewacht. Die Unterdruͤckung der Partei Colocotroni's unterliegt kei— nem Zweifel; die Regierung in Napoli di Romania beschaͤftigte sich mit den Zuruͤstungen zum neuen Feld⸗ zuge. .
Kolokotron i, : ist nach der Schilderung des Obristen Voutier, ein Mann von mehr als 60 Jahren, hat aber noch in die— sem vorgeruͤckten Alter die erforderliche Kraft und Thaͤ⸗ tigkeit fär die von ihm erwaͤhlte Lebensweise eines Ea— pitains der Kleftis, was vor der griechischen Revolu⸗ tion nichts anders hieß, als eines Raͤuber⸗-Hauptmanns. Ein mageres, von der Sonne gebraͤuntes, Gesicht, tief⸗ liegende Augen, ein fassender, harter Blick, ein gewal, tiger Schnurrbart unter einer großen gebogenen Nase⸗ ein wallendes Haupthaar, mit einer kleinen, rothen, et— was schief herabgedruͤckten, glatten Muͤtze, verleihen sei— nem Kopfe etwas auffallend Charakteristisches.
Den beruͤhmten, gefuͤrchteten Namen, den er vem Vater erbte, wußte er auch zu behaupten. Gleich die— sem hatte er oft feine Gebirge verlassen, und Verhee— rung in die tuͤrkischen Dorfer gebracht. Als er einst der Nothwendigkeit nachgeben und das Vaterland auf einige Zeit verlassen mußte, nahm er Dienst bei den griechischen Truppen, welche die Regierung der joni— schen Inseln verwendete. Mit neuen Kriegskenutnissen kehrte er in die Heimath zuruͤck, und war gefuͤrchteter als zuvor; und so schien er bestimmt, zu dem neuen Gange der Dinge kraͤftig mitzuwirken.
Nach den Berichten anderer Philhellenen hatte die— ser Capitain im Jahre 1822 etwa 1000 Mann unter sich, und war von feinen Leuten sehr geliebt. Er be⸗ sitzt große Reichthüuͤmer, und sein Vermoͤgen wurde da⸗ mals auf vierzig Millionen Piaster geschatzt, daher er denn auch den groͤßten Theil seiner Truppen selbst be—
seloete. Da Kolokotroni und aͤhnliche Capitains Ab⸗ koͤmmlinge furchtbarer Raͤuberhauptleute sind, so laßt sich eines Jheils leicht erklaͤren, wie es ihnen, die alle