Mitaliedern der Druck derselben verlangt wurde, aͤußerte Hr. v. Puymaurin, man muͤsse auf den Krankheitszustand des Redners Ruͤcksicht nehmen (Ge— laͤchter und Gemurre); dies sei die einzige Weise, wie man sich eine so sonderbare Rede erklären koͤnne; in— zwischen würde die Kammer gegen ganz Frankreich ver— antwortlich sein, wenn sie genehmigte, daß alle so eben gehörten Verläumdunngen gedruckt wuͤrden. Der Druck wurde beinahe einstimmig verworfen, nur sieben oder acht Deputirten der aͤußersten Linken stimmten da— fuͤr. — Hr. v. Berbis sprach hierauf uͤber das vor— liegende Gesetz und eiferte gegen die Centralisation. — Der Minister des Innern. dan spricht von der Centralifation, wie von einem Verwaltungs- Sy— stem, es ist aber ganz etwas anderes. Es ist das noth wendige Resultat der gegenwartigen Lage unseres Lan—⸗ des. Ich begreife sehr wohl, daß, als es in den ver— schiedenen Provinzen Privilegien gab, deren Aufrecht⸗ haltung sie sich bei ihrer allmaͤhligen Vereinigung mit Frankreich verwahrt hatten, auch die Local⸗Verwaltun gen sich eine mehr oder mindern großen Autheil an der Beitreibung und Verwendung der Steuern vorbe⸗ halten hatten. Dieses Sachverhältniß bot Vortheile und Nachtheile dar, die nicht mehr aufleben koͤnnen. Im gegenwärtigen Zustande werden alle oͤffentlichen Ausgaben durch Beitrage bestritten, welche die Kam, mern votiren, und woruͤber die Minister, unter ihrer Verantwortlichkeit verfuͤgen. Dies ist das jetzt beste⸗ hende Sachverhältniß; ein solches kann aber nur durch seltene Umwaͤlzungen der geselligen Ordnung zum gröͤß ten Nachtheil der Gesellschaft veraͤndert werden, wie die Ereignisse beweisen, welche uns aus dem vor 1788 vestehenden Verhaältnisse herausgerissen haben. Der Minister schloß mit einem Vergleiche der jetzigen und vorigen Verwaltung. — Hr. Mächin vertheidigte das Centralisirungs System, weil er die Ruͤckkehr zur fruͤ⸗ heren Ordunng der Dinge noch mehr fuͤrchtet. — Die Kammer ging ohne einen Beschluß zu fassen, auseinander.
Se. Maj. haben gestern dem großbritannischen außer—
nigen
ordentlichen Gesandten, Herzog von Northamberland,
feierliche Andienz ertheilt. Der Marschall Herzog von Belluno wird das bei Nheims zu bildende Koͤnigl. Garde-Lager befehligen.
Der General-Lientenant Graf Partouneaux und unter
ihm die General- Majors Graf v. Quinsonas und Ba—
ron Mallet befehligen dies aus 8 Infanterie Corps und der General Lieutenant v. Bor⸗ desoulle, unter dem die General Majors Vicomte v. St. Chamans und Baron Dujon stehen werden, die Kavallerie.
Hr. Lenoble hat vorgestern die Ehre gehabt, Sr.“
Maj. sein Werk: Ueber die Salbung der Koͤnige von Frankreich, vorlegen zu durfen.
Man erzählt, fagt der Courier frangais, Diener einer Religion,
bens um der Salbungs-Feierlichkeit beizuwohnen, ein
zweites Schreiben empfangen habe, des Inhalts, daß das Costuüͤme, in welchem man bei dieser Cerem onie er⸗
kurzen Beinklei⸗ dern, Hut mit weißen Federn und Degen bestehe. Die
scheinen muͤsse in einem blauen Rock,
Verbindlichkeit, sich diesem Ceremoniel zu unterwerfen
(fügt jenes Blatt hinzu) ist fuͤr ihn so ziemlich eben reich igenug sey.
so viel als eine Ruͤcknahme der erhaltenen Einladung.
Len don, 19. Ma. (Ueber Holland.) Die Hof.
zeitung meldet, daß der zum 12. angesetzte Cercle bis zum 23. ausgesetzt sey. eines leichten Gichtanfalles,
Am 9. legte der Herzog v.
den Se. Maj gehabt.
Bataillons bestehende
kommen. ö Guerrere wegen seiner Verdienste um die Unabhaͤngig
Man will wissen, dies sey Folge
und bezeugte, daß er aufrichtig in das Verlangen z Bittsteller einstimme. .
Der Ausschuß im Unterhause uͤber die Katholisgz Bill wurde unter Vorsitz des Hrn. Macdonald gehgh ten. Der Sprecher des Hauses Hr. Manners Sutton der jetzt als bloßes Mitglied an der Verhandlung Thi nehmen konnte, benutzte diesen Anlaß, um in da Kuͤrze auch seine Meinung darin darzulegen, die dahin ging, daß nichts von allem, was er daruber gelesg oder gehort, die wichtigen Besorgnisse in seinem G muͤthe uͤber die große und nach seiner Ueberzeugung g fahrvolle Maaßregel der Emaneipation zu heben in Stande gewesen und daß er, so lange sein Gewissq
ihm die Gruͤnde, welche er wider dieselbe hege, vorhä
ten werde, auch kein Bedenken tragen werde, sie lan werden zu lassen.
Gestern wurde der Ausschuß-Bericht erstattet, R Amendements wurden gutgeheißen und die dritte Lesun auf heute bestimmt. — Die Littletonsche Bill erhit die zweite Lesung mit 168 gegen 53 Stimmen, gin auch durch den Ausschuß, der Bericht desselben wan gutgeheißen und die dritte Lesung auf uͤbermorgen he stimmt. Die Sitzung endigte um 1 Uhr Nachts.
Nach einer Dubliner Zeitung duͤrfte Marquis Wi lesley hetuͤberkommen, um der Verhandlung der Emah cipations-Bill im Oberhause beizuwohnen.
Ein Schreiben aus Turin vom 26. April meldet der Koͤnig habe nach dem Gutachten seines Conseils ein voͤllige Amnestie fuͤr seine verirrten Unterthanen von 18 beschlo ssen. . .
Der Blosson von 28 Kanonen, Capt. Beechey, ges dieser Tage voͤn Portsmouth nach der Beringsstraße ch um die Ankunft des Capt. Party zur See, oder n Capt. Franklin zu Lande dort abzuwarten, und ihnnn huͤlfreich zu seyn. -
— Vom 11. Mai. Gestern Abend konnte Hr. Canning w Verhandlung der Emancipation-Bill nicht beiwohnen Hr. Huskisson vertheidigte dieselbe, hingegen Hr. Pe und der General- Solieitor bekämpften sie nachdruͤcklic Sie passirte endlich mit 246 gegen 227 Stimmen.
Hr. Canning ist wieder ausgefahren. .
Aus Lissabon wird vom 30. v. M. gemeldet, de Sir Ch. Stuart am 15. Mai nach Rio abgehen wollt Der Koͤnig hat auf einige Wochen eine Reise nach da nordlichen Provinzen angetreten.
In diesem und kuͤnftigem Monat werden 17 Schi mit 3300 Mann nach Indien abgehen. 16160
Neuyorker Zeitungen bis zum 17. v. M. zufely wird an die Stelle des, zum Schatzsecretair ernannth
Hrn. Rush, Hr. Rufur King als Gesandter der V. 8
hierher kommen. Am 7. waren zu Boston 53 Häuser mit einem Ven
lust von 500,000 S. abgebrannt, wo von nur 200, 0006 daß der I die nicht die Stäaats-Religion ist, zwei Tage nach Empfang eines Einladungs⸗-Schrei
versichert waren.
Joseph Buonaparte hatte sich durch einen Sti aus seinem Wagen schwer verletzt, und man zweifelt an seinem Aufkommen. ; *
Am 4. Maͤrz war in der Hauptstadt Mejieo di Nachricht von unsrer Anerkennung der Republik ange Der Senat hatte den Antrag, dem Geners
keit einen Landstrich von 100,000 S. Werth zu schenkem verworfen, weil die Republik zu solchen Gaben nicht Man war Willens, eine Nationgh Bank zu errichten. Das Unterhaus hatte eine Commis sion zur Untersachung des Verhaltens des au fsaͤtzigen Bischofs von Sonora ernannt. u, e, nan, gn Cons. auf Abrechnung 911. . ‚. Brussel, 13. Mai. Der nach Holland gesandt—
York dem Gberhause Spanische Kabinets-Kurier ist auf seiner Ruͤckreise mit
eine Petition von Einwohnern Edmonton s wider die Katholischen Forderungen, mit 1692 Unterschriften, vor,
Depeschen nach Madrid durch unsere Stadt gereist. —
Das Geruͤcht sagte in Amsterdam, daß die Hollaͤndischen
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Banquiers, gleich den Brittischen, mit der groͤßten Be⸗ simmtheit verweigert haben, irgend eine Anleihe mit zen zu diesem Euntzwecke daselbst eingetroffenen Spani chen Agenten zu kontrahiren, wenn nicht im Voraus sie Cortes, Anleihe vom Spanischen Hofe anerkannt verde.
Stockholm, 6. Mai. Es ist hier eine ganze Menge Bankerotte unter buͤrgerlichen und Militair-Be— mten ausgebrochen. Genuß- und Glanzsucht einer, nd wucherliche Behandlung andererseits, die ihre hoöͤch „Stufe erreicht zu haben scheint, sind meistentheils ie Veranlassungen.
Seit Anfang der Sifffahrt sind von hier an 37,000
ISchpfd. Eisen nach dem Auslande verschifft.
St. Petersburg, 4. Mai. Se. Maj. haben em Oberhofmeister Fuͤrstö'n Dolgoruki, dem Jaͤgermei⸗ er Fuͤrsten Galitzin, dem als Jäaͤgermeister fungiren äirkl. geh. Rath Fuͤrsten Tschtscherbatow, dem Mitgliede er Bau, Cemmission des Kremlins wuͤrkl. geh. Rath hedeonowv, dem Mitgliede des Vormundschaftsrathes s Kais. Findlinashauses Senateur Tschtschulepow, den unen Orden erster Klasse mit huldreichen Schreiben theilt. baer Bericht aus Kolywano-Woskresensk hat man n 9. Febr. gegen Mitternacht in den Shyranowskischen hergwerken eine starke Erderschuͤtterung, welche selbst e Geb iude bewegte, von großem Geraͤusch begleitet, der Richtung von Osten nach Westen verspuͤrt.
— vom 106. Mai. Zwischen unserer und der Groß— frzogl. Badenschen Regierung ist nunmehr auch eine ebereinkunft wegen Abschaffung des Abzugs Rechts ge—
Foffen worden.
In den Litthauischen Gouvernements Wilna, Grodno lid der Provinz Byalistock sind von Privatpersonen chrere Salzquellen entdeckt worden. Um nun die dor— zen Gutsbesitzer zur Auffindung und Bearbeitung von tgl. Quellen aufzumuntern, hat die Regierung mehrere fen Industriezweig begünstigende Verfuͤgungen er—
en. z An alle unsere See- und Land Zoll Aemter ist un— m 21. Marz die Weisung ergangen, streng daruͤber
wachen, daß keine russischen Muͤnzen aus dem Reiche fuͤhrt werden. Den russischen Unterthanen, die auf eisen uͤber die Grenzen des Reichs gehen, ist nur ge ih 50 Rubel Silber und 50 Rubel Kupfer bei sich
uͤhren.
Turkey. Die Allgemeine Zeitung enthaͤlt folgen de dersprechende Nachrichten:
Triest, 5. Mai. Direkten Nachrichten aus Tri— litza vom 11. April zufolge ist der Rest der aͤgypti— hen Expedition am 27. Maͤrz, unter Befehl Ibrahim ischa's, vollends aufs Haupt geschlagen worden. Man frachtet uach diesen Nachrichten die ganze Expedition s zu Grunde gerichtet. Mehrere in Ibrahim Pascha's lensten gestandene europaͤische Offiziere sind in grie⸗ sche Gefangeuschaft gerathen, und nach Napoli abge— hrt worden. . . ;
Livorno, 6. Mai. Gestern kam ein Schiff von 'xgudrien an, welches vor Modon beigelegt hatte. n darauf befindlicher Reisender war am Lande im ger von Ibrahim Pascha vor Navarino, gewesen. s Pascha belagerte diesen Platz, der von 300 Grie— nvertheidigt ward, und hatte bereits eine Bresche 2 bis 3 Fuß eroͤffnet. Von der Landseite hatten
mehrmals griechische Haufen sehen lassen, aber es ir nie zu einem ernsthaften Gefecht gekommen. — n Lager befanden sich mehrere griechische Gefangene. ie Araber hielten sehr gute Kriegszucht, und Ibrahim ascha schien sehr sorglos zu sein, so daß er alle seine chiffe zuruͤckgeschickt hatte. Er mochte etwa 8000 M.“ uppen haben; feine Verbindung mit Coron und Mo⸗, n wahr ungehindert, mit Patras aber noch nicht her⸗
reien, welche besonders
es nicht fuͤr rathsam hielt,
gestellt. — In Alrxxandrien herrschte wegen des niedri⸗ gen Standes des Nils, außer Mangel an Waaren die Schiffe zu laden, sogar einige Tage Mangel an Ge— treide. Der neue Kanal war beinahe ganz ausgetrock— net. Die Pest war nicht stark.
Noch etwas uber die Baumwollen⸗
fa kt ur.
In Nr. 123. der allgemeinen Zeitung sind die Re— sultate aufgenommen worden, welche der in diesen Blaͤt⸗ tern enthaltene Aufsatz uͤber die preußische Baumwoll— Manufaktur und Handel aufstellt. Diese Resultate werden um so erfreulicher befunden, als nach den amt— lichen Angaben die Ausfuhr an baumwollenen Waaren die Einfuhr des Materials uͤbersteigt. Doch wird zu— gleich dabei bemerkt: Eine Schattenseite sei uͤbersehen worden, naͤmlich, daß durch die freie Einfuhr der eng— lischen Garne in den oͤstlichen Provinzen alle Spinne— in Berlin reichlich vorhanden waren, zu Grunde gerichtet worden sind, und daß die angeblich liberalen Maaßregeln des jetzigen englischen Ministeriums uns uͤbrigens nicht abhalten durften, auch von dieser Seite unsere Industrie zu schutzen.
Wir finden uns veranlaßt, einige Worte uͤber diese Bemerkung zu sagen, welcher zwar einleuchtend die beste Absicht zum Grunde liegt, die aber doch nur aus Man— gel an gehsriger Sachkenntniß gemacht werden konnte, Sie enthält zwei unrichtige Anuahmen; erstens, daß die freie Einfuhr der englischen Garne die Ursach gewe⸗ sen, weswegen die Berliner Baumwollen⸗ Spinnereien keinen Fortgang gehabt; und zweitens, daß diese Indu⸗ strie jetzt von dem Staate nicht gehoͤrig beschuͤtzt zu sein scheine. — Es wird uns nicht schwer werden, die Un— richtigkeit dieser Ansichten zu zeigen; und wir halten uns um so mehr dazu verpflichtet, da der Zweck dieser Artikel uͤber die vaterlandische Industrie dahin gehet— nicht durch verleitendes Räsonnement, sondern durch nicht zu bestreitende Thatsachen, den wirklichen Zu stand derselben, ihr Entstehen, Fortgehen und Schaffen, dem In- und Auslande vor Augen zu stellen, und auf diese Weise dazu beizutragen, eine richtige Kenntniß von ih— ren Verhaͤltnissen zu verbreiten.
Zur bestimmten Berichtigung des ersten Punkts ist erforderlich, daß wir uns in die Zeit vor dem Jahre 1806 versetzen, wo in Preaßen noch das strenge Ver⸗ botssystem bestand, und diefes fuͤr die Schutzwehr der vaterländischen Gewerbsamkeit gegen fremde Einwirkung aggesehen wurde. .
Man hatte damals den Grundsatz angenommen, daß jede Art von fertiger Waare oder vollendetem Fa— brikat, welche im Lande felbst verfertigt werden konnte, verboten werden muͤsse. Alle rohe Materialien, oder Halbfabrikate, welche dazu dienten, in den inlaͤndischen Manufakturen verarbeitet zu werden, mithin den Steff zu ihrem Betriebe abgaben, wurden dagegen vom Aus— lande eingelassen; und zwar ganz Stenerfrei, weil man sie durch Auflagen zu ver⸗ theuern, und ihre Beziehung, Behufs des Verbrauchs in den Fabriken des Landes, zu erschweren. Daher er— hob man fruͤherhin sowohl von der unverarbeiteten Seide, als von der rohen Baumwolle, und den Baum, wollen-Gespinnsten, so wie von den Farbematerialien und ahnlichen Fabrikationsstoffen nicht die mindeste Ab⸗ gabe. Das englische Baumwollengarn war damals den Webereien in Berlin bereits unentbehrlich geworden, da
Manu⸗
die bessere Maschinenspinnerei die Handspinnerei ver— draͤngte, indem sie nicht bloß weit vortrefflichere,
son⸗ dern auch weit wohlfeilere Garne lieferte, als diese. Ja, man konnte die Handgespinnste zu den neuen Gat⸗ fungen von Baumwollen-Maaren, die in den Handel