II. Zeitungs⸗Nachrichten.
Ausland.
Paris, 11. April. Die Deputirten⸗Kam— mer beschaͤftigte sich am 8. d. mit einigen Petitionen. Unter andern beschwerte sich eine Polin, Madama Les— kinakouska, uͤber die Entscheidung des Ministers des Innern, der sie angewiesen habe, Frankreich zu verlas⸗ sen, weil sie unbefugter Weise die Arzeneikunst ausuͤbe (Gelaͤchter). Der Geschaͤftsmann der Bittstellerin ver— pflichtet sich in ihrem Namen, daß sie den gesetzlichen Anordnungen nicht mehr zuwider handeln wird, und bittet darum, ihr die Erlaubniß zum ferneren Aufent- halte in Frankreich zu gewähren, indem sie daselbst Grundstuͤcke besitze. Die Commission schlug vor, zur Tages -Ordnnng zu schreiten — Hr. B. Constant: Es handelt sich darum, ob ein Minister oder seine Subalternen das Recht haben, Fremde aus dem Lande willkuͤhrlich zu vertreiben. Dies waͤre eine Fortsetzung des während des Kaiserthums gewoͤhnlichen Verfahrens. Man erinnere sich an die Harte mit der damals eine berühmte Frau v. Stasl behandelt worden ist (Gelaͤchter), die ungerechter Weise verbaunt wurde. Verbannung war ihr Loos, weil sie keine Freundin der Revolution und der revolutionnairen Dekrete war. Sie hat die Grund— saͤtzhs des Kaiserlichen Systems bekaͤmpft, und zwar zu einer Zeit, wo diejenigen, welche jener Proseription Beifall schenken, in den Vorzimmern des Kaisers zu sehn waren (Bewegung ). — Die Kammer schritt zur Tagesordnung. — Hr. Girault, ehemaliger Offizier, schlägt als Mittel, um die Duelle zu verhüten, vor, die Ritter des Ludwigs ⸗Ordens und der Ehrenlegion darauf zu vereidigen, daß sie weder eine Ausforderung bieten noch annehmen, und nach Kräften dahin wirken werden, die Duelle, von denen sie Kenntniß erhalten werden, zu verhindern. Diese Eingabe geht an das
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Nachweisungs-Buͤreau. — Hr. Carpentier verlangt, daß Maaßregeln, um der Nichtachtung der Sonntags feier Einhalt zu thun, ergriffen werden. — An die Mi—
nister der Geistlichen Angel. und der Justiz.
— In der vorgestrigen Sitzung wurde uͤber ein Gesetz, betreffend die Canalisation der Fluͤsse Vezeäre und Corrèze debattirt. Einige Mitglieder äußerten Bedenken hinsichts der Anlegung der projektirten Canale; Andere machten dagegen auf die Vortheile aufmerksam, welche, aus der hierdurch bewirkten kuͤrzeren Wasser— verbindung zwischen Bordeaux und Lyon, entspringen würden. Endlich wurde das Gesetz mit 181 Stimmen gegen A1 angenommen.
Ser Durchl. der Fuͤrst von Metternich wird am 16. d. von hier nach Marseille abreisen, um sich dort nach Genua einzuschiffen, von wo derselbe sich nach Mailand begeben wird. Sein Sohn begleitet den Fuͤr— sten dahin; die beiden Prinzessinnen Tochter reisen be— reits morgen mit dem Grafen von Esterhazy nach Wien ab.
Eins unserer Journale theilt im gestrigen Blatte eine Adresse des hiesigen Handelsstandes an Se. Maj. den Koͤnig mit; sie ist von 72 hiesigen Banquiers, Handelshäusern und Manufakturisten unterzeichnet und enthält die Bitte: dem Handel mit Suͤdamerika gleich mäßigen Schutz wie allem uͤbrigen Handel angedeihen zu lassen. Die heutige Etoile enthaͤlt eine Beleuchtung dieser Adresse; sie bemerkt zunaͤchst, daß bereits von Seiten der Regierung fuͤr den Schutz des franzoͤsischen Handels in jenen Gegenden, durch die auf allen wichti— gen Punkten stationirten Königl. Schiffe gesorgt sei— auch gebe die in der Botschaft des Vice Praͤsidenten Santander an den Congreß von Columbien geschehene Erwähnung der Ankunft franzoͤsischer Individuen, deren Reise einen Besuch Columbiens zur Auskundschaftung des Zustandes seiner Angelegenheiten zum Zweck gehabt
zu haben scheine (S. St. 3. Num. 88. Art.: Spa sches Amerika) zu der Vermuthung Anlaß, daß! frauzssiiche Regierung die Augen auf jenes Contine gerichtet habe. Uebrigens habe nicht nur die franzoss Regterung von der spanischen ein Koͤnigl. Dekret langt, wodurch allen Schiffen der Welt der Vert mit den spanischen Colonieen eröffnet worden, sondern
allen Stipulationen der neuen Republiken sei auch nie zum besonderen Vortheil irgend einer einzelnen M.
enthalten. Weder die vereinten Staaten von N
amerika, welche seit zwei Jahren jene Republiken ah kannt, noch England, welches Consuln dahin gesch
hatten dajuͤr irgend einen Vortheil erlangt, uͤberha—
koͤnne sich der Handelsstand durch die hoͤchst libernß Principien, zu denen sich die in Columbien und Buem Ayres bestehenden Autoritäten bekennten, so wie durch von Hrn. Huskisson entwickelten Prineipien des english Ministeriums in jener Hinsicht vollkommen beruhigt simg Der Handelsstand kenne auch diese Lage der Sn recht gut, indem nach der eignen Angabe der obgeht ten 72 unter der Addresse unterzeichneter Haͤuser n allein aus den Haͤfen von Bordeaux und Havre Laufe des vorigen Jahres 60 Fahrzeuge, beladen! Erzeugnissen unseres Bodens und Gewerbfleißes,
Millionen an Werth, nach jenen Gegenden ausgeh fen, nicht zu gedenken der mehr als 60 aus densehh Hafen nach der Insel Cuba und nach Brasilien aht fertigten Schiffe. Dem Handelsstand bleibe sonach der That nintrhts weiter zu wuͤnschen uͤbrig, als: Scht durch Consnln und Verträge. In diesem Punkte ch werde die Frage rein politisch und werde der Hand stand, dessen Interessen vorbemerktermaßen hinreichq geschuͤtzt sein, sich bescheiden muͤssen, diesen Theil sein Ansuchens lediglich der Weisheit unseres, einzig m dem Wohle seiner Unterthanen beschaͤftigten Monarch vertrauenvoll zu uberlassen. .
Ein gluͤcklicher Weise ohne traurige Folgen geblt benes Ereigniß hat auf kurze Zeit Neapel in Bestt üung versetzt. Am 17. Marz verbreitete sich naͤmli das Geruͤcht, daß der Blitz im Schlosse von serta und in das Zimmer des Koͤnigs eingeschlagn habe. In der That hatte der Blitz das Gemach uh dem Zimmer, worin der Koͤnig gerade arbeitete, gettt fen. Se. Majestäͤt haben jedoch, bei aller physisch Aufregung, nicht die mindeste Unruhe gezeigt.
Rente 102. 10. — 102. 20.
London, 8. April. Der hiesige Gemeinderath) gestern fast einstimmig eine Petition um Aufhebung ? Korngesetze beschlossen. ;
Der Minister Canning leidet abermals etwas Podagra.
Die Einnahme des ersten Quartals d. J. hit verglichen mit dem ersten Quartal des vorigen Jahn 179,083 Pfd. Sterl. mehr betragen. Die Zoͤlle brat
Fall mit der Accise, die als Barometer der groͤhern Wohlhabenheit des Volks anzusehen ist.
den Extraposten der Oesterreichischen Ruͤckzahlung g zieht, bleiben 48,312,672 Pf.; die reine Einnahme 1824 aber betragt noch 809, 480 Pf. mehr, ungeacht der so bedeutenden Zollherabsetzungen von Wolle, Ke
Pf. mehr als in dem entsprechenden des vorigen Jahr Die Times sagen: „Man nehme nur noch die groͤß
ist, der bestimmen kann, was dieses mächtige und schoͤp rische Reich noch hervorbringen wird?“
ten 89,000 Pfd. St. mehr ein, und so war auch
Wenn man von unsrer Staatseinnahme fuͤr 18
len, Seide u. s. w.; ja in dem letzten, mit dem Stn d. M. geendeten Quartal allein betrug sie uͤber 300,0
aller Buͤrden, das wahre Todtengewicht auf den Qu ufen. len aller Unternehmung und alles Vermögens, die sinh
lose, uͤbelthätige und gehässige Kornsteuer weg und . lten.
Die fruher gegebenen Nachrichten von dem entschei aaͤrz.
denden Siege der Independenten in Peru sind durch die nenesten, uns vorgestern zugekommenen columbischen Blätter, welche die desfallsigen osficiellen Rapporte und proklamationen enthalten, vollständig bestaͤtigt worden. Das Treffen fiel am neunten December bei Ayacucho por. Des Viceksnigs Armee war 9310 Mann stark, waͤhrend die Columbische Armee nur 5780 Mann zaͤhlte. Demungeachtet entschied sich der Sieg, nach einem sehr hartnaͤckigen Kampfe, fuͤr letztere. Die Columoier ver— ßen an Todten 1 General, 8 andere Officiere und 0 Mann Unteroff. und Soldaten; 6 Generale, 34 officiere und 180 Mann an Verwundeten. Die Roya— ssten aber, außer sechs, auf dem Platze gebliebenen Ge— neralen, 2600 Mann an Todten und Verwundeten. Canterae sah sich genoͤthigt, am Tage des Treffens mit dem Reste der royalistischen Armee zu capituliren. Diese, in der Nacht vom 21sten zum 22sten December huörch den Adjutanten des Generals Sucre, Capitain llarcon, dem Befreier Bolivar uͤberbrachten Nachrich— i, hat der interimistische Chef Manuel Jose Soler n 22sten December in Lima bekannt gemacht und am ag darauf, den 23sten erließ Bolivar eine Proclama— jon dort, worin er erklärte: er wolle nun sein Ver— hrechen, an dem Tage, wo der Sieg Peru's Schicksal esiegeln werde, die ihn uͤbertragne Dictatur niederzu— gen, erfuͤlen. Der Congreß von Peru solle am 10ten ebruar 1825, dem Jahrstage des Decrets, durch wel— es dem Befreier die Dictatur uͤbertragen wurde, sammentreten und Bolivar wolle dann letztere dem ksetzibenden Koͤrper, der ihn mit seinem Vertrauen ehrte, zuruͤckstellen. „Peruaner! (so lautet es am schlusse) der Tag, an welchem der Congreß sich ver— mmelt, wird ein Tag des Ruhms sein! er wird die sßesten Wuͤnsche meines Ehrgeizes erfuͤllen. Damit id zufrieden!“ In der aus 18 Artikeln bestehenden mnvention ist die Abtretung des Gebiets bis zum De— nora, welches die royalistischen Truppen inne hatten, o die Uebergabe von Callao binnen zwanzig Tagen hulirt. Ein Jahr lang kann Jeder, wenn er will, beschwert das Land verlassen. Die gefangenen, ro— lisischen Chefs und Offiziere, so wie die fruͤher ge— genen Soldaten werden unverzuͤglich in Freiheit ge— st. Generale und Offiziere behalten ihre Uniformen d Degen. Binnen 6 Monaten, vom Tage der Ra— cation der Convention an gerechnet, muͤssen die Kriegs— d Kauffahrtei-Schiffe absegeln. Erstere duͤrfen sich söch keine Feindseligkeiten erlauben und in keinem Ha von Chili oder uͤberhaupt Amerika, anlegen. Alle Columbischen Blatter sind mit Bemerkungen die bevorstehende erste verfassungsmaͤßige Wahl ei— Praͤsidenten und Vicepraͤsidenten der Republik uͤber— t. Aller Augen sind auf dem Liberator gerichtet, der Columbiano déußert, Bolivar selbst moͤge seine Alle niederlegen wollen oder nicht, so lange das Ge— nicht dagegen sei, muͤsse er wieder gewaͤhlt werden; ilein sei jetzt der Mann des Volks ꝛc. Nach offiziellen, der Regierung von Columbien vor— gten Papieren, haben die Columbischen Krieger und er während der beiden Jahre 1823 und 1824 den iern 4à großere Kriegsschiffe, 17 Briggs, 32 Schoo— und 14 Luggers abgenommen. Das Französische Geschwader, welches wegen der altenden Mißverständisse der Columbischen und der zoͤsischen Behoͤrden in Westindten vor Porto-Ca— kreuzt, hält diese Festung in einer Art von Blek— ustand. Neutrale Schiffe duͤrfen aus, aber nicht en. Ein Linienschiff von 74 Kanonen wartet zu Pierre auf den Ausgang dieser Angelegenheit, und erweile wurde alles Columbische Eigenthum zuruͤck—
Der Congreß der V. St. schloß seine Arbeiten am
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Geruͤchte laͤcherlich. Zwar sei Befehl gegeben, die im Bau befindlichen Kriessschiffe zu vollenden und Holg zu, noch drei Linienschiffen, sechs Fregatten und drei Sloops zu kaufen, allein dieses sei der Congreß-Acte wegen gradweiser Vermehrung der Seemacht zufolge.
. Am Montag int Hr. Broöͤugham zum Rector mag— nicus der Universitaͤt Glasgow gewaͤhlt. Der jetzige, Sir J. Mackintosh, gab mit seiner Stimme den Aus— schlag fuͤr ihn, da die Stimmen zwischen Sir Walter Scott und ihm gleich getheilt waren.
Der Herzog von Northumberland wird alle Aus— gaben seiner Sendung nach Frankreich, die sich auf 50,000 Pfd. St. belaufen sollen, selbst bestreiten. Sein Gefolge wird aus beinahe 100 Personen bestehen.
. Die Verbindung zwischen London und dem Con— tinente nimmt mit jedem Jahre zu. Allein nach Rot— terdam segeln 5 Privatpaquet- und 2 Dampfboͤte woͤ— chentlich ab, welche letztere die Reise viermal hin und zuruͤck machen.
In mehreren Fabrikstaͤdten haben die Arbeiter we— ö J der Lebensmittel einen hoͤhern Lohn ver— angt.
Es hat sich nunmehr auch eine Gesellschaft zur Bearbeitung der beruͤhmten Silberminen von Potosi gebildet; sie ist bereits im Besitz des Contracts, an de— ren Spitze sehr angesehene Capitalisten stehen.
Sir C. Stuart ist am 2ö5sten Maͤrz in Lissabon angekommen und feierlich empfangen worden. Im dortigen Hafen liegen die Engl. Linienschiffe Ocean, Superb, Wellesley, Active, Tribune, Thetis, der Cut— ter Bramble und die Brigg Magnet.
Berichten aus Gibraltar vom 17ten zufolge war im Lande so große Getreidenoth, daß der Commandant zu Algesiras sich bewegen ließ, die Waizen-Einfuhr ge— gen 10 Realen von der Fanaga bis auf naheren K. Befehl zu erlauben und man ein gleiches, auch von Mehl, in Cadix erwartete, daher die Preise in Gibral— tar sehr stiegen.
Am 2ten Maͤrz ist das Reich Algier von einem furcht— baren Erdbeben heimgesucht worden. Die eine Tag—
Aus Neuyork macht man die kriegerischen
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reise von Algier entfernte Stadt Belida ist gaͤnzlich zerstoͤrt worden. Von den 15,000 Bewohnern sind nur 300, und auch diese nur zum Theil verstuͤmmelt, mit dem Leben davon gekommen. 7000 Leichname waren am 6ten Maͤrz schon aus dem Schutt hervorgezogen. An einer Stelle hat man allein 280 Kinder gefunden. Algier hat weniger gelitten, doch sind auch da mehrere Haͤuser eingestuͤrzt.
Consols g33.
Bruͤssel, 7. April. Dem Vernehmen nach haben Se. Maj. das Departement der Marine mit dem der Colonien zu einem Ministerium vereinigt und uͤber das⸗— selbe als Minister Hrn. Elout (bisher Minister der Colonien und des National-Gewerbfleißes) so wie als Administrator uͤber das, mit dem Departement des In— nern verbundene Fach des Nationalfleißes Hrn. Stra— tenus, bisher General-Secretair bei dem Marine-De— partement, gesetzt, ihn auch zugleich ͤzum Staatsrath erhoͤhet. Die Functionen eines Marine-Directors bei dem neuen Ministerium der Marine und Colenien wird der Flotten-Kapitain Landsheer versehen.
Wien, 7. April. Ihre Majestaͤt die Kaiserin und Ihre kaiserl. Hoheit die durchlauchtigste Erzherzoginn Sophie haben gestern, den 6ten dieses, Ihre Reise uͤber Muͤnchen nach Verona angetreten, wohin Sich Se. des Kaisers Majestäͤt und des durchlauchtigsten Erzherzogs Franz Carl kaiserl. Hoheit, auch heute ver— fuͤgten, um von dort die Reise nach Mailand gemein⸗ schaftlich fortzusetzen.
Kopenhagen, 9. April. In der Nähe von Ebeltoft in Juͤtland hat ein Bauer des Kirchspiels Lyngby eine, aller Wahrscheinlichkeit nach interessante Antiquitaͤt auf—
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