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haben. Die Tuͤrken sollen Anfangs durch Ueberzahl ei— nige Vortheile errungen und in das Zentrum der Grie⸗ chen gedrungen, sodann aber durch die griechische Rei⸗ trei uͤberfluͤgelt und in die Flucht getrieben worden sein. Der Kapitain eines eben jetzt aus diesen Gewaͤsser⸗ kommenden Schiffes ver sichert, daß er sich vom 12. bis 13. Mai unweit Modon und Coron befunden, und aus diesen Gegenden vom 12. Mai mit Tagesanbruch einen ununterbrochenen Kanonendonner gehort habe, der bis Mitternacht gedauert. In der Nacht seien 5 bis b starke Explosionen erfolgt, wodurch eine solche Helle ent⸗ standen sei, die es moglich gemacht habe, daß er selnst auf seinem Schiffe jede Schrift habe lesen koͤnnen. In einiger Entfernung von den Kuͤsten sah gedachter Ka⸗ pitain den gauzen Tag uͤber 8 griechische, die einer Ver⸗ starkung der tärkischen Flotte auflauerten, um sie anzu— greifen und aufzuhalten, wahrend sich die andern Ab, theilungen der griechischen Flotte mit den tuͤrkischen schlugen, und wobei dieser letzteren mehrere Schiffe ver— branüt und zerstoͤrt wurden, und die ursache der Ex. losionen gewesen sein sollen. Die griechischen Schiffe atten sich gleich den Schiffen der europaͤischen See⸗/ machte, die ganze Nacht hindurch durch Aushaängung der Laternen aufs genaueste sig nalisirt. Es duͤrfte, schließt der Brief, fuͤr den begonnenen Feldzug von wichti en Solgen . wenn sich beide Vorfaͤlle zu Lande nd zu Wasser bestaͤtigen. . Mac einem Schreiben aus Odessa (in der Allgem. Zeitung) ist das wie fruͤher gemeldet worden, kaum dem Feuer entronnene Schiff des Kapudan Pascha, be⸗ reits innerhalb der Dardanellen, bei Gallipoli, auf den Strand gerathen. Man schrieb diesen Unfall der schlechten Bemannung der Schiffe zu. Einem in Eonstantinopel verbreiteten Geruͤchte zufolge sollte ein am 13. Mai dort eingetroffener Bote aus Alexandria ie Nachricht von dem Ableben des Vigeköͤnigs Mehe⸗ met Aly⸗-Pascha von Egypten an die Pforte gebracht haben. — Ein Schreiben aus Triest vom 28. May (in demselben Blatte) meldet, nach direkten Nachrichten aus Arta vom II. d. M., daß sich in dieser Stadt 12 bis 1500 Verwundete befanden; die nach der bei Anatolieo erfolgten gaͤnzlichen Niederlage Redschid Pa—⸗ scha's dorthin gebracht worden waren. Eine Abtheilung der vom Pascha von Skutari gegen Missolunghi ge— schickten Truppen, welche in der Gegend von Arta die Ereignisse bei Anatolico erfuhr, loͤßte sich sogleich wie⸗ der auf und der groͤßte Theil derselben kehrte nach Haus.
J n 14a n v.
Nekrolog.
In der Nacht vom 6. auf den J. d. M. entschlum⸗ mert? nach einem sehr kurzen Krankenlager der Koͤnigl. Geheime Ober⸗Revisionsrath Bernhard Seyppel im 58sten Jahre seines Lebens.
Nachdem er in Trier, seiner Vaterstadt, seine Studien vollendet hatte, ward er im Jahre 1792 bei den Churfuͤrstlichen Gerichten zu Trier als Advokat auf⸗ genommen. Er zeichnete sich in dieser Eigenschaft durch Talent und Uneigennuͤtzigkeit aus. Die franzoͤsische Seeupation im Jahre 1754 störte ihn in dieser Laufbahn, gab ihm jedoch Gelegenheit, in der Verwaltung seinen
Allgemein e
Mitbuͤrgern nützlich zu werden. Zugleich war er iftn
bemuͤht, nicht allein den Kreis seiner Rechtskenntnisf Gesetzge⸗ zu erweitern, sondern er erwnrb sich auch gruͤnd liche Kenntnisse in der Botanik und Mineralogie. Eü
durch foͤrtgesetztes Studium der verschiec inen bungen
ner der Stifter der Gesellschaft nuͤtzlicher Untersuchun
gen in Trier, verdient, daß
naturhistorischer Gegen staͤnde zweckmäßig einrichtete un
ordnete.
Die Justiz-Organisation von 1797 brachte ihn i
das Departements⸗-Gericht zu Trier.
machte er sich um dieselbe auch dadurt er die von ihr veranstaltete Sammlum
zreußische Staats-Zeitung.
M
Im Jahre 1802 wurde er zum Rath bei dem doy
tigen Appellations-Gerichtshofe befoͤrdert, und als so Reform vom Jahre 1811 bestaͤtigt; im Jahn 1817 erhielt er den Vorsitz bei einer Civil / Section jent Gerichtshofs, und im Jahre 1819 ward er bei der En
cher bei der
richtung des hiesigen rheinischen Revisions- und Cass tionshofes als Rath in denselben berufen.
In allen diesen verschiedenen Amtsverhaͤltnissen ht er durch Treue und gewissenhafte Erfuͤllung seiner M rufspflichten sich ausgezeichnet.
Der gelehrten Welt ist er durch einige geschith Druckschriften uͤber das Institut der Anklage Geschwy nen und uͤber das muͤndliche, oͤffentliche Verfahren Rechtssachen ruͤhmlichst bekannt geworden.
Mit einem richtigen Blick verband er eine umst sende und gruͤndliche Kenntniß der Rechtswissen schas der reinste Eifer fuͤr Gerechtigkeit und Menschenm beseelte ihn stets; er war ein liebevoller Gatte und ter, und ein biederer, aufrichtiger Freund. Alle, ihn kannten, werden sein Andenken ehren. Er hinte⸗ läßt eine trauernde Gattinn und drei unmuͤndt Kinder.
Die letzten Tage seines irdischen Daseins warn schmerzvoll; allein die gaͤnzliche Ergebung in den llt lichen Willen gab ihm eine Staͤrke und Fassung, w seines uͤbrigen Lebens wuͤrdig waren.
Königliche Sch au spiele.
Montag, 13. Juni. Im Schau spielhause: Ahnfrau,“ Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von G parzer. Wegen Unpaͤßlichkeit der Madame Wolff, h das Trauerspiel: Maria Stuart,“ Heute nicht geg werden. -
In Potsdam. Zum Erstenmale: „Der Ahnen
Lin der Kuͤche,“ Posse in 1 Aufzug, nach Scribe n
Tazäres, von Leinbert. Hierauf; „Das Zaubern! chen,“ mythologisches Divertissement vom Koͤnigl, letmeister Titus. Dann: „Die beiden Villets,“ Lus in 1 Aufzug. Und: „Die Mißverstaändnisse,“ Lus in 1 Aufzug.
Zur allgemeinen Keuntniß wird hierdurch angeht daß in jeder Loge ein Komodienzettel zum gemeinsch lichen Gebrauche der darin befindlichen Personen, a haͤngt ist. An der Controlle werden deshalb nur di nigen Personen Zettel zu empfangen haben, wi Sperrsitz⸗, Balkons⸗, Parterre⸗ ꝛc. Billets gel haben. **
Gedruckt bei Feister und Eiserstorff
—
Redacteur Jo
Berlin, Dienstag,
ö —
1. Amtliche Nachrichten. Kronit des Tages.
Seine Majestaͤt der Koͤnig haben dem Landrath 6 Gruͤnebergschen Kreises von Nickisch, dem Su⸗ intendenten und Prediger Bertuch zu Zicher bei isttin den rothen Adler Orden dritter Classe und dem zteuer⸗ und Thor-Aufseher Hagen zu Magdeburg das igemeine Ehrenzeichen zweiter Classe zu verleihen ge⸗
) ühet.
Des Koͤnigs Majestäͤt haben den Kreisbestallten sustz - ommissarius und Notarius Siegmund Sar⸗ orius zu ennen geruhet.
Im Bezirk der Koͤnigl. Regierung za Liegnitz ist der Candidat der Theologie, Ho h⸗ vf, wangelischer Prediger in Buchwald, Glogauschen reises, gemor den ;- :
zu Magdeburg ist die erledigte Rektorstelle an
r Stadtschule zu Wanzũ eben, dem Rektor Frän⸗ zu Moͤckern uͤbertragen.
Die erledigte evangelische Pfarrstelle zu Giesens— ge, Diszes Werben, dem Prediger zu Berge, Dr. zritze, mit verliehen, und ;
der Kandidat der Theologie, Christoph Anton Hein⸗ h Thilo, ist zum Rektor der Stadtschule zu Weg e⸗ ben bestellt worden.
Durchgereist. Der Nittmeister und glugel / Ad⸗
stant Sr. Majestät des Kaisers von Rußland, Graf on Tolstoy, als Courier von Paris nach St. Pe⸗ roburg. 2
II. Zeitungs⸗ Nachrichten .
Ausland.
Paris, 6. Juni. Vorgestern Nachmittag sind Se. Maj. der Köͤnig von Wuͤrtemberg, unter dem Namen
ines Grafen von Teck, hier eingetroffen und im Hotel
en, dem Vernehmen nach, etliche
ochstihres Gesandten abgestiegen. Se. Maj. geden⸗ Wochen hier zu bleiben.
Luckau zum Justiz Commissionsrath zu er⸗
den 14ten Juni 1525.
Gestern drängte sich alles nach dem Museum, um das Portrait Sr. Maj. von Gerard zu sehen. Der König ist vor dem Throne stehend dargestellt, er stuͤtzt den Scepter auf ein sammetnes Kissen, auf dem sich die Hand der Gerechttgkeit und die Krone befindet. Maͤchsten Sonntag wird der Minister der auswaͤr— tigen Angelegenheiten ein großes Fest geben. ?
Am 1sten Junt Abends ist in Bordeaux in einem großen Waarenlager, worin sich besonders auch geistige Fluͤssigkeiten enthielten, eine furchtbare Feuersbrunst ausgebrochen, die bis zum anderen Tage fortwuͤthete Es sollen dabei an 2500 Faͤsser Brandtewein nebst vic⸗ len anderen Waaren in Flammen aufgegangen sein. Der Schade wird auf 4 Millienen angeschlagen.
Die hiesige Boͤrse ist heute, so wie auch uͤbermor— wegen der Kroͤuungs-Festllchkeiten geschlossen. Hannover, 10. Juni. Die Zahl der Studiren⸗ den auf der Landes-Universitaͤt Goͤttingen bat sich in dem gegenwaͤrtigen Sommer Semester wieder um 59 vermehrt, und betraͤgt jetzt 1545, von welchen 310 Theo— logie, 816 Rechtswissenschaft, 237 Mediein und 182 Philosophie und andere Wissenschaften und Kuͤnste stu—
diren. 735 sind Landes⸗Kinder, und 807 Auslaͤnder
Leipzig, 9. Junt. Zufolge einer vom Hrn. Prof. Schuhmacher in Altona an die hiesige Sternwarte am 7. Juni eingegangenen Nachricht, hat Hr. Gambart Director der Sternwarte in Marseille (wie bereits fruher aus Paris gemeldet worden) am 19. Mai beim Kopfe der Cassiopea einen kleinen Kometen entdeckt. Es erschien derselbe als ein Nebelfleck von hoͤchstens 2 Minuten im Durchmesser, rund und gut begrenzt, aber ohne Kern obschon der Glanz nach dem Mittelpunkte zu merklich staͤrker war. Am 31. Mai und 1. Juni ward er in Altona am Kopfe des Rennthiers (bei f Cassiopeae) beobachtet, und auf der Sternwarte in Leipzig am 5. Juni beim Halse des Cameelopards wieder gefunden.
gen,
Rach einer vorläusigen Bestimmung war an di Tage halb 12 Uhr Nachts des Kometen gerade . 117 Gr., Abweich. 787 Gr. noͤrdl.
Spanien. Das Journal des Debats giebt aus Privatbriefen von Cadix vom 20. Mai folgende Nach richten: Vorgestern ist die aus Havannah kommende spanische Kriegs- Corvette Diamant, nach einer Fahrt von 13 Tagen, in hiesigen Hafen eingelaufen; sie bringt 0,000 Piaster und Depeschen von Seiten des General Vives an die Regierung. — Ein Theil der von dieser Corvette escortirten Convoy aus Havannah ist ebenfalls eingetroffen; es befindet sich darunter das Kauffahrthei⸗ schiff: die funf Bruͤder, welches 255 Offiziere, Un terof— fiziere und Gemeine von den Regimentern Malaga und Catalonien an Bord hat, die der General Vives als Liberale hat verhaften lassen und nach Spanien zuruͤck— schickt. Sie werden erst nach Eingang desfallsiger Ver⸗