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stimmung wuͤrde die Wirksamkeit des ganzen Gesetzes lähmen und die meisten Verbrechen unbestraft lassen. — Der Siegelbewahrer. Es ist mir schmetzlich, mich in die Nothwendigkeit versetzt zu sehn, diesen Vorschlag zu bekaͤmpfen; denn er ist mir ein Beweis, daß man mich gestern nicht so verstanden hat, wie ich es ge— hofft. Worin besteht dieser Vorschlag? Er besteht darin, aus der Definition des Verbrechens gerade die Worte zu entfernen, welche bestimmt sind, die bewe— genden Gruͤnde der That zu bezeichnen. Gesetzt nun es sei, selbst mit Willen, aber ohne Haß und Verach— tung der Religion, eine Thaͤtlichkeit an den heiligen Sachen veruͤbt worden. Wo wuͤrde man den Richter, beinahe hatte ich gesagt, den Henker finden, welcher es wagen wurde, die Veurrtheilung auszusprechen. — Der Vorschlag wurde verworfen. — Die fuͤnf ersten Artikel sind unverändert angenommen worden.
Gestern fruͤh hat der Koͤnig sich nach dem Pavil— lon Marsan begeben und wird bis heute Abend dort bleiben, damit inzwischen aus seinen Zimmern die Trauerbehaͤnge weggenommen werden konnen, indem mit dem heutigen Tage die Trauer um den hochsel. König aufhoͤrt.
Der Koͤnig hat am 12. d. eine bedeutende Anzahl Pensionen und Unterstuͤtzungsgelder bewilligt, unter anderen der Gemeine von Domremy, dem Geburtsorte der Johanna d'Are, eine Beihuͤlfe von 1000 Fr. zur Vollendung ihrer Kirche, und der Wittwe des russischen Contre⸗ Admiral Bodisco, auf dessen Schiffe Se. Maj. als Graf von Artois sich nach England begab, ein Jahrgeld von 2000 Fr.
An die Stelle des, wie bereits gemeldet worden, vor kurzem verstorbenen Marquis von Bonnay ist der Graf Melchior von Pelignae zum Gouverneur des Schlosses von Fontainebleau ernannt worden.
Auf Veranlassung der von dem Deputirten Royer— Collard in der Sitzung vom 12. gehaltenen Rede gegen das Sacrilegiengesetz erinnert die Etoile an einen Vor— trag, welchen derselbe im Rathe der Fuͤnfhundert, im Jahre 5 gehalten und worin er, wie sich aus den von der Etoile mitgetheilten Stellen ergiebt, eine mit sei— nen dermaligen Ansichten im grellen Widerspruche ste— hende Meinung ausgesprochen.
Rente 101. 90. 101. 80.
London, 13. April (uüͤber Paris). Eine Reihe brasilianischer Zeitungön bis zum 1. Februar ist hier eingegangen. Sie melden unter anderem, daß das Kapitel von Montevideo dem Regenten in einer Adresse seine Ergebenheit und den Wugsch dargelegt habe, den— selben als unumschraͤnkten Beherrscher zu sehen. Er hat jedoch zur Antwort ertheilt, daß er mittels einer Constitution zu regieren wuͤnsche. ;
Briefe aus Mexico und die dasige Zeitung el Sol ö. zum 29. Januar enthalten nichts Neues von Wich— tigkeit. ᷣ Nebst mehreren anderen nordamericanischen Blaͤt⸗ tern ist auch die Neu Yorker Zeitung bis zum 13. März eingelaufen; sie giebt umständliche eren über die Installatjon des neuen Präsidenten, Hr, Adams, der bei dieser Gelegenheit eine sehr gemäßigte Rede gehal— ten hat, welche erwarten läßt, daß seine Verwaltung sich durch weise Vorsicht auszeichnen werde.
Die von Ferrol mit 2014 Mann abgegangenen spa— nischen Fregatten siud in Havannah angekommen.
Porto Cabello war nach den letzten Nachrichten fortdauernd von einem franzoöͤsischen Geschwader blockirt.
Unsere Papiere sind, ohne daß man einen Grund anzugeben wüßte, gesunken, die Consols standen zu 927 bis 923. ;
Rußland. Oeffentliche Blaͤtter enthalten folgende statistische Notizen über das Gouvernement Perm, und Rußlands reichhaltigste Metallader: Der Flaͤcheninhalt
baren Bodens unbedeutend. 2) Die Viehzucht hinge
sich selbst eine nach der Lancasterschen Methode benz.
der nach Cafsinis Angabe eine Höhe von 6365 Fuß olumbische Corvette la Clara,
n Jahr 1472 eine Schlacht vor, deren Ersolg dies
des genannten Gouvernements beträgt uͤber 5800 r 5 . zondernement der russischen Herrschaft unterwarf. Sei—
dratmeilen. Die Bevölkerung, (aus den Urbewohnen ; gebornen Permern, Russen, Wogulen, Wotjaͤken, Tua Jim Bestan de nach zerfallt das Uralgebirge in drei Klas⸗ ren, Baschkiren, Metschtscheraͤken, Teptären bestehen in: 1) die hohen und felsigten Berge; sie sind reich belief sich auf 1,143,902 Individuen. Durch fortgese n Holz und Gewässern, und der eigentliche Sitz fuͤr Beobachtungen ergiebt es sich, daß auf 18 Person Häbriken und Bergwerke jeder Art; 2) die Anhshen; jährlich Einer geboren wird, und von 30 Einer sin ) die bebauten Thaler, deren Bewohner ihre Erzeug — Der Staat bezog an Einkuͤnften aus demselben: isse ihren Gebirgsnachbarn ablassen und von diesen Jahr 1823 10,000,000, im Jahr 1824 11,117, 000 Mik: Mittel erhalten, ihre Abgaben der Regierung zu bel. Seine Haupterwerbsquellen sind: 1) Das Fa htrichten. Der Uralische Bergruͤcken hat eine Menge
wesen in Kronswaldungen, die sogar viel Schiffsbanh in Höhlen, von denen manche merkwürdig sind. Eine kt vier Gewoͤlbe und Säulen von Eis; in einer an—
enthalten. Der Ackerbau ist wegen des sehr unfruth 1 un, die Jermakshoͤhle benannt, soll Jermak, vor der
ist im besten Zustande, besonders in den durch Kirgsa Hoberung Sibiriens, lange seine Zufluchtsstaͤtte gehabt gestifteten Niederlassungen; die Schaafzucht begin ben. Die reichhaltigsten Eisengruben des Urals be⸗ aufzublühen. Ein dortiger Gutsbesitzer, Wsewologs den sich vorzuͤglich in dem Berge Blagodat, 70 Werste unterhält jetzt auf seinen Besitzungen 2000 schless in der Stadt Orenburg; auf dem Magnetberg, in— und spanische Schaafe. 3) Der Bergbau ist indes Hahalb der kirgisischen Gränzen; und endlich im Ta— der Hauptgegenstend der permschen Industrie. slkischen Gebirge, aus dem das alte Zobeleisen, das Unterhaltung der Kronsbergwerke kostet der Regiern e, gewonnen wird. Im J. 1719 gab es im Ural sfährlich 3,060, 000 Rubel. Man zählt deren neun R Eisen werte, jetzt zählt man 90 Eisen, und. Guß isen— Eisen, 51 Kupferbergwerke, eine Goldwäsche, ein erke. Nach den neuesten Berichten gewann man in Muͤnzhof. Von Privatbergwerken sind 81 in Gi] esen Werken 7 Millionen Pud Gußeisen und 5 Mil—
eisen und 18 in Kupfer vorhanden. 4) Salzwers ionen Pud geschmiedetes Eisen. Bergkundige theilen Die Regierung besitzt deren in den Distrikten von Cas Eisen in drei Sorten, die erste und beste ist der likamsk und Deduchin, die jahrlich 1,B300, 000 pa] te Zobel, der viel auf den Privatwerken der HH. v. Salz ausgeben. Die Privatsalzwerke liefern 6, 13616 Remidow und Jakowlew gewonnen wird, weich und zu Pud Salz. Ueberhaupt werden im Gouvernement Pen Ftahlarbeiten sehr tauglich ist. Die ersten Spuren sährlich gegen 73 Millionen Pud Sal; gewonnen. I Bergbaues am uralischen Bergruͤcken beginnen im Fabriken und Manufakturen. Es giebt eine Tuchm 1623 bei dem Flusse Nizza. Im Jahre 1719 fan—
nufaktur, 125 Ledergerbereien, 16 Seifen siedereien, n sich daselbst nächst den Eisenhütten nur ein Silber⸗
Talgschmelzereten, 5 Lichtziehereien, eine Pottaschbra n fünf Kupferwerke. Jetzt zaͤhlt man 385 Kupfer, nerci, 7 Brantweinbrennereien, 2 Glasfabriken, 1 pa] itten, eine Schwefel- und eine Vitriolfabrik. Kupfer zellainfabrik. 6) Jahrmärkte und inlaͤndische Schifffahrt d jährlich gegen 155,000 Pud gewonnen. Von Zinn Der bedeutendste und gewuͤhlvollste Jahrmarkt ist ie det man gar keine, von Blei und Silber geringe zu Irbit. Er findet jedes Jahr in der letzten Häsc huren auf dem Uralgebirge. Die Zahl der Arbeiter des Februar statt. Im vorigen Jahr belief sich a den Bergwerken belaͤuft sich auf mehr als 120,000. Werth der hingebrachten Waaren auf 7,000,060 Re sind theils Leibeigene, theils von der Krone den bel. Abgesetzt wurden fuͤr 4,600,000 Rubel. Nöͤchssaken zugeschriebene; sie erhalten Nahrung und Ge— dem zu Irbit giebt es noch 40 Jahrmaͤrkte im Gouper mk nach festgesetzten Verordnungen. Die auf den nement. Der jährliche Absatz der Produkte beläuft sih ergwerken gewonuenen Produkte kann man jaͤhrlich auf 12, 000,000 Rubel. Der Kamastrom und die vin Durchschnitt auf 45 Millionen Rubel schaͤtzen. Die len in denselben fallenden Fluͤsse begüͤnstigen den innen wße Entfernung zwischen den Orten, wo die Metalle Handelsverkehr. Das Gouvernement zahlt ein Gymna wonnen und wo sie abgesetzt werden, setzt ihrem guͤn⸗
slum, 8 Kreis- und 8 Gemeindeschulen, unter denn zen und schnellen Verkauf große Hindernisse entge— Fuͤr den sehr bedeutenden Verbrauch derselben im
mern dient als Hauptstapelplatz die Messe von Nisch— „Nowzorod, fuͤr den auswärtigen aber die Seehaͤfen Archangel, Petersburg und Taganrog. Nach Maaß
det. Am 11. Sept. v. J., dem Namensfeste des Ke sers Alexander, wurde in der Stadt Perm eine nen
Toͤchterschule eingeweiht. Im vorigen Jahre zaͤhl — man im Gouvernement der Lehrenden 44, der Lernen k der erhoͤhten Transportkosten, vermindert sich na—
den 571. Bei den im Gouvernement belegenen Berg iich der von dem Metallhandel zu erwartende Vor— werken, sind zur Bildung tuͤchtiger junger Bergmaͤnner il. * 20 Kron und 16 Privatschulen gestiftet. Von geiss Spanien. Nachrichten aus Madrid vom 5. April lichen Lehranstalten existiren ein Seminarium, 2 Kreis slge (in der Etoile) hatte der Koͤnig, in Begleitung und 2 Pfarr- Schulen. Seit 1811, der Begruͤnduugh n beiden Infanten, Bruͤder Sr. Maj, ingleichen des Epoche der Schutzpocken⸗ Impfung in ganz Rußland, mriarchen von Indien und des paͤbstlichen Nuntius wurden 290,000 Kindern die Schutzpocken eingeimpft gruͤnen Donnerstage die Ceremonie des Fußwaschens — Nächst den Permern sind die ältesten Bewohner die e Armen verrichtet und denselben sodann ein rei— ser Gegenden die Wogulen, von denen noch einige Hun e Mahl geben lassen, woran J. M. die Koͤnigin dert Famlien im Werchoturskischen Bezirke, in der Gu t ihrem erlauchten Vater und der Prinzessin Ama— gend der Kupferwerke von Bogoslow existiren. Sä von Sachsen Theil genommen. Durch den, im naͤhren sich von der Jagd, sind faul, unreinlich, lieben krigen sehr erwuͤnschten Eintritt eines starken und leidenschaftlich hitzige Getränke und den Taback. Kltenden Regens wurde Sr. Maßj, verhindert, noch Das Uralgebirge zerfällt in den großen Bergruͤckn Abend desselben Tages den beabsichteten Umgang und die guberlinskischen Berge; letztere ziehn sich suͤ⸗ h den Kirchen zu halten. lich in einer beträchtlichen Länge in die Kirgifenstepp Die Regierung hat die Nachricht bekommen, daß hin. Sein höchster Gipfel ist der padwinkische Fels, Fregatte des Handelstandes von Cadix, 1a Fama, sonst Flor del Mar uͤber der Oberflache des Kaspischen Meeres hat. Mehr int, genommen und nach Havannah aufgebracht rere schiffhare Fluͤsse befördern den innern Handelsver ! Letztere hatte am 15. Jan. 15 (franz.) Meilen kehr ungemein, wie die Kama, der Ural, die Belaja, Cap Antonio ein englisches Fahrzeug von 230 Ton—
Bei dem aus dem Ural stroͤmenden Flusse Kolwa fil, Namens John und Anna, welches von London
nach der Insel Cuba bestimmt war, genommen und
nach Carthagena aufgebracht. An Bord der Corvette fand man noch drei englische Matrosen, die zur Mann—
schaft jenes Fahrzeugs gehort hatten.
Inland.
Breslau. Der Leinwandhandel nach dem Aus— lande hat sich in lebhaftem Gange erhalten. Auf Zink sind in Folge des in England herabgesetzten Verbrauchs— zolles Bestellungen auf mehr als 50,000 Ctr. eingegan— gen und zwar mit Steigerung des Preises, welcher sich auf 7 Thlr. fuͤr den Ctr. festgestellt hat. Im vorigen Jahre betrug die Zink-Ausfuhr uͤber den hiesigen Platz 267,400 Ctr.ß, an Geldwerth uͤber 17 Millionen. Ein Theil dieses ausgefuͤhrten Quantums mag indeß wohl nicht inlaͤndisch gewesen sein.
Der hiesige Mitfasten⸗ Jahrmarkt war den Zeit— umstaͤnden nach ziemlich gut und besonders in der ersten Woche belebt Den meisten Absatz fanden Bielauer- und Wollen-Waaren, weiße und gestreifte Leinwand, Leder und Lederzeug.
Auf dem am 9. und 10. Marz hier abgehaltenen Viehmarkte waren 4000 Pferde (worunter 450 Hengste), 15 auslaͤndische und 95 inlaäͤndische Ochsen, 61 Kühe und 769 Schweine aufgetrieben. Die Pferde galten 2 bis 93 Thlr., die auslaͤndischen Ochsen 27 bis 50 Thlr., die inlaͤndischen 14 bis 47 Thlr., die Kuͤhe 12 bis 18 und das Paar Schweine 11 bis 14 Thlr.
Bromberg. Ein Schneider aus Mogilno brach beim Heruͤbergehen uber den zugefrorenen Wiecauswer See ein und ware unfehlbar ertrunken, wenn ihn nicht der herzugeeilte Johann Heretyk aus Wiecanowo, mit Gefahr seines eigenen Lebens, errettet hätte.
Danzig. Im Monat Maͤrz sind im hiesigen Ha— fen 7 Schiffe, wovon 6 mit Ballast und 1 mit Dach— pfannen beladen waren, eingegangen, und zwar 1 aus preußischem, 4 aus englischen und 2 aus niederlaäͤndischen Hafen kommend; ausgelaufen sind dagegen 7 Schiffe, sämmtlich mit Holz beladen, nach englischen Hafen. In Elbing sind während des genanuten Monats See— schiffe weder ein, noch ausgelaufen. — Die Bestellun— gen auf Holz aus England, welche theils fruͤher, theils seit Kurzem hier eingegangen sind, haben eine große Anzahl von Haͤnden auf den hiesigen sogenannten Holz— feldern wieder in Thätigkeit gesetzt, und es ist zu er— warten, daß auch in diesem Jahre die Holzausfuhr nach England eher zu als abnehmen wird.
Königsberg. Der wahrend des verflossenen Mo— nats anhaltende Frost machte die, durch das frühere ab— wech selnde Wetter unfahrbar gewordenen Wege so fest, daß ein recht bedeutender Landverkehr statt finden konnte und das Eis auf den Gewaͤssern wurde so stark, daß schwere Frachten von Königsberg und Braunsberg nach Pillau uͤber das Haff auf Schlitten transportirt wor— den sind. Die Hafen, sowohl von Pillau als von Memel, blieben aber frei von Eis und der Schiffsverkehr hat da her keine Unterbrechung erlitten; derselbe war indeß un— bedeutend In Pillau ist 1 Schiff eingelaufen und 4 Schiffe, wovon 1 mit Holz, 2 mit Ballast und 1 mit Garn, Flachs und Kleesaamen beladen waren, sind von da ausgelaufen. In Memel sind 22 Schiffe eingelau— fen, wovon 1 mit Stuͤckgut, die uͤbrigen aber mit Bal— last beladen waren. Ausgelaufen sind von da 12 Schiffe, wovon 8 mit Holz, 2 mit Saat und 2 mit Flachs de— laden waren. Allem Anscheine nach durften Brauns⸗ berg und Memel sich in diesem Jahre eines ledhasten Handels zu erfreuen haben, denn die Nachfrage nach Flachs, Garn, Holz und Leinsaamen ist steigend.
Merseburg. Am 11. Maͤrz fruͤh ist an einigen Orten eine Nebensonne bemerkt worden.
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