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Zu Barth hat im Marz gat kein Seeverkehr statt gefunden. Die Heeringsfischerei ist in diesem Jahre so gering ausgefallen, wie sich die aͤltesten Einwohner nicht zu erinnern wissen.
Wissenschaftliche Nachrichten.
(Schluß des im gestrigen Blatte abgebrochenen Artikels.)
Was die Bereitung der Thierhaͤute anlangt, so wer / den die lackirten englischen und deutschen, so wie das russische Leder vollkommen nachgeahmt, der asiatische Saffian aber uͤbertroffen.
Das Papier ohne Ende; die schoͤnen hollaͤndischen und englischen Zeichen⸗Papiere; die Tuchbereiter⸗Pappen, vormals vom Auslande bezogen, werden jetzt in Frank⸗ reich verfertigt. .
Von den Kuͤnsten, denen das Mineral ⸗Reich den rohen Stoff darbietet, ist anzufuͤhren: das Ei sen wird gelaͤutert, ausgeschmiedet, ausgestreckt durch Walzen, die ihm neue Eigenschaften mittheilen, und seine Zubereitung weniger kostbar machen; die Kunst, Stahi zu bereiten, die sich auf den hoͤchsten Grad von Vollkommenheit erhebt, und der Fabrikation der Schnei⸗ dezeuge und Instrumente einen neuen Impuls giebt; die Verfertigung von Holzschrauben, mit neuen Maschi⸗ nen im Großen; die Messerschmiederei, wohlfeile und gute Prdukte liefernd. Die Sagen, Raspeln, Feilen, Sensen, Sicheln, vormals alle aus Deutschland, vor— namlich aus Steiermark bezogen, werden jetzt in Frank⸗ reich selbst verfertigt. Die schoͤnsten Damascener⸗Klin⸗ gen werden nachgeahmt und uͤbertroffen durch wissen— schaftliches Verfahren. Die verzinnten Eisenbleche, die gegossenen Stahlplatten, die Frankreich fruͤher nicht
verfertigte, werden jetzt mit mathematischer Genauigkeit
in den größten Dimensionen ausgewalzt. Die Kunst, Eisendraht und Drahtgewebe aus Stahl, Messing, Zink und Platina zu bilden, ist in allen Zweigen ver— vollkommnet. Endlich ist die Stahlschleiferei so weit ge— bracht, mit den Meisterstuͤcken aus Birmingham rivali⸗ siren zu konnen. .
In der Verarbeitung der edeln Metalle ist di⸗ Gold? und Silber-Plattirung zugleich dauerhafter und wohlfeiler gemacht; das Lackiren der Metalle variirt und vervollkommnet; das Moirs metallique, von einem Franzosen erfunden. . ;
Eine Menge Ackerbau⸗Maschinen fremden Ur— sprungs in den franzoͤsischen Werkstaͤtten sind nachge— macht und beim Landbau in Gebrauch gesetzt; hydrau— lische Maschinen von Franzosen erfunden; die Dampf— maschine in großen Werkstaͤtten aufgestellt, und die Kunst, sie zu verfertigen, in den Städten Frankreichs ausgeübt, entwickelt und verbessert.
Die mechanischen, physischen, optischen, astronomi⸗ schen, und Schifffahris-Instrumente sind in vieler Hinsicht zu derjenigen Vollkommenheit gebracht, in de— ren ausschließlichen Besitz die Engländer bis dahin sich befanden. Die franzoͤsische Uhrmacherei ist durch Bre— guet und seine Schuͤler uͤber allen Vergleich mit der der fremden Industrie gestellt.
Die mechanischen Verfahrungen der Typographie sind in allen Theilen vereinfacht. Die Stereotypen, die Lithographie, die Kupferstecherei, durch Vervielfaͤltigung der Abdrucke eine ausserordentliche Anwendung erfahrend, u. s. w. Ferner sind zu erwähnen:
Die BVerbesserung der musikalischen Instrumente.
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Hinsichts der Kuͤnste, die sich auf das haͤusliche Leben beziehen:; Die Gas Erleuchtung in Frankreich erfunden in England angewandt und hernach zuruͤckgebracht. Di gemeine Toͤpferei, das einfache Steingut, weniger gra, dauerhaft und haltbarer fuͤr das Feuer gemacht. Di Eleganz der Formen, der Farben und der Zeichnung an allen Geraͤthschaften zum Hausgebrauch und zur Zien dienend, erhoben. Das Porzellan verwohlfeilt, ab dabei nicht verschlechtert. Der Prophyr nachgeahm und zu den schoͤnsten Verzierungen, gleich denen d Alterthums, geeignet.
Die Krystallschleiferei, durch die Mechanik M Englaäͤndern geraubt, und Wunder darstellend, wie von andern nicht hervorgebracht werden konnte, ma die Handarbeit der französischen Kuͤnstler einen nein . durch den Geschmack findet, womit sie solche au ührte. ;
Die kostbaren Steine des Orients werden jetzt s zur Tauschung nachgeahmt, durch die Wunder ein Industrie, deren einziger Fehler ist, daß sie ihre ben dernswerthen Nachbildungen zu wohlfeil stellt.
Endlich werden fuüͤr das Ameublement die in laͤn schen Holzer so verarbeitet, daß sie die ge schmackvolls und glaͤnzendsten Möbel abgeben; diese Hoͤlzer mitt neuen Maschinen, welche zugleich Ersparungen und nauigkeit gewähren, behauen, geschnitten, polirt, ga gen, gerade gemacht.
Ünd dies alles, ruft der Verfasser aus, ist die! beit eines einzelnen Volks, einer einzigen Generatig Frankreich, und eine zwanzigjährige Austrengung hahe alle diese Wunder hervorgebracht! —
Es werden hierauf noch die Fortschritte, in Ban auf die Kuͤnste fuͤr den oͤffentlichen Dienst, fahrt, die Kriegskunst, den Straßenbau, den Bergba u. d. m., angegeben. h.
Wenn nun auch in dieser Darstellung das Ga stete vielleicht etwas zu sehr herausgehoben, und th weise uͤberschaͤtzt sein mag, so ist doch nicht zu laͤugne
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Allge
greußische Stagats-Zeitumg.
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86.
Berlin, Donnerstag,
J. Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Der bisherige Privatdocent Dr. Bernhardy hie⸗ ist zum außerordentlichen Professor in der philo
hischen Fakultat der hiesigen Universität ernannt rden.
Im Bezirk der Königl. Regierung
die Sch Duͤsse ldorf ist die erledigte erste Cura Stelle in linghausen dem bisherigen zweiten Vikar Ferdinand zppinghaus verliehen worden.
Angekommen. Der Koͤnigl. Portugiesische Ka⸗
daß die Fortschritte des Kunst⸗ und Gewerbfleißes Frat ats, Courier Euncas na, von Lissabon.
sind, und daß darin in d neueren Zeit auch in diesem Lande mehr geschehen: als zu irgend einer vorhergehenden. Die Indust Frankreichs verdient folglich gehörig gewuͤrdigt und mi geahmt zu werden. Der Wettstreit der Nationen diesem schoͤnen Kampfplatz muß nothwendig heilbring fur alle sein, und ihr Wohlsein vermehren. Moͤcht doch bald alle Schranken vernichtet werden, die freien Regsamkeit der Volker im allgemeinen Welt kehr noch hier und da entgegenstehen, und ihre C wickelung hemmen! Da die maͤchtigste Nation in Handelswelt jetzt beginnt, hierin mit einem schoͤnen spiel voranzugehen, so unterliegt es keinem Zweifel, die Fesseln, wodurch der Aufschwung des Handels n der Bewerbe noch zuruͤckgehalten werden, bald uͤba werden zerbrochen werden.
reichs sehr bedeutend
Königliche Schauspiele.
Mittwoch, 13. April. Im Opernhause: „Die Sch der Alten,“ Lustspiel in 5 Abtheil., nach Delavig von J. F. v. Mosel. Hierauf: „Das Schwei Milchmaͤdchen,“ pantomimisches Ballet in 2 Abthi ht vom Balletmeister Titus. Musik von Girowetz.
Donnerst. 14. Im Schauspielhause; „Die M der Verhaͤltnisse,“ Trauerspiel in 5 Abtheilungen, L. Robert.
I. Zeitungs⸗-Nachrichten. Ausland. Paris, 7. April. Hr. Chifflet aͤußerte sich im
ngange der Deputirten⸗ Kammer uͤber das Hei— thumsschaͤndungs Gesetz seinrs abgestatteten Berichts, gendermaaßen: Es ist wohl nicht noͤthig, sich uͤber die Vor⸗ lle der Religion, dieses so nothwendigen Bandes der esellschaft, glich bekannt. rundlage des geselligen Vereines zu befestigen, und shalb aus unsern Gesetzen alles zu entfernen, was E Entwickelung der Religion entgegen streben moͤchte, gegen muͤssen wir die in unserer Gesetzgebung, in ser Beziehung, vorhandenen Luͤcken ausfuͤllen. Hier— muß der Gesetzgeber ganz besonders darauf Ruͤck
weitläufig auszulassen; sie sind uns hin⸗ Es ist aber unsere Pflicht, diese erste
nehmen, daß die gegenwartige Gesellschaft in ihrer
iedergeburt begriffen ist. Sie ist in die Stelle einer tch Luxus und religidser Gleichguͤltigkeit verderbten esellschaft getreten. rbniß erst gezogen,
Sie hat sich außer dieser Ver⸗ nachdem eine Reihe von Umwaͤl—
ngen und Ausschweifungen statt gefunden hatten, de—
Gedruckt bei Feister.
Redacteur Jol
Charakter so emporend war, iten der tiefsten Barbarei zuruͤckgehn muß, wenn
daß man bis auf die
an Beispiele davon auffinden will. Diese Zeit ist Näͤcklicherweise schon fern von uns; unsere Restauration
den 14zten April 15823.
E
ist nicht bloß politisch gewesen, vielmehr wenden sich jetzt alle Gemuͤther der Religion zu; man hat in den Tagen der Trauer empfunden, wie nothwendig sie uns ist, sie erscheint jetzt als ein rettender Anker, und doch hat sie Feinde, welche gezuͤgelt werden muͤssen. Die Revolution hat der Religion alle schuͤtzenden Gesetze entxissen; der Gesetzgeber muß sie ihr wieder verschaffen. Der Frevler gegen die Religion muß bestraft, und Jeder durch die Furcht der Strafe von dem Frevel abgehalten werden. Die Strafe wird zwar das Maaß des Ver— brechens nicht erreichen, wenn sie den Heiligthumsschän⸗ der treffen soll. Schwache Sterbliche, die wir sind, be— granzt in unsern Handlungen und in unsern Gedanken, dürfen wir nicht danach streben, die Majestät Gottes raͤchen zu wollen; solche Strafen sind nicht von dieser Welt. Aber die ganze Gesellschaft, deren heiligste, theuerste Gefuͤhle durch den Heiligthumsschaͤnder ange⸗ griffen sind, muß geraͤcht werden, darum sei die Strafe dieses Verbrechens auch die hoͤchste. Der Redner ging nun in das Einzelne des Ges'tzes ein, und schlug, im Namen der Commission, dessen Annahme ohne Aende— rung vor. Es haben sich 10 Redner fuͤr und 9 gegen das Gesetz einschreiben lassen. — Die Kammer beschaͤf⸗ tigte sich in ihrer vorgestrigen Sitzung auch noch mit dem Gesetz uͤber die Seeraͤuberei und den Waarenbetrug dasselbe wurde, wie es von der Pairs-Kammer mo dist⸗ cirt worden, unverändert angenommen.
Rente 102. 15. — 102. 40. .
London, 2. April. In Liverpool ist eine Unter⸗ zeichnung eroͤffnet worden, um Hrn. Huskisson, zum Zeichen der Dankbarkeit fuͤr die ausgezeichneten Dienste, die er dem Lande durch Befreiung des Handels von den bisher auf ihm lastenden Fesseln gewährt hat, ein kostbares Geschenk an Silberzeug zu machen. Gleich am ersten Tage wurden nicht weniger als 1300 Pfd. unterzeichnet, obwohl als Maximum des Betrags einer einzelnen Unterzeichnung nur 5 Pfd. festgesetzt sind.
zit einem Capital von 1 Mill. Pf. St. hat sich bier eine Neu Seeland-Compagnie gebildet, deren Zweck ist, Handels Etablissements auf Neu-Seeland anzulegen und die Produkte jener Insel, als: Flachs, Bauholz ze. nach hier zu senden. .
Vom Vorgebirge der guten Hoffnung sind wieder guͤnstigere Nachrichten eingelaufen; die Kaffern verhiel⸗ ten sich ruhig und man sah einer guten Aerndte ent⸗ egen. n — Die katholische Frage, sagen die Times, verliert durch alle die Umstände, welche uns mit ihrem innern Werthe vertrauter machen, nichts von der ihr eigenen Kraft der Anziehung, die sich sogar mit der Annaͤhe— rung des Zeitpunkts, in welchem die Gesetz gebung sie
auf 'die eine oder die andre Weise beseitigen muß, noch
erhoͤhet. Durch das kuͤhne Vorschreiten und durch die
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