1825 / 108 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 11 May 1825 18:00:01 GMT) scan diff

ö /. . .

430

Dieser Tage sind hier wieder mehrere Cabinets

Courier und sieben Handels-Couriere nach Amsterdam und Hamburg durchpassirt. ö

Der Spanische Fuͤrst Masserano und der Portugie⸗ sische Marquis Fronteira sind hier angekommen.

Frankfurt a. M., 5. Mai. In der neunten dies jährigen Sitzung der Bundesversammlung v. 21. April wurden zum 5 ffentlichen Protokoll die Abstim⸗ mungen ven Kurhessen, der Großherzoglich- und Her⸗ zoglich Sächsischen Haäuser und der freien Städte, uͤber die künftige Bestimmung des Oberrheinischen Kreis— archivs abgegeben, weiche sammtlich dem Koͤnigl— Bai⸗ erischer Seits gemachten Vorschlag, das gedachte Ar— chiv in Aschaffenburg aufzubewahren, beitraten.

Auf eine neuerlich eingegangene Vo stellung der Vormundschaft der Prinzessin Caroline von Isenburg— Birstein und der Fuͤrst ich Isenburgischen Fideicom— miß-A Administration zu Mannheim, wegen Bezahlung von Ruͤckstaͤnden auf eine Abditional-Rente des Rhein— aetroi, ward nach gehaltenem Vortrage der Eingaben“ Commijsson beschlossen,

„die Gefandtschaften von Preußen, Baiern, Ba⸗

den, Großherzogthum Hessen und Nassau zu ersu—

chen, diesenigen Aufklärungen zu geben, wodurch die Bundesversammlung in den Stand gesetzt wuͤrde, den Gegenstand vollstaͤndig zu beurtheilen, oder aber die Erledigung der Reklamation selbst anzuzeigen.“ ; Eine Beschwerde des Colle gii gra duatorum zu Frankfurt am Main gegen einen Beschluß des Senats und der geletzgebenden Virsammlung, wonach

Ju den zur Advokatur gelassen werden sollen, wurde

aus dem Grunde, daß die betreffende Verfugung in jeder Ruͤcksicht verfassungsmäßig ergangen lei, nach dein An— trage der Eingaben-Commisston abgewiesen.

Endlich wurde zur Wahl einer neuen Eingaben J (und das Gefolge besteht aus Ihrem Adjutanten, Obis

Commiffion geschretten, welche auf die Gesardten vom Königreich Sachfen, Großherzogthum scen, Hol stein und Lauenburg, der Großherzogkich- und Herzoglich— Saächfischen Häuser und der freien Staͤdte fil,

Vom Mayn, 7. Mai. In der vierzebuten öfen t⸗

lichen Sttzung der Kammer der bayrischen Abgeordneten erstattete der dritte Ausschuß-Vortrag uͤber die von meh reren Abgeordneten gemachten Antraͤge wegen Revision der Dienstdoten⸗ Orduung; das Gurachten ging dahin:

zu bitten: a) die Revision der Dienstbothenordnung wolle veranlaßt und hierüber den Ständen des Reichs

ein umfassendes Gesetz, so bald als moͤglich vorgelegt; b) bis zur Vollendung und Einführung einer neuen Dienstbothenordnung die puͤnktliche Einhaltung der ge⸗

genwaͤrtig schon bestehenden Gestndeordnungen, besonders jener vom Jahr 1781, so wie sie dermalen noch anwend— bar ist, allen zustaͤndigen Behörden eingeschaͤrft, auch

darin c) die Vorschrift wegen der Dienst Bucher derge⸗ zu olg? . . kaiferlichen Hoheiten des Herrn Erzherzogs Franz Kat

stalt aufgenommen werden, daß der Dienst⸗Bothe, so oft

er in einen Dienst trirt, bei angemessener Strase sein Dienstbuch vorzeige, daz der Eintritt und Austritt von

der Polizeibehörde zu attestiren, ruͤcksichtlich der Auffuͤh—

rung aber der nämlichen Behörde unbenommen ,, den Büchern die geeignete Vormerkung zu machen,

findet. Hiernaͤchst berichtete der dritte Ausschuß uͤber

den Antrag des Abg. Dietrichs, wegen Herstellung und Unterhaltung der Vieinalwege.

Nach der Meinung des Ausschusses ist jede Gemeinde schuldig, die durch

ihre Markung von einem zum andern Orte ziehenden

Verbindungswege in dauerhaft fahrbaren Stand herzu⸗

stellen und darin zu erhalten, Zur Erleichterung ein“ zeiner Gemeinden soll en Bezirksgemeinden gebildet wer

den, die sich gegenseitig unterstuͤtzen. Zu einer Bezirks gemeinde seien aber diejenigen einzelnen Gemeinden ge—

eignet, welche von dem Straßenzuge Vortheile ziehen,

sie mogen denn zu diesem oder jenem Gerichts sprenge gehören; die Beitragspflicht werde nach dem Verhaͤltnis der Vortheile destimmt, welche einzelne Gemeinden vm der Straße genießen. Fahrbar herzustellende Weg wdelche durch ein, zu keiner Markung einer Gemein gehoͤriges Gut, einen Forst, eine Einöde un s. w. ziehen habe der Eigenthuͤmer, es sei nun dieser das Staatz

Aerar oder ein anderer Gutsbesitzer, zu bauen und zu

unterhalten. Verlange aber derselbe die Mitwirkum

der umliegenden G meinden, so sei auch er schuldig

zum Straßenbau derselben mitzuwirken, wo sodann ge genseitig im gleichen Verhaͤltniß des gegenseitigen Voß theils beigetragen werden muͤsse.

Burch eine Koͤnigliche Verfugung vom 30. M. ist die Ständeversammlung, welche nach der in Lu Verfassungs-Urkunde bestimmten gewoͤhnlichen Dauer mit dem 2ten zu Ende gegangen sein wurde, Behus der uoch zu erledigenden Gegenstaͤnde, bis zum 15. Ju d J. verlängert worden.

Aus dem Breisgau lauten die Nachrichten seh traurig; am 27. 28. u. 29. April sind furchtbare Ungo witter mit Hagel zum Ausbruch gekommen und habe die ganze Gegend von Freiburg bis Basel verwuͤstet.

Aus Stuttgart wird gemeldet, daß am 1. d. M der am dasigen Hofe accreditirte Köuigl. Preuß. außen ordent iche Gesandte und bevollmächtigte Minister, Ge Staats-Rath v. Kuͤster Sr. Maj. dem König in einn

Audienz sein Beglaubigungsschreiben uͤberreicht hat.

Am 30. April ist zu Stuttgart der Staats⸗-Nal Freiherr v. Massenbach gestorben.

Se. K. H. der Churfuͤrst von Hessen beab sicht igt bei Ihrer vorseienden Reise nicht bloß Ihre Guͤter i Boͤhmen zu besuchen, sendern auch nach Wien um Presburg zu gehen, und die offentlichen Austalten, di⸗ Kunstsammlungen und die ungarischen Bergwerke un

Stutereien zu besuchen. Se. K. H. reisen Inkognit

Müldner, dem Hofmarschall v. Kruse, dem Geh. Kabi nets-Rath v. Rivalier, dem Oberstallmeister v. d. Malt

burg und aus dem Leibarzt Hergeus.

Wien, 3. Mai. Nachrichten aus Belluno von 22. April zu Folge, waren Se. Majestaäͤt der Kaisel nebst JJ. KK. HH., dem Erzherzoge Vice⸗-Koͤnig um dem Erzherzoge Franz Carl, am Tage vorher von de Stadt Ampezzo wieder zuruͤckgekehrt, wohin Sie sic degeben hatten, um die neue Verbindungsstraße mi

Deutschland in Augenschein zu nehmen, welche auf Br

fehl Sr. Masestaͤt durch die Thaler der Piava und

Boita angelegt worden.

Am 22stsn um 6 Uhr Morgens reisten Se. Ma

staͤt der Kaiser und JJ. KK. HH. die Erzherzoge uͤbn Feltre und Primalano aach VBassano ab.

Innsbruck, 2. Mai. Nachrichten aus Noverend zufolge sind Se. Maj. der Kaiser in Begleitung Ihrg

und des Herrn Erzherzogs Vicerdnigs des lombardisch

venezianischen Königreichs am 2b. April Nachmittag

um 3 Uhr daselbst zur größten Freude der dortigen Ve wohner im erwunschtesten Wohlseyn von Vizenza an

der neuen Straße von Vallarsa augelgugt. Ihtt wenn sie das Zeugniß der Dienstherrschaft unrichtig Maj. die Kaiserin und die durchlauchtigstz Frau Erz het zogin Sophie uͤbernachteten auf Ihrer Reise nach Vn

ona am 26. April zu Brixen, und am 27. zu Trient,

Am 28 fruͤh hatten Allerhöchst Dieselben die Reist uͤber Roveredo nach Verona fortgesetzt.

Florenz, 22. April. Gestern um 7 Uhr Abendt

kamen hier der Koͤnig und die Königin von Sizilien Jan. Der Großherzeg war ihnen zwei Posten entgegen gefahren. Das Gefolge derselben besteht aus beilau

100 Personen.

Rom, 23. April. Se. päbstliche Heiligkett haben

mit Staatssecretariats-Billetten die Kardinaͤle Della So⸗

431

maglia, Falzacappa, Pallotta und Serlupi zu Mit— gliedern der Konsistorial, Kougregatien erugnnt.— Am

H. d. kam der General Figuelmont, k. k. oͤster reichi⸗

her bevollmächtigter Minister am k. siziliantschen Hofe us Neapel hier an. Gestern reiste der k. frauzoͤsi che außerordentliche Botschajter am sizilianischen Hofe,

erzog von Blacas d'Aulps von hier nach Mailand ab.

Eopenhagen, 3. Mai. Die Directien für die Staatsschuld und den Tilgungs-Fonds hat Unterm ge— frigen Dato Folgendes bekannt gemacht: „Zufolge des i' den HH. A. F. Haldimand und Soͤhnen in Lon— an unterm 16. October 1821 abgeschlossenen Contracts gen eines Antehns von 3 Mill. Pfd. Sterl. fuͤr Rech⸗ jung der Königl. Daͤnischen Finanzen kann das Anlehn ach vorgängiger, wenigstens sechsmonatlicher Aufkuͤn⸗ gung zurückgezahlt werden. Demzufolge und dem al. erhoͤchstnn Befehl Sr. Maj. vom 22. Marz d. J. ge— aß, werden hierdurch sammtliche, zu dem erwähnten Engl. Anlehn von 1821 gehörige Obligatienen zur Aus— ahlung bis zum 31. Der. 1825 hin aufgesagt. Die Inhaber derselben haben also zu der gedachten Verfall eit, gegen Zurücklieserung der Obligationen und der licht verfallenen Coupons, die Bezahlung ihres Zugut jabens bei dem Banqurtethause B. A. Goldschmidt und lomp. in London, welches mit den nͤͤthigen Fonds ver— hen ist, entgegen ju nehmen. Zur Nachricht der Lheilnehmer an dem Anlehn wird noch hinzugefügt, daß jon Seiten der Königl. Dänischen Finanzen vom 31. Dec. d. J. an keine weiteren Renten von den Obliga— sonen des mehrerwähnten Anlehns von 1821 angewie— en wird.

Stockholm, 29. April. In dem gestern gehalte en Ordens-Capitel wurde der vormalige Justiztanzler, raf Trolle Wachtmeister, zum Ritter des Seraphi n- Ordens geschlagen. Die saͤmmtliche Koͤnigl. Fa— llie wohnte dieser Feierlichkeit bei.

Kuͤrzlich ist in den Scheeren von Gothenburg ein gl. Kauffahrteischiff mit Mann und Maus unter— gangen. ;

Türkei. Der oͤsterreichische Beobachter enthalt olgendes: Konstantinopel, 11. April. Die zweite btheilung der äaͤgyptischen Expedition, aus 56 Schif— en, mit ungefahr 5900 Mann an Bord, bestehend, ist in 13. Marz von Suda ausgelaufen, und hat ohne

on griechischen Fahrzeugen auf ihrer Fahrt beunruhiget

orden zu sein, am 16. zwischen Koron und Modon landet. Sobald die Truppen ausgeschifft waren, se— elte die Flotte am 20. von Koron ab, und befand sich

246. in der Nahe der Insel Candia, wo kurz darauf ne Abtheilung von 25 griechischen Fahrzeugen erschien, m ihre Bewegungen zu beobachten. Es duͤrfte dieß e naͤmliche Floͤtille sein, deren am 17. Maͤrz erfolgtes uslaufen aus dem Hafen von Hydra, durch die dor. ge Zeitung vom 18. desselben Monats gemeldet wird. die gesammte Seemacht der Insurgenten, welche in r letzten Hälfte des Märzmonats in Hydra und Spe— a zum Auslaufen bereit lag, belaͤuft sich, nach der ngabe eines kurzlich von daher in Smyrna angekom— enen Augenzeugen, auf 36 beiwaffnete Fahrzeuge und Brander.

Das kurz vor Abgang der letzten Post hier verbrei⸗

te Gerücht, daß Ibrahim Pascha, gleich nach der er—

n Landung, eine Truppenabtheilung nach Navarin?

ggesendet, und den Hafen und die Festung in Besitz

nommen, indeß eine andere Truppenabtheilung gegen

lamata vorgerückt sei, und diesen Ort besetzt habe,

nm sich nicht bestaͤtiget, sondern die Psorte vielmehr

itdem die bestimmte Anzeige erhalten, daß Ibrahim ascha sich vor der Hand begnuͤge, sich in seiner Stel ng zwischen Koron und Modon zu verschanzen, wei— re Verstaͤrkungen an Mannschaft, Lebensmitteln und riegsvorräͤthen abzuwarten, mittlerweile aber seine

Truppen fleißig zu uͤben, und sie zu langen und ange— strengten Marschen vorzubereiten. Außer einigen unbe⸗ deutenden Scharmuͤtzeln, worin gegenseitig einige Ge⸗

fangene gemacht wurden, war bis zum 20. Marz durch⸗ aus kein ernsthaftes Gefecht zwischen den gelandeten

Aegyptiern und den Griechen in Moreag vorgefallen 29) Von deu griechischer Seits statt gefundenen mili— htairischen Disposttionen, um sich den Fortschritten Ibra— him Pascha's zu widersetzen, weiß man hier nichts Be— sßtimustes; *) die Ernennung Conduriotti's zum Ober⸗/ besehlshaber der Land- und Seemacht ist nicht zu be— zweifeln; allein nach einigen Angaben sollen die Macht⸗ haber zu Napoli di Romania, auf Verlangen der Trup⸗ pen, dem General Kolokotroni die oberste Feldherren⸗ stelle angetragen, dieser aber erklart haben, daß er sie nar unter der Bedingung annevmen wollt, wenn auch alle uͤbrigen, mit ihm in Hydra verhafteten, Anführer in Freiheit gesetzt, und die Rumelioten, unter Goura, aus dem Peloponnes entfernt wuͤrden; ein Begehren, das aus sehr degreiflichen Grunden, von der getzt herr⸗ schenden Partei verworfen wurde.

Eben jo wenig verlautet uͤber die Bewegungen des Seraskiers Reoschid Pascha ““) und des Pascha von Negropont, an den sich bekanntlich Odysseus angeschlos⸗ len hatte, etwas Gewisses. Theben und Athen wurden am 27. Februar durch die Annäherung eines Corps von 2000 Atdanesern in Allarm gesetzt; allein bald darauf vernahm man, daß sie ihre Richtung (von Zeitun uͤber Mola und Talanta) nach der Festung Negropont (Egri⸗ dos) genommen, zu deren Verstarkung sie herbeigerusen worden waren. Es scheint uͤberhaupt, daß die Opera- tiönen erst dann mit Nachdruck und Uebereinstimmung beginnen werden, wenn der Seraskier von Albanien bis an den Golf von Lepanto vorgedrungen Lein wird, was bisher durch die lang anhaltende streuge Witterung und den tiefen in jenen Gegenden gefallnen Schnee verhindert wurde. l . een

Die erste Abtheilung der hier ausgeruͤsteten Flotte ist am 5 d. M., unter den Befehlen des Raala Beg (Viee⸗ Admirals) Tahir-Bei, nach den Dardauellen ab⸗ gesegelt. Seite em ist abermals eine Korvette vom Sa— pel gelassen worden, und, während die Arbeiten im. Ar⸗ senal und auf den Werften mit augestrengter Thaͤrig⸗ keit fortgesetzt werden, ist man unaufhörlich mit Ma⸗ trosen⸗Pressen beschaftiget, um auch die ubrigen zum Auslaufen bestimmten Fahrzeuge zu bemaunen.

) Dieß wird auch durch die Zeitung von Hydra (den Ge⸗

setzes- Freund), die wir bis zum 18. Maͤrz, neuen Styls⸗ erhalten haben, bestaͤtiget. Unter den bei einem jener Scharmützel Gefangenen nennt der Gesetzes⸗ Freund den ersten Stallmeister la ei R cαs) Ibrahim Pascha s. Aus Obigem ergiebt sich, was von folgendem Schreiben zus Zante, weiches das Journal des Debats vom 21. Ayril seinen Lesern auftischt, zu halten int: „Zante, den 8. Maͤrz. Ein so eben von der Sudkuste von Morea angekommenes Schiff meldet, daß viertausend Aegyptier. die bei Koron gelandet hatten, am 28. Februar von den Griechen in Stücke gehauen worden. Man haite sie ei⸗ nige Meilen weit ins Innere des Landes vordringen las⸗ sen, und Reiner derselben ist dem Tode entronnen,, . ser Anfang verspricht den Tuͤrken nicht viel Gutes.“ (An⸗ merk. des Oesterr. Beob. )

Eben so wenig sind hierüber genauere Angaben in der Zeitung von Hydra zu sinden, welche bloß im Allgemei⸗ nen versichert, das griechische Heer vermehre sich mit je⸗ dem Tage, und man dürfe mit Zuversicht erwarten, daß auch diefer Versuch der Feinde, wie alle fruheren auf More schestern werde. (Anmerk; des Oestern. Beob.¶) Die neuesten Nummern der zu Messolongi erscheimenden griechischen Chronik bis zum 360. März, neuen Styls, die wir uͤber Corfu erhalten haben, enthalten darüber meh⸗ rere Artikel, die wir nachträglich mittheilen werden. An,

merk. des Oesterr. Beob.)