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der Urtheile sein, die hiermit bestätigt werden sollen? (Sensation). Die Kammer der Pairs hat den Geist des Gesetzes ganz zerstoͤrt, indem es diese empoͤrende Bestimmung hineingebracht hat (Zur Ordnung). Ich stimme dagegen. Der Finanzminister. Es ist weder eine empoͤrende Bestimmung, noch, wie ebenfalls gesagt worden ist, ein Spoliations-Gesetz, was wir hier vom Koͤnig zu vertheidigen beauftragt sind. Der Geist dieser Bestimmung ist, so sehr man sich auch be— muͤht, ihn falsch darzustellen, dahin gerichtet, recht fest zu bestimmen, daß durchaus kein Eingriff in den 3ten Artikel der Charte statt finden darf. Dieser Sinn ist auch klar im Zusatz-Artikel und besonders in dessen er— klärenden zweiten Theil enthalten, und umsonst sucht man der Regierung die Absicht unterzuschieben, als wollte sie die Graͤuelthaten der Revolution, als wollte sie den Mord des Herzogs von Enghien sanctionniren. — Es haben sich noch mehrere Redner fuͤr und wider die Amendements vernehmen lassen; Letztere wurden am Schluß der Sitzung mit einer Majoritäͤt von 221 Stim— men gegen 130 angenommen.
Gestern vor der Messe empfingen Se. Maj. die gewoͤhnliche Aufwartung der Großdignitarien, der fremden Gesandten, der Minister, Marschaͤlle, Pairs und Deputirten, so wie einer großen Anzahl Civilbeam— ten und Militairs. .
Eine Bekanntmachung des ersten Kammerherrn Sr. Maj. vom gestrigen Tage besagt die Kleidung, in
der die Damen und Herren, welche bei der Salbungs— feierlichkeit zugegen sein wollen, erscheinen muͤssen.
Der Prinz Leopold von Sachsen-Koburg, der am 20. von hier in Calais eingetroffen war, hat sich noch am selbigen Tage um 10 Uhr Abends nach England ein geschifft.
Nach einem unserer Blaͤtter haben die nach Sene gal deportirten Bewohner von Martinique gegen Ende Februars den Befehl zu ihrer Freilassung erhalten. Fuͤnf derselben sind darauf nach St. Thomas abgereist und vier andere wollten am 29. Februar (7) nach Do— minique abgehen.
Zu Guines (Dep. Pas de Calais) hat sich ein gro— ßes Unglͤck ereignet. In einem Saal des Rathhauses wurde Termin zum Verkauf mehrerer Laͤndereien abge— halten als ploͤtzlich der Fußboden wich und mehr als 200 Personen uͤber einander her in die untere Etage stuͤrzen; die meisten wurden schrecklich gequetscht und verstuͤmmelt. Ein Gluͤck war es jedoch dabei noch, daß das Local, in welches sie stuͤrzten, vor den kurz vorher darin versammelt gewesenen Personen, mehr als 30 an der Zahl, bereits wieder verlassen war.
Man war sehr wegen der Folgen in Besorgniß ge, wesen, welche die jetzt waltende Pferdekrankheit fuͤr die franzoͤsische Kavallerie haben könne. Nach zuverlaͤssigen Nachrichten sind jedoch diese Besorgnisse fast ganz be— seitigt.
? Rente 101. 90. 102.
London, 21. April. (Ueber Paris) Gestern war das große Lever in Carltonhouse; vor dem allgemeinen Empfang wurden Ihre Durchl. der regierende Herzog von Braunschweig nebst seinem Bruder und dem Prin— zen von Leiningen Sr. Maj. besonders vorgestellt. — Eine Deputation der Pflanzer von Jamaica wurde vor Sr. Maj. gelassen und uͤberreichte eine Adresse, worin sie die Bitte aussprachen, daß Sr. Maj. Ihren Mini⸗ stern befehlen sollten, dem Parlament die kritische Lage in der sich jene Insel befindet, vor Augen zu legen. Als Grund dieser kritischen Lage werden die im Unter—⸗ hause statt gehabten Verhandlungen angegeben, mit dem
Bemerken, daß die Gefahr immer größer werde, wenn
jene Diseussionen in demselben Geiste fortgesetzt wür den. Die Neger haben sich eingebildet, daß das Par—
seit der Zeit sinnen sie unablaͤssig auf In surrection und Empoͤrung.
Das Oberhaus war gestern nur auf sehr kurze Zeit versammelt und es wurden mehrere Petitionen gegen die Emancipation der Kathollken eingereicht.
Die Sitzung des Unterhauses wurde, da sich um Az Uhr noch nicht mehr als 30 Glieder anwesend fan— den, vom Sprecher alsbald aufgehoben.
Im Unterhause erklaͤrte vorgestern außer Hrn. Brownlow (von welchem bereits Meldung geschehen) auch Lord North, daß er, in Folge näherer Pruͤ— fung, seine fruͤheren Agsichten von der Emancipa— tion der Katholiken geändert habe. tere noch fuͤr gefährlich zu halten, erkenne er vielmehr in ihnen die getreusten Unterthanen Sr. Maj., indem alle Verfolgungen und Kraͤnkungen, die sie erlitten, ihr— Ergebenheit nicht zu erloͤschen vermocht. Er sprach sich deshalb auf das lebhafteste fuͤr die Emancipation aus. Unter den in dieser Sitzung eingereichten Petitio— nen, deren eine große Anzahl gegen und auch etliche fuͤr die Emancipation lauteten, war die von Hrn. Scarlett uͤberreichte Petition des Advocatenstandes die bedeutendste; sie war von 163 Personen unterzeichnet, Hr. Scarlett bemerkte jedoch, daß dies noch keineswegs alle zu diesem Stande gehoͤrigen und der Emaneipation guͤnstigen Personen waren, indem vielmehr eine nicht ge— ringe Zahl derselben die Meinung hegten, es zieme dem Advocatenstande nicht, eine Petition an dies Haus zu richten. Hr. Scarlett machte besonders bemerklich, wi⸗ die Unterzeichner der Bittschrift gewiß von allem per— soͤnlichen Interesse bei der Sache frei seien, da es un— streitig nicht der Weg, Stellen zu erlangen, wäre, wenn man sich den Katholiken guͤnstig erklaͤre.
Die Anzahl der in dieser Sitzung eingereichten Bittschriften gegen die Katholiken hat, nach dem Mor, ning herald nicht weniger als 200 betragen und deren Ueberreichung 5 Stunden Zeit erfordert. 1é Uhr Morgens ging das Haus auseinander.
Die Bombay Zeitung meldet, 1. October erfolgten Tode eines Braminen, das ge— wohnliche Ansuchen au die Behoͤrde gerichtet wurde, dreien seiner Frauen zu gestatten, daß sie sich mit sei nem Leichnam verbrennen duͤrften, die eine dieser Frauen
Vom - 22. April (uͤber Hamburg). Hr. Cannim begab sich Dienstag um 7 Uhr ins Unterhaus, blieh aber nicht lange; er ging muͤhsam am Stocke.
Gestern ward die Discussion uber die Katholische Bil fortgesetzt und um 3 Uhr diesen Morgen das Amendmem, auf welches Herr Bankes am Dienstage antrug, di6 zweite Lesung auf sechs Monate zu verschieben, mit 2b8 gegen 241 Stimmen verworfen. Die Lesung isß demnach geschehen. Unter anderen hoͤchst bedeuten den Reden zeichnete sich die, welche Hr. Canning ungeach tet seiner Schwache hielt, fuͤr, und die des Hru. Pen
wider die Maaßregel, sehr aus,
Vom 23. Gestern fand im Unterhause ohne Dis cussion die erste Lesung der Bill des Hrn. Littleton we gen Regulirung der Wahlrechte in Irrland statt.
Die Vereinigten Staaten haben zur Verminderung der Zinsen der Nationalschuld eine Anleihe von zwoͤlf Mil lionen Dollars zu 44 pCt. eroͤffnet, nicht ver 18283 ruͤch zahlbar.
kuͤndigt worden; man traf alle möglichen Wehranstalten, Alle Briefe aus den Vereinigten Staaten wurden geöss net und alle Fremde streng visitirt.
Die Columb. Regierung hat beschlossen, ihren Sit nach Ocana zu verlegen, wo die in Len ersten Grund zuͤgen der Berfassung beschlossene Stadt Bolivar gebaut werden soll.
lament ihre baldige Freiheit proklamiren wolle, und
Con sols 92.
Weit entfernt letz,
Erst nach
daß nach dem am
war 27, die andere 21 und die dritte nur 15 Jahr alt
Am 5. Marz ist das Kriegsgesetz in Havana ver
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Brüssel, 22. April. Der Gesundheitszustand unsers geliebten Königs bessert sich mit jedem Tage.
General Kraayenhoff ist heute nach Hellvoetsluis abgereiset.
Am 19. d. ist zu Amsterdam das Linienschiff, de
Korkenaar, von 80 Kanonen, so wie die Koͤnigl. Cor— vette, de Triton, von 28 Kanonen, vom Stapel gelas— sen worden. Die Provinzial⸗Staaten von Ost-Flandern haben in ihren außerordentlichen Versammlungen am 19. d. zu Gent, auf den Vorschlag, die Mahlsteuer einzufuͤh— ren, verneinend geantwortet.
Die Zahl der hiesigen Makler ist hier von 12 auf 20 vermehrt worden.
Zwischen Rotterdam und YIsselmonde wird Dampfpacketbootfahrt eingerichtet.
Die Bank von Amsterdam giebt fuͤr das vorige Jahr eine Dividende von 65 Fl. pr. Aetie.
Karlsruhe, 22. April. Das großherzogliche Regierungsblatt Nr. 6 vom 21. d. M. enthalt folgen,
des Gesetz: ᷣ Wir haben, unter Zustimmung Un—
Ludwig ꝛe. ̃ serer getreuen Staͤnde, beschlossen und verkuͤnden hier⸗
mit, wie folgt: Art. 1. Die Abgeordneten der Grund— herren, der Universitaͤten, der Städte und Aemter zur Staͤndeversammlung werden auf sechs Jahre gewaͤhlt. Nach Ablauf dieser Zeit, und so immer von sechs zu sechs Jahren, treten die gewählten Mitglieder saͤmmt lich wieder aus, wenn nicht die Kammern fruͤher auf gelͤst worden sind. Diese gesetzlichen Bestimmungen dehnen sich auch auf die gewählten Mitglieder der ge— genwärtigen Ständeversammlung aus. Art. 2. Alle drei Jahre muß eine Staͤndeversammlung statt finden. Art. 3. Das Auflagegesetz wird in der Regel auf drei Jahre gegeben. Beschlossen zu Karlsruhe in Unserem großherzoglichen Staatsministerium, den 14. April 1825. Ludwig. Vdt. Frhr. v. Ber stet t. Auf Befehl Seiner Koͤniglichen Hoheit. Eichrodt.
— Mittels hoͤchster Verfuͤgung vom 20. d. haben Se. K. H. die auf 2 Monate bestimmt gewesene Dauer der Staͤndeversammlung zur schluͤßlichen Beendigung der Arbeiten bis zum 14. Mai zu verlängern geruht.
Aus Tirol, 22. April. In der Nacht vom 16. auf den 17. d. M. hat die Stadt Lienz im Pusterthale ein großes Ungluͤck getroffen Fast der vierte Theil die— ses Orts ist ein Raub der Flammen geworden. Funf— zig Gebaͤude und darunter 39 Wohnhaͤuser sind in Asche elegt. -
ł Mailand, 15. April. Am 12. d. hielten Se. Ma⸗ jestt der Kaiser in Begleitung Ihrer k. k. Hoheiten, des Erzherzogs Vicekoͤnig und des Erzherzogs Franz Karl Ihren Einzug in Udine. Ungeachtet Se. Maje— staͤt den Wunsch geäußert hatten, bei dieser Gelegenheit
eine
keine Feierlichkeiten zu halten, so konnten doch die Ein,
wohner, im Uebermaße ihrer Freude, sich derselben nicht ganz enthalten, und empfingen den geliebten Monar— chen mit Musik und lautem Jubel. Pontafel war die— sen Abend beleuchtet, desgleichen Udine. Se. Majestaͤt wollten bis zum 16. in Udine bleiben, und dann zu Ce⸗— neda die neuangelegte Straße nach Deutschland in Au— genschein nehmen.
Neapel, 5. April. Das Giornale del regné delle due Sicilie enthält heute die Anzeige, daß Ihre Maj. der König und die Koöniginn beider Sicilien, in Folge der freundschaftlichen Einladung Sr. k. k. apostol. Maj. am 11. d. M. die Reise nach Mailand antreten wer— den. Der Staatsminister, Cavaliere de' Medici, Mi— nister Staatsseeretair der Finanzen, interimistischer Praͤ⸗ sident des Ministerialrathes, und interimistisch mit dem Portefeuille der auswaͤrtigen Angelegenheiten beauftragt, und der Staatminister Marchese Ruffo, Minister⸗
Staatsfecretair des königlichen Hoshalts und der Rit— ter Orden, begleiten den Konig auf dieser Reise. Der Vorsitz im Ministertalrathe wird, während der Abwesen— heit des Cavaliere de' Medici, dem Staats- Minister und Minister-Staatssecretair der Justiz und der geist— lichen Angelegenheiten, Marchese Tommasi übertragen, und die Fuͤhrung der Geschaͤfte in den Ministerien der Finanzen, der auswärtigen Angelegenheiten und des koöͤ⸗ niglichen Hofhalts (letzteres in Abwesenheit des Mar— chele Ruffo) den respectiven Directoren dieser Ministe⸗ rien, mit allen den Ministern selbst zustehenden Befug— nissen, anvertraut.
Rom, 13. April. Am 10. d. besuchte der heil. Vater zu Fuß in Begleitung vieler Kardinaͤle, ihrer Dienerschaft, der Pilger ꝛc., die vier Hauptkirchen von Rom. In der Laterankirche las er Messe. Der Zulauf der Einwohner und Fremden war ungeheuer. Der Ju⸗ bilaums-Ablaß wurde den diese Prozession begleitenden Kardinälen, ihrem Gefolge und den Pilgrimmen er— theilt. Letztere wurden gespeist — Am 8. d. war eine Versammlung der vornehmsten Damen von Rom, dar— unter die Herzogin von Lucca, die Fuͤrstin Or sini c., prozessionsweise zu Fuß in die Vatikankirche gezogen. — Vom 14. April. Gestern um 12 Uhr verkuͤndete eine Artillerie- Salve von der Engelsburg die Ankunft Ih⸗ rer Majestaͤten des Koͤnigs und der Koͤnigin beider Si⸗— zilien, die im Pallast Farnese abstiegen, und dald dar— auf dem h. Vater einen Besuch abstatteten.
Corfu, 7. Maͤrz. In der Rede, womit der Lord Ober-Commissair vorgestern die Sitzung des gesetzge⸗ benden Koͤrpers eroͤffnete, erwaͤhnte derselbe naͤchst dem was bereits (in Nr. 97. d. St. Z.) gemeldet worden, „des auf der Insel Santa-Maura sich durch Erdbeben ergebenen ungluͤcklichen Ereignisses, und der Huͤlfe, welche die jonische Regierung den Verungluͤckten jener Insel kraäͤftig und unverweilt angedeihen ließ. Er druͤckte sein Wohlgefallen uͤber den bluͤhenden Zustand der Staats⸗ Einkuͤnfte aus, welcher herbeigefuͤhrt wurde, ohne die Auflagen zu erhohen, was der allgemeinen Verbesserung der Huͤlfsquellen des Staats und dem bei der letzten Parlaments-Sitzung angenommenen weisen Systeme,e die Staats-Einkuͤnfte nicht zu verpachten, sondern auf Rechnung des Staates zu erheben, zuzuschreiben ist. Er fuͤhrt an, daß sich die Einnahme des Jahrs 1824 ungleich hoͤher als jene vom Jahre 1823 belaufe, waäͤh— rend die Erhoͤhung der Auszaben, obwohl beträchtlich, doch mit jener der Einkuͤnfte in keinem Verhättnisse stehe. Er erwaͤhnt mehrerer Modifikationen in einem der wichtigsten Zweige der oͤffentlichen Einkuͤnfte, nämlich der Abgabe vom Oel, und anderer finanzieller Vorschlage, welche der Versammlung zur Erwaͤgung werden vorge⸗ schlagen werden. Er beruͤhrte ferner die Errichtung der jonischen Universitaͤt mit dem Beisatze, daß nach einer Entscheidung des Senats jede Ernennung bei die⸗ ser Anstalt nur provisorisch sein koͤnne, indem durch die Erfahrung erst bewaͤhrt werden muͤsse, ob dieß In— stitut den Zweck seiner Einsetzung auch erreichen werde. Der Patriarch zu Konstantipel trat der Errichtung der neuen Bisthuͤmer bei, und die Installation der Praͤlaten wurde bereits mit geziemendem Gepraͤnge ge⸗ seiert. Der Straßenbau tuͤckt thaͤtig fort. Die Ge— richts / Ordnung wurde verbessert, und der Wirkungs kreis des obersten Justizhofes wurde erweitert. Der Lord Oberkommissair ermahnt am Schlusse seiner Rede die Versammlung, bei ihren Berathschlagungen das Wohl des jonischen Volks zum einzigen Zwecke zu hab en.“
Copenhagen, 23. April. Der Koͤnigl. Hof hat fuͤr die verewigte Herzogin von Nassau auf 6 Tage Trauer angelegt.
Ein Koͤnigl. Placat vom 8. d. enthaͤlt Folgen des: „Um eine Gleichförmigkeit in den Schiffspapieren fuͤr die, unsern Unterthanen gehörigen Schiffe, auf ihren