1825 / 140 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 20 Jun 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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wissenschaftliche Nachrichten. ueber den Verkehr der Preußischen Manu— fatturen.

(Schluß des gestern abgebrochenen Artikels)

Wenn die Erzeugung eines Fabrikmaterials in ei nem Lande großer ist, als der Bedarf der Landes Ma- nufakturen an demselben, ungeachtet eiese in einem leb⸗ haften und lohnenden Betri b sich dein ven, so ist ein Abzug des Ueberflusses in das Ausland wohl hoöͤch wünschenswerth, und die größte Wohlthat, die einem Produktionszweige widerfahren kann. Nichts ermun—⸗ tert mehr zur Erhohung der Erzeugung, als der Eintritt solcher vortheilbringenden Verhaältnisse. Nicht bloß der Producent gewinnt dabei, sondern auch dem vaterlan⸗ dischen Fabrikanten entspringt daraus ein wesentliche Vortheil, denn bei der Zunahme der Produktion seines

Arbeitssteffs erweitert sich die Gelegenheit zur Anschaf⸗ fung und Auswahl desselden. Wirkt auch die Concur⸗ renz des fremden Kaäͤusers auf die Preise, so stellen sich diese doch auf die Dauer immer so, daß der inlandische Fabrikant damit zufrieden sein, und dabei bestehen kann. Die Erfahrung in den letzten Jahren hat dies bewiesen. Tritt einmal, durch eine desondere Conjunetur, ein un gewöhnliches Steigen der Preise ein, so ist dies jeder, zeit nur voruͤbergehend, und es setzen sich die Nachfrage und das Anbieten des Produkts bald in ein gehoͤriges Verhaͤltniß.

Zur ganz besondern Begruͤndung der von uns vor her aufgestellten Behauptung, dienen aber hauptsaͤchlich die steigenden Ausfuhren der Fabrikate, und zwar insbesondere die aus Naturprodukten des Landes ver— fertigten.

Der Werth der im Jahre 1823 ins Ausland ver—

dien Leinen⸗Waaren berechnet sich auf ö. 13,984,526 Thlr.

der in 1822 aber nur auf 12,77. 944

mithin betrug er 1823 mehr 1,306,582 Thlr. Noch großer zeigt sich aber die Zunahme der Aus fuhr bei den Woltenwagaren, wo die Tücher den Hauptartikel ausmachen, deren Werth im Jahre 1823 betragen hat ; . ö. ö. 12,923,943 Thlr. in 1822 nur gewesen ist . ? oo 2d . folglich in . sich um 2. . 3, 322,705 Thlr. r gestellt hat. . . 6. ö 3 ist der Fall bei der Lederfabrika— tion, wobei der Waaren⸗ Ausgang im Jahre 1822 nur 12.957 Centner, im Jahre 1823 aber 15,750 Centner gewesen ist. Desgleichen bei den Glaswaaren, deren

Fabrikation im Jahre 1822 13,8338 Ctr., und im Jahre

1823 17,422 Ctr. betragen hat, und wovon die Ausfuhr von 3839 Ctr. auf 4019 Ctr. gestiegen ist.

Auch in der Fabrikation aus fremden urstoffen hat sich nicht allein eine Erweiterung des Betriebs suͤr den Bedarf des Inlandes, sondern ebenfalls ein starkerer Absatz ins Ausland gejeigt. Im Jahre 1822 ist nur fur 3, 90b2, 052 Thlr. rohe Seide, im Jahre 1825 aber fuͤr 4,375,242 Thlr. eingefuͤhrtz worden. Daß durch deren Verarbeitung dem Lande ein bedeutender Gewinn, durch den Verkauf eines betraͤchtlichen Theils der daraus verfertigten Waaren ins Ausland entstanden ist, ergiebt der Umstand, daß 1823 2068 Centner halbseiden und 3586 Centner Ganzseiden, Waaren ausgefuͤhrt worden sind. Die Einfuhr hat dagegen nur in 334 Centnern Halbseiden, und in 559 Eentnern Seiden Zeugen aller Art bestanden. Diesen vortbeilbringenden Absatz ver, danken wir hauptsaäͤchlich den gewerbfleißigen westlichen Provinzen, Westphalen und am Niederrhein. Man kann Elberfeld das deutsche Lpon nennen, mit dem es

in der Produktion vieler Artikel rivalisirt, ja welch es in manchen, hinsichts der Qualität und Wohlfeilhes uͤber trifft.

In dem fruͤher in diesen Blättern gelieferten An satze uber die Preußische Baumwollen Manufaktur un Handel sind die Ergebnisse dieses Gewerbzweiges fuͤr du Jahr 1823 bereits ausfuhrlich dargestellt worden. ( ergiebt sich daraus, welchen Antheil dasselde an den Verkebr des Landes mit dem Auslande nimmt, m was es eemselben fuͤr Vortheile schafft. Wir könn also hinsichts dessen auf jenen Aufsatz verweisen, mn unterlassen eine Wiederholung. Als einen schlagenng Beweis der Zunahme der Baumwollen⸗Weberei im Lam muͤssen wir hier aber noch eine That ache anfuͤhrn Sie betrifft den Eingang der fremden Baumwollen & webe, der auf eine fast unglaubliche Weile ab genomma hat. Er betrug nämlich im Jahre

1820 25, 400 Centner.

1821 10,814 .

1822 11,323 =

1823 nur 9, 100 . und es erklaͤrt sich diese Abnahme daraus, daß unsa Druckereien, welche fruͤherhin eine große Menge frem Gewebe bedruckten, sich jetzt anstatt derer inlaͤndisch Gewebe bedienen, welche ihnen die Webereien im Lan von vorzüglicher Brauchbarkeit liefern, so daß die fr den entbehrlich geworden sind.

Der aus der obigen Zahlen-Zusam menstellung ziehende Schluß kann nicht anders als guͤnstig fuͤr setzigen Zustand der Preußischen Manufakturen ausfall Ihr Emporkommen und Aufbluͤhen, unter Umstaänd die nicht fuͤr die vortheilhaftesten anerkannt werden li nen, da die schwierige Lage der Landwirthe doch ft bar fuͤr sie sein muß, ist höͤchst erfreulich. Erbluͤhetn sie in diesen Bedraͤngnissen zu hoh erem Flor, so ist mi Zuversicht zu erwarten, daß dieses noch unendlich meht der Fall sein wird, wenn die Verhaͤltnisse der Acktbd treibenden sich verbessern sollten, wozu die Aus sicht w handen ist. Die Angemessenheit und das Näaͤtzliche in Preußen angenommenen freien Handelssystems n durch die gemachten Erfahrungen immer mehr bestaͤt Es ist unbezweifelt das passendste fuͤr die Verhaͤlt des Manufakturwesens des Laudes, welches von Natur mit auf den aͤußern Verkehr angewiesen Da sich die Bande immer mehr loͤsen, wodurch dit gelähmt und beschraͤnkt war, so wird die mehr ben stigte freie Regsamkeit der gewerbfleißigen Klasse Nation auch immer vortheilbringender werden; und kuͤnftig von uns beibringen den Resultate des Verl der vaterlaͤndischen Manufakturen werden ausgemt noch weit erfreulicher ausfallen, als die hier angezeig

Königliche Schauspielet.

Sonnabend, 18. Juni. Im Opernhause: Raͤuber.“ Trauersp. in 5 Abtheilungen, von Schill

Sonntag, 19. Juni. I Schau spielhause: Laune des Verliebten,“ Schaͤferspiel in 1 Aufzug, Gothe. Hierauf: „Die schoͤne Muͤllerin,“ kom Oper in 2 Abtheilungen. Musik von Paesiello.

In Charlottenburg. Zum Erstenmale: „Der nenstolz in der Kuͤche, Lustspiel in 1 Aufzug, nach Franzoͤsischen bearbeitet, von Lembert. Vorher: grand und Dorothea,“ Familien gemälde in 4 Abt)

vom Dr. C. Toͤpfer.

Im gestrigen Bl. der Staats Zeitung S.? S

l. Manchen, 5. Juni st. Mai.

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

Redaeteur Ib

Allgemeine

preußische Staats-Zeitung.

M

140.

Berlin, Montag, den 2oten Juni 1825.

. Amtliche Nachrichten. Cr nik de n ages.

Seine Masjestät haben den Ober-Praͤsidenten ch ou berg, zum Direkter der 63 . eg, , , ,. zu ernennen, estallun esselben l i , g dess Allerhoͤchsteigenhaͤndig zu Seine Majestät der König haben dem Kau dam Gottlieb Thiermann, das ,,, gflieferant beizulegen geruhet.

Des Königs Masestät haben dem Gutsbesitzer imm erm ann auf Medow, Anelammschen Kreises lergnͤdigst zu gestatten geruhet, den ihm von des oßmHerzogs von Meklenburg-Strelitz Koͤnigl. Hoheit kliehenen Titel eines Domänen Raths anzunehmen.

Ihre Koͤnigl. Hoheiten der Kronprinz und die

ronprinzessin von Preußen sind von r angekommen. si Stettin

Angetom men— Der Koͤnial. Spani 6 Königl. Spanische Brigade . . Gesandte und e m, am hiesigen ofe, d : e. g fe, de Mon del Hievro, gereist. Se. Excellenz der General⸗-Lieutenant n Holtzendorff, nach Danzig ?

26m * *

II. Zeitungs⸗ Nachrichten.

Ausland.

Paris, 13. Juni. Den 10. d. M. haben der Frei * Werther, außerordentlichen Gesandter Sr. Ma— t des Königs von Preußen, und der General Ba— Fagel, außerordentlicher Gesandter S. M. des Koͤ⸗ erer, m,. jeder in einer Privat-Audienz, nige ein die Nachricht der Vermählung der Prin—

in Luise von Preußen, K. H., mit S. K. H. dem . Friedrich der Niederlande enthaltendes Schrei⸗ * Königs zu überreichen, die Ehre gehabt. Ex. der Graf v. Oriola, außerordentlicher Both—

after des Königs von Portugul, hat ebenfalls Sr.

Masjestat ein Schreiben an So uverai i ajest ö ains uͤberreich weiches den Grafen Oriola ermaͤchtigt, die Geschaͤfte . . n,. in der Eigenschaft eines Both⸗ chafters an der Stelle des verstorbenen Ri ĩ ; e, , n , een, 2 2 ie Kammer der Pairs hat in ihren Sitzungen vom 9. und 10. zwei von der Kammer der a schou angenommenen Gesetzentwuͤrfe genehmigt; namlich, r , m bezeichnete Gesetz, den Kornhandel be— , und das Finanzgesetz fuͤr 1826 . zgesetz f letzteres mit Die bei Gelegenheit der Kroͤnung auf gefuͤhrte Oper ,. ist das Werk von 3 Dichtern 2. k Componisten. Hr. Ancelot hat den ersten Akt gedichtet, und Baeldien die Musik dazu gemacht; der Text des zweiten Akts ist von Hrn. Guiraud und die Musik von Berton; der Verfasser des dritten Akts endlich ist Hr. Soumet, und Kreutzer hat die Musik hierzu componirt. Der Gegenstand ist die Thronbesteigung Pharamunds

und die Gruͤndung des fränkischen Reichs. Das Stuͤ enihält viel Anspielungen auf die in den letzten .

statt gehabten Ereignisse und insonders auf dasjenige,

welches die Veranlassung zu dieser Oper ist.

Man schreibt aus Bordeaux, daß die Generale La⸗ serna und Valdez sich noch immer dort aufhalten. Man glaubt, daß sie erst daruͤber Sicherheit zu haben wuͤnschen, ob nicht ihre Handlungsweise bei der Kapitu⸗ lation von Ayacueho der Gegenstand einer Untersuchung in Madrid werden konnte. Die Ladung des Schiffes Ernestine, welches beinahe ganz von Valdez und von seinen Waffengefährten befrachtet worden ist, soll einen Werth von 10 Millionen Fr. haben. Ein großer Theil der Reichthuͤmer, welche jene Offiziere, ungefahr 40 an der Zahl, mitgebracht haben, besteht in Gold, und Sil— r . kee, bei dem Zollamte in Bordeaux

gezeigter Goldbarren wog 320 Pfund, un lich ungefähr 500,000 Fr. 264 ö

Auf Veranlassung der letzthin von englischen Blaͤt— tern gegebenen Nachricht, daß eine Lady Marie Morgan sich in ihrem Zimmer erhaͤngt habe, hatte der Courier francais, in der Meinung, daß dies die berannte Schrift⸗ stellerin Lady Morgan sei, sein lebhaftes Bedauern uͤber dieses ihm sehr nahe gehende unglückliche Ereigniß aus— gedruͤckt. Die Etoile giebt ihm daher zum Troste zu vernehmen, daß jene Selbstmoͤrderin eine andere Person und die Schriftstellerin Morgan weder so sehr uͤberdruͤs⸗ sig sei, sich lobpreisen zu lassen, noch so alt als die Dame, uͤber deren Hinscheiden der Courier sein Klage⸗ lied rr,

unfproc. Rente 101 Fr. 60 50 E. reiproc. 74 Fr. S5 80 C. . ! **

London, 7. Juni. Im Unterhause erklärte vor—

gestern Hr. C. Grant, als Mitglied der Committee zur