Ende machten. Ein Jahr fruher war ihm seine Gat⸗ tin, eine Tochter des Kriegsraths von Ficher, nach lan— gen körperlichen Leiden vorangegangen. Tief schmerzte ihn dieser Vertust nach einer sieben und vierzigjährigen überaus gluͤcklichen Ehe. Von acht Kindern haben ihn nur drei überlebt, ein Sohn und zwei Tochter. Der Sohn, Justizrath, arbeitet als Expedient im Justiz⸗ ministerium; von den Toͤchtern ist die aͤlteste an den Geheimen Rechnungsrath Vetter, die juͤngste an den Hauptmann im Generalstabe von Schenken dorff verhei— rathet. Kinder und Kindeskinder trauern um einen liebreichen Vater.
Der vorstehende kurze Abriß stellt nur ein schwa— ches Bild des vortrefflichen Mannes auf. Noch möͤgen einige der hervorstechendsten Zuͤge seines Characters und Geistes fuͤr Zeitgenossen und Nachkommen hier ihren Platz finden. Selten verband wohl ein Staatsmann sfolche Festigkeit mit solcher Milde. Seinem Worte konnte man trauen, was er versprochen hatte, das hielt er, aber er versprach nicht viel und leistete lieber ohne Versprechen. verweigerte er ohne Ruͤckhalt und mit Aeußerungen des Mißfallens, wenn das Gesuchte ihm ungerecht oder un— billig schien. Bewilligen, wo er konnte und durfte, war seine Freude, die er oft durch die zuvorkommende Art der Bekanntmachung noch zu erhöhen suchte. Rechtschaffen— heit galt bei ihm fuͤr kein Verdienst; er forderte sie un— bedingt, und war unerbittlich, wenn es darauf ankam, eine schlechte Handlung u ahnden. Die Fehler des Bluts, des Leichtfinns, der Unbesonnenheit uͤbersah er gern. In seinem Amte war er bestimmt und sicher, das Bewußtsein, das Gute zu wollen und seine Schul— digkeit gethan zu haben, begleitete ihn uͤberall und setzte ihn uͤber schiefe Urtheile hinweg. Jeder Kleinigkeits— kraͤmerei und Sylbenstecherei abhold, hatte er in seinem Amte nur immer den Zweck vor Augen, leicht nachge— bend uͤber die Wege, die dahin fuͤhrten. Wahrheit gieng ihm uͤber alles, Wahrheit gegen Freund und Feind, ge— gen Hohe und Niedere, er gab sie, er verlangte sie aber auch; seine Meinung sprach er ohne Menschenfurcht aus, sie mochte mit der Meinung anderer uͤbereinstimmen oder nicht. Dem Koͤnige, seinem Herrn, war er mit unver— bruͤchlicher Treue und mit der innigsten Anhaͤnglichkeit ergeben, aufrichtig liebte er sein Vaterland, aber Beide, Konig und Vaterland, waren ihm eins, und eine Tren nung war ihm nicht denkbar. Hatte er gegen beabsich— tigte neue Einrichtungen oder Gesetze Bedenken; so aͤu— ßerte er sie vollstaͤndig und freimuͤthig. War die An— ordnung einmal erfolgt: so war er der erste und eifrigste, der sie zur Ausfuͤhrung brachte; er gestattete dabei kei— nen weitern Widerspruch. In den Grundsaͤtzen der Mo— narchie auferzogen, und uͤber ihre heiltsame Wirkungen durch eine lange Erfahrung belehrt, war er streng gegen
jeden Angriff auf selbige. Reformen in der Justiz, die
das Wesentliche unserer Rechts- und Gerichts- Verfas⸗ sung betrafen, liebte er nicht; er hielt sich lieber an das Bestehende, und war ein eifriger Freund und Vertheidiger der Carmer-Snarezschen Gesetzgebung. Fuͤr Modificatio—⸗ nen und Verbesserungen verschloß er indessen keineswegs sein Ohr; vielmehr hielt er sich von deren Nothwendigkeit uͤberzeugt. Er klagte zuweilen daruͤber, daß er in der streng-wissenschaftlichen Bildung nicht diejenigen Fort— schritte gemacht habe, die er nach seinen Talenten haͤtte machen koͤnnen, doch befand er sich im Besitz der mannich— faltigsten Kenntnisse, die er durch Buͤcher und durch den Umgang mit Gelehrten stets zu erweitern suchte. Unter den Dichtern stellte er Schiller oben an, und die „Ide— ale“ waren ihm das Gedicht, dessen Werth er nicht genug
Was er verweigern zu muͤssen glaubte,
24. Maͤrz A. 2859 1 *37“ 545 Sd. sternklar.
. . .
Sache des Herzens; er war evangelischer Christ im z Sinne des Worts. Nur die Schwaͤche seines Gen een
Kanzelreden ihn angezogen. Wich er auch in manch
ne tne
, , ,, , Preußische Staats⸗-Zeitung.
Punkten von den religiösen Ansichten anderer ab; war er doch weit davon entfernt, hieruͤber abzu sprech und den Richter zu spielen. — Die Arbeit war st
Beduͤrfniß, Geschaͤftslosigkeit der Tod. Wirk sam zu sei so weit seine Krafte reichten, glaubte er sich und sesn Nebenmenschen schuldig zu sein. Deshalb beschraͤn sich seine Thätigkeit nicht auf die Grenzen seines Amt Er war Praͤsident der Hauptbibelgesellschaft, Vorsteher!
M 73.
Buͤrger-Rettungs-Instituts und Mitglied der Arm Speisungs-Anstalt, und in allen diesen Verhaͤltnissen n er redlich und eifrig bemuͤhet, zur Erreichung des Zw der Vereinigung das Seinige beizutragen. An seinen Freunden hing Kircheisen mit gan Seele. Aber er genoß auch das Gluͤch, von gam Seele wieder geliebt zu werden. Geselliges Talent; saß er in hohem Grade, seine Laune war die unbesn genste und unschuldigste, und aus dem reichen Vorrgk seiner Erfahrungen theilte er gern mit, was ihm sa 1. . i e ,,, . von den men wuͤrdigen Ereignissen fruͤherer Zeiten darbot. — Seim ; 2. ] Untergebenen war er ein vaͤterlich gesinnter Vorgesehth ,,, ,, r, ,. w . ö , rathen, ausßumuntern, Pyfferm and die erledigte Post? Director, Stelle zu So war unser Entschlafener, eine prangende Bl , . ,, ,, der Ita⸗ , lenischen Sprache, Dr. Valentini, das Praͤdkkat
nes Professors zu ertheilen, und das Patent Aller Möchstselbst zu vollziehen allergnaͤdigst geruhet.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Stellmacher— eister Walter das Praͤdikat eines Hof-Stellmacher neisters beizulegen geruhet.
l. Amtliche Nachrichten.
ren,, age g.
Königliche Schauspiele.
Sonnab. 26. Maͤrz. Im Schauspielhause: „ Gefangenen“, Lustsp. mit Masken, in 5 Abtheilung Abgereist. Se. Excellenz der Staats-Minister, nach Plautus. Hierauf: „Humoristische Studi“ Graf v. Alvensleben, nach Erxleben, und der Ober— Schwank in 2 Abtheilungen, nach Andrieux frei ben praͤsdent des Großherzogthums Posen, Baumann, beitet von C. Lebruͤn. ach Breslau.
Sonnt. 27. Im Opernhause: „Der Schiffskay tain“, oder: „Die Unbefangenen“, Vaudeville in Aufzug, nach dem Franz., von Carl Blum. Hierah zum Erstenmale 6 . und Lied tafel“, Singspiel in theilungen, verfaßt und ; ö. h Musik gesetzt von Freiherrn von Lichtenstein. J II. Zeitungs N achrichten. Schauspielhanse: „Der Wollmarkt“, Lustspiel in Abtheil., von H. Clauren. Vorher: „Dir wie mit! Lustsp. in 1 Hufe é, ,, n,. . 1
Ment, 28. Im Schauspielhause: „Der Kamm Paris, 21. Maͤrz. Die (im vorigen Blatte er— diener“, Lustsp. in 1 Aufzug, nach dem Franzoͤsische zöntéedr? Rede? z —
w ,, , e, ahnte Rede des Deputirten Bourdeau gegen den main: Hr. Carl Unzelmann. Annette: Mlle. Am krmaßen? „Das vorjährige Gesetz war, bei allen den
Ausland.
Brandes.) Hierauf zum Erstenmale wiederholt: „St. tnurigen Folgen, welche es gehabt haben wurde, doch
kenpferde“, Lustsp. in 5 Abtheilungen, von P. lar und einfach, das diesjaͤhrige ist verwickelt, dunkel Wolff. nd in seinen Wirkungen noch verderblicher. Sonst
hielt man den Grundsatz fest, nur einerlei Papiere fuͤr ie Schulden des Staates zu haben. Wie mannigfach uͤrden sie jetzt nicht sein! Zuerst Papiere zu 5pęCt., ä einloͤzbar sind, Renten zu 43, die waͤhrend 10 Jahr licht einloͤzbar sind, endlich 3petige Papiere doppelten isprunges, die Renten naͤmlich der Entschädigten, delche fuͤr 100 gegeben werden und die neuen 3pctigen Renten, die fuͤr 75 zu haben sind. Die erste Klasse vird verwahrloset sein, da die Kraft der Tilgungs-⸗Kasse hr entzogen wird, so lange sie hoͤher als das Pari steht. Die Rentiers, welche sich auf ihren Vortheil recht gut
Meteorologische Beobachtungen. Barometer] Therm. ] Hygr. Wind! Witterung.
25. MaͤrzsFỹ. 277 11 412“ 70 S. lstrüb, Regen. M. 275117 4512“ 622 Sz. onnenttitten.
preisen konnte. Die Religion war unserm Kircheisen
Gedruckt bei Feister.
( S s berstehn, werden diese erste Klasse schon um deswillen Redaeteur Joh siehn und nach den 3petigen greifen, weil diese ihnen ir den Augenblick eine Moglichkeit des Gewinns am
(6 Renten, Gesetz-Entwurf lautete im wesentlichen folgen⸗
Berlin, Montag, den 23sten März 18323.
Capital darbieten. Die zehnjaͤhrige Frist, welche man den 4mpetigen darbietet, ist ein zu geringer Vortheil, als daß sich viele dadurch werden bewegen lassen, in diese Klasse zu treten, die immer nur sehr unbedeutend ist, und eben deshalb als ein geringfuͤgiger Bruch bei dem großen Plan keiner ernsten Beachtnng beduͤrfen. Der ganze Mechanismus des Gesetzes besteht also darin, auf die Rentiers eine moralische Gewaltthaͤtigkeit aus—
zuuͤben, durch die sie genöͤthigt werden, ihre Renten
umzutauschen und in das den Agioteurs von fern schon gezeigte gelobte Land zu treten. Als Grund der Zinsen— Reduktion giebt man den hohen Stand der Rente an. Was aber seit dem Gtsetzes-Vorschlag von 1824 an der Boͤrse geschehn ist, beweiset gar nichts, da man nur zu gut weiß, daß dies nur die kuͤnstliche Folge der Stellung ist, in welcher sich die Banquiers befanden, die voriges Jahr, in der festen Voraussetzung, das Rentengesetz wuͤrde durchgehn, eine ungeheuere Masse Renten auf⸗ gekauft hatten, die sie nicht hätten halten koͤnnen, wenn ihnen nicht Huͤlfe geleistet worden waͤre, und die ihnen, wie es die gestern in dieser Versammlung gehoͤrten An— fuͤhrungen beweisen, auch geleistet worden ist. Betrach— ten wir aber das Gesetz selbst, so ist ja handgreiflich, welch ein schlechtes Geschaͤft der Staat dadurch machen wuͤrde. Der Geldgeber erhaͤlt pCt. jahrlich fuͤr ein Capital von 100, das er giebt und wofuͤr ihm ein Capital von 133 anerkannt wird; so gleicht sich der Verlust von 1 an den Zinsen durch einen Gewinn von 33 am Capital aus. Welcher vernuͤnftige Debitor wuͤrde so mit seinem Vermoͤgen umgehn, und ein Geschaͤft machen, durch welches er, um 1péetige Zinsen zu ersparen, das Capital seiner Schulden um so viel vermehrt. Wenn aber schon auf diese Weise dem Staate eine Schnldenvermehrung von beinahe go0 Millionen aufgewaͤlzt wird, und die Operation schon deshalb schlecht ist, so ist sie es noch in vielen andern Ruͤcksichten. Von vaͤterlichen Handen gehegt und gepflegt wird die Zpetige Rente sichtbar bluͤhen; schon ehe sie ins Leben getreten ist, hat ihr die Boͤrse ihre Arme geoͤffnet und sie ist zu R notirt worden. Je— mehr sie steigen wird, desto nachtheiliger wird dies fuͤr den Schatz sein, da es der gegenwaͤrtige Stand schon so sehr ist. In der That bedarf es nur einer geringen Kenntniß der Rechenkunst, um einzusehn, wie druͤckend es fuͤr den Staat ist, waͤhrend ihm das Recht zusteht fuͤr 100 Fr. Capital 5 Fr. Rente zu tilgen, fuͤr 59 Fr. Capital die Rentenmasse nur um 3 Fr. vermindern zu koͤnnen. Wenn ich nun auf die Art und Weise das Gesetz auszufuͤhren komme, so finde ich, daß es dabei lediglich auf den Vortheil der von Renten strotzenden Bauquiers, von denen vorhin die Rede war, abgesehn zu sein scheint. Schon vom 22. Maͤrz an soll die Til— gungs-Kasse allein auf die Z3petigen Papiere wirken. Wer wird deren zu dieser Zeit besitzen? Der
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