1825 / 119 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 26 May 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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Pompieres verlangte, daß 120,000 Fr., fuͤr den Un— terhalt der Gebaͤude und des Mobiliars, von dem Buͤd— jet des Finanzministeriums abgezogen wurden. Seit— dem, sagte er, der Finanzminister einen ganz neuen Pallast bewohnt, giebt es keine Reparaturen mehr zu bezahlen. Es soll an diesem Pallaste nichts fehlen; das Mobiliar ist prachtvoll; es herrscht darin ein Asiatischer Luxus. Auch hat man dafuͤr gesorgt, daß der Pallast und alles, was er enthaͤlti, vor dem Donner gesichert sei, denn man hat darauf nicht weniger wie sechs Ge— witterableiter angebracht. (Großes Gelaͤchter). Man vermißt einzig und allein nur einen Fallschirm. (Staͤr, keres Gelaͤchter). Der Finanz-⸗Minister. Was der Redner Ihnen so eben uͤber die Gewitterableiter gesagt hat, laßt mich glauben, daß er von der Nothwendigkeit eines Fallschirms selbst nicht recht durchdrungen ist.

(Gelaͤchter). Was aber die 120,000 Fr. betrifft, von. denen jetzt die Rede ist, so sind dieselben zur Reparatur

der Gebaͤude, nicht bloß des Finanz-Ministeriums, son— dern aller Administrationen, die in diesem Lokale verei— nigt werden sollen, erforderlich. Der Minister gab hier⸗

über noch weitere Auskunft, worauf die Ausgaben feines

Ministeriums saͤmmtlich genehmigt wurden. Die Kammer hat sich gestern mit dem Theil des Buͤdjets, die Einnahme betreffend, beschaͤftigt, und man glaubt nicht, daß die Debatten laͤnger wie heute dauern wer⸗

den, an welchem Tage denn die diesjaͤhtigen Arbeiten

der Kammer been digt sein wurden.

Der Koͤnigl. Preußische General der Infanterie

und Gouverneur von Neufchatel, Hr. v. Zastrow, ist in außerordentlicher Sendung seines Hofes hier eingetrof— fen und die Ankunft des Kaiserl. Desterreichischen au ßerordentlichen Gesandten, binnen wenig Tagen erwartet. m Aus Madrid meldet man, daß der Koͤnig, nach dem Rathe der Aerzte, im Laufe des Juni die Baͤder von Caldas de Monbuy, 4 Stunden von Barcelona ge— legen, gebrauchen werde. 3 162 6 Der Courrier Francais meldet aus Bayonne vom 11. d., daß Hr. Ugarte am Morgen desseiben Tages mit elnem Gefolge von 2 Wagen nach- Turin abgereist sei. Er habe, dem Vernehmen nach, gern die Reise uͤber Paris machen wollen, was ihm jedoch nicht erlaubt . ö ; . Fuͤnfproc. Rente. 101 Fr. 46 25 C. Dreiproe.

74 Fr. 85 70 C. . London, 14. Mai. Die Afrikanische Gesellschaft

hielt gestern, unter dem Vorsitze Sr. K. H. des Her- g wachsenen Weinstöcken, ist in der Nacht vom 15. inf

zogs von Gloucester, ihre jährliche Zusammentunft in 6 6 den 16. 8d. durch eingetretene Kälte in der ganzen hie igen

der Freimaurer Taverne. Aus dem dabei verlesenen Berichte uͤber die zur Unterdruͤckung des Selavenhan dels ergriffenen Maaßregeln und uͤber den Zustand der in den selben verflochtenen Colonie Sierra Leone ging lei

der hervor, daß dieser verruchte Verkehr noch immer

sehr lebhaft besrieben wird. England selbst ist zwar, mit gutem Beispiele vorangehend, von demselben frei gemacht; die traetatmäßigen Bestimmungen von Seiten Schwedens, der Niederlande und Spaniens aber, so lobenswerth sie auch gegen das Benehmen anderer Staaten erschejnen, sind doch im Ganzen schon um deshalb unzureichend, weil sie bloß diejenigen Fahrzeuge treffen, an deren Bord wirklich Selaven vorgefunden werden. Die Sklavenhändler wissen solche zu umgehen, indem sie die Sklaven in Kerkern am Lande behalten, bis alles zur Abfahrt bereit ist, und dann reicht die karze Frist von 6 Stunden hin, um eine Ladung von 381 Sklaven einzuschiffen. Nach der eigenen Angabe der mit dem Sklavenhandel sich befassenden Schiffs— Kapitaine wirft derselbe so großen Gewinn ab, daß wenn von vier Transporten auch nur ein einziger gluͤck— lich an den Bestimmungs-Ort kommt, der Schiffer reichlich belohnt ist, Die lebhafteste Misbilligung

c. * 2 2 Fuͤrsten von Esterhazy wird n . ste it liche Weise ihr Leben geendet haben.

spricht sich in dem fraglichen Berichte uͤber das Ben men Frankreichs und Portugalls aus, von denen jetzt die Theilnahme an durchgreifenden Maaßregeln z Unterdrückung des Sklavenhandels beharrlich ver eig worden seiy weshalb denn nicht allein von franzoͤsisch und portugiesischen Schiffen dieser Handel lebhaft trieben werde, sondern auch die franzoͤsische Flagge h Schiffen anderer Nationen zum Deckmantel und Sch diene. Der Bericht enthalt demnaͤchst ausfuͤhrliche gaben der Convenienz der brasilischen Regierung in treff dieses Verkehrs. An Bord zweier, von einer en lischen Fregatte aufgebrachten brasilischen Sklavenschis wovon die ungluͤcklichen Schlachtopfer so zusammeng schichtet, daß ein jedes nicht mehr als 31 Qua dratst Raum hatte; sie wurden von beißig- großen, zur In der Schlächter-Hunde gehörigen Hunden bewacht; ein feen. Anzahl starb unterwegs. Ein anderer brass cher Kapitain, der auch eine zu große Ladung Sklaven an Bord genommen hatte, ließ den Ueberschw um Luft zu gewinnen, ohne Weiteres uͤber Bord wa fen. Von Havannah aus (sagt der Bericht weite wird der Sklavenhandel ebenfalls lebhaft betriebe neuerdings seien zu dem Ende 37 Schiffe dort aucsg ruͤstet worden, was nicht wohl ohne Vorwissen der R gierung habe geschehen können. 2 In einer Edinburger Zeitung liest man, aus da Schreiben eines Wundarztes bei der Englischen Arm gegen die Birmanen, Folgendes: „Dieser Krieg is vielleicht der blutigste, der je gefuͤhrt wurde. Die can balischen Birmanen geben keinen Pardon; sie kreuzign die Gefangenen, reißen ihnen die Eingeweide aus, um lassen sie so langsam sterben. Ich bedaure, melden s muͤssen, daß schon viele unserer Soldaten auf diese größ Wir dagegen toͤdten die Birmanen bei Tausenden, und nehmen ihre Verschanzungen, so wie wir sie erreichen. Oft b leibeh wenn wir angreifen, 40 bis 50 Birmanen unbemwegich stehen, halten sich die Augen zu und lassen sich erschie ßen. Zuweilen kommen sie in großer Zahl aus da Gehoͤlzen hervorgestuͤrzt, bemächtigen sich einiger unser Soldaten und eilen mit ihnen zurück. Vor einige Wochen fiel eine Bombe mitten zwischen die Birmanen etwa 60 Manner, Weiber und Kinder näherten sich den Mord Werkzeuge, belustigten sich einige Secunden der Rackele, bis die Bombe platzte und alle Umstehen den vernichtete ꝛc.“ ö k 2. z Heilbronn, 17. Mai. Die Hoffnung eines e giebigen Ertrags von den bereits fehr schoͤn her ange

Gegend zerstoͤrt worden. Der Frost hat keine, wedah hohe noch niedere Lage der Weinberge ganz verschontz und man erinnert sich nicht, daß jemals in einer eins gen Nacht ein ahnlicher allgemeiner Schaden angericht⸗ worden wäre. Aus dem Oberamt Neckarsulm und den ganzen Weinsberger Thale sind eben so traurige Nach richten eingelaufen. . 266

Auch aus dem Besigheimer Oberamt sind traurig: Nachrichten uͤber den großen Frostschaden der Nacht von 15. auf den 16. Mai eingegangen. . Muͤnchen, 18. Mai. In der 18. offentlichen Si zung der Kammer der baierischen Abgeordneten, wurd (naͤchst den gestern gemeldeten Verhandlungen) von Seiten des dritten Ausschusses uͤber die Antraͤge der Abgeoth, neten v. Utzschneider, Häcker und Freihrn. v. EClosen,

erstattet. Der Hauptvortrag erstreckte sich uͤber Befoͤᷣn derung des Ackerbaues, der Gewerbe und des Handelt. 1) Die Freiheit des Transits soll als Grundsatz ausge⸗ sprochen, der Durchfuhr⸗Zoll, nur im Fall nothwendiger Retorsion, mit Erwägung aller National- und land

wirthschaftlichen Verhaͤlinisse erhoben und das Weggeld

1 . w

Fahlungsstatt ermaͤchtiget,

auf Wiederbelebung des National-Wohlstandes Vertrag

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uf sehr maͤßige Beträge herabgesetzt. 2) Die freie wusfuhr aller

inlaͤndischen Erzeugnisse gestattet und man⸗ per Handelszweig durch Praͤmien ermuntert. 3) Ein naiebiger Aufschlag auf den Verbrauch fremder Erzeug— isse eingefuͤhrt. Alles Hausiren mit fremden Faaren verboten, ein strenges Reglement hinsichtlich der Musterreiter erlassen und auf den Maͤrkten nur der Verkauf inläͤndischer Waaren gestattet. 5) Die Er⸗ ichtung von Privat- und Commuualgetreide⸗ Magazinen egunstigt. 6) Privat⸗Kredit⸗Vereine der Gutsbe⸗ tzer unterstuüͤtzt; die Errichtung von Privat⸗ Kredit / An⸗ kalten zu Darlehen fuͤr kurze Zeit auf landwirthschaft⸗ sche und Gewerbserzeugnisse erleichtert; die Papiere eser Creditinstitute, in Ansehung der Amortisirung der Stellung „au Porteur,“ und der Strafen gegen Ferfaͤlschung der Staatspapiere gleichgestellt, auch die Regierung zur Annahme der zuerst besagten Papiere an endlich 7) Aktiengesell⸗ chaften ermuntert, das verderbliche Spiel der Agio—⸗ age abgeschafft und eine allgemeine Handelsordnung assen werden. 133 * k ; 6. den Hauptvortrag schlossen sich zwei Neben— Vortrage an, die positive Unterstuͤtzung der Landwirth— haft, der Gewerbe und des Handeis und deren Besoͤr— derung betreffend. Die Absicht geht dahin: 1) Dem Ministerium des Innern, fuͤr den eben bezeichneten zweck noch eine jahrliche Einnahme von 200,000 si. und snen Fond von 2,000, 000 fl. zu Vorschuͤssen fuͤr nützliche Unternehmungen mit geringem oder ohne allen Zins zur Verfügung zu stellen 2) Die jes Postulat von „0G0, 0600 fl. in aufkuͤndbaren 5 pCtigen Papieren zu ealisiren; diese Papiere von der Schulden tilgungskasse ausfertigen zu lassen umd derselben fur Kapital und Zinsen, sieben und dreißig Jahre lang eine Summe von 120,000 fl. jährlich besonders zu assigniren. 8) Den Fond zu den bemerkten Ausgaben durch Ueberwei⸗ söng einer angemessenen Summe vom Civiletat auf eine gene Besoldungs / Amortisatious⸗Kasse zu schaffen. Es purde demnächst vorgeschlagen, die Zertrùmmerung zu großer Guͤter, in soweit es im administrativen Wege uläßig ist, auf alle Weise zu beguͤnstigen, aber auch ugleich mehrere, speciell bezeichnete, zum Theil aus em fruͤher schon vorgelegten Entwurfe eines Kulturge⸗ setzes gezogene Bestimmungen zu sanktioniren und das Verfahren bei Abtheilung der Guͤter mit moͤglich sorg— ältigster Verminderung der Kosten zu beschleunigen. In Ansehung der Gewerbe wird gewünscht: die Aufhebung der Grenzen zwischen verwandtei Gewerben; da, Verhütung der Gewerbsstreitigkeiten durch admini— rative Vermittelung, die Beschraͤnkung der Gewerbe zuf das strengste nachzuweisende oͤrtliche BVeduͤrfniß bei en einer obrigkeitlichen Taxe oder einer indireeten Auf⸗ age unterliegenden Gewerben, daun bei allen Detail— händlern großere Liberalität, bei Commerzialgewerben nd in Patentverleihungen rc. tag W 2. 13. Mai. ; Die hiesige k. k. Akademie der äldenden Kuͤnste hat bei ihrer letzten Titgliederwahl nie Ehre gehabt, die hoͤchsten Namen Sr. kaiserl. Ho⸗ eit des durchlauchtigsten Erzherzogs Franz Carl, und Hhrer koͤnigl. Hoheit der durchlauchtigsten Erzherzogiun Maria Beatrix, in die akademische Matrikel verzeichnen durfen. Hiernach hatte eine akademische Deputation ge Ehre, diesen beiden durchlauchtigsten Beschuͤtzern der Fünste die ausgefertigten Diplome zu uͤberreichen, welche hichstdie selben mit besonderer Huld anzunehmen ge— fen. ; 122 . 31 ; Der oͤsterreichische Beobachter euthaͤlt eine von den Dr. G. C. Rumy unterzeichnete Berichtigung der in iglischen Blattern (wie fruͤher auch in der Staats zeitung gemeldet worden) enthaltenen Nachricht von her Ermordung des Kaisers von Birma, oder wie

Königs von Ava. Es wird darin gezeigt, daß die Er zahlung in den englischen Blättern mehrere unverkenn bare Spuren der Erdichtung an sich trage.

Mittel, Fleisch und Fische lange Zeit frisch. ͤ zu erhalten.

In den englischen Zeitschriften wurde angezeigt, der Dr. M'Culloch habe gefunden, daß man mit einer geringen Menge Zucker Fleisch und Fische sehr lauge Zeit vollkommen frisch erhalten koͤnne. Ein Esßloͤffel voll Zucker reichte schon hin, um einen Fisch von 5 bis 6 Pfunden zuzubereiten. Man macht den Fisch auf, streut sodann den Zucker auf seine muskolssen Theile, und läßt ihn nunmehr einige Tage hindurch in einer. wagerechten Lage liegen, damit der Zucker gehörig in das Fleisch eindringe, und trocknet ihn hierauf rein ab. Wann man Salz beifügen will, so ist ein Kaffeeloͤffel voll hinlaͤnglich; soll der Fisch aber hart werden, so wird Salpeter statt des Salzes genommen.

. C. Gyde machte dieses Verfahren nach, und fand die gute Wirkung des Zuckers vollkommen bestaͤtigt. Er zog nämlich zwei Fischen, die schon zwei Tage lang aus dem Wasser waren, die Haut ab, rieb sie mit gi nem Kaffeelöffel voll gemeinen, feuchten, braunen Zucker und eben so viel Sal auf beiden Seiten ein, ließ sie zwei Tage darauf erst kochen, und fand sie eben so wohl schmeckend, als wenn sie erst frisch aus dem Wasser ge— kommen wären. Rauchwuͤrste, dem nebst dem erforder⸗ lichen Salze noch etwas weniges Zucker beigemengt wird, halten sich sehr lange und bleiben vorzuͤgalich saf⸗ tig. Wenn man aber Fleisch mit Melis Zucker uͤber⸗ deckt, so halt es sich eine lange Zeit uͤber ganz frisch.

Diese Entdeckung scheint wohl die Aufmerksamkeit unserer Hausfrauen zu verdienen, die sich zuweilen, we⸗ gen der Erhaltung dieser Nahrungsmittel, in Verlegen⸗ heit befinden. Ein hier schon angestellter BVersugh het ergeben, deß das Verfahren wirklich von gutem Erfolg ist. Eine aus Pommern erhaltene große Muraͤne konnte nicht gleich gebraucht werden, und man versuchte sie also nach der Cullochschen Methode frisch zu erhalten. Sie wurde gereinigt, und sowohl auf beiden aͤußeren Seiten, als auch im Innern mit braunem Zucker ein⸗ gerieben, und blieb so zubereitet in einem kuͤhlen Zim⸗ mer sechs Tage hindurch auf einer Schuͤssel unberuͤhrt liegen. Nach Verlauf dieser Zeit wurde der Fisch er st gekocht, nachdem er rein abgewaschen, sorgfaͤltig getr. net und wie gewöhnlich gesalzen worden war. Eine zahlreiche Gesellschaft, die davon genoß, fand ihn so wohlschmeckend, als wenn er erst frisch angekommen. wäre, und ahnete nicht sein laͤngeres Erhalten. Dieses hatte ubrigens bei einer mittleren Temperatur Statt, so, daß das Frischbleiben nicht der Kalte, sondern of⸗ fenbar der Wirkung des Rohzuckers zugeschrieben wess den muß. Man braucht von diesem auch nur sehr we⸗ nig anzuwenden. ö

J n lan d.

1. Mai. Der neunte d. M. bereitete den Kreises und Staͤdtcheus Gemünd, im

Aachen, i g 23 k, eine seltene Feyer iesigen Reg. Bezirk, eine lelten ire, n , n . irie n. 3 würdige Laudrath des Kreises, Ritter des rothen Adler Ordens zweiter Klasse, Freiherr . Syberg zu Eicks das Ziel einer funfzigsährigen ri hm⸗ lichen Amtsthaͤtigkeit erreicht ein Eteigniß, dessen sich im Wechsel der menschlichen Schicksale nur Wenige zu erfreuen haben, und welches hier durch die 2 zeichneten Eigenschaften des gefeierten Mannes un

r dort, nach seinen fruͤhern Titel, genannt worden

durch die mit seiner Dienst⸗-Laufbahn verwebten Schick⸗