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selbstständige Haltung, womit die UntersuchungsKom— missionen ihre Aufgabe loͤseten, sind Wirkungen hervor— gebracht, welche Perfonen in sehr hoden Aemtern kei— nesweges voraussahen, als sie ihre Zustimmung zu der Einsetzung jener gaben. Sie einzusetzen, war ein höchst weiser Gedanke, wo auch immer er seinen Ursprung nahm. Waͤre die Emanzipation geradezu empfohlen worden, dann haͤtte veraltete Bigotterie, dann hatten fruͤhere Vorurtheile und eingewurzelte Selbstsucht, die ihr seit Jahren widerstanden, sogleich auf's Neue den Kampf gegen sie begonnen; und aller Wahrscheinlichkeit nach hatte jegliche Bill zur Erleichterung der Katholi— ken sich ihre Bahn durch Scenen aufruͤhrerischer Na— tional, Verwirrung erkaͤmpfen muͤssen. Deshalb ver— standen diejenigen, welche dem Gouvernement die Un tersuchung aurtethen, ihre Sache wohl; sie wußten es, daß, geschähe die Untersuchung gruͤndlich, diese die Emanzipation herbeiführen muͤßtzte.
Kein nachdenkendes Wesen kann den Bericht der Kommission des Oberhauses, uͤber den Zustand Irlauts, ohne ein Gefuͤhl lesen, welches ihm gleichsam sagt, die Loͤsung der Frage sei dadurch geschehen, durch die Be— kanntmachung dieser Schrift sei das Durchgehen der Bill gesichert. Unwahr ware es zu behaupten, daß die— ser Bericht eine große Anzahl neuer Thatsachen oder neue Ansichten darbiete; eine solche Behauptung wuͤrde des Berichtes innere Wichtigkeit mindern und entstel— len. Seine Kraft gruͤndet sich auf die genaue Ueber, einstimmung mit den Ansichten von Mannern, die seit langer Zeit schon, ganz mit der großen Frage Irlan— discher Politik vertraut waren. Diese haben seit Jah— ren genau jeglichen Theil der Vor schläge ausgesprochen, welche diese Untersuchungs⸗-Kommission jetzt dem Parla— mente uͤberreicht.
Diejenigen unserer Landsseute, deren Meinungen noch schwanken, die durch fremdartige Erscheinungen und unbestimmte Besorguisse zuruͤckgeschreckt werden, welche die katyholisch- Emanzipation in der That bisher als ein Meer betrachteten, das zu befahren sie nicht wagten, weil dessen Kuͤsten und Tiefen unbekannt wa— ren, konnen wir dieses parlamentarische Dokument als ihres eiftig angestrengten Nachdenkens wuͤrdig, empfeh len, durch die Mannigfaltigkeit, der darin enthaltenen Beweisgründe, durch deren Anordnung und Kraft, tre— ten die wichtigsten Wahrheiten hervor, und leiten zu hoͤchst ermuthigenden Folgeschlüssen. Es scheint uns, der öffentliche Geist muͤsse durch dieses Dokument anf dee einfachste und uatuͤrlichste Weise uber einen Gegenstand beruhigt werden, dessen sehr kritische Seite lange das Publikum in Aufruhr hielt. Unter den von der Untersuchungs-Kommission mit— getheilten Zeugen Abhsrungen, zeichnen sich ganz vor zuͤglich die Aussagen des Hrn. O Connel und des Dr. Doyle aus, die bereits so thätigen Antheil an den Vor nehmungen der Irläudischen Katholiken nahmen; beiden gebuͤhrt, als eine strenge Gerechtigkeit, das Zeugniß, daß sie die Menge der an sie gerichteten Fragen mit Freimuth und Mäßigung beantworteten. Um den Geist und die Weise der in Rede stehen— den Untersuchungen näher darzuthun, theilen wir einige der wichtigsten, an die Zeugen gerichtete Fragen und deren Beantwortung mit. Frage an Hrö. O Connel: Gehört es zu den Grundsaͤtzen der katholtichen Geistlich, keit, dahin zu streben, ihrer Religion ein Uebergewicht uͤber jede andere zu verschaffen? Antw.: Versteht man unter Uebergewicht politische Gewalt, so will sie es nicht; sie hält aber naturlich ihre Religion fuͤr die beste und wuͤrde sich nicht verhindern lassen, durch Predigt, Grunde und Ueberzeugung Andere zu sich hinüber zu ziehen. Fr.: Hat man nicht den Wundern des Fuͤrsten von Ho henlohe Vorschub gethan? Antw.: Ja. Von den, durch den Fuͤrsten von Hohenlohe bewirkten Wundern wurden
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liche und
emofehlen.
zwei durch die Bischofe Doyle und Murray beh gemacht. Ich habe die desfallsigen Documente un, sucht; sie sind sehr merkwuͤrdig. Die Thatsachen sen Betrug oder Wunder sein, weil ich mir so außerordentliche Heilungen sonst nicht klären kann. Frage: Haben diese Wunder Sanction der katholischen Bischoͤfe erhalten? Ann Ja, die des Dr. Deyle. Nach der Lehre der ka Kirche koͤnnen noch immer Wunder geschehen. — 9 an den Bischof von Kildare: Ist die Lehre von Gewalt des Pabstes, Fuͤrsten zu entthronen, ganzlich altet? Antw.: Voͤllig etloschen. Ich habe in ma öffentlichen Thesen immer gelehrt, daß der Pabß diese Macht habe. Fr.: Wie sind die Verhaͤltniss Repräsentationsrechts in Irland? Antw.: So ng als die Stuarts auf dem Thron saßen, stand ihn dem Gesetz oder Herkommen zufolge, das Repraͤsun tionsrecht fur alle Irlaͤndischen Bischosssitze zu. J ihrer Vertreibung und so lange ein Abtsmmlingz selben sich zu Rom aufhielt, pflegte dieser die In duen zu den katholischen Bischofssitzen in Irland Seit dem Tode des letzten Praten zaten jetzt war das Ernennungsrecht einzig und ausschlies beim Pabste, der, auf Empfehlung von einem mehreren im Lande erledigte Stellen, besetzte. Fr.: h nach den Grundsatzen der Roͤmisch-Kathol. Kirche Irland, der Pabst die Macht, allgemeine und speä Befehle, Anordnungen und Vorschriften, ohne die nehmigung des Königs, zu erlassen? Antw. Er! die Macht. Fr. Sind die Unterthanen Sr. Maß., sonders die Geistlichkeit, im Fall der Padst Befehle laßt, verbunden, denselben Folge zu leisten? Ar Die Befehle, die er zu erlassen berechtigt ist, dun nur geistliche Angelegenheiten betreffen, und in dis Flle ist die Geistlichteit verpflichtet, seinen Bestz zu gehorchen. — Nachdem mehrere Fragen uͤßer Graͤnzen zwischen kirchlichen und weltlichen Dingen! über die Lehre von der Untruͤnlichkeit des Pabstes than waren, die zum Theil ihrer dogmatischen Nal zufolge, wurde ferner gefragt: Ist die Macht des Pabstes geistlichen Angelegenheiten unumschränkt oder begraͤn Autw. Sie ist durch die Autorität der Coneilien, wie durch das Gewohnheitsrecht beschräͤnkt, verm dessen die Bischoͤfe ausserhalb der päbst ichen Staah thre Zustimmung dazu geben muͤssen, wenn die paäh lichen Decrete, in Hinsicht der Lokal-Kirchen Diseip in Wirtung treten sollen.
Brüssel, 7. April. S. K. H. der Prinz drich ist ehegestern Abends 10 Uhr nach dem Haag gereiset.
— Am 26. Juni wird in Harlem die Ausstell von Erzeugnissen des National Gewerbfleißes, mit! jahrlich wiederkehrenden Patronalfeste und Jahrman der Stadt zusammen vorgehen.
— Wir vernehmen heute, die Sendung des H Generals Krayenhoff nach Curaego, mit einem anf zeichneten Generalstaabe, bezwecke nicht hauptsaͤchlich Anerkennung und die Bearbeitung der Goldmine, wil auf Arruba, einer nahe bei Euracao gelegener und! von abhängigen Insel entdeckt worden. Dieser I nieur, den man billig den Vauban unserer Zeit nem darf, ist vorzuͤglich mit der Befestigung der sich d eignenden Stellen der Insel beauftragt, indem die gierung beabsichtigt, nach und nach auf allen ihren sitzungen in Ost- und Westindien Festungen anlegen lassen, um sie nicht nur vor Ueberrumpelung zu siche sondern auch sie in Stand zu setzen, jedem auswaͤrti Angriff zu widerstehen, wenn es zwolchen unserm“ terlande und irgend einer Seemacht zum Kriege ko men sollte. .
nicht bestimmt beantwortet werden Eounth
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— Nit den 4. Schweizer-⸗Regimentern in unsern Diensten wird eine Garnisons / Veranderung vorge⸗
mmen. nem g m Main, 9. April. bie Herzogin von Nassau, geborene Prinzessin von Gachsen⸗Hildburghausen, mit Tode abz-g9gangen.
Se. K. H. der Churfuͤrst von Hessen haben den Ritter von Steuber zum Geschaͤftstraͤger am Koͤnigl. Zächsischen Hof ernannt.
— Der Charakter unserer Messe, heißt es in einem privatschreiben aus Frankfurt am Main vom 31. Marz in oͤffentlichen Blattern) hat sich im Laufe dieser Woche kommen entwickelt. Die geringen auf dem Platze hefindlichen Wollen vorraͤthe sind schnell vergriffen und u sehr hohen Prersen bezahlt worden. Ihre Quanti— ijt wird auf den Betrag von 400 Ballen angegeben. zitte man die gegenwärtigen Konjunkturen vor etwa Foder 6 Monaten ahnden koͤnnen, so ware in diesem Artikel eine wahrhaft großartige Spekulation zu machen L'wesen. Allein so beschraͤnkte sich der Absatz durch den Mangel an Vorraͤthen von selbst, eine Erscheinung, die punserer, an Natur, und Kunstprodukten so reichen zeit auf den ersten Auklick in Erstaunen setzt, in die⸗ em bekannten Falle aber sich leicht ertlärt, wenn man ernimmt, daß die Eagländer bereits in den Winter sonaten, einer annähernden Berechnung zu Folge, mehr s 70, 60 Cinr. Wolle in den Provinzen der oͤsterreicht then Monarchie allein aufgekauft haben. — Der eigent⸗ iche Lwoermarkt hat zwar noch nicht angefangen, doch veiß man schon, daß die zu erwartenden Anfuhren hin— er dem reellen Beduͤrfniß zuruͤckbleiben werden, mithin here Preise als seitber in Aussicht zu nehmen sind. s Grund dieses Ausfalls giebt man an, daß die huantitäͤten der aus Suͤdamerika unserm Welttheile zu— chenden rohen Haute sich verminderten, weshalb denn ich die Franzosen bereits Versuche gemacht hätten, inge salzene Ochsenhäute aus Deutschland kommen zu issin. An englischen Waaren haben unsere einheimi—
hen Grosstrer bereits viel und zu stets wachsenden
teisen verkauft, weil es sich bald ergad, daß die Nach age nicht bloß ihre dermaligen Vorrathe uͤberstieg, hüdern auch die bei den Fabriken von ihnen gemachten hestellungen derselben nicht einmal ent prechen wurden. die Einzelhandker vom Lande kaufen von allen Arti in, deren andauernde Preissteigerung zu erwarten eht, — uns dahin gehoͤren sämmtliche Wollen und haumwollenfabrikate, die Saäͤchsischen und Schweizer icht ausgenominen, — so viel als ihre baaren Geld, sttel oder ihr Kredit es nur immerhin gestatten, weil seslben großentheils zu denjenigen Verbrauchs, Gegen inden gehoͤren, die ein wahres Beduͤrfniß geworden nd, msthin selbst der Landmann, seiner stets wachsen⸗ n Noth ungeachtet, noch nicht ganz aus der Zahl jrer Konsumenten geschieden ist.
— Die Sucht der Auswanderung nach der trans lantischen Halbkugel, die in der letzten Periode auch ster den Unterthanen des Grroßherzogthums Hessen mer mehr Platz gegriffen, hat diese Regierung zu njenigen Vorkehrungen bewogen, welche die Ruͤcksicht 'f das individuelle Wohl der Staatsangehsrigen um dringender zu erheischen scheint, da der unkundige ndmann sich seither nur zu oft durch das Gefuͤhl des ißpezagens mit seiner gegenwaͤrtisen Lage veranlaßt d, die selbe unbedachtsamer Weise mit einer noch weit limmern Zukunft, welcher er entgegen geht, zu ver— aschen. Es ward zu diesem Ende eine Verfugung er— en, nach deren Bestimmungen es zwar, nach wie t, einem jeden großherzoglicken Unterthau, uach Er— lung seiner Obliegenheiten gean Staat und Mitbuͤr „unbenommen bleißt, ein Vaterland zu verlassen, zrin er sich nicht mehr behaglich fuͤhlt, und eine an
ten nachzuweisen,
Am 6. d. ist 9. Durchl.
zu finden glaubt. Allein bevor dem Auswanderer die hierzu erforderlichen Passe ertheilt werden, ist er gehal— r „daß die desfallsige Hoffnung nicht bloß das Ergebniß seiner chimaͤrischen Einbildungskraft ist, oder vielleicht gar durch die truͤgerischen Vorspiege— lungen solcher Leute geweckt wurde, die aus irgend wel— chen Motiven der Selbstsucht ihn zur Auswanderung nach jenen fernen Himmelsstrichen zu verlocken suchen, ohne weitere Bürgschaft für die Erfuͤllung ihrer Ver— heißungen zu leisten. Zu dieser speziellen Obsorge fuͤr das Schicksal ihrer Unterthanen hat sich die großher— zogliche Regierung vornemlich in diesem Augenblicke aufgefordert gefunden, da die erst kurzlich eingetroffenen Berichte aus Brasilien uͤber die dortigen Verhaͤltnisse der neuen Ansiedler es nicht bezweifeln lassen, daß viele der daselbst eingewanderten Fremdlinge, anstatt der ge⸗— hofften Verbesserung ihrer Lage, in einen Zustand von Elend gerathen sind, der bei weitem aͤcger als jene Noth ist, der sie sich zu entziehen meinten.
Turkei. Der Spectateur oriental enthält folgende Nachrichten uͤber die tuͤrkisch-griechischen Angelegen— heiten: — .
Smyrna, 4. und 11. März. Am verflessenen Freitag sah man beim Justizgebäude vier Griechen auf— gehangen. Man weiß die Urjache ihrer Hinrichtung nicht; sie muß wichtig sein. Man verhaftete sie in dem Augenblicke, als sie im Begriff waren, sich heimlich ein— zuschiffen.
Modon, 24. Januar. Wir leben hier in voll— kommenster Ruhe. Achtzehn mit Proviant und Vor— räthen aller Art beladene Schiffe sind in unsern Hafen eingelaufen, so, daß wir lange Zet nichts beduͤrfen. Auch Coron und Patras sind mit allen Notawendiskei— ten versehen. Patras war von acht griechischen Schif— fen belagert, die sich aber aus Mangel an Lebensmitteln wieder entfernten. Nun ist der Platz frei, und erwartet
die egyptische Flotte. .
JI nil gn d.
Aachen. Das Communalwesen im hiesigen Re⸗ gierungsbezirk orenet sich nach und nach immer mehr und die Communalschulden sind nach dem Gesetze vom J. März 1822 in mehreren Kreisen beinahe vollstäudig gedeckt. Die bei der neueren Organisation des Armen— wesens errichteten Armen-Verwaltungs-Commissionen sind mit lobenswerthem Eifer und mit Umsickt bemuͤht, die ihnen obliegenden Pflichten zu erfüllen; wovon sich überall die erfreulichsten Spuren zeigen. Za Lontzen, im Kr. Eupen, läßt die Armen-Commission aus der Gegend von Erkelenz Flachs kommen, solchen dann durch die Klasse der Beduͤrftigen spinnen und vertheilt dem naͤchst die Leinwand unter die Armen. Ganz besonders zeichnet sich seit einiger Zeit die Gemeinde Eupen in Hinsicht des Armenwesens aus; eine bemerkenswerthe Thatseche davon ist folgende: In dem Armen Budget. fuͤr 1825 hatte nämlich die hiesige Rraierung, aus Ruͤck⸗ sichten auf die mißlichen Finanz-Verhältnesse der ge⸗ naunten Gemeinde, sich bewogen gefunden, die in Vor⸗ schlag gebrachte Summe von S881 Thlr. zur Errichtung einer Anstalt fur alte, schwache und gebrechlich: Arme abzusetzen. Nichts desto weniger aber ist die es Project nunmehr dennoch durch Private auf ihre eigenen Kosten zur Ausfuͤhrung gebracht und die Austalt zur Aufnahme von 12 alten armen Kranken eingerichtet worden, welche letztere bereits bezeichnet sind und unverzu lich darin eintreten werden. Der dortige katholische Oberpfarrer Muͤller läßt dieselbe für jetzt auf seine Kosten ganz neu kleiden, bevor sie in die Anstalt aufgenommen werden, und bethätigt somit seine Menschenliebe in einer be⸗ merkenswerthen Weise.
Ie Heimath aufzusuchen, wo er ein gluͤcklicheres Loos
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