Gestern fand zu Gloucester Lodge die Vermaͤhlungs— feier des Grafen von Clanricarde mit der einzigen Toch⸗ ter Hrn. Cannings statt Die Trauung wurde durch ; den Bischof von London verrichtet. Der Fuͤrst Paul Esterhazy ist von seiner Reise nach Paris wieder hieher zuruͤckgekehrt. Morgen wird der Finanzbericht uͤber das erste Quartal dieses Jahres bekannt gemacht. Die oͤffent— lichen Einnahmen haben sich in allen Zweigen vermehrt. Man glaubt fortwährend, daß die Minister noch in der diessahrigen Parlamentssitzung eine Veraͤnderung der Getreide-Gesetze vorschlagen werden, und hofft, die Einfuhr des fremden Getreides werde gegen einen Zoll von 12 bis 15 Schill. von Weizen frei werden. In vielen großen Handelsstaͤdten werden Petitionen zur Aufhebung des Getreidezwanges abgefaßt und auch hier haben zu diesem Behuse achtzig der ersten Handelshaͤu— ser, worunter sich viele Deutsche befinden, den Lord— Mayor aufgefordert, einen Gemeinderath zu halten und bei dem Parlamente eine Bittschrift einzureichen.
Die erste regelmäßige Dampffahrt uͤber das Atlan— tische Meer wird jetzt zwischen Fahmouth und Brasilien eingerichtet, und das Dampfpaquetboot Hibernia binnen kurzem die Reise nach Para, Maranham, Pernambucco, Bahia und Rio de Janeiro antreten.
Der Eifer fuͤr Verbesserungen nimmt taglich zu. Unter den 383 Privatbills, welche dem diesjährigen Parlamente zur Sanction vorgelegt worden, befinden sich 122 wegen Errichtung von großeren oder kleineren offentlichen Wegen, 30 fur Eisenbahnen, 5 fuͤr Canale, 16 fuͤr Bruͤcken, 16 fuͤr Anlegung neuer Haͤfen, Quais nnd Werften, 8 wegen neuer Pflasterung von Städten, 12 wegen Gabeleuchtungen, 11 wegen Wasserwerken, 13 fuͤr die Erbauung neuer Kirchen und Capellen, 3 wegen neuer Gefaͤngnisse, A wegen Märkten, 3 wegen 1 neuer Stadtviertel und 44 die auf Verbesserung des Landbauwesens, als Austrocknungen, Urbarmachungen ꝛe. sich beziehen.
Einem Befehle vom Kriegsamte zufolge, soll kuͤnf— tig jeder Gemeiner der Brittischen Armee mit einer Bibel versehen werden.
Das Brittiiche Mu seum hat einen schaͤtzbaren Zu— wachs an der orientalischen Manuseripten- und Anti⸗ quitäͤten⸗ Sammlung des verstorbenen Raͤsch erhalten, wofuͤr das Parlament 7500 Pfd. Sterl. bewilligte. Nach dem Gutachten mehrerer, deshalb zu Rathe gezo—
gener Gelehrten, wuͤrde man gegenwartig die Persischen ͤ Manuseripte in Persien selbst theurer bezahlen muͤssen, als sie in Europa zu stehen kommen.
Zu Gibraltar ist der Preis des Getreides wegen des großen Mangels im suͤdlichen Spanien betrachtlich gestiegen.
Consols 93. 3.
Muͤnchen, 8. April. In der sechsten offentlichen Sitzung der Kammer der Abgeordneten erstattete unter andern der erste Ausschüß Vortrag uͤber den Antrag des Abgeordneten Ziegler, die Einfuͤhrung der Oeffent— lichkeit und Muͤndlichkeit der Rechtspflege betreffend. Der einstimmige Antrag des Ausschusses geht dahin: „die Regierung zu bitten, die im Landtags-Abschiede vom 22. Juli 1819 in Ansehung des oͤffentlichen und muͤndlichen Rechtsverfahrens gegebene Zusicherung bei
der Entwerfung der Gesetzbuͤcher in Ersuͤllung zu bringen.“ Turkey. Aus Konstantinopel vom 10. Marz wird
(in der Allgem. Zeitung) Folgendes gemeldet: Die Ruhe in der Hauptstadt ist seit der bekannten Verschwoöͤrung vollkommen hergestellt, und die Meuterer sind fast ins— gesammt entweder hingerichtet oder dem Bostandschi Baschi uͤbergeben. Der abgesetzte Janitscharen-Aga ist nach Bruͤssa verwiesen, und Ghalib Pascha, der sich
316
— Die hiesigen euglischen Handelshaͤuser erhielten
hatte nach Magnesia begeben muͤssen, als ganz schuldlos
anerkannt. Man glaubt also, daß er naͤchsteus h zuruͤckkehren durfen. — Am 3. d. war eine außerord liche Rathsversammlung beim Mufti; der bevorstehe Feldzug und die bedrängte Finanzlage waren ön Hauptgegenstaͤnde. Unterdessen sind vor einigen T 11 Kriegsschiffe nach den Dardanellen ausgelaufen, sich dort mit der fruͤher abgegangenen Expedition vereinigen, und die Befehle des Kapudan Pascha' erwarten. Bestaäͤtigt sich aber die allgemein verbre Sage, daß Ibrahim Pascha die Gewässer von Cn verlassen, und nach Aegypten zu gesegelt sei, so is dieses Jahr, wenn er anders nicht wieder zuruͤckk an keine große Unternehmung zur See zu den Viele bezweifeln indeß die ganze Nachricht. — Pan ist nach allen Berichten in großer Gefahr. Dan soll sich Odysseus fuͤr die Pforte erklaͤrt haben. Ei meinen indessen, dieses Geruͤcht werde nur ausgesw um den Fall von Patras weniger schmerzhaft zu met
die Nachricht von der Aufhebung der levantischen pagnie, von dem Abschluß der neuen griechischen leihe, und die Anzeige, daß Lord Strangford, unge tet seines, den tuͤrkischen Ministern vor seiner Ab gemachten Versprechens, nicht mehr hierher zuruͤckkeh werde. Alles dieses, verbunden mit den ag den fra sischen Botschafter Grafen Guilleminot gleichzeitig Paris gekommenen Berichten, in Betreff der en glist Anerkennung der suͤdamerikanischen Freistaaten, wort Graf Guilleminot sogleich eine Konferenz mit dem N Effendi begehrte, scheinen der Pforte Besorgnisse ein fiößen, daß England in Hinsicht Griechenlands en aͤhnlichen Gang ein chlagen konnte.
Spanien. Nachrichten aus Madrid vom Maͤrz zufolge, (welche der Aristarque mittheilt) / ist dem Sturz des Herrn Ugarte wiederum von Min rial ⸗ Veränderungen die Rede. ⸗
Der General-Schatzmeister D. Vietor Soret! auf Ansuchen die Erlaubniß erhalten, sich zur Hers lung seiner Gesundheit auf 6 Monate nach Sevilla begeben; der erste Buͤreau Chef des Schatzes, Hr. res-Roel, wird inzwischen seine Stelle vertreten.
— Am 19. sollte zu Ferrol die neue Königl. gatte la Fraltad vom Stapel laufen; vor kurzem ebendaselbst eine andere neue Fregatte, Iberta, M Stapel gelassen worden. 2
— Nach Briefen aus Madrid, welche (wie Etoile nach dem Echo du midi meldet) in Bayonne gekommen waren, hat das Ausscheiden des Hrn. Ug dort eine sehr lebhafte Sensation verursacht und betrachtet solches nicht als die bloße Entlassung ei Ministers, sondern als Zeichen, daß eine neue Pol angenommen werden solle.
— Aus Vittoria wird unterm 29. Marz gemel daß der General Lieutenant Ordonneau Befeht erh alt den bisher von seiner Dieision besetzten Theil Spani zu raͤumen. Am 2. April sollten die Truppen auf brechen anfangen; Santona, Victoria, Tolosa, San gossa und Corunna werden geräumt, jedoch bleibt franzoͤsische Garnison in Santona bis zur Ankunst spanischen Truppen. Im Norden Spaniens blei Pampeluna und St. Sebastian, in Katalonien Figug und Barcelona und im Suͤden das wichtige Cadix nerhin von den franzoͤsischen Truppen besetzt; in Mad bleiben die b iden Schweizer-Regimenter.
Spanisches Amerika. Nachrichten aus drid vom 29. Maͤrz zufolge (in der Etoile) hat die gierung Depeschen von dem Vicekssnig von Peru erh ten, welche aus Cuzko vom 18. Oetober datitt sit Der Vicekoͤnig giebt darin Rechenschaft uͤber die d ihm getroffenen Anordnungen fuͤr den, von ihm in P son zu leitenden Feldzug gegen Bolivar und spricht i! auf die Tapferkeit und Subordination der spanis
chsigen,
so wie auf deren Enthusiasmus fuͤr die von
Truppen, so ihnen vertheidigte gerechte Sache gegruͤndete Hoffnung zus, daß seine Operationen den besten Erfolg haben
wurden. Auch hat die Regierung Nachricht erhalten, baß der Vicekoͤnig und der General Valdez sich zwischen Andalmailas und Abancay, A0 (franzoͤsische) Meilen noͤrdlich von Cuzko, mit dem General Canterae vereint haben, wodurch die koͤnigliche Armee auf 14,000 M. lrieggewohnter und wohl disciplinirter Truppen ange⸗ wachfen ist. Es befinden sich mehrere Regimenter vor— trefflicher Kavallerie darunter, woran es den Indepen— denten gebricht. ꝛ;
Diese Nachrichten werden (den Meldungen aus Nadrid zufolge) durch die Depeschen des zu Rio Ja— neiro restsirenden Grafen von Vallehermosa vom 14. Januar, allo von einem sehr spaͤten Datum, bestaͤtigt. Glaubwürdige Briefe aus Rio Janeiro melden, daß nach der Versicherung des Capitains der englischen Fre—⸗ gatte Waver tree, welche Quilca am 10. Novbr. ver— assen, durch die Offiziere eines zwei Tage vorher dort zugelangten englischen Kriegsschiffs die Nachricht dahin hekommen, die von dem Abentheuerer Guise befehligte Fregatte Prueba sei von dem Linienschiffe Asig in ganz nbrauchbaren Zustand versetzt werden und hade nur nter dem Schutze der Nacht zu entrinuen vermocht.
Dieselben Briefe sprechen von einer andern De— esche aus Quilca vom 12. November, von einem fran— zsischen Scheffs-Capitaine, nach welcher damals dort zie Nachricht verbreitet gewesen, der General Valdez jabe die Avantgarde der von dem General Suere be ehligten Rebellen-Armee geschlagen. — In den Blaͤt— ern der Carracas Zeitung, El Colombiano, bis zum b. Februar, welche (wie der Courier meldet) in Lon— on angekommen waren, ist von dem entscheidenden ziege, den, nach fruͤheren Meldungen in englischen öhlattern, der General Sucre, in Abwesenheit Boli us, im December dei Guamanguilla uber die Roya— sten, Armee ersochten haben, und wobei der General anterac, schwer verwundet, in die Gefangenschaft der zudependen ten gerathen sein sollte, nicht die Rede; die eteits von verschiedenen Seiten gegen jene Sieges— achrichten ethobeneu Zweifel erhalten sonach ein neues zewicht.
— Die obgenannte Carracas Zeitung enthaͤlt die zotschaft, mit welcher der Vice-Prasident von Colum en, Hr. Santander, in Bolivars Adwesenheit, am Januar den Congreß eroͤffnet hat. Er äußert darin vorderst seine Freude, daß der Congreß puͤnktlich an mn constitutionsmaäͤßig festgesetzten Tage seinen Anfang nommen und sieht dies „als eine Befestigung des po— ischen Systems“ an. Dann klagt er, daß das Mut— kland, nach einem 15jäͤhrigen, fruchtlosen Kampfe, ch immer nicht Friede machen und auf die Basis der serkennnng der Unabhängigkeit unterhandeln wolle. wurde eben deshalb aber nichts versäumt, um die publik gegen jeden Angriff von Seiten Spaniens zu hern. Von dem Kriege in Peru spricht der Vicepraͤ— ent mit großem Vertrauen. „Der Befreier, sagt er ter andern, hat alle Schwierigkeiten S die Mebhrzahl s Feindes, Ungluͤcksfälle durch Voreiligkeit, Schwache d Treulosigkeit, Ungewißheit hinsichtlich des zeitge ßen Entreffens der Verstaͤrkungen — besiegt und un— stuͤbt von dem Patriotismus der ihrer Pflicht treuge benen Peruaner und der Tapferkeit der vereinigten mee einen wichtlgen Theil des weitausgedehnten Ge ts befreit, das früher die Spanischen Truppen besetzt ten, nachdem er sie in Junin so hart gedemüthigt. ne Zweifel werden die Huͤlfskorps, welche im Okiober Panama nach Peru abgegangen sind, zu rechter t eingetroffen sein und durch Erweiterung des Ope— ionsschauplatzes die bereits errungenen Vortheile be— den Befreiungstag Peru's herbeifuͤhren und
317
Suͤd-America's Schicksal unwiderruflich seststellen.“ Nachdem der Vice-Präsident einen flüchtigen Blick auf andere Theile von America, das Unternehmen und den Tod Iturbide's, die Angelegenheiten von Guatamala, den Zustand von Brasilien und die Verhäͤltnisse zwischen Columbien und den Vereinigten Staaten erwähnt, ge— denkt er dessen, was hinsichtlich Englands vorgefallen ist.
Er bemerkt, daß die als General-Consul und Consuln hinuͤbergesandten Personen nur als in „den Provinzen von Columbien“ anstatt „in der Republik“ angestellt und „an die dort errichtet sein werdenden Behörden“ beglaubigt, in ihren Vollmachten erschienen sind, das Voͤlkerrecht aber verwehre, solche Anstellungen, wenn nicht eine foͤrmliche Anerkennung der Unabhaͤngig— keit und des Bestandes als Staat vorhergegangen, an— zuerkennen. „In die peinliche Lage gestellt, die Repu— blik täuschen zu sollen durch gesetzwidrige Anerkennung von Personen als beglaubigte Consuln, die nicht mit Empfehlung „an die Regierung Columbiens“ angekom— men waren und nicht als fuͤr „die Hafen der Repu— blit“ bestimmt, konnte ich kein Bedenken tragen, die Anerkennung (das exequatur) ihrer Ernennung zu ver— weigern und ließ den Commissarien Sr. Großbrit. Maj. meine gewichtigen Gruͤnde hiezu auseinandersetzen, die Versicherung hinzufüͤgend, daß ich, um einen neuen Be— weis der Freundschaft und des guten Willens gegen die Brittische Regierung und Nation abzulegen, den zu diesen Consulsstellen ernannten Personen gestatten wol— le, den Handel und das Interesse Englischer Untertha— nen in der Eigenschaft als Agenten zum Schutze für Seesahrende und Handel zu schirmen. Die Commissa— rien nahmen diese Bedingungen gerne au, ohne sich auf Bestreitung der starken Gruͤnde, die ich angeführt, einzulassen. Wenn der Congreß sich eriunern wird, daß ich mich in meiner vorigen Bothschaft verpflichtete, im Laufe der, mit den Commissarien Sr. Großbr. Maj. zu eroͤffnenden Unterhaudlungen die Wuͤrde der Regie— rung und die Vortheile des Columbischen Volkes nicht aus den Augen verlieren zu wollen, so wird er jetzt einsehen, daß ich meiner Verpflichtung strenge nachge— komnien bin. Das Staatsrecht bestimmt die Zulassung von Consuln nicht als eine strenge Verpflichtung einer Nation gegen die andre; diese kann einzig aus abge— schlossenen Tractaten oder Uebereinkuͤnften, oder von ei— nem Friedens und Freundschafts Verhaltnisse zwischen Nationen, deren Unabhanzigkeit gegenseitig anerkannt ist, entstehen. Dieser Grundsatz, den die Engl. Regie— rung selbst kurzlich gegen den General Consul von Bue⸗ nos Aires in London befolgt hat, wurde die vollziehende Gewalt berechtigt haben, das exequatur zuruͤckzuhalten, wenn auch die Vollmachten der Consuln wuͤrklich rich⸗ tig uͤberjschrieben gewesen waren. Seitdem hat wegen Befoͤrderung der Anerkennung unsrer Unabhangigkeit nichts verlautet. Die Regierung Sr. Großbr. Maj. laßt dieselbe von eigenthüͤmtichen Interessen Großbri— tanniens und von der Beschaffenheit der Nachrichten, die sie von ihren Commissarien erhalt, abhängen.
Inland.
Liegnitz. Die Leinen-Manufaetur wird lebhaft betrieben, doch sind die Preise der rohen Waare ver— haltnißmäßig noch niedrig. Bedeutende Quantitaten seinene Garne werden forkgesetzt ausgefühnt. Die Lein— wand Bleichen sind stark belegt. — Ordinaire Tuche sind auf der letzten Frankfurter Messe zwar ziemlich abgegangen, obschon zu niederen Preisen, nach feinezen Sorten hat sich nur geringe Nachfrage geäußert. Fuͤr den Absatz des schlesischen Glases ist die genannte Messe ganstig ausgefallen.
nn nm mmm m n. ͤ me,, nnr, mne, n, mmm,
, , ĩ * 2 2 D . 6 28 I P an D en 86 F M an,
ö —
—
ee es. .