1825 / 98 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 29 Apr 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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gegen 6000 Ellen mit einer Breite, die zwischen 50 und

ij00 wechsett und einer Tiefe von 8 bis 12 einnimmt.

Eine Bruͤcke, Engbron, auf dem Wege zwischen Langloe und Berg, wurde ganz verschuͤttet und die eingeweichte Erdmasse ist dort 100 Ellen breit, wodurch die Fahr⸗ und Kirchwege fuͤr fast 70 Hoͤse gesperrt sind. Das schlimmste von allem ist, daß der Erdfall noch jetzt nicht aufhoͤren zu wollen scheint, indem man zuweilen einen unterirdischen Ton wie einen tauben Wetterschlag ver⸗ nimmt und wenn der Erdfall geschehen, gleichsam ein Blitz von der Erde herauffaͤhrt.

Rom, 9. April. Am verflossenen Charfreitag be⸗ gab sich der heilige Vater in s Hospiz der Pilger, wusch zweien derselben die Fuße, bediente die andern bei Tisch

und schrieb sich in's Buch der Mitglieder dieser Erz.

bruderschaft eigenhaͤndig ein.

Corfu, J. März. Am 5. d. eroͤffnete der Lord Oberkommissair der jonischen Inseln die Sitzung des gesetzgeben den Koͤrpers mit einer Rede. Er erwahnte

darin die Verdienste seines Vorfahrers um die Wohl

fahrt der jonischen Inseln mittelst Einpflanzung einer groͤßern Sicherheit für Personen und Eigenthum, einer strengeren Verwaltung der Gerechtigkeit und einer feste— ren Regierungsverwaltung, und besonders mittelst An⸗ nahme eines Systems, welches, genau befolgt, diese Staaten in einen bluͤhendern Zustand gesetzt hat, als der Patriot selbst zu hoffen wagte. Er ermahnte die Versammlung, die naͤmliche weise Politik, welche bisher das jonische Parlament geleitet hat, auch in Zukunft zu beobachten, und verspricht auch seinerseits, dem Sy— steme seines Vorgängers getreu zu bleiben. Er fuͤhrte an, daß das Betragen des jonischen Volkes, selbst bei Umstaͤnden von nicht geringem Schwunge, die gröoͤßte Bewunderung verdiene. Ruhe herrscht; im Innern und Aeußern floͤßt nichts Besorgnisse ein. Er erwaͤhnte der Gebietsverletzung auf Santa⸗Maura und Itaka zu Ende des Jahres 1823, welche zu strengen Maaßregeln aufforderte, und wofuͤr die griechische Regierung die verlangte Genugthuung leistete. Er druͤckte seine Miß⸗ billigung daruͤber aus, daß mehrere jonische Untertha— nen an seeräͤuberischen Anfällen Antheil genommen ha⸗ ben, und dadurch gleichsam ihr eigenes Vaterland be—

kriegten. n n

Coblenz. Der hiesige Jungfrauen-Verein setzt seine wohlthaͤtigen Bemühungen noch immer mit Segen fort. Nach der fuͤr 1824 6ffentlich abgelegten Rechnung war dessen Einnahme 1632 Thlr. und die Ausgabe 1571 Thlr. Zu Kapital sind bereits angelegt 528 Thlr. Am nuͤtzlichsten erweist sich derselbe durch die Erziehung und den Unterricht armer Madchen in der eigens dazu ein gerichteten Maͤdschenschule, in der die Kinder nicht bloß lesen, schreiben und rechnen lernen, sondern auch Unter— richt in weiblichen Handarbeiten erhalten und zur Re— ligiositaͤt, Arbeirsamkeit, Reinlichkeit und Einfachheit der Sitten gebildet werden. .

Oppelna! Bei einem Brande auf dem Vorwerke Libiofa bei Landsberg, Rosenberger Kr. hat der Gens— darm Schwarzer nicht nur zur Löschung kraͤftigst beige tragen, sondern auch mit Lebensgefahr ein kleines Kind aus einem in Flammen stehenden Hause gerettet.

ueber die Fabrik des Commerzienraths Buße zu Luckenwalde.

Daß Fabriken unter allen Abwechselungen aͤußerer

Verhaͤltnisse, durch ihr inneres Leben, durch die Ein—

sicht, den Fleiß, die Regsamkeit und Sparsamkeit ihren Vorsteher, sich zu hohem Flor entwickeln koͤnnen, dapo liefert auch Luckenwalde mehr als Einen Beweis; da stärksten in der großen Tuchfabrik, die von dem Con merzienrath Busse vor 365 Jahren, bei einem hoͤchst g ringen Anlagekapital, mit nur Einem Stuhle, gegruͤm det, sich auf dem damals gewohnlichen Wege langsan erweiterte, bis vor 19 Jahren und spaͤterhin das K nigliche Handels-Ministerium die zur Zeit bekannt vollkommensten Huͤlfsmittel herbeigezogen hatte, durh

deren verstaͤndige und kräftige Benutzung sie sich schnel

zu dieser ihrer jetzigen Wichtigkeit erhob, daß ihr in Deutschland diesseit des Rheins wohl keine andre de Rang streitig machen duͤrfte.

Diese Fabrik besteht aus drei besondern Anlagu Die eine, auf der Lindenberger Muͤhle unweit da Stadt, enthält die Spinnerei von 12 Cockerillschm Assortimenten,

in der Stadt selbst, begreift die Sortirung, Faͤrben und Weberei, die letztere zur Zeit von 110 breiten um 14 schmalen Stuͤhlen, die dritte, aus Mangel an naͤhg rer Gelegenheit in Berlin errichtet, beschaͤftigt ein Spinnerei von 3 Assortimenten füͤr das Publikum, ein Walkmuͤhle von 8 Loͤchern, 12 Rauhmaschinen, 90 M schinen⸗ und Handscheertische, uͤberhaupt alle zu einn vollstaͤndigen Appretur“ und den sonstigen Nebenarhah ten, als Schleiferei, Farbeholzschneiderei u. s. f. noͤthin Maschinerie.

Die Fabrikate gehen bis zur feinsten Qualitat, i Tuch bis zu 8 Rtihlr. fuͤr die Elle, und sind im In und Auslande gesucht.

Die Gesammtzahl der jetzigen Arbeiter berechne sich auf 780, welche woͤchentlich um 1800 Rthlr. Lohn beziehen. Wenn ein einziger, regelmaͤßig, beschaͤftight Tuchstuhl ein Kapital von wenigstens 4000 Rthlr. i Bewegung hält, so laͤßt sich hienach die Summe uͤbh schlagen, welche durch diese Fabrik fuͤr Material aller Art, fuͤr Unterhaltung der Gebäude und Geräh schaften, oder Anschaffung neuer, fuͤr Arbeitsllhy u. s. f. in Umlauf gesetzt wird.

Wesentlich nützlich ist diese Fabrik zugleich dur den Einfluß geworden, welchen ihr Beispiel auf di Verbesserung des Tuchgewerbes, nicht allein des obgi nannten Ortes, sondern auch anderer, ihrer Umgegem ausgeübt hat, und, wie wir hoffen und wuͤnschen, laͤnger je mehr ausuͤben wird.

Königliche Schanuspiele.

Donnerstag, 28. April. Im Schauspielhausu „Die Brandschatzung,“ Lustspiel in 1 Aufzug. (Ht Gloy, den Marder. Hierauf: „Die Dorfsaͤn gerih nen,“ Singspiel in 2 Abtheilungen von Fioravant (Hr. Gloy, Marko.)

Zu dieser Vorstellung werden welche mit Freitag bezeichnet sind.

Freitag, 29. Im Schauspielhause: „Der Ed kationsrath“, Lustsp. in 1 Aufz. Hierauf: Zum El stenmale: „Kritik und Antikritik“, Lustspiel in A Ab theil., von Raupach.

Die zu dieser Vorstellung bereits gekauften mi Donn erstag bezeichneten Billets bleiben guͤltig, aug werden die noch zu kaufenden Billets mit Donnen st ag bezeichnet sein. . .

Billets ver kauft,

Gedruckt bei Feister.

Redacteur Joh!

und eine, jedoch wegen Wa sserm ang nicht ununterbrochen beschaͤftigte Walkmuͤhle; die zweit;

Rentz, der Dehler,

Vappenstecher Samuel hhil. Ludw. Milke,

Kseleur Frdr. Aug. Rauten stein,

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aats-Zeitung.

MW 9s.

Berlin, Freitag, den 2gsten April 41825.

I. Amtliche Nachrichten. K eh nit be g ng e g.

Die Königliche Akademie der Kuͤnste hat, in der Diung am 22. Januar d. J. zu ihren ordentlichen MRitglidern erwählt: die Herren Maler Eggers aus Necklenburg-Strelitz, Adam aus Muͤnchen, Ste in— pf aus Stuttgard, Alexander von Meuron s Neufchatel, Robert ebendaher, Helmsdorf aus d n . Friedrich Krüger und Julius Schoppe Berlin. ;

Nach der letzten Beurtheilung der gelieferten Pro⸗ arbeiten der hiesigen Königlichen Kunst- und Gewerk⸗ chule und der Provinzial-Kunstschulen haben wegen swiesenen Fleißes und vorzuͤglicher Arbeiten zu ihrer lufmunterung erhalten.

X. Die große silberne Preis⸗Medaille:

Der Drechsler Ad. Eduard Hen sel, der Zinngie— ä Joh Christ. Friedr. Oertel, der Schullehrer Gust. d. Grothusen, der Seidenwirker Joh. Gottfr. Kiempner Wilh. Zobel, der Toͤpfer Ernst der Zimmermann Dav. Wilh. Barraud, er Tischler Ferdinand En gel, sämmtlich in Berlin. Der Tischler Wilh. Hartmann und der Tischler Friedr. öbes, beide in Magdeburg.

P. Die kleine silberne Preis⸗Medaille: Der Seidenwirker Carl August Schönau, der saufmanns Lehrling Georg Ferd. Friedr. Huͤffel, der Salomon, der Formstecher der Formstecher Ferd. Friedr. der Goldschmidt Friedr. Wilh. Andreack, der Steinmetz Carl Kratzenberg, der saͤmmtlich in Ber— in. Der Goldarbeiter Heinr. Muͤtzel, der Toͤpfer Bilh. Wagner, der Maurer Joseph Ertel, der Mau⸗ r Carl Licht, der Maurer Wilh. Keil, der Zimmer, mann Julius Eng wit, der Manrer Gottfr. Böhme ind der Maurer Müller, saͤmmtlich in Breslau. Der Müller Gottlieb Nöoller in Erfurt. Der Instrumen—⸗ macher und Messerschmidt K. A. Ern st, und der Drechsler E. Ludw. Blau in Halle. Der Toͤpfer Ernst japlin sky, der Tischler Joh. Gottfr. Gronwald, be Tischler Gottlieb Kalkam ky, der Zimmermann B. F. Klein, sammtlich in Königsberg. Der Schlosser al Braun, der Maurer Joh. Habel, der Tischler Wilh. Anger, der Maurer Is. Lindekuͤhl, der Zim— nermann Fudwig Seifert und der Tischler Ludwig Bpeich saͤmmtlich in Magdeburg.

ludwig, ler Zinngießer Eduard Ad. Lentz, Findler, der Ciseleur Carl Wilh.

Scheppig in der hiesigen Kunst- und Gewerb— schule konnte nach den schon fräͤher bekannt gemachten Grundsaͤtzen als Architekt keine Medaille bekommen, hat aber vorzuͤgliche Zeichnungen geliefert, und sie der Aka— demie auf ihren Wunsch als Vorbilder uͤberlassen.

Berlin, den 5sten Marz 1825.

Königliche Akademie der Kuͤnste. gez. G. Schadow, Director.

Im Bezirk der Königl. Regierung

zu Köln ist der bisherige katholische Huülsspfarrer zu Rodenkirchen, Christian Joseph Leuchtenfeld, an die Stelle des nach St. Jakob in Köln versetzten Jo⸗ hann Peter Fischer, zum Huͤlfspfarrer in Hersel, Landkreis Bonn, ernannt worden;

zu Königsberg die in Rastenburg erledigte Pfarr⸗ stelle dem Pfarrer Kah aus Szabienen, und

zu Magdeburg die erledigte evangelische Pfarr— stelle zu Zepernick, in der Dioözes Loburg, dem bisheri⸗ n, r Carl Stephan Kunze verliehen worden. 56

II. Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Paris, 22. April. Der 22ste und 2Zöste Artikel des Entschädigungsgesetzes sind vorgestern von der Pairs Kammer angenommen worden; der letztge⸗ dachte Artikel mit einem Amendement, durch welches eine Theilnahme an der Entschaͤdigung auch den Kindern von Franzoͤsinnen zugesichert wird, deren Vater zwar ein Fremder gewesen, welchem aber die Qualität eines Fran— zosen beigelegt worden ist. Die Depu tirten Kam⸗ mer beschaͤfüigte sich fortwaͤhrend mit dem Gesetze we— gen der Schulen fuͤr Aerzte zweiter Klasse. .

Gestern Abend ist Jwie die Hamburger Liste der Boͤrsenhalle nach der mittels Couriers dahin gelangten Nachricht meldet) das Entschäͤdigungsgesetz in der Pairs⸗ Kammer mit 159 gegen 65 Stimmen angenommen worden.

Die Salbung Sr. Maj. Carls X. scheint, wie die Etoile meldet, nunmehr definitiv auf den 29. Mai fest⸗ gesetzt zu sein. Die Musiker der Koͤnigl. Kapelle und der Gardes du Corps haben Befehl bekommen, sich am 24. zur Abreise bereit zu halten. Nach demselben Blatte