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sicheres Urtheil fallen. — Stralfund. Der Landmann ist sehr besorgt, daß der im Monate März haufig gefallene Schnee und befonders das langsame Wegschmelzen del selben, verbunden mit heftigen Nachtfroͤsten, hoͤchst nach theilige Folgen fuͤr die Wintersaat haben werde. Es läßt sich jedoch zur Zeit noch nicht bestimmen, in wie fern diese Besergniß gegruͤndet ist oder nicht. In man— chen Gegenden, besonders auf den staͤdtischen Feldmar⸗ ken, stehr die Saat recht gut. Der spaäͤt gefallene Schnee und die Nachtfröͤste behindern uͤbrigens die Acker arbeit zu den Sommersaaten. .
JV. Schlefien. — Breslau. Ueber die Hoff nungen des Landmanns in Beziehung auf die naͤchste Frucht seiner Bemuhungen läßt sich jetzt noch nichts mit Bestimmtheit sagen. Die Witterung hat noch nicht gestattet, die Aecker zur Sommetsaat zu bestellen; nur hie und da, im Breslauer und Strehlener Kreise ist de— reits etwas Weniges von Hafer und Erbsen gesaͤet wor⸗ den. In anderen Gegenden haben die Winter saaten durch den strengen Frost der nach dem Wegthauen des Schnees eintrat, gelitten. Auch haben sich die Feld maäuse schon in großer Menge gezeigt. Durch die scharfen Winde ist der Boden sehr ausgedoͤrrt wor— den und der Landmann wunscht Regen. — Lieg nitz. Man besorgt, daß durch die im Monat Maͤrz eingetretene ungewohnliche Kalte die Wintersaa— ten, besonders auf nassem Boden, Schaden gelitten haben moͤgen; auch hat dadurch der Kleestock gelitten,
und der Futtermangel fuͤr Schaafheerden wird schon
fuͤhlbar. Die Bestellung der Sommersaat und Garten⸗ gewaͤchse ist ebenfalls dadurch aufgehalten worden. — Oppeln. Mit der Sommersaat⸗ BVestellung konnte bei dem eingetretenen starken Froste nicht vorgegangen wer
den, auch befuͤrchtete der Landwirth von der so spaͤten Kalte nachtheiligen Einfluß auf das Gedeihen der Win tersaaten.
V. Posen. — Posen. Die Felder sind abge⸗ trocknet und die Saaten scheinen im Ganzen nicht ge— litten zu haben. — Bromberg. Den Landbewohner hiesiger Gegend ward die im Maͤrz eingetretene, für diese Jahreszeit ungewoͤhnliche Kaͤlte nuͤtzlich, indem sie das Herunterbringen des Heues von den Netzbruͤchen gestattete und die Eisfischerei moͤglich machte.
VI. Sach fen. — Magdeburg. Die Vegeta— tion wurde zwar durch die strenge Witterung zuruckge⸗ halten und in den Arbeiten des Feld: und Gartenbaues konnte wahrend derselben nicht vorgeschritten werden; allein noch sind keine Squren einer erheblich nachtheili⸗ gen Einwirkung auf die Feld- und Gartenfruͤchte sich t⸗ bar und man hegt daher die Hoffnung, daß sie sich un— beschaͤdigt erhalten haben werden. Die Sommerbestel—⸗ lung hat begonnen und wird durch die nun eingetretene trockene Witterung beguͤnstigt, so wie auch in den Gaͤr⸗ ten gearbeitet wird. — Merseburg. Bis jetzt laͤßt sich noch nicht mit Gewißheit bestimmen, ob und wie fern der haͤufige Wechsel der Witterung und die mit der Tageswaäͤrme in Mißverhaäͤltniß stehende Kaͤlte der Nächte auf die jungen Wintersaaten und Obstbaͤume von nachtheiligem Einflusse gewesen sein mag. — Er⸗ furt. Der Einfluß der Witterung auf die junge Saat
ist in mehrerem Fluren verderblich gewesen, so daß sich
nicht viel erwarten läßt.
VIil. Westphalen. — Muͤnster. Die Winter— saat hat durch die starke Kalte in der Mitte des Maͤrz, nach vorauf gegangener Naͤsse, zum Theil, besonders auf den niedrig gelegenen Ländereien, dem Ansehen nach gelitten, jedoch laͤßt sich dadurch noch keineswegs auf wirklich eingetretenen Schaden schließen; nur die Win⸗ ter-Oelgewächse sollen dadurch in einigen Gegenden wirklich schon beschädigt sein. Uebrigens hat der spaͤt
eingetretene Frost die Bestellung der Garten, so wie di
Vorbereitungen zur Sommersaat aufgehalten. — Mim den. Die lange anhaltenden Nachifroͤste durften der Wintersaat nachtheilig gewesen sein. Am meisten is hier bei dem Ruͤbsaamen zu befuͤrchten; guͤnstiges Fruͤh lingswetter kann indeß alles wieder gut machen. Fi den Roggen pflegt die Witterung in der nun bald ein, tretenden Periode der Bestaudung entscheidend zu sein Das Frostwetter hat zwar manche Feldarbeiten verhim
dert, dagegen aber dem Landmanne die lange verschobt
nen Holzkransporte erleichtert. — Arnsberg. Da Wechsel der Witterung, insbesondere das schnelle Ein treten des Frostes nach langem Regen erregt Be sorg nisse fuͤr das Gedeihen der Brodfruͤchte und der Kan toffeln, indessen ist noch kein Grund vorhanden, den Mi wachs zu befürchten, und in jedem Falle kann man mi Zuversicht sich uber alle Sorgen vor Mangel hinwa setzen, da der Ueberfluß an Getraide in den letzten Jah ren veranlaßt hat, daß weit mehr Felder als fruͤher be stellt worden.
VIII. Jülich, Cleve, Berg. — Coln. Di Winterfruͤchte, welche sowohl durch Maͤuse- und Schnek kenfraß als durch anhaltende Naäͤsse im verflossenen Win ter, zuletzt durch den eingetretenen Frost sehr gelitte haben, stehen hoöͤchst mittelmaͤßig. Viele mit Winter frucht bestellten Aecker, muͤssen in mehreren Gegende umgebau: und mit Sommerfrucht besäet werden. Mi Bestellung der Sommerfruͤchte hat man bereits den An fang gemacht, und man wuͤrde damit weiter vorgeschril ten sein, wenn nichtz die Witterung im Monat Maͤßh es verhindert hatte. Uebrigens haben sich bei diest Witterung die Feldmaͤuse und Schnecken größtentheit verloren. — Duͤsseldorf. Der Zustand der Winteß saat ist im Ganzen genommen nicht günstig; der anha tend gewesene Regen und die Menge von Mäusen un Schnecken haben einen bedeutenden Schaden angericht und zwar in manchen Gegenden von der Art, daß Waitzen- und Roggen-Aecker zu Sommersaaten habe umgepfluͤgt werden muͤssen. Der Klee ist vielfach zu
fort, dagegen hat sich der Rapps meistens ziemlich gi
erhalten. .
IE. Niederrhein. — Coblenz. Durch d haufigen Frost in diesem Monate ist die Vegetatir wieder sehr zuruͤckgegangen; viele bluͤhende Pflam
sind erfroren und man findet deren im freien Felde je weniger als im Januar. In den bergigten Gegend
fuͤrchten die Laändwirthe nachtheilige Folgen. — Aache⸗ Man befuͤrchtet, daß die Ende Marz eingetretenen ste ken Nachtfroͤste bei unbedecktem Boden auf die Winttht saat einen so nachtheiligen Einfluß ausgeuͤbt haben, o eine gute Aerndte an Winterfrucht nicht zu hoffen steh
Dagegen glaubt der Landmann, daß eben jene Un
staͤnde der kuͤnftigen Vegetation der Sommerfruͤchte ft derlich gewesen sind, und verspricht sich von diesen en reichliche Aerndte. r
Königliche Sch auspiele. Dienst. 3. Mai. Im Schauspielhause: „Das Raͤlt sel,“ Lustsp. in 1 Aufz.,, von C. Contessa. (Hr. Lami, w mals beim Großherzogl. Hoftheater zu Neustrelitz: d Oheim.) Hierauf: „Das Gut Sternberg,“ Lust sp. 4 Abtheilungen, von Frau v. Weißenthurn. (Hi. La Amtmann Kuͤbel.) ᷣ In Potsdam: Kanonikus Janaz Schuster, Van ville in 1 Aufzug, nach dem Franzoͤsischen bearbeil und mit Musik von C. Blum. Hierauf: „Der Si ger und der Schneider“ kom. Singsp: in 1 Auß Musik von Herrn v. Drieberg. (Hr. Gloy: Meiss Stracks) Und: „Das schlechtbewachte Maͤdchen,“ kt
Ballet in 2 Abtheilungen.
Gedruckt bei Feister.
Redacteur Joh
A ll gemeine
preußische Staats -Zeitung.
M
102.
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Berlin, Mittwoch, den Aten Mai iszs.
I. Amtliche Nachrichten. Kroni f pes Tage s.
Seine Majestäͤt der König haben dem Major Heinrich Gortiieb Cenrad Heuduck, aggregirt dem 1sten Cuirassier⸗Regimente, den Adelstand zu er— ö geruhet.
Des Koͤnigs Majestat haben den bisherigen Land— gerichts-Rath Lehmann zum Direktor des Landgerichts zu Gnesen zu ernennen geruhet.
Der bisherige Ober-Landesgerichts⸗Referendarius Ern st Gustav Sorge, genannt Trieglaff, ist zum JustizKommissartus und Notartus bei dem Landgerichte zu Marienburg bestellt, auch zur Prozeß ⸗Praxis bei den kand, und Stadtgerichten zu Stuhm, Christburg, Dir schau und Mewe, verstattet worden.
Der bisherige Magistrats- Syndikus Schieffer⸗ decker zu Braunsberg, ist zugleich zum Justiz- Kem— missarius bei dem Land- und Stadtgerichte daselbst be— stellt worden.
II. Zeitungs⸗Rachrichten. Auslan di.
Paris, 27. April. In der gestrigen Sitzung der
Deputirten Kammer verlas der Praäͤsident solgendes an ihn ergangenes allerhöͤchstes Schreiben: Da Wir Uns in der Metropelitan-Kirche Unserer guten Stadt Rheims salben zu lassen beabsichtigen, so richten Wir dieses Schreiben an Euch, um Euch zu sagen, daß es Un— ser Wunsch ist, daß eine große Deputation Unserer Kammer der Departements-Deputirten sich am 29. Mai
nach Unserer vorgenannten guten Stadt begebe, um
bei der gedachten Ceremonie zugegen zu seyn. Da Gegenwaͤrtiges nichts weiter bezweckt, so bitten Wir Gott, daß er Euch in seinen heiligen Schutz nehme. Aus Unserem Schlosse der Tuilerien am 25. April, des Gnadenjahrs 1825, und Unserer Regierung im Asten.
gez. Karl. ; Corbiere. 6. Demnächst verlas der Präsident noch ein Schreiben
des Ministers des Junern, wodurch dieser ihn auf Sr.
Maj. Befehl benachrichtigte, daß die noͤthigen Anord— nungen nach Rheims ergangen seyen, um bei Gelegen— heit der S lbung des Koͤnigs Wohnungen fur 100 De— putirte, ausser den fuͤr die große Depatation bestimm— ten . h) Bereitschaft zu halt n. Vorgestern haben in der Deputirten⸗«
mer die Debatten uͤber den desinitiven r, m. Rechnangen fuͤr das Jahr 1823 begonnen. Herr don La Bourdonnaye griff den Praͤsidenten des Minister⸗ Raths, wegen der Contrakte mit dem Liese— rauten Ouvrard, sehr heftig an. Er behauptete, die Unteriuchungs-Commission sei eigentlich nicht solwohl nie dergesetzt worden, um die Schuldigen zu entdecken als um der aufgeregten oͤffentlichen Meinung einstweilen zu geuuͤgen, und um der befürchteten For serung vorzu— beugen, daß eine wirkliche Untersuchungs-Commission von der Kammer niedergesetzt wurde, die kraͤftig und unabhängig genug gewesen wäre, um auf die eigentli⸗ chen Quellen des Uebels zuruͤckzugehn. Hat man sagt der Resner, nicht offenbar darum die unterfuchun dar⸗ auf beichrankt, die Abfesser der Contrakte zur Verant⸗ wertlichkeit zu ziehn, um diejenige Belehrung unmoͤg— lich zu machen, deren Folgen von eintgen einflußreichen Mannern geluͤrchtet wird? Die Vorsehung hat aber gewacht und den Mitgliedern der Commission Energie und Kraft genug verliehn, um Vieles aufzudecken. Wir haben erfahren, daß der Baron Joinville, der eigentlich dem Kriegsministerio untergeordnet war, nur den Be— sehlen des Praͤsidenten des Ministerraths gehorchte
und sich ungehorsam gegen seinen Ehef zeigte. Die fer Ungehorsam ist nicht bestraft, sondern dem H. v. Join— ville fortwährend Wohlwollen bewiesen worden. Welch einen bessern Beweis des Strebens nach einem neuen Administrations-System verlangen wir, welches dahin zielt, die Beamten der Einwirkung ihrer eigentlichen Vorgesetzten zu entziehn, um sie allein einer aus dem Schooße des Ministerraths entsprungenen neuen Macht unterzuordnen, die, wenn sie die Oberhand gewinnen sollte, sehr bald die Regierung des Königs in eine mioi— nisterielle Oligarchie verwandeln würde. (Sensa— tion). Der Redner bedauert, daß der Bericht der Un,
tersuchungs-Commission die Frage uͤber die ministerielle Verantwortlichkeit so oberflächlich behandele. Diese Ver—
antwortlichkeit recht ins Auge zu fassen, um den Ur—
quell aller dieser Uebel zu entdecken, dies ware, sagte
er, das Amt einer eigentlichen Untersuchungs- Commis⸗—
sion gewesen. Es ware voreilig, wenn ein einzelner
Deputirter schon jetzt darauf antragen sollte. Um diese
Frage mit Ruhe und gehöriger Reise zu behandeln, muß
der Erfolg der jetzt schwebenden gerichtlichen Untersu⸗
chung abgewartet, und his dahin die Genehmigung der
Rechnungen fuͤr das Jahr 1823 ausgesetzt werden; hier—
auf trage ich an. — Der Finanz-⸗Minister. Wie
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