1825 / 81 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 08 Apr 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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maͤßige Sorgfalt fast verdorben, und habe doch ganz und gar nicht im Verhältniß zu der auf dasselbe ver— wendeten Zärtlichkeit an Staͤrke zugenommen, während sein jüngerer Bruder, das Baumwollengeschäft, das sich selbst aus dem Rohen habe herausarbeiten muͤssen, großere Fortschritte in der Welt mit einer starkeren und gekraäftigeren Leibes-Constitution gemacht habe. (Hort!) Es wuͤrde ermuͤdend fuͤr ihn und den Ausschuß fein, alle die Gesetze im Einzelnen durchzugehen, die von Zeit zu Zeit zur Schuͤtzung dieses Gewerbes gege— ben worden und die sich selbst bis in die geringfuͤgig— sten Verfahrungsarten auf jeder Stufe der Verarbei—

tung einließen; es werde die Anzeige genuͤgen, daß bloß

während seiner eignen Zeit nicht weniger als hundert Parlamentsacten aufgehoben worden, die die Regulirung irgend eines Zweiges dieses Geschäfts oder Einmischung in denselben zum Gegenstande gehabt, und die keine andere Wirkung hervorgebracht hätten, als das Gewerbe zu lahmen und seine naturliche Zunahme zu verhindern.

Weiterhin erklärte er: nachdem er angefuͤhrt habe, daß sich in idie Seiden- und Wollengewerbe uͤbelbera— thene gesetzgebeüde Verfuͤgungen in großem Maaße ein— gemischt hatten, wahrend das Baumwollengeschaͤft ver—⸗

haͤltnißmäßig frei von solchen Einschnuͤrungen geblieben,

und daß dieses Eine große Ursache geworden, daß das Baumwollengeschaͤft um so viel besser emporgekommen sei, wolle er die Sache durch vergleichende Darlegung des Baumwollen- und des Wollengeschaͤftes im Jahre 1765 und im Jahre 18246 60 Jahre Unterschied erlaͤutern. 1765 Einfuhr von roher Baumwolle 3,359,000 Pfd.; 1824: 150 Millionen Pfd. 1765 Werth von ausgefuüͤhrten Baeumwollenguͤtern 200, 0900 4 30, 795, 600 Fl. 1765 Einfuhr von Schaafwolle 1, 926, 000 Pfd.; 1824: 3,858, 000 Pfd. 1765 Ausfuhr von Wol— lengüͤtern 5, 159,000 Fl.; 1824: 6,926,000 Fl., also nur ein Unterschted von 1,767,000 Pfd. nach 60 Jahren. Er sei gewiß, es werde nicht geläugnet werden konnen, daß die Gesammt-Quantität von jetzt im Lande erziel— ter Wolle großer als vor b0 Jahren sei. Die vielen, seitdem in der Landwirthschaft eingefuͤhrten Verbesse— rungen, die vermehrten Erleichterungen zur Erzeugung von Winterfutter fuͤr die Schaafe, mußten nothwendig die Wollerzeugung seit 1765 um sehr vieles vermehrt haben. Wenn nun hiezu noch der im vorigen Jahre eingefuͤhrte Belauf gerechnet werde, muͤsse es dann nicht erstaunlich scheinen, daß der Unterschied in dem Aus— fuhrbelaufe zwischen den beiden Zeitpunkten nur eine Zunahme von 1,767, 000 Fl. sei? Diese Zunahme, werde man gestehen muͤssen, stehe nicht im mindesten im Verhältniß zu dem vermehrten Verbrauchsvermoͤgen. Habe der Verbrauch von Baumwollenguͤtern in einem solchen Maaße zugenommen, wie er angegeben, sei es dann nicht richtig zu behaupten, daß auch der Wollen— verbrauch eine einigermaßen proportionirte Zunahme er— fahren haben wurde, wenn das Gewerbe nicht durch un— geeignete Regulationen niedergehalten worden waͤre? Die Mittel zum Verbrauchen hätten sich vermehrt und es werde doch zugegeben, daß die Beduͤrfnisse des Cou— sumenten im Verhältniß zu seinen Mitteln zunehmen?

Graf Lauderdale bemerkte gestern im Oberhause: es stuͤnden jetzt zur Verfugung der Directionen von Actien— Compagnien uͤber 200 Millionen Fl. Capital; wovon ein Viertheil, wie er glaube, mehr sei, als das Mini— sterium Anleiheweise auf einmal während des ganzen gehabten Krieges erhoben. Graf Liverpool entwickelte ebenfalls, wie das jetzige Treiben, wenn dasselbe alle Schranken ferner uͤberschreite, sehr verhaͤngnißvolle Fol— gen nach sich ziehen muͤsse. Der Lordkanzler sagte: er habe sich zu entschuldigen (wenn er sich so ausdruͤcken durfte), daß er die von ihm angekuͤndigte Bill wider dieses Uebel noch nicht vorgebracht; allein es seien un, terdessen so viele gerichtliche Streitfragen zur Entschei—

bracht warden, daß er es nicht dem Recht gemäß an ten könne, wenn er das Gesetz in die sem Hause, gleicher Zeit, wo er an einem andern Orte Urthe)

diese Speculationen zu thun.

der in der Sitzung vom 23. zum erstenmal verles⸗ Bill uͤber die Emanzipation der Katholiken:

Die Bill erklart, die protestantische Thronft die bischoͤftiche Kirche in England und Irland, so die presbyterianische. in Schottland, seien auf, dauerhafte und unverletzliche Weise festgesetzt. Si— innert an die Erklaͤrungen wider die Transsubstanm tion, die Verehrung der Heiligen und die Messe, w nur geistliche Angelegenheiten betreffen, und auf Treue der Unterthanen keinen Einfluß haben; sie erh die Katholiken hatten die von ihnen geforderten nie verweigert, den Eid der Suprematie ausgenom an dessen Stelle folgender gesetzt werden soll:

„Ich verspreche und schwöre aufrichtig, S.] dem jetzt regierenden Koͤnige, treu zu sein; ihn, so in meinen Kraͤften ist, gegen alle Verschwoͤrungen Versuche zu vertheidigen, die wider seine Person, s Krone und seine Wurde gerichtet werden mochten; 1 aufzubieten, um alle Verraͤthereien und Verschwü gen, welche gegen S. Maj, ihre Erben und Naäch ger angestiftet werden mochten, zu entdecken und ih zu offenbaren; ich gelobe treulich, aus allen Kräͤf die Thronfolge zu erhalten, zu behaupten und zu theidigen, welche nach einem Akt, betitelt: Akt zur nern Beschraͤnkung der Krone und zur Sicherung! Rechte und Freiheiten der Unterthanen auf die P) zessin Sophie, verwittwete Kurfuͤrstin und Herze von Hannover, und ihre leiblichen Erben protestan scher Religion eingeschraͤnkt ist; ich entsage gaͤnzl dem Gehorsam und der Treue gegen jede andere PM son, welche die Krone des Reiches fordern oder dara Anspruch zu haben behaupten sollte, und ich schwoͤ daß ich, als gottlos und eines Christen unwuͤrdig, Grundsatz verwerfe und verabscheue, daß es recht s irgend eine Person unter dem Vorwande der Ketza zu ermorden oder aus dem Wege zu schaffen; imglelt den ruchlosen und eines Christen unwuͤrdigen Grü satz, daß man sein Wort gegen Ketzer oder Unglaͤuhb nicht halten duͤrfe. Ich erklaͤre ferner, daß ich die m zu den Lehren meines Glanbens gehörende Mein verwerfe und abschwoͤre, als konnten die Fuͤrsten, wel vom Pabste und seinem Rath, oder jeder andern hoͤrde des Roͤmischen Stuhls, oder endlich irgend e andern Behörde exkommunizirt worden, von ihren terthanen oder jeglichen Individuum abgesetzt oder mordet werden; ich verspreche, daß ich keinen Gru satz dieser Art, keinen, welcher dem Inhalte dieser klaͤrung zuwider ist, hegen oder beguͤnstigen werde, ich erklaͤre, daß ich nicht glaube, der Pabst von N oder irgend ein anderer auswärtiger Fuͤrst, Prall Staat oder Potentat habe oder solle haben in dies Reiche, unmittelbar oder mittelbar, irgend eine we liche oder geistliche Gerichtsbarkeit, Macht, Gewalt! Vorrang, und ich verwerfe und schwoͤre ab, jede? sicht, die jetzt bestehende Kirche umzusiürzen, üm Roͤmisch-katholische an ihre Stelle zu setzen. Ich schw feierlich, nie ein Vorrecht, an welches ich Anspruch hi oder haben werde, auszuuͤben, um die protestantis Religion oder die protestantische Regierung dieses ches zu stoͤren; und im Angesichte Gottes, schwoöͤre mn erklaͤre ich auf das feierlichste, daß ich diese Erklaͤrmm und alle dazu gehoöͤrige Theile in dem einfachen und wöhnlichen Sinne der Worte ablege, ohne irgend en

auf Zweideutigkeit gegruͤndete Ausflucht, oder in 6

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dung nach den jetzt bestehenden Gesetzen vor ihn anken gemachten Vorbehalt, ohne irgend eine vom

abst oder einer Behörde des Roͤmischen Stuhls, oder

adlich von jeder andern Persen ertheilte Dispensatien,

nd ohne zu denken, daß ich vor Gott oder vor den

sprechen haben, erklaͤre. Schon seit September hah Nenschen von dieser Erklarung oder irgend einen ihrer mit Vernehmung streitender Parteien in Beziehung Theile entbunden oder losgesprochen werden koͤnne, wenn si leich der Pabst oder irgend eine andere Person oder Folgendes ist dem Wesentlichen nach der MM Fchörde besagten Eid vernichtete und als unguͤltig und icht geschehen erklärte.

So wahr mir Gott helfe.“ r Es folgen noch einige reglementarische Bestimmun⸗

sen uͤber die Ernennung zu den geistlichen Wurden der r Kirche in Irland, und uͤber das Verhaͤltniß

ie

er Kirche zum Roöͤmischen Stuhle. Die Bullen oder ndere offizielle Dokumente, welche aus Rom eingehen perden, follen einer vom Könige zu ernennenden Kom— nisson von Bischoͤfen vorgelegt werden. . Vom 30. März. Am Sonnabend war Cabi⸗ setath im auswärtigen Amte von 3 bis 5 Uhr. w Vorgestern brachte Hr. Curwen eine Petition von ondoner Kaufleuten u. A. ins Unterhaus um Be⸗ ünmung eines Maximums des Waizenpreises von 56 is 60 s zur Erlaubniß der Einfuhr gegen 20 s von Baizen (105 von Gerste, 6 von Hafer) und drang selb st arauf, daß der Praͤfident des Handels⸗Amts die Sache och die Feiertage uͤber recht ernstlich bei sich erwägen pole Hr. Husktsson lehnte jede voreilige Discussion 5, konnte aber doch nicht umhin, zu bemerken, daß hr. Curwen grade der allereifrigste Verfechter des land zirthschaftlichin Monopols bis jetzt gewesen; er hoffe, werde seine neuen Gedanken daruͤber den Landleuten, uf welche er so lange verdienten Einfluß gehabt, recht greiflich machen. Auf Sir Th. Lethbridge angele⸗ intliche Frage: ob nicht Hr. Whitmore seine beabsich⸗ zte Motion mit der Regierung verabredet habe? ver⸗ inte Hr. Huskisson dieses ganzlich. Auch Herr zuart Wortley brachte noch eine Petition wider die worngesetze ein. Am selben Tage zeigte Lord Gower im Unterhause ; daß er am 26. April auf Versorgung fuͤr die Ka— holische Geistlichkeit antragen werde. Sir H. Par— ell setzte seine Motion uͤber die Korngesetze bis zuin B. April aus. Auf Hrn. Canniug's Antrag wurde zertagung des Hauses bis zum 14. April beschlossen.— hie Colonial Verkehr -Bill erhielt die zweite Lesung und jmmt am 15. April in den Ausschuß.

Hr. Ellice brachte gestern noch eine Londoner Pe— lion wider die Korngesetze ein, bemerkte aber dabei, ß wenn 20 s Zoll eingefuͤhrt werden sollteu, es besser sn werde, es wie jetzt zu lassen. e Gestern kuͤndigte Hr. Littleton zum 14. April eine

Potion, die Wahlberechtigung in Irland zu äͤndern, an.

Wie man vernimmt, wird sich der neue Präaͤsident r Vereinigten Staaten ein Ministerium bilden, aus srn. Webster (aus Massachusetts, dem beredten Fuͤrspre— er der Hellenen) den Stagten Governors Wolcott, van und Barbour (aus Virginien) und den Herren jouthard, Wirt, Clay und Forspyth.

Consols 933. 3. .

Frankfurt, 2. April. In der achten Sitzung r Bundesversammlung vom 246. Maͤrz wurde voͤrderst das Creditiv des Obristlieutenant Catheart, s bevollmächtigten Ministers von Großbrittannien bei m Deutschen Bunde, vorgetragen und angenommen.

Hierauf beschaͤftigte sich die Versammlung mit dem uerlich eingegangenen Gesuch des Großherzoglich

RMMeimarischen wirkl. Geheimenraths und Staatsmini—

ts von Gothe, um Ertheilung eines Privilegii n Seiten der Bundesversammlung fuͤr eine neue voll— ndige Ausgabe seiner Werke, um dadurch den Schutz gen Nachdruck in allen Bundesstaaten zu erlangen. a zur Zeit noch keine definitive Vereinigung uͤber eine

allgemeine Naaßregel wider den Nachdruck am Bun⸗ destage zu Stande gekommen ist, so glaubten saͤmmt— liche Gesandtschaften sich nur in der gleichen Geneigt—

beit vereinigen zu koͤnnen, den Wunsch des Herrn von Göͤthe ihren respekt. Regierungen vorzulegen, und in Anerkennung der ausgezeichneten Verdienste desselben, um die Deutsche Literatur, dahin zu bevorworten, daß jede Bundesregierung füuͤr sich ihm den verlangten Schutz gegen den Nachdruck fuͤr die beabsichtigte neue

Ausgabe feiner Werke ausdruͤcklich zusichern moͤge. Die

Gesandten von Baden, Großherzogthum Hessen, Brauu— schweig und Nassau fanden sich bereits ermaͤchtigt, die Bereitwilligkeit ihrer Hofe zur Gewährung jenes Ge— suchs zu erklaren.

Es folgten hiernaͤchst die Abstimmungen von Ba— den, Großherz. Hessen, Braunschweig und Nassau, und der 16ten Stimme fuͤr Waldeck, uͤber die wegen fernere Aufbewahrung des Gberrheinischen Kreis-Archivs zu treffende Verfuͤgung. Baden wuͤrde es zwar vorzie— hen, die dasselbe angehenden Archivs-Akten ausgeliefert zu erhalten, will jedoch eventuell dem von Baiern ge— machten Antrage das Archiv auf gemeinsame Kosten in Aschaffenburg aufzubewahren beitreten. Mit dem Antrage von Baiern sind die uͤbrigen genannten Hoͤfe ganz einverstanden.

Ein Gesuch des Franz Kübel zu Mainz, angeb⸗ lich ehemaligen Eingepfruͤndeten des Carmeliterklosters zu Hirschhorn, wegen Vermehrung der ihm von der Großherzogl. Hessischen Regierung ausgeworfenen Pen⸗ sion, wurde durch einstimmigen Beschluß als ganz un— begruͤndet abgewiesen. e ll, .

Auf Antrag des Praͤsidii ist die naͤchste Sitzung der Versammlung, wegen des eintretenden Osterfestes, auf den 14. April verabredet worden.

Inland.

Arnsberg. Die evangelische Kirchen-Gemeinde zu Iserlohn hat sich bereitwillig gesunden, der katholi⸗ schen Gemeinde dafelbst, bis zur Beendigung des jetzt anzufangenden Baues der katholischen Kirche, ihre Kirche zum Mitgebrauch einzuräumen; ein abermaliges

erfreuliches Zeichen verstaͤndiger Eintracht und Duld⸗

samkeit unter den verschiedenen christlichen Religions⸗ parteien. . Im Jahre 1826 wurden im hiesigen Negierungs— Departement neu erbaut: 4 Kirchen, 14 Pfarr und Kuͤsterhaͤuser, 19 Schulgebäude, 16 Spritzenhaͤuser, 11 Todtenhsfe, und reparirt wurden in demselben Zeit— raum: 63 Kirchen, 96 Pfarr- und Kuͤsterhaͤuser, 109 Schulgebaͤude, 18 Spritzen haͤuser und 29 Todtenhoͤfe. Außer diesen Haupt-Bauten wurden noch viele kleinere ausgefuͤhrt. Auf den Communicatiouswegen wurden 32,544 Ruthen in Chausseemaͤßigen Stand gesor dert. Zu den vorstehend benannten Anlagen sind im Laufe des vorigen Jahres von den Eingesessenen an Kosten aufgebracht worden: ;. 1) fuͤr die Neubauten. 59, 234 Thlr. 23 sgl. pf. 2) fuͤr die Reparaturen. 23,220 25 * . 3) fuͤr die chaussirten Com— . 157 . A) fuͤr die uͤbrigen kleinen . 5 ? ; ; , 2 in Simma Iii, 759 Thlr. 8 sal. 7 pf. Es ist nicht zu verkennen, daß durch das Aufbrin— gen dieser bedeutenden Ausgaben, unter den dermaligen unvortheilhaften Erwerbsverhaͤltnissen, gewiß das Moͤg⸗ liche geschehen ist und nur das Streben zum Bessern die damit verknüpften Opfer erleichtert hat. An ausgeschriebenen Collecten sind im Jahr 18241

uͤberhaupt aufgekommen: 4715 Thlr. 25 sgl. 9 pf.

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