1825 / 129 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 07 Jun 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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Tunica, der Dalmatiur und dem Koͤnigl. Mantel von violettem mit Hermelin verbrämten und gefütterten Sammt. Dann kniete der König nieder und der Erz⸗ bischof salbte seine Hände, uͤberreichte ibm die Hand—

schuhe, den Ring, den Seepter und eie Hand der Ge

rechtigkeit, und setzte ihm die Krone Carls des Großen auf, wahrend saͤmmtliche Prinzen sie mit der Hand be— ruͤhrten, um sie zu unterstuͤtzen. Hierauf bestieg der Konig seinen Thron; nach einigen Gebeten kuͤßte ihn der Erzbischof und rief dreimal laut: vivat rex in as ternüum und alle Anwesende antworteten mit einem ju— belnden Vivat. In dem Augenblick als hiernach der König den Dauphin und die Prinzen umarmte, erscholl ein dreimaliger Tusch, die Leinwand, welche das unter der Vorhalle versammelte Volk von dem Innern der Kirche trennte, ward zerrissen, das Volk stuͤrzte in die Kirche hinein, die Koöͤulgl. Faleoniere ließen die Tauben und andere Voͤgel fliegen, und die Waffenherolde ver— theilten die Kroͤnungs Medaillen; die Artillerie donnerte von den Wällen herab, alle Glocken läuteten und der Enthusiasmus der ganzen Versammlung stieg aufs hoͤchste. Nachdem wieder etwas Ruhe eingetreten war, wurde

das Te Deum angestimmt; der Groß-Almosenier holte

von dem Erzbischof den Friedenskuß und brachte ihn dem Koͤnige, von welchem ihn die Prinzen empfingen. Als der Dauphin vor seinen Vater niederkniete, hob der Konig ihn auf, und hielt ihn lange fest umschlun— gen. Diese Scene war unaussprechlich ruuͤhrend. Zum Schluß der kirchlichen Feier nahm der Koͤnig das Abend— mal unter beiderlei Gestalt und begab sich hernach im feierlichen Zuge nach seinen Gemaͤchern zuruͤck. Spater fand im großen Saale des erzbischoͤflichen Pallastes ein großes Gastmal statt. Der Konig speiste an einer unter einem kostbaren Baldachin errichteten Tafel, an welcher die Prinzen saßen. Rechts davon speisten an zwei Ta— feln das Corps diplomatique und die Pairs; links an zwei andern Tafeln die Minister und die Deputir— ten; der Koͤnigl. Tafel gegenuber die Cardinale, Erz— bischoͤfe und Bischoͤfe. Das Gastmal dauerte eine halbe Stunde. Der Koͤnig trug eine Krone von Brillanten, die einen Werth von 107 Million Franken haben soll, jeder Prinz die goldene herzogliche Krone,

Der Moniteur macht eine bei Gelegenheit der Kroͤnung ergangene Koͤnigl. Ordonnanz bekannt, wo— durch 58 wegen verschiedener Verbrechen verurtheilte Personen und 72 Ueberlaäͤufer begnadigt werden. An der Spitze der ersten Liste befinden sich die Namen des Wilhelm von Vaudoncourt und des Generals Drouet d'Erlon. Durch eine andere Ordonnanz sind alle diejenigen begnadigt worden, welche vor dem 29. Mai sich Fischerei und Holzfrevel haben zu Schulden kommen lassen, und alle wegen Polizeivergehen zuerkannte Geld— strafen bis auf Hohe von 100 Fr. sind den Delinquen— ten erlassen worden. Der Koͤnig hat vermittelst einer dritten Ordonnanz den Grafen von Seze, den Marquis von Talarü und den Grafen von Laforest zu Staats— ministern und Mitgliedern des Geheimen Raths er— nannt. Es haben ferner verschiedene Beförderungen unter den Justizbeamten statt gefunden. Endlich ist auch die den Beserteurs der Armee zugesicherte Amne— stie auch auf die Offiziere, Soldaten und Matrosen der Königl. Marine, welche desertirt haben und sich freiwillig stellen, ausgedehnt worden. Fuͤnfproc. Rente 101 Fr. 45 30 C. 74 Fr. 75 70 C. London, 27. Mai. Im Unterhause machte gestern Hr. Spring Rice den Antrag: daß die Correspondenz des Vicekoͤnigs von Irland mit der Regierung uͤber den Zustand dieses Landes, namentlich in Bezug auf den Ursprung, die Beschaffenheit und Ausdehnung der dort waltenden religioͤsen Feindschaften und auf die besten Mit⸗ tel, zu deren Dampfung vorgelegt werden solle. Nach eine r

Dreiproc.

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lebhaften Debatte, die bis 2 Uhr Morgens dauert

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Dascha in allen Artikeln zu geeignet hat, indem er die

fand sich Hr. Sp. Rice veranlaßt, den Antrag zuruͤch Preise bestimmt, den Anbau sowoht mindern als meh—

. Hr. Peel, Hr, Canntng, der Kanzler h Schatzkammer, . ferner die Herren Bron d

ham, Browniow, dett Und die Lord Russell nahmen an der Debatte Thel

Hr. Canning vertheidigte, unter großem Beifal⸗

seinen Freund und Collegen, Lord Liverpoel, gegen den ihm von Seiten des Hrn. Brougham gemachten Ven wurf, daß er bei seiner zuletzt abgegebenen Meinum sich durch Ruͤcksichten gegen eine hohe Person habe he stimmen lassen. „Wenn (sagte Hr. Canning dabei) in gend Jemand in England seine Meinung nicht nag dem Zornblick oder Laͤcheln eines Individuums, wi hoch dasselbe auch stehen moͤge, zu modeln geneigt so ist es der edle Lord an der Spitze der Regierung Ich setze Ehre und Leben zum Pfande, daß, was im mer er gesprochen haben mag, aufrichtig gesprochen wan und obschon ich das, was er gesagt hat, nur bedauen kann, so verbuͤrge ich mich doch fuͤr die Redlichkeit d von ihm ausgesprochenen Meinung.

Die Bill wegen der Londoner Universitaͤt erhielt di erste Lesung und ward die zweite auf Montag bestim wo Hr. Peel Einwendungen machen will. .

Einige un serer Blatter stellen den Zustand Irlam als sehr beunruhigend dar. Mit Schmerzen ersehen m (aͤußert unter andern die Brittissh Preß) aus den g stern aus Irland hier eingelaufenen Briefen, daß di Erbittetung der Katholiken eine Unterbrechung der 6

fentlichen Ruhe mit Wahrscheinlichkeit erwarten laͤß 6h

Irland, sagen jene Brieje, ist nie tiefer und gefaͤhrli cher aufgeregt gewesen. Allgemeine Versammlungen sol len in allen. Staͤdten und Doͤrfern zusammenberufen werden, und Niemand zweifelt, daß man in diesen Zi— sammenkuͤnften die Beschwerden des irländischen Volls mit entflammender Beredsamkeit darstellen werde. Wit sind weit entfernt, die Haͤupter der Katholiken zu den schuldigen, daß sie Unruhen zu nähren trachteten; wit glauben, daß sie zu gut die nachtheiligen Folgen kennen welche ein solches Benehmen von ihrer Seite fuͤr den guͤnstigen Ausgang der von ihnen vertheidigten Sach unvermeidlich nach sich ziehen muͤssen; wir hegen jedoch zu ihrer Einsicht nicht dasselbe Vertrauen wie zu ihren Absicht. Sie regen jetzt eine gewaltige Masse physischet Krafte auf, welche sie demnächst zu zuͤgeln oder zu lei ten ganz außer Stand seyn werden. .

Nach Ausweisen, die dem Oberhause vorgelegt won den, haben die Westindischen und die London Docks im Jahr 72,916 fl eingetragen; so daß, wenn die St. Katherine's und die Suͤd-London, Docks eben so gro werden, sie dem Patronat der Regierung wenigsten⸗ noch 50,000 fl im Jahr hinzufuͤgen werden.

Auf die Reelamation mehrerer Personen, welch

Forderungen an die Spanische Regierung haben, ist au—ᷣ

dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten enn wiedert worden, daß der, nach Madrid unterwegs ba

findliche, Gesandte Sr. Maj. am Königl. Spanischen Hofe besondern Auftrag habe, der Spanischen Regie

rung die Nachtheile vorstellig zu machen, welche die Re elamanten durch die verzoͤgerte Berichtigung ihrer Fot

derungen erleiden, und auf die baldige Ausfuͤhrung der

deshalb abgeschlossenen Uebereinkunft zu dringen. Es bildet sich in England eine Gesellschaft zur Am pflanzung von Maulbeerbaͤumen, um Seidenwuürmer zu ziehen. Ein Herr Agar zu Camden-Town hat bereits eine Anzahl von 8000 weißen Maulbeerbaͤumen ange pflanzt, welche gut gedeihen. t Ein Aufsatz in der Malta⸗Gazette vom 12. Januar

schildert die unuͤberwindlichen Hindernisse, mit welchen

der Handel mit Aegypten, alles Scheins vom Gegen—

theil ungeachtet, zu kaͤmpfen hat und die hauptsaͤchl ich

in dem Alleinhandel ihren Grund haben, den sich der

r. Goulböurn, Sir Francis Bun

n kann, z. B. von Baumwolle ünd daß der, welcher

irgend einen Markt einen vortheilhaften Absatz der, om Pascha gekauften Waare erwartet, sicher seyn kann, sort einen Agenten des Pascha's als Concurrenten zu den, mit welchem er nicht Preis halten kann. Viel ares Geld, daß zum Baumwollen- Einkauf nach Ale⸗ indrien gesandt worden, sei, wegen der übertriebenen zteise, die der Pascha gefordert, nach Malta und hibraltär zurückgekommen. „Die Einfuhr von Britti⸗ zen Manufacten wird schon als Beeinträchtigung der shne n Manufacturen zu Kairo und Rosette angesehen, n Linnen⸗, Seiden und Baumwollen-Zeuge, selbst Menge, vermittelst Brittischer Maschinen und Fran— bsischer, Deutscher und Italienischer Arbeiter verfer⸗ igt werden. Ein rechtschaffner Verfuch, es den Britti⸗ hen Manufacturen gleich zu thun, kann keinem Lande erdacht werden, so lange der Handel nicht durch un⸗ rechte Maaßregeln gehemmt wird, auch ist es gewiß flange Zeit hinaus noch nicht denkbar, daß die Aegyp⸗ schen Manufaete die Brittischen dort werden verdrän— n koͤnnen. Ein Grund aber, warum der Zug fuͤr hrittische Waaren dorthin abnimmt, ist die ich stets mehrende Armuth des Volks, als natuͤrliche Folge der eibehaltung des jetzigen Systems, nämlich: 1) durch sonopolisirüng aller Erzeugnisse des Bodens, die mit nweisungen auf den Aegyptischen Schatz bezahlt wer⸗ n, 2) indem der Bauer gezwungen wird, beim Um— eines Artikels gegen den andern Schaden zu leiden. zelbst Matten, die in so allgemeinem Gebrauch beim zolkeisind, kann dasselbe sich nur vom Pascha ver schaf⸗ n, der sich das Monopol von allen, die im Lande rfertigt werden, zugeeignet hat.“ Es ist also immer ieder die alte „Aegyptische Dienstbarkeit.“ Es sind Liffaboner Briefe bis zum 15. d. M. hier zekommen. Man hatte erwartet, daß die Vereinba— ig wegen Brasiliens am Geburtstage des Koͤnigs, n 13. Mai, bekanut gemacht werden wuͤrde; es er— gte aber nichts dergleichen. Sir Charles Stuart sllte, vor seiner Abreise nach Bꝛasilien, dem Könige n Portugall an Bord des Wellesley ein Fest geben.

Man schreibt aus Rio Janeiro, daß unser Admi— (Eyre den Vicekoͤnig Gen. la Serna (Grafen de las des) mit der, seinem Range gebührenden Saluti— ig, am Bord des Spartiate empfangen habe; der gent aber ihn nicht habe vor sich lassen wollen. Zu Rio-Janeiro sind am 17. Maͤrz drei Theilneh— r der Revosution von Pernambuco, Radeliff, in Por—

gal von Englischen Eltern geboren, Metrovich aus alta und da Silva Loureiro aus Portugall, hinge— htet worden. 6 1 Am 28. Maͤrz wurden zu Rio-Janeira 1000 Mann fanterie, unter welchen ein Bataillon Auslaͤnder, ein— chifft, um eine gleiche Zahl von Truppen in Pernam— o abzuldsen. Letztere sollen die Garnison von Mon⸗ ideo verstaͤrken, indem die Brasilische Regierung be chtet, daß nach Beendigung des Krieges in Peru die dependenten den Plan fassen mochten, die Cisplata⸗ che Provinz wieder zu eroberi.

In der Muͤnze zu Mexico allein waren in den letz—⸗ zwoͤlf Monaten 7 Millionen Piaster gepraͤgt wor⸗ Man hatte keine Angaben von den anderen Pro— zen, wo auch sehr betrachtlich geprägt worden war. nige der Bergbau- Gesellschaften verkauften woͤchent— große Quantitaͤten Erz unmittelbar bei den Gruben, uͤr die, welche es zum Behuf des Schmelzens und es dann in die Münzen zu liefern, kauften, sofort

hlten. Das Schmelzen sollte aber von den Gesell— ften selbst betrieben werden, sobald die erforderlichen richtungen getroffen seyn wuͤrden.

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Copenhagen, 28. Mai. Mittelst einer allerhöch⸗ sten Refolution ist bestimmt worden, daß die Zinsen von den bisher 4 Procent gebenden consignablen Bank— fonds vom Asten Juli d. J. nur mit G Proe., jahrlich bezahlt werden sollen; doch steht es den Inhabern frei, das Kapital aufzukuͤndigen, welches dann zum naͤch sten December⸗Termin zu dem vollen al Pari Belaufe bezahlt wird. Die Direction der Staatsschulden und des sin⸗— kenden Fonds hat ebenfalls alle, von dem vorigen Fi— nanzeollegio unterm 31sten Oetober und 31sten Decem⸗ ber 18141fuͤr eingelieferte Committeezettel ausgestellte Obligationen aufgekündigt, so wie dasselbe hinsichtlich der von der Administration des Schleswig Holsteinischen Leih-Instituts in dem Zeitraume von 1802 bis 1813 ausgestellten Obligattonen, welche 5 Procent Zinsen tragen, und der in den Herzegthümern im J. 1809 er— 3 Staatsfonds-Anleihe zu 6 Proc. Zinsen gesche⸗ hen ist.

Heute wurde das neue Gebaͤude des hiesigen Colle- gii medici oder des sogenannten Borchens Collegii feierlich eingeweiht. Das fruͤhere ward im Jahr 1807 in Asche gelegt Dieses Collegium, wo 16 Alumnen zur Fortsetzuug ihrer Studien reichliche Unterstuͤtzung erhalten, ist im Jahre 1689 gestiftet worden. Es sind viele ausgezeichnete Maͤnner aus demselben hervorge— gangen. . n Spanien. Privatbriefe aus Madrid vom 19. May (in Pariser Blaͤttern) melden, daß sich Tagsl zuvor saͤmmt⸗ liche Minister nach Aranjuez begeben, wo alsbald ein Conseil statt gefunden, nach dessen Beendigung ein Bote an den Praͤsidenten des Raths von Kastilien abgesandt worden, der dann sofort die Mitglieder dieses Collegiums zu einer außerordentlichen Sitzung berufen habe. Ueber die Veranlassung und das Resultat dieser Berathungen

war man im Publikum noch in Ungewißheit.

Der neue General, Polizei⸗Intendant Hr. Recacho, floͤßt durch seine Rechtlichkeit und Festigkeit Jedermaun Achtung ein. Er laßt die Gesetze und Reglements mit solcher Unpartheylichkeit ausuͤben, daß selbst ein Geist⸗ licher, der sich, beguͤnstigt von dem Praͤsidenten des Raths von Kastilien, eit einiger Zeit in Madrid be—⸗ fand, von dort entfernen mußte. Hr. Recacho stuͤtz te sich dabey auf eine Vorschrift seines Vorgaͤngers im Amte, wonach jeder daselbst befindliche geschaͤftslose Geistliche binnen A8 Stunden die Hauptstadt verlassen sollte. h , Tuͤrkey. Nachstehende Mittheilungen sind (nächst den bereits gestern gegebenen) weitere Auszuͤge aus der zu Mesalonghi erscheinenden Chronik bis zum 8. April.

Aus Nro. 25. Mesalonghi, 26. Marz. Die Egyptier, welche Navarino regelmaͤßig belagern wollten, werden jetzt von den allenthalben herbeistroͤmenden Schagren der Grlechen selbst belagert. Aus Gastuni erfahren wir, daß die aus Ü0 Segeln bestehende griechische Flotte unter den Befehlen des Admirals Miauli, unter wel⸗ cher sich 7 Brander befinden, bereits vor Navarino erschienen sei, und eine andere Division zu Hydra be⸗ reit ist, auszulaufen, und auf die egyptische Flotte zu kreuzen. Die Zahl der im Gefechte bei Navarino am 16. d. gefallenen Tuͤrken war außerordentlich groß; jene der Verwundeten ist noch nicht bekannt. Funfzehn Waͤgen mit Bajonetten wurden als Siegeszeichen nach Tripoliza gebracht. Der Verlust der Griechen betrug nur 50' Mann, darunter aber drei ausgezeichnete Maͤn⸗ ner, namentlich ein Bruder des beruͤhmten Palaska, den Odisseus vor drei Jahren meuchelmorderisch hatte toͤdten lassen. Am folgenden Tag, nämlich den 17. d., soll ein anderes Gefecht vorgefallen seyn, in wel⸗ chem die Griechen ebenfalls siegten, viele von den Egyp⸗ tlern niedermachten oder gefangen nahmen, und die uͤbri⸗ gen in die Flucht trieben. Dieser zweite Sieg braucht

inde ssen Bestaͤtigung.