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Fuͤnfproc. Rente 102 Fr. 60 C. Dreiproc. 75 Fr.
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London, 17. Juni. Der von dem Recorder er. stattete Bericht uber die, in den beiden letzten Sitzun— gen des Old-Boiley-Gerichts zum Tode verurtheilten Gefangenen, legt, wie eins unserer Blatter bemerkt, ein empoörendes Zeugniß ab gegen die Gesetze des Koͤ— nigreichs oder gegen die Sitten des Volks. Nicht we— niger als 37 Individuen wurden in dem kurzen Zeit— raume zum Tode verurtheilt, und 18 derselben sind noch nicht 20 Jahr alt; und doch ist das gegenwartige Ver— ze ich niß noch nicht so überladen mit Bluturtheilen als die demselben vorhergegangenen. Wenn man aber er— wägt, daß die, zum Nachtyeil der Bank begangenen Fälschungen, zugleich mit den kleinen Bankzetteln ver— schwunden sind, ferner, daß das Land sich in einem beispiellosen Zustande von Frieden und g werblichem Wohlstande befindet; daß Jedermann Beschaͤftigung fin— den kann und daß keine Truppenentlassung oder Ent— mannung der Flotte Landstreicher in die buͤrgerliche Ge— sellschaft geworfen hat; so erscheint jene Zahl von Ver— urtheilten entsetzlich. Die Thatsache, daß in so kurzer Zeit so viel Individuen von einem einzigen Gerichts— hofe zum Tode verurtheilt worden, beschuldigt ganz un— widerleglich entweder die buͤrgerliche Gesellschaft, daß sie verderbt, oder die Gesetze, daß sie grausam seien. Man wird vielleicht sagen, von jenen 37 Individuen wurden doch nur 7 die Todesstrafe erleiden. Das ist war wahr, aber jene anscheinende Milde ist in der That nur eine Verschärfung. Waͤre das Gesetz weni— ver streng, oder wuͤrde es genauer ausgefuͤhrt, so wurde germuthlich sogar die letztgedachte Anzahl nicht in die Todesstrafe verfallen sein. Schon oft genug hat man dargethan, daß die Ungewißheit der Vellziehung des Urtheils, oder mit anderen Worten, die Wahrscheinlich— keit dem Tode zu entgehen, zum Verbrechen ermuthigt; diese Wahrheit bedarf mithin keiner weiteren Ausfuͤh— rung. Wie dem auch sei, so ist in dem dermaligen Zu— stande der Dinge bei der häufigen Fristung, Straf- Ver— wandlung oder Freilassung die Anwendung der Strafe, in die man durch Ueberschreitung der Gesetze verfallen ist, eine wahre Lotterie. Waͤre jenes Prinzip richtig, so wuͤrde es besser sein, die Richter an die Stelle des Gesetzes zu setzen, ersteren eine discretionaire Befugniß zu ertheilen, oder den Gesetzen lediglich die Sorge zu lassen, eine Handlung zu verbieten, den Richtern aber die Bestimmung einer angemessenen Strafe zu uͤber— lassen. So wie es jetzt steht, uͤben die Richter, in Ge— meinschaft mit den Raͤthen der Krone ein furchtbares Gutduͤnken ohne Verantwortlichkeit aus, und es ist nur zu verwundern, daß sie vor der ihrem Gutduͤnken uͤber— lassenen Befugniß: sieben Opfer aus deren 37 in glei— cher gesetzlicher Lage befindlichen Individuen auszuwaͤh— len und dem Tode zu weihen, nicht zuruͤckschaudern.
Bruͤssel, 20. Juni. Am 17ten wurde zu Rotter— dam der Kiel zu zwey neuen Kauffahrteischiffen, eines tausend und das andere 450 Tonnen haltend, gelegt. Das erste wird „Koͤnigin der Niederlande“ und das andere „Kronprinzessin der Niederlande“ benannt werden,
Die Regierung hat der Handels- und Fabriken— Kammer in Antwerpen mehrere hoͤchst wichtige Docu— mente, auf den Handel mit den verschiedenen neuen Staaten in Suͤd-Amerika bezuͤglich, vorlegen lassen. dünchen, 20. Juni. In der acht und zwanzig— sten oͤffentlichen Sitzung der Kammer der Abgeordneten ward von Seiten des zweiten Ausschusses uͤber die Staats-Einnahmen Vortrag erstattet. Derselbe be— handelt im ersten Abschnitte die Staatseinnahmen aus dem getheilten Eigenthume; im zweiten Abschnitt die noch uͤbrigen Staatseinnahmen; im dritten Abschnitt
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der vierte Abschnitt enthalt eine Zu sammenstellung inderlich und laͤhmend erscheint. — Baiern soll an Einnahms-Summen; der fuͤnfte Abschnitt zahlt Lille lebendiger Kraft nicht hinter seinen Nachbarn zu Ursachen der Mindereinnahme auf; der siebente scbleiben und — was uns noch näher liegt — der schnirt spricht von den htzten zwei Jahren der Fim zerderbenheit, welche durch 66 steigende Zahl uneheli, , , das Ganze endigt mit Schlussen fuͤr die er Geburten von Jahr , b e,. 6 . , . wir , , p dlich einmal ein wohlthaͤtiger zugs-Kanal geoͤffnet Der während tief stehende Getreide⸗Preis erden. — . a ,. ; der entschtedenste Gegner unserer Finanzen. Es i Auf dem Wege der Verwaltung allein läßt sich nicht sich leicht nachweisen, daß, wären sie auf dem Stanger mehr nachhelfen, schon aus dem einzigen Grunde, , . dem . im Budget angesetzt waren, Tel den — 2 Ediet vom 17. . 1818 einen usfall; wären sie nur um 1 fl. per Schi ssetzliche Befugnisse gegeben sind, die, mit uͤdertrie— gestiegen, wir einen Ueberschuß von Einnahme ge mer Aengstlichkeit, oft mit Starrsinn geltend gemacht, . ö fin, er . n, ,,, . n . as wird aber die Zukunft seyn? werden wir M rwße Hindernisse entgegenstellen. —— azu tomm stens in alter Zeit die sieben magern Aehren, die sich . Faß die so ungemein wichtige Frage, unter wel fetten, die sieben magern Kuͤge, die sieben fetten a n Bedingungen der Staats. Angehörige sich ausaͤbig zeyren 7 Ist es wahr, was kuͤrzlich oͤffentliche Blin machen und eine selbstandige Familie zu begruͤnden . 1 . Adam Smith ö . sei . Kichtiget sey, nicht e. . en Jahrhunderten nie mehr als 10 fruchtbare Jute so, morgen anders gestalteten orshriften der k =. den theuern Jahren n alsehen den ,, . . 9 Ent⸗ 36 is folgten 10 Jahre, in welchen der M iäcdung hierüber eibende, also gesetzliche Normen telpreis 1. 24 8 261 n n , stehen . . nicht . einer — cenniums erreichte? Duͤrfen wir Hoffnungen auf Mit statt gegeben wercen will, zu welcher jedoch der stimmungen der politischen oder physischen Athmosphi ebergang nur nach und nach geschehen kann, und fuͤr in der Nahe, oder in der Ferne bauen? Uche die dermaligen Verhaältnisse in den sieben alteren Wir wollen kein Schlotz in die Luft bauen! nreisen des Koͤnigreichs noch keineswegs reif erscheinen wollen keinen hoͤhern Ansatz fuͤr Naturalien fuͤr Dieß von den veranlassenden Hauptmotiven und Zukunft machen, als den, der dem niedrigsten sich nn der gesetzlichen Eigenschaft des Entwurfs im Allge— nähern de Durch jchnittspreis der vergangenen Jahre nnen. — Was den Plan und den wesentlichen In— , , , den Ackerbauer und ,, lt desselben er fte . 1 . n er, nenbesitzer und mit ihnen den Staat, der gleiches Jm von der Ansassigkeit und von der Verehelichung teresse mit ihnen hat, ein höherer Getreidepreis, so i simmen, weil berde in der naäͤchsten gegenseitiger der Wunden, an denen der Finanz-Zustand leidet, n Fh selwirkung stehen, so daß keine in dem Gebiete der der wohlwollenden Wuͤnsche, deren Erfuͤllung er ich näats Polizei fuͤr sich allein und einzeln aufgefaßt nicht gewähren kann, so viele, daß die Mittel, jene gesondert behandelt werden mag. Darum reihen heilen und diese zu gewähren, einer kuͤnftigen Stand hh dieselben in den zwei ersten Abschnitten des Ent versammlung nicht anders als hoͤchst erwuͤnscht erschein fes unmittelbar aneinander; der dritte Aoschnitt . 9 6. ⸗ 11 die . . das , . der vierte us dem Vortrage, mit welchem der Staats— Ia timmt das Noͤthige uͤber die Aufhebung fruͤherer von Stuͤrmer die (letzthin gemeldeten) neuesten an esarerdnungen und uͤber die Vollziehung des neuen Ge— Kammer der Abgeordneten gebrachten Gesetzentwurfe e Fes. — gleitete, theilen wir nachstehend den Eingang des zu Turkey. Ein von der Allgemeinen Zeitung mit— ten Abfchnitts mit, welcher von dem Gesetzentwurf un theiltes Schreiben aus Smyrna enthält, nach dem die Ansaßigmachung und Verehelichung handelt: trichte eines, als glaubwürdig bezeichneten Augenzeu— Daß die Besoͤrderung der Anstedelungen und Ehm n, der mehrere Tage lang im Lager des Ibrahim Pa— durch die wichtigsten Ruͤcksichten der Staatswohlfah ka bei Moden gewesen sei und noch am 12. Mai dort taglich dringender geboten werde, hieruͤber, meine Haß speist habe, folgende Nachrichten uͤber die Katastro— ren! glaube ich mich, indem ich Ihre eigenen Einsichtns e von Modon: und Erfahrungen anrufe, jeder weitläufigen Erdrterun Am 10. Mai hatte sich Ibrahim Pascha Alt-Na— entheben zu duͤrfen. — Alle Zeichen der Zeit mahnmn tinös, einer militairischen Position auf der Insel stets lauter und lauter die Symptome eines den innert phagia bemächtigt. Die Festung Navarino verlangte Lebenskeim des Staates bedrohenden Sichthums unven rauf zu kapituliren; allein da die Bedingungen von weilt durch angemessene Mittel zu beschwoͤren, das Grun ftahim Pascha nicht angenommen worden waren, so Eigenthum und die Gewerbe mehr zu entfesseln, in bel lte Navarino am 13. Mai aufs Neue beschossen wer— den Beziehungen die Herstellung eines odentlichen Nah Ibrahim Pascha's Truppen, deren Anzahl mit rungsstandes zu erleichtern, die Betriebsamkeit jeder At Garnison von Coron und Modon vereint, hoͤchstens und den Verbrauch zu erweitern, so den Umlauf de Ib Mann seyn soll, waren uͤbrigens im erbaͤrmlichsten n, .. ,,. 636. ö 2 auf diese 29 . 26 Zahl , ,, . , , e, die Bedraͤngnisse des Verkehrs zu bekaͤmpfen un en, ihre Kleider waren zerrissen, und ihre Armatur Einfluͤsse einer unfreundlichen den Gang desselben hem Ftentheils unbrauchbar, so daß ein wenig geuͤbtes menden Politik abzuwenden, auch nebenher der gewuͤnsch ltairisches Auge sich beim ersten Anblicke überzeugen ten Vereinfachung der oͤffentlichen Verwaltung selbst da te, daß nichts als Schande und Schimpf von dieser sichersten Weg zu bahnen. — Welcher aͤchte Vaterland Kateske zu erwarten war. Nur die Kavallerie, die freund wuͤnschte nicht sehnlichst die baldige gluͤckliche . *r kaum 1000 Mann zahlt, schien noch ertraͤglich; al— reichung aller dieser Zwecke und wie ist diese Erreichung auch sie hatte, so wie alle auf europaͤische Art dis— moglich, wenn sich der Ansaͤßigmachung und Vereheli⸗ snirten Truppen, seit Monaten keinen Sold mehr chung Schranken auf Schranken entgegensetzen? Hiebe llten. Der Augenzeuge verließ Modon Abends b Uhr ist der nicht blos statistische⸗ sondern auch moralisch⸗ * holländischen Brigg, der Courier, in dem Au— 6 er. 1 in hohen Am licke, als sich der griechische Admiral Miauly mit, ag zu bringen und es ist eine ung rung, aus den Staatseinrichtungen und Anordnungen tletten, die uͤbrigen Brigantinen) dem Hafen von alles dasjenige zu entfernen, was in dieser Hinsicht als don näherte, und die aͤgyptische Fotte unter den Au—
die Einnahmen aus der Rechnungsperiode der Vorjahre;
bweisbare Forde Schiffen (worunter zwei neue Dreimaster und dre!
gen der am 10. Mai angekommenen algierischen Flotte von 8 Kriegsschiffen, unter Kommando des Mustapha Reis, angriff. Vier Brander näherten sich zuerst glüͤck— lich der ägyptischen Flotte, und ergreffen sogleich die schoͤnste Fregatte, die Asia von 44 Kanonen, die in we— niger als einer Viertelstunde in die Luft flog. Zwei Korvetten, 3 große Briggs und gegen 20 kleinere Schiffe hatten das nemliche Schicksal. Schrecken und Verwir— rung bemaͤchtigte sich aller Tuͤrken, so daß während die— ser Scenen selbst aus den Batterien von Modon nur wenig geschossen wurde. Da indessen die niederlaͤndische Brigg, der Courier, nur in der Schußweite eines Pi— stolenschusses von der Asia war, und gleichsam durch ein Wunder dem Verderben entrann, so segelte sie in vollem Lauf davon. Gegen halb 10 Uhr Abenks, 15 englische Meilen von Modon entfernt, horte man auf derselben eine schreckliche Explosion, nach welcher der ganze Horizont erleuchtet war. In einer Entfernung von 30 englischen Meilen hörte man eine zweite noch furchtbarere, die der Augenzeuge füͤr das Emporfliegen der Pulver-Magazine in Modon hielt, und die, wie spatere Berichte aus Napoli sagen, einen großen Theil von Modon zerstoͤrte. Nach allem diesem glaubt der Augenzeuge, daß Ibrahim Pacha auf seinen eiligen Rückzug nach Candta denken muͤsse, und daß allen wei— tern Operationen fuͤr dieses Jahr so gut als vereitelt seyn. Diese Aussage wurde mittelst eines Tataren nach Konstantinopel geschickt.
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Berlin. Am 19. d. M. beleuchtete die Morgen— sonne das in der Nacht erblichene Angesicht eines Man— nes, dessen hohen Werth die allgemein verbreitete, unge— heuchelte Theilnahme und die oͤffentliche Stimme laut und zweifellos verkünden! —
Ludwig Friedrich Andreas Guͤnther von Jagow, geboren am 21. Februar 1770 zu Cruͤden, dem Stamm— Gute seines Vaters, des Deichhauptmannes v. Jagow, ward in patriarchalischer Einfachheit des Herzeus und der Gesinnungen erzogen und trat im Jahre 1782, von der Natur mit, einem einnehmenden Aeußern, einem laren Verstande, einem fuͤr alles Gute und Schöoͤne eämpfaͤnglichen Sinne ausgestattet, aus der Stille des vaterlichen Hauses in die bewegte Welt. Beim Regi— nent, Kronprinz“ eingestellt, ward er 1786 Offieier, 1792 Adjutant Sr. Majestät des Koͤnigs, des damaligen Kren— prinzen, nach dem Regierungs-Antritt Hochdesselben aber Fluͤgel Adjutant und blieb er in diesem Verhaͤltnisse bis zum Jahre 1807, wo er zum Vice-Obexstallmeister er— nannt ward. Im Jahre 1809 zum wirklichen Oberstall⸗ meister und Chef saͤmmtlicher Haupt- und Land Gestuͤte befoͤrdert, theilte er dennoch die Gefahren und den Ruhm der Feldzuͤge von 1813 und 1814 als General-Major und General-Atjutant des Koͤnigs, schied nach wieder— hergestelltem Frieden aber aus allen militaͤrischen Ver— haͤltnissen aus. — Wie er mit treuem, unermudlichem Eifer nach Vervollkommnnng der ihm anvertrauten Ver⸗ waltungen gestrebt, wie einsichtsvoll und nuͤtzlich er durch Vergroͤßerung und Verbesserung der bestehen den, durch Wiederherstellung eingegangener, durch Anlegung neuer Gestuͤte zum Wohl des Landes gewirkt, in welchem bluͤhenden Zustande er sein Departement hinterlassen hat, wie sein ganzes Leben nur Liebe fuͤr seinen Konig und sein Vaterland athmete: das wissen Alle, die je mit ihm in Geschaͤfts-Verbindung standen; wie er aber mit diesem ern⸗ sten Sinn auch ein Herz, treu und wahr, wie es we— nige giebt, die hoͤchste Gemuͤthlichkeit, die menschen⸗ freundlichste, liebevollste Gesinnung fuͤr alle seine Mit— menschen verband, das bezeugen die Gefuͤhle Aller, die ihn kannten! — Von seinem Koͤnige stets mit beson⸗ derer Gnade begluͤckt, erhielt er die eisernen Kreuze
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