302
die gar kein anderes Mittel, um sich zu helfen, gewußt habe, als den Finanz Minister zu diesem Gesetze zu be— reden. Gedenken Sie, sagte er, der merkwuͤrdigen Auf⸗ schluͤsse, die uns H. Dudon und H. C. Perier gegeben haben. Das Licht hat an beiden Enden des Horizonts geleuchtet. (Großes Gelächter. — Hr. D. sitzt namlich zur außer sten Rechten und Hr. P. zur aͤußersten Linken). die aufgedeckten Thatsachen, fuhr der Redner fort, sind nicht geleugnet worden, und es ist jetzt offenkundig, daß besagte Compagnie allein auf das Gelingen des Gesetzes hofft, um aus der Verlegenheit zu kommen. Der Redner schloß mit dem Antrage, den Theil der fuͤr die Entschaͤdigung nö thigen Summen, welcher auf eine anßerordentliche Weise beschafft werden muͤsse, aus der Tilgungs-Casse zu neh— men, — das Gesetz aber zu verwerfen. — Nach dieser Rede wurde der Schluß der Discussion uͤber das All— gemeine des Gesetzes gefordert und genehmigt.
Se. Durchl. der Fuͤrst von Metternich wird, nach der heutigen Etoile, Paris noch nicht verlassen, sondern, wie man glaubt, bis zum 8. oder 10. April hier blei⸗ ben, da Se. Maj. der Kaiser von Oesterreich erst am 5. von Wien nach Mailand abreisen werden. Seine Durchl. hat am Montag Abend den Grafen v. Villele besucht und eine lange Conferenz mit demselben gehabt. Eins unserer Blaͤtter hatte gemeldet, daß gleich nach diesem Besuch der Graf von Villele einen Minister— Rath gehalten habe, dem saͤmmtliche Minister beige— wohnt hätten. Die Etoile erklärt dagegen, daß an je— nem Tage gar keine Minister-Versammlung bei dem Präsidenten Statt gesunden habe.
Der Minister des Koͤnigl. Hauses, Herzog v. Dou— deauville ist nech immer sehr unwohl.
Briefe aus Livorno, welche gestern hier angekom— men, melden aus Triest, daß durch ein binnen 4 Tagen von Corfu dort eingelaufenes Schiff die Nachricht von der am 25. Januar (6. Februar) durch Capitulation erfolgten Uebergabe der Festung Patras an die Grie chen mitgebracht habe. *
In dem Kirchsprengel von Valence hat ein großes Aergerniß Statt gefunden, indem ein Landmann den Pfarrer von Beaumont in der Kirche, mitten in seinen amtlichen Functionen geschimpft, und Drohungen mit untermischten Blasphemieen gegen ihn ausgestoßen hat, um ihn zur Entdeckung des Beichtgeheimnisses zu zwingen. ö J
Rente 103. 10. 5.
Wiesbaden, 24. März. Heute wurde unsere, am 28. v. M. eroͤffnete Staändeversammlung geschlossen. Dieselbe hat in der kurzen Zeit die ihr vorgelegten Rechnungen uͤber die Finanzen gepruͤft und sich dadurch die Gewißheit verschafft, daß die Beschluͤsse der fruͤhe ren landstäͤndischen Versammlungen puͤnktlich befolgt worden; auch hat sie nach genauer und sorgfaͤltiger Er— oͤrterung aller Forderungen die Beduͤrfnisse der Steuer— Kasse fuͤr das Jahr 1825 festgestellt. Der Bedarf zur Bestreitung aller Ansgaben des laufenden Jahres be⸗ tragt uberhaupt 1,451,214 fl. 27 kr. .
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. Herr Adams hat, wie die Etoile meldet, die Praäͤsiden, tenwuͤrde mittelst folgenden, an das Comitee, welches ihn von der erfolgten Wahl in Kenntniß gesetzt hatte, gerichteten Schreibens angenommen. Meine Herren! Beim Empfang des mir von den Repraͤsentanten des Volrs und der vereinigten Staaten erwiesenen Ver trauens, ergreift mich tief die Betrachtung der Um
staͤnde, unter welchen dasselbe mir zu Theil geworden. Alle meine Vorgänger in dem erhabenen Posten, zu dem die Guünst des Hauses mich jetzt beruft, wurden mit der Majoritat der Wahl Stimmen in den PßvNimar—
Collegien beehrt. Ich habe das Gluͤck gehabt, durch h Verschiedenheit der Meinungen, welche bei dieser G
legenheit unter unseren Mitbürgern walteten, in en freundschaftliche und ehrenvolle Concurrenz mit d
Mitbuͤrgern zu kommen, welche saͤmmtlich mit Reg
und im hoͤchsten Grade die oͤffentliche Gunst genieß
und deren Werth, Talente und Dienste von Niemqan
mehr als von mir geachtet werden. Nach den Bestin
mungen der Verfassung mußten die Namen von zwei
derselben, nebst dem meinigen dem Hause zur Ausw—
vorgelegt werden. Jene Namen sind mit dem Ruhr
der Nation aufs innigste verknuͤpft und der eine da selben empfahl sich noch uͤberdem durch eine großere A zahl der Primar-Wahlstimmen als ich besessen. Un diesen Umstaͤnden wuͤrde ich nicht anstehen, den erhah nen Posten auszuschlagen und die wichtige Frage an
neue der Entscheidung des Volks zu unterwerfen, wen meine Weigerung der Annahme der mir uͤbertragen
Functionen dem Volke eine unmittelbare Geleaenhft gewähren koͤnnte, den Gegenstand, dem es den Vor gebe, in einer noch mehr an Einstimmigkeit grenzende Weise zu bezeichnen. Aber die Constitution hat da uber nichts bestimmt, wie im Fall eines Ausschlage
von meiner Seite weiter zu verfahren sei. Ich wer mich daher auf den Posten, der mir durch die von de verfassungsmäßigen Organen ausgesprochene Stimme de Landes angewiesen ist, begeben, zwar mit Scheu va der Große des Geschaͤsts, das ich unternehme, aber en muthigt durch die Hoffnung auf die großmuͤthige Un terstuͤtzung meiner Milbuͤrger, welche in den Wechseht eines ihrem Dienste gewidmeten Lebens mir nie entzo— gen worden ist, und in der zuversichtlichen Erwartung daß die Weisheit der gesetzgebenden Versammlungen mir als Fuͤhrer in der Erfuͤllung meiner amtlichen Pflich ten dienen wird; vor Allem aber auf den Beystand der göttlichen Vorsehung rechnend.
Meine Herren, ich bitte Sie, dem Hause die Ver sicherung meines tiefen Respeects fuͤr sein Vertrauen darzulegen, und meinen Dank fuͤr die wohlwollenden Ausdruͤcke, in denen sie mir dessen Entscheidurz mitge theilt haben, zu empfangen. Washington, 10. Febr. 1825. John Quinch Adams.
Inland.
In Krebsberg, Luebenschen Kreises starb am 23. Jan. d. J. die Auszuͤgler Wittwe, Ro sina Thiel, geborne Krieg, in dem Alter von 92 Jah.
Liegnitz.
ren 1 Monat und 1 Tag. Sie war stets gesund, lat die feinste Schrift ohne Brille und ging noch in den
letzten Jahren ihres Lebens eine halbe Meile weit in
die Kirche.
Berichte üuͤber den Gesundheits-Zustand au dem Innersn des Reichs, vom Ende
Februar. . —
I. Ostpreußen. — Königsberg. Die natuͤrli⸗
chen Pocken, so wie der Scharlach haben sich noch hin
und wieder bei den Kindern gezeigt, doch in minderm Grad
als fruͤher. Eben so haben auch die bisher sehr herrschend gewesenen catharralischen rheumatischen Entzuͤndungen und andere Krankheiten merklich nachgelassen, und di Sterblichkeit hat den natuͤrlichen Zustand nicht uͤber schritten. — Gumbinnen. Mit Eintritt des trocke— nen Frostes und der scharfen Ostwinde bildeten sich ent zuͤndlich: Krankheiten, besonders der Brust, aus, rheu— matisce Fieber, Husten, Hals- und Augeuentzuͤndum— gen wurden in vielen Fällen sehr heftig. Das Schar— lach hat im Gumbinner und Stallupͤͤner Kr. bedeun— tend nachgelassen, in den Städten Tilsit und Oletzk dauert es dagegen noch fort. Die Kinderpocken sind
303
zu gleicher Zeit in 3 Grenzdoͤrfern des Lyker Krei— und kurz darauf in Neuendorff, Kirchspiels Lyk, gebrochen, durch sorgfaͤltige Sperre der betreffenden zuser und Vaccination der pockenfaͤhigen Subjecte rd der weitern Ausbreitung aber bald mit Zuversicht gebaut werden. — Ungeachtet der jetzt großen An— von Kranken ist die Sterblichkeit doch nicht bedeu⸗ d vermehrt. . IH. Westpreußen. — Danzig. Krankheiten und erblichkeiten unter den Menschen sind nicht außerge— hnlich. Bloß in dem adelichen Gute Kollkau, Neu, btschen Kr., hat sich ein ungewoͤhnliches Erkranken Sterben gezeigt. Der Kreisphysikus erklärt die aukheit für eine Folge elimatischer Einfluͤsse und ichter Nahrungsmittel, aber nicht fuͤr ansteckend, nach ern Nachrichten hat sie sich schon ganz gelegt. — rien werder. Der Gesundheitszustand der Men— nist im Allgemeinen unverändert und die Sterblich— geringe geblieben. Das Scharlachfieber hat in Kreisen Graudenz, Culm und Strasburg noch nicht fachoͤrt, sich auch neuerdings im Kr. Stuhm epide, sch gezeigt. In den Staͤdten Schwetz und Gollub die Menschenpocken zum Vorschein gekommen, des— chen auch in einigen ländlichen Ortschaften der Kreise m und Strasburg. II. Brandenburg. — Potsdam. Der ste— de Krankheits- Charakter war rheumatisch, bald mit jundlicher, bald gastrischer und bald mit nervoͤser plieation. In Ruhlsdorff hatte sich ein epidemisches arlachfieber mit Entzuͤndung der Halsdruͤsen einge— t, welches ein bedeutendes Erkranken, und selbst eine st unbeträͤchtliche Mortalitaͤt zur Folge gehabt. Auch andern Orten hat sich das Scharlachsieber, jedoch ht so boͤgartig gezeigt. Unter den Kindern herrschten Masern und besonders der Keichhusten. Natuͤrliche „ modifieirte Blattern brachen noch hie und da wie⸗ aus, und grassirten besonders in Schmolde, Nie⸗ lang, Warnsdorff und in der Stadt Pritzwalk. — ankfurt. Unter den Krankheiten bei erwachsenen rsonen wurde der entzuͤndliche Charakter vorherrschend rgenommen. Man bemerkte Hals- und Augenent dungen. Chronische Krankheiten und organische zel haben im Ganzen die großere Zahl ausgemacht. — Woldenberg sind mehrere Menschen an Faulfieber akt. — Bei den Kindern hat das Scharlachfieber zu- als abgenommen, auch sind viele von den Ma— und der Halsbraͤune befallen worden. IV. Pommern. — Stettin. Kranke gab es Ganzen wenige, und besonders die entzuͤndlichen nkheiten blieben im Vergleich zu andern Wintern st bei Kindern sehr zuruͤck Epidemien kamen mit nahme des Scharlachs nicht vor; dieses grassirte in sreren Kr. dieses Reg. Bez., ohne jedoch irgendwo zrtig zu sein. Toͤdlich zeigte es sich nur, wenn die on befallenen Kinder vernachläßigt wurden. In ei— Dorfe des Greifenbergschen Kr. kam ein typhöͤses her mit Braune vor, welches mehrere Menschen weg—⸗ fe, nach der neusten Anzeige des Kreis- Physici aber n gaͤnzlich aufgehört hat — Cöslin. Das Schar⸗ fieber herrscht in mehreren Ortschaften des hiesigen artements, am bedeutendsten aber in einem Dorfe Lauenburgschen, in A Dorfen des Fuͤ stenthumschen, Grunewald Nenstettinschen, und in Gr. Tychow und lzn, Belgardschen Kreises. In den zuletzt genann Hrtschaft'n ist von dieser Epidemie fast kein einzi— Kind verschont geblieben. In Gruͤnewald sind be— 25, und in Gr. Tychow 17 Kinder daran verstor— In einem Dorfe des Lauenburgschen Kr. hat sich eatharrhalisch typhoͤses Fieber gezeigt. Das N rven⸗ r herrscht in Ait- und in Neu Liepenfier, Neu stet chen Kr. Bei den getroffenen Maaßregeln und bei Entfernung, in welcher die Haäͤuser von einander
absteben, läßt sich indeß das baldige Aufhoͤren dieser Krankheit erwarten. Auch in Nemmin, Schievelbein— schen Kr., grassirt das Nervenfieber, es zeigt dort einen bösartigen Charakter. Unter den Krankheiten ist die weit verbreitete Scharlach Epidemie die bedentendste. Nachdem dieselbe in den letzten Jahren sich auf den Stolpschen und Lauenburgschen Kr. beschräͤnkt hatte, ist sie seit? Monaten immer weiter nach Suͤdwest fortge— schritten, namlich in den Schlaweschen, Neustettinschen, Belgardschen und Fuͤrstenthumschen Kr. In den meisten
Orten ist sie von gutartigem, hie und da aber auch von
typhoͤsem Charakter. Die Sterblichkeit ist beträchtlich, besonders bei dem auf dem Lande trotz allen Belehrun— gen, uͤblichen fehlerhaften Verhalten. — Stralsund. Die Mortalität ist in dem Monat Februar in keiner Weise ausgezeichnet, sondern wie gewohnlich gewesen. Ansteckende Krankheiten unter den Menschen sind nicht vorgekommen. Unter den Kindern zeigte sich ein sehr hartnaͤckiger Husten, dem Keichhusten ähnlich. Die sonst Statt gehabten Krankheiten waren meistens Catharre, Husten und Entzündungen der Brust und der Luftwege. Die Entzuͤndungen waren mehrentheils rheumatischer Art. e .
V. Schlesien. — Breslau. Die am meisten verbreiteten Krankheitsformen waren rheumatisch⸗ ent⸗ zuͤndliche Fieber und catarrhalische Fieber mit leichten eutzuͤndlichen Zufaͤllen, rheumatische Brustfell und Lun— genentzuͤndungen, und Unterleibsbeschwerden rheuma⸗ tisch - entzuͤndlicher Art. Auch Durchfaͤlle waren sehr häufig, und gegen Ende des Monats Fruͤhgeburten und
Mißfaͤlle mit starker Blutung verbunden. Unter den
Kindern hier in der Stadt kam der Croup weit haͤu fi⸗ ger, als es seit vielen Jahren der Fall gewesen, vor, bei einigen in seiner vollstaͤndigen Ausbildung. Selte⸗ ner zeigten sich Ausschlagskrankheiten, und nur einige Falle vom Scharlach und Keichhusten. Hingegen war
das Scharlachfieber noch immer sehr verbreitet in der
Stadt Guhrau und dem dortigen Kreise, wo zu Lan— ken 7 Kinder daran gestorben waren; zu Wunschelburg und in Steinbach, Habelschwerdter Kr., hatte es sich, jedoch nur vereinzelt gezeigt, in Huͤhnern, Trebuitzer
Kr., aber ein 16jahriges Mädchen hingeraft. Die Roͤ⸗=
theln gingen im Oelsner, Guhrauer, Striegauer- und Nimptscher Kr. und die Masern im Wohlauer- und Oelsuer Kr. herum. Die Menschenblattern waren zu Froͤschen, Wohlauer Kr., zu Bobile, Guhrauer, und zu Bukewinthe, Oelsner Kr., bei einzelnen Personen, und ein ansteckendes Nerveufieber zu Schliese, Muͤnster⸗ berger, zu Zieserwitz, Naumarktschen, zu Bogschuͤtz, Oelsner Kr. und zu Sulau, Schwibedower und Birn—
däumel, Militscher Kr., ausgebrochen. Ueberall sind die
vorschriftsmäßigen Anstalten gegen die weitere Verbrei⸗ tung dieser Krankheiten sogleich getroffen worden. — Liegnitz. Außer den gewoͤhnlichen Krankheiten der Jahrszeit herrscht in vielen Kreisen das Scharlachfizber nter den Kindern. Aus Rothwasser, Goͤclitzschen Kr., ist es nach Tiefenfurth und Muͤhlbach, Bunzlauschen Kr. eingebracht. In diesen Doͤrfern sind gegen b0 Kinder daran erkrankt, und 5 daran gestorben, die uͤbri⸗ gen in der Genesung. Im Saganschen Kr. zu Alt⸗ Kleppen starben von 16 kranken Kindern 8, in Nieder—
Gorpe 3, zu Neugabel, Sprottauschen Kr. 4. Im
reistaͤdier Kr. hat sich neuerdings das Scharlach fieber 1 a. und Lippen gezeigt. Im Glogauschen Kr. ist es immer noch nicht ganz unterdrückt. Auch ist in diesem Kr. zu Weisholz in einer Gaͤrtner⸗ Familie das hitzige Nervensieber ausgebrochen, und d . überall, wo es nöthig geschienen, Sperre, und so u st erforderliche San it ats Polizei⸗Maasregeln verfuͤgt. Au mehreren Orischaften des Rothenburger Kr. sind die Roͤtheln und im Jauerschen Kr. die Malern zum Vor— schein gekommen. In jenem sind mehrere Kin der das Opfer
eshalb, so wie
. ,