1825 / 104 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 06 May 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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Die Londoner Blaͤtter gefallen sich darin, die aus— fuͤhrlichste Beschreibung der prachtvollen Equipagen :. des Herzogs v. Northumberland, als außerordentlichen Gesandten zur Salbungs-⸗Feierlichkeit, zu geben. Se. Maj. der König von England haben ihm bei dieser Gelegenheit einen, der ubrigen, von dem Herzoge aus eigenen Mitteln zu bestreitenden Pracht entsprechend kostbaren, mit Diamanten besetzten Degen geschenkt, dessen Werth auf 10,000 Pf. Sterl. geschatzt wird.

Die Madrider Zeitung vom 19. April enthalt durchaus nichts Neues. Der Konig und die Koͤnigl. Familie befinden sich noch zu Aranjuez. ;

London, 26. April. Am Sonnabend war Cabi— netsrath im auswärtigen Amte von 2 bis 5 Uyr, wel— chem aber Hr. Canning nicht beiwohnen konnte, der seit der zweiten Sitzung uͤber die zweite Lejung der

Burdettschen Bill am 21., welcher er bis zu Ende ber. wohnte, in Glocester⸗Lodge zu Bette liegt. S war abermals Cabinetsrath von 2 bis 5 Uhr.

Im Oberhause uͤberreichte gestern der Herzog York eine Petition des Decans und Kapitels der St. Georgen, Kapelle zu Windsor: daß den Katholiken keine weiteren Concessionen gemacht werden mochten. Se. K. H. sprachen dabei zugleich Ihre persoͤuliche Ueberzeu— gung gegen dergleichen Coneessionen und den festen Entschluß, sich jederzeit den katholischen Anforderungen zu widersetzen, auf das bestimmteste und feierlichste aus.

Auf die, gestern in dem Oberhause von dem Grafen von Lauderdale erhobene Frage: ob es die Absicht der K. Minister sei, in dieser Session eine Aenderung der Korngesetze vorzuschlagen? antwortete Graf Liverpool im Wesentlichen: „daß er sicher nichts dagegen haben konne, oͤffentlich zu behaupten, was er oft privatim geäußert, namlich, daß ihm einige Aende derung hierin als nothwendig erscheine; inzwiscen sei er nicht vorbereitet, sich auf den Gegenstand noch in dieser Session einzulassen, hoffe aber, daß Ihre Herrl. es engemessen finden wuͤrden, ihn in der naäͤchsten mit all—

seitiger Erwaͤgung vorzunehmen; wozu ihnen jede Ge⸗

legenheit dargeboten werden solle. Daß das jetzige Sy— stem nicht bleiben koͤnne, behaupte er in Beziehung der. Wuͤrkung der Preise auf den Werth der Arbeit in allen Dingen. Ihre Herrl. wurden entweder 1) den Durch, schnittspreis fuͤr die Einfuhr aͤndern und ubrigens das System beibehalten können; oder 2) es ganz aͤndern und nach dem Vorschlage des Ausschusses von 1822 schuͤtzende Abgaben mit einem Maximum, uͤber welchen hinaas die Einfuhr voͤllig frei und einem Minimum, unter welchem sie voͤllig verboten sein sollte, einsuͤhren; oder endlich 3) eine allgemeine schuͤtzende Abgabe mit Hinwegraäͤumung des ganzen Durchschnittssystems; in wel chen beiden letzten Fällen aber eine discretionaire Vollmacht, um im Fall einer Theurung die Abgaben ganz auszu— heben, gegeben werden muͤsse. Maximum und Mini— mum wurde schwer zu bestimmen sein. Uebrigens wisse er doch nicht, ob nicht ein besonderer Theil des gegen— wärtigen Systems früher zur Erwägung gebracht wer— den mochte, das unter Schloß liegende Korn betreffend, da es schon in Beziehung auf das Canadische eine Aen— derung erlitten. Die Landwirthe, die er gefragt, seien fuͤr die beabsichtigte Aenderung.“

sarq. v. Landsdown sagte im Wesentlichen, daß es, wie auch die Entscheidung falle, Zeit sei, zu einem festen und dauerhaften Gesetz zu kommen, das im Stande sei, das Interesse aller Klassen im Reiche zu befriedigen. Graf Lauderdale äußerte: Wenn bedacht werde, daß das jetzige System, mit allen seinen Fehlern,

lande wandelbarer sei, als die Kornpreise, so werde es auf jeden Fall schwer werden, die Gewißheit zu erlan— gen, um einen unveraͤnderlichen Einfuhrpreis zu be— stimmen. 1 ;

Auf eine aͤhnliche Frage des Herrn Gooch im Unterhause, wie die des Grafen von Lauderdale im Oberhause, antwortete Hr. Huskisson im Wesentlichen: „In Betrachtung aller, mit dem gegenwartigen Stande der Korngesetze verknuͤpften Umstande und aller Erw'ͤ— gungen, welche der bedeutende Gegenstand umfasse, wuͤrde es, seiner Meinung nach, mehr Zeit als ange messen sei, erfordern, wenn er ins Einzelne eingehen wollte, ehe der rechte Zeitpunkt komme und die Sache ordentlich vor dem Hause liege. Er werde dem Parle— ment fruͤh in der kuͤnftigen Session die Angemessenheit anempfehlen, eine allgemeine Revision der, den Korm handel zwischen diesen und andern Laͤndern reguliren— en Gefetze vorzunehmen. Wenn das geehrte Mitglien ur Bridgenorth (Herrn Whitmore) seine Motion Don nerstag vorbringe, werde er bessere Gelegenheit haben,

die Gruͤnde anzuzeigen, welche ihn und seine Collegen

zu der Meinung gebracht, daß es nicht wanschenswerth fei, in dem jetzigen Stande der Session die Untersu⸗ chung anzutreten. (Hoͤrt!! Dieser Antwort trage er aber kein Bedenken, die Anzeige hinzuzufügen, daß er dem Hause uber einen, hiemit verknuͤpften Gegenstand, einen Vorschlag machen werde: er meine, daß jetzt unter Schloß liegende Korn. Er erachte es fuͤr nuͤtz lich, selbst fuͤr die Classe, die uͤbrigens wider eine Aenderung in den Korngesetzen sey, wenn es gestattet wurde, jenen Waizen unter gewissen Regulirungen an den Markt zu bringen.“ Diese Aeusserung veran— laßte ein langes Gespraͤch unter vielen Mitgliedern. Aid. Thompson wuͤnschte zu wissen, ob der hochgeehrt— Herr unter solchen Umstaͤnden seine Zollherabsetzunge BVills von fremden Manufacten durchzusetzen denke! Wenn der Preis von Korn so hoch sei, konnten Brin tische Manufacte unmoglich mit fremden concurriren.

Die Acten wegen Herabsetzung der Branntwein Abgaben gingen gestern durch den Ausschuß.

Die Bill des Hrn. Littleton wegen der Wahlberech— tigung in Irland geht darauf hinaus, solche den Frei⸗ haltern von nur 40 s Grund-Einkommen im Jahr Mu nehmen, und einen hoͤhern Satz (10 Fl. wenigstench dazu anzunehmen. Sir R, Wilson erklaͤrte am 22sten, daß er sich aller Beraubung einmal erworbener Berech, tigung zu Repraͤsentantenwahlen widersetzen wolle; so auch Hr. Peel; und Hr. Brougham erklärte, daß n sich nicht verpflichtet habe, den Antrag unbedingt zu um terstuͤtzen. Hingegen wollten der Dr. Philltmore und Sir J. Newport dies aufs wärmste thun. Hr. Hum erklaͤrte sich wider das Prinzip der Bill; die vorerst dit erste Lesung erhielt.

Am T2sten ging Sir Ch. Bagot von Dover ab Der Fuͤrst Reuß von Breitz kam daselbst aus Frank reich an. t

Graf Palmella ist in Portsmouth angekommen.

Zuverlässige Briefe aus Corfu vom 19. Maͤrz mel den die Ruͤckkehr des K. Schiffs Naiad von einen Kreuzzeuge an den Moreotischen Kuͤsten und daß Pattt

vermittelst einer, durch die Belagerten gekau Schifft ladung verproviantirt worden. Das Schi ar ers dort ein- und unverrichteter Sache wieder ausgelaufen weil die Tuͤrken nicht bezahlen konnten. Dann kam eine K. Franz. Fregatte und gleich darauf jenes Schif wieder dort an und erhielt jetzt seine volle baare Zah— lung. Der Sieg des Gen. Gouras uͤber die bei Mo

unter verschiedenen Modificationen seit langer als ei— nem Jahrhundert bestehe, werde man nicht zu vorsich— tig mit dessen Abschaffung verfahren koͤnnen, wo Capi— tal auf 21 Jahre in Laͤndereien feststehn. Graf Liver— peol: Da nichts in der Welt im In, wie im Aus—

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don gelandeten Tuͤrken wird bestaͤtigt.

Am Sonntag erschien eine außerordentliche Hofzei⸗ tung mit mehreren Depeschen des Brigade / General Sir Archib. Campbell an unsere Regierung in Indien aus dem Hauptquartiere Rangoon vom 25. Nopemben

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9. 10. und 16. Dec. Tenasserim und die Stadt und provinz Yeah hatten sich dem Oberstlieut. Godwin un

terworfen. Der Seelieut. Greer hatte am 7. Novem⸗ ber einen Sieg uͤber die feindlichen Boote davon ge— ltagen. Am 1. Dec. erschien Maha Bundoola, beglei— tet von den Fuͤrsten von Tonghoo und Sarawardy an der Spitze von 50 bis 60,000 Mann, Geschuͤtz und Reuterei vor der Fronte der Britten und

erklaͤrte, deren Ansuͤhrer in Ketten vor den Wagen ihres

Monarchen mit den goldnen Fuͤßen spannen zu wollen. Das Britt. Heer war durch Detaschirung des Oberst— lieut. Godwin nach Martaban und des Oberstlieut. dallett nach der alten Hauptstadt von Pegu (von wo derselbe, da er sie vom Volk verlassen gefunden, nach inigen Tagen zuruͤckkam) geschwächt. Gleichwohl fielen alle Scharmuͤtzel und Plaͤnkeleien zu Lande und Wasser swo 5 Kanonierboote genommen wurden) bis zum 5. Dec. zum Vortheile der Britten aus, an welchem Tage Gen. Campbell den linken Fluͤgel des Feindes durch 2 lolonnen von zusammen 1700 M. angreifen ließ, die ihn so völlig in die Flucht schlugen, daß er alle sein Geschuͤtz und seine Vorraͤthe, Kleingewehre, Fahnen u. Trophäen in ihrer Gewalt ließ. Am 6. verstaͤrkte Bun— öola seine Rechte und das Centrum durch die zerstreu— en Ueberreste der Linken und verschanzte sich sehr ark, ward aber am 7. aus allen seinen ungeheuern Werken mit Verlust von 5000 Mann an Todten und Verwundeten und aller seiner Waffen vertrieben, so daß an sagen konnte, sein Heer existire nicht mehr und erde in langer Zeit nicht wieder erscheinen. Von sei— en 300 Kanonen waren 240 im Brittischen Lager und ein Verlust an Musketen unersetzlich.

Indessen hatte Bundoola denn doch bald sein Heer ieder auf 20 bis 25,000 Mann gebracht und erschien m Dorf Corkain, wo er seine Stellung mit einer Klug— eit, die den besten Europ. Ingenieuren Ehre machen hüͤrde, gewählt und verschanzt hatte. Am 165ten griff hn dort Gen. Campbell mit seiner ganzen Macht an nd trug abermals den glaänzendsten Sieg davon. 1300 ann Brittisches Fußvolk erstuͤrmten die furchtbaren, on mehr als 20,000 Mann vertheidigten Verpfaͤhlun— n u. s. w. .

Der Oberbefehlshaber in Madras, Sir Alex. Carup—⸗ ö. ist an den Folgen des erlittenen Schlagflusses ge— orben.

Nach einem Schreiben aus Havana vom 17. Maͤrz okirte ein Columbisches Geschwader jenen Hafen und e anderen Cuba's und nahm alle Spanischen Schiffe eg . anderen, wie man aus Cadix schreibt, wo e Nachrichten bis zum 24. Februar liefen, vor dem hafen von Havana die Fregatte Vigarrena).

Der Congreß von Mexico hat, nach dem Sol vom 5. Februar, in Uebereinstimmung mit seinen Ausschuͤs— n, mit 45 gegen 2 Stimmen beschlossen, daß die al— n Abgaben von dem Ertrage der Bergwerke nicht wie— ; eingefuͤhrt und die jetzigen nicht vermehrt werden

en.

Wir erhalten die Zeitung aus Cartagena bis zum ) Februar. Von Sta. Marta war die amtllche Nach— cht eingegangen, daß am 14ten der Columb. Commis— rius in England Hr. Rafal Revenga in 41 Tagen n London mit einer Englischen Brigg dort angekom— n und die wichtige Nachricht uͤberbracht habe, daß igland am 2. Januar die Unabhängigkeit von Colum— n, Mexico und Buenos: Aires anerkannt habe. Die artagena- Zeitung bricht in hohem Jubel aus. Zu— ich meldet sie, daß dort am 14. die K. Franzoͤsische fegatte Constance mit dem Marq́. v. Magnan ange⸗ umen, der nach Bogota reisen wollte, um wichtige epeschen der Franz. Regierung in die eignen Haͤnde s Vice⸗Präsidenten zu uͤbergeben.

Oberst Campbell ist mit dem Handelstractat mit

mit zahlreichem

scher Hinsicht interessante Nachricht,

betreffenden Bestimmungen aufgehoben;

in Cartagena angekommen.

Briefen aus Rio Janeiro bis zum 3. Maͤrz zu— folge, waren mehrere Häupter der fruheren Unruhen in den noͤrdlichen Provinzen zum Tode verurtheilt und ei— ner hingerichtet worden. .

Nach einem Briefe aus Rio Janeiro vom 3. März war das Franz. Schiff Ernestine dort von Quilea in 59 Tagen mit den Generalen la Serna, Valdez und einer Anzahl andrer Offiziere, in Folge der Schlacht von Ayncucho angekommen; auch der Spanische Groß-In⸗ quisitor von Peru. Canterac wurde noch erwartet.

Aus Sta. Fe de Bogota sind Briefe und Zeitun— gen bis zum 19. Febr. angekommen. Am 8. d. M. war durch eine Depesche des Libertadors an den Con— greß die Nachricht von dem großen Siege bei Ayacucho dort angelangt. In einem beigefuͤgten Schreiben er— klärte er: Das letzte Ziel seines Ehrgeizes sei durch die völlige Freimachung Suͤd-Amerika's nun erreicht, und er fordre keinen groͤßern Beweis der Erkenntlich— keit seines Landes für den Antheil, den er daran ge— habt, als die Erlaubniß, sein oͤffentliches Amt nieder— zulegen, damit er nach Europa gehen konne, um die Bande der Freundschaft, die einige Nationen fuͤr Suͤd— Amerika beweisen, zu kraͤftigen und feindseligen Gesin— nungen Andrer entgegenzuwuͤrken. Zur Erwaͤgung die— ser Depesche wurde der Congreß am g9. ausserordentlich versammelt. Auf die Verlesung jener Stelle folgte eine tiefe Stille, bis Hr. Torres auftrat und sagte, daß es eine National-Entehrung und ein Verbrechen seyn wurde, das Gesuch anzunehmen, worauf es einstim— mig, unter Lebehoch! fuͤr den Libertador und Praͤsiden— ten, verworfen ward. ;

Der Glasgow⸗-Courier enthalt die in geographi— daß nach einem Briefe des Marine Löieutenants Clapperton, des Einzi— gen, der von den vier Englaͤndern, die eine Entdek⸗ kungsreise in das Innere von Afrika unternommen hat⸗ ten, am Leben geblieben ist, der Niger, dieser Gegen⸗ stand so vieler Nachforschungen und Muthmaßungen, sich so wenig im heißen Sande als in Moraͤsten oder einen Binnen See verliert, sondern seinen Lauf bis zum Meere fort setzt.

Vorige Woche hat der Verkauf von Baumwolle in Manchester das ungeheure und beispiellose Quantum von 100,898 Saͤcken erreicht. ,

Vom 27. April (uͤber Holland). Hr. Little— tons Bill wegen der irländischen Wahlrechte erhielt gestern im Unterhause die erste Lesung; Hr. Brougham machte bei dieser Gelegenheit scharfe Bemerkungen uͤber die Erklarung des Herzogs v. York in der vorgestrigen

Columbien am 28. Februar auf dem Wege nach Bogota

Sitzung des Oberhauses.

Consols 23, 3.

Munchen, 28. April. Die Kammer der Abge⸗ ordneten fuhr in ihrer gestrigen oͤffentlichen Sitzung fort, nach Verlefung des Protokolls und Bekanntmachung der Eingaben, sich mit der vorläufigen Berathung uͤber die Zulaͤßigkeit der von dem Petitions-Ausschusse vor“ gelegten Anträge zu beschäͤftigen. Hierauf horte die Kammer den Vortrag an, welchen der Berichtserstatter des ersten Ausschusses Kiliani uͤber den Antrag des Ab⸗ geordneten v. Reindl, die Akten, Inrotulation betreffend, erstattete. Das Gutachten ging dahin: 1M daß das Ge— setz vom 22. Juli 1819 in den, die Akten- Inrotulation 2) daß, im Falle eine Aenderung sogleich eintrete, die alte Gesetz gebung wieder hergestellt werde; 3) daß jedoch die Auf⸗ hebung des Gesetzes vom Jahre 1819 nicht sogleich ver⸗ langt, sondern der Regierung zur Beruͤcksichtigung bei der bevorstehenden Gejetzgebung anempfohlen werde. Diesem Vortrage folgte ein zweiter des Berichtserstatters

des dritten Ausfchusses (Lechner) uͤber die Antraͤge