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Ister und 2ter und den rothen Adler⸗Orden 1ster Klasse, von vielen anderen Monarchen Europa s aber Orden und Gunst-Bezeugungen im Ausdrucke ihres wahrhaf— ten Wohiwollens. Seit 1801 mit der Hofdame der hochseligen Königin Majestat, Auguste Sidonie von Steinitz ehelich verbunden, lebte er mit derselben in einer ungetruͤbt gluͤcklichen Ehe, in welcher zwei Toͤch ter, deren eine an den Kammerherrn ꝛc. von Thielau, die andere an den Hauptmann und Adjutanten, Grafen von Schlieffein verheirathet ist, den blühenden Kreis haͤuslicher Gluͤckseligkeit vollendeten! Aber organische Fehler und Verbildungen zerstöͤrten seine sonst so kraf tige Gesundheit, unendliche Leiden fesselten ihn seit Jahr und Tag an des Schmerzens Lager, vermochten aber dennoch nicht, den freien Geist zu beugen, die wohlwollendeste Liebe aus seinem Herzen zu verdrängen. Der angestrengtesten Kunst und Sorgfalt der ersten Aerzte Berlins gelang es nicht, ihn zu retten; als der Fruͤhling schied und der Sommer in seiner bunten Far benpracht heranzog — da ging auch er heim, an dessen Gruft naͤchst seiner Wittwe, seinen Kindern, Enkeln und Geschwistern auch Feine achtzigjaͤhrige Mutter den Liebling ihres Herzens beweint! — In der laͤndlichen Stille seines Stamm Gutes, an von ihm selbst ge—⸗ waͤhlter Staͤtte, ruhen geine irrdischen Ueberreste und zerfallen in Staub, sein Andenken aber wird in den Herzen Aller, die ihn kannten, treu und unwandelbar
bewahrt! — .
Magdeburg, den 27. Juni. Vorgestern hatten wir das Gluͤck Se. Maj. den Koͤnig, begleitet von den Güedern der Köoͤnigl. Familie, in unserer Stadt ein treffen zu sehen. Se. Maj. waren um 8 Uhr. dorgens von Porsdam abgereiset, um Ihre Durchlauchtigste Toch. ter, die neuvermählte Frau Prinzessin Friedrich der Niederlande Koͤnisl. Hoheit, bei Hoͤchstdero Abreise nach Bruͤssel bis hieher zu begleiten, kamen nach halb 5 Uhr, kurze Zeit vor Ihrer Koͤnigl. Hoheit hier an and nahmen Ihr Absteige⸗Quartier in der Dom ⸗De⸗ chanei bei dem General⸗Major Gr. v. Hacke.
Zum Empfange der Prinzessin waren alle Straßen, welche Hoͤchstdiesele passiren mußte und insbesondere der breike Weg, aufs Festlichste mit Blumen und Laub, werk geschmuͤckt, und es wuͤrde schwer sein, die vielen Bewelse der Liebe und Anhaͤnglichkeit aufzufuͤuͤhren, mit welchem Se. Maj und sammtliche Hoͤchste Herrschaften nicht bloß hier, sondern auf der ganzen Tour, welche Sie durchreiseten, empfangen wurden. Es bedarf des fen aber auch nicht, denn in den uͤbrigen Provinzen herrscht ja derselbe schoͤne Geist der Anhaͤnglichkeit an das hochverehrte Königshaus; die bloße Erwähnung wird daher hinreichen, um von allen unsern Landsleuten ver—
n zu werden. stand . 0 den, Se. Maj, gleich nach Hoͤchstihrer Ankunft die obersten Militair, und Eivilpersonerangenommenhat, ren, gEruheten Höͤchstt ielelben Sich das Innere des hie sigen Doms zeigen zu lassen, und darauf eine Spazier⸗ fahrt durch die Stadt und die Festungswerke zu machen, wobei Sie insbesondere 2 der neuen Defensions⸗Ka—
iin Augenschein nahmen. . en,, ga rm irtag wohnten Se. Majestät dem Gottesdienste in der Domkirche bei, welcher nach der neuen Liturgie abgehalten, und dessen Feierlichkeit durch die herrlichen Choͤre, so wie durch die Ruhe, welche, ungeachtet der hoͤchst zahlreichen Versammlung die ganze Zeit hindurch herrschte, ungemein erhöht wurde; auch hielt der Konsistorialrath Westermeier die Kanzelrede in so aͤcht christlichem Geiste und beruͤhrte dabei mit lo vieler Zartheit die Veranlassung zur Gegenwart Sr. Ma⸗ jestaͤt in unsern Mauern, daß tiefe Ruͤhrung der Ge— muͤther saͤmmtlicher Anwesenden nicht zu verkennen war.
Nach dem Gottesdienste besahen Se. Majest at das 27 ste
Infanterie⸗ Regiment, welches auf der Esplanade de Forts Scharnhorst en parade aufgestellt war nahm darauf däe neuen Anlagen auf Kloster Berge in Aan schein, und geruheten Sich dort von dem General⸗M jor Gr. Hacke mit einem Fruͤhstuͤck bewirtben zu lasse Demnaͤchst besahen Hoͤchstdieselben noch die neuen Ki
des Krieges zerstoͤr't waren, und jetzt durch die Gnah Sr. Majestat uns neu wieder gegeben worden sim Mittags war große Tafel, zu welcher die obersten M
litair- nnd Civil-⸗Personen hinzugezogen worden warn
Nach aufgehobener Tafel machten Se. Majestaͤt ein Spazierfahrt nach dem Herren Kruge. Hier hatte h Landraih und Ober-Buͤrgermeister Franke alles vorbertz tet, um Se. Masestat und die Hoͤchsten Herrschastn würdig zu empsangen. Die Unterhaltung mit Gesan und die Schönheit der vorgetragenen, zu diesem P hufe gedichteten Lieder, verdient einer beson deren 6 wahnung; wir theilen darum auch gern als Beißt eines dieser Gedichte hier mit: Dem Lorbeerstamm entfproß die Rose Die Schoͤnheit ist der Starke Kind, Und in der Huldgoͤttinnen Schooße Erbluͤht die Liedliche geschwind. Kaum mochte sie der Lenz entfalten, Wart Liebe schon mit suͤßem Wort; Ein Band der Lede will sie halten, Ein Band der Liebe zieht sie fort. Es fuhrt der gleiche Tanz der Horen Zuruͤck des Fruͤhlings heitern Stern, Neu wird die Rose uns geboren, Allein die schonste bleibt uns fern! Fern — nicht getrennt! die Liebe windet Von Herz zu Herzen sich ein Band, Das Herz mit Herzen eng verbindet, Bis in cas alte Vaterland. Schwinge Gesang dich empor! Tone den weitesten Fernen! Schwinge dich hoch zu den Sternen! Judelnd erschalle dein Chor! : Dem König, dem sich jedes Herz geweihet, Dem Helden, der das Vaterland befreiet, Dem König Heil! Dem Weisen, der sein Volk so milde lenket, Dem Vater, der den Frieden ihm geschenket, Dem Konig Heil! Koͤnigösang, schwinge dich hoch! Toöͤue den Helden zu preisen, Toͤne dem Vater, den Weisen! Bringe dem Konig dein Hoch! Abends wurden die Königl. Herrichaften im Thenj mit den Ausdruͤcken der hoͤchsten Freude empfant Einer Operette: Julie oder der Blumentopf, von Sn tini, folgte ein Divertissement, zu dessen Alufflhr ann hiesige Stadt einige der vorzuͤglichsten Tanzer und A zerinnen aus Berlin hatte kommen lassen. An beiden Abenden, gestern und vorgestern, . großer Zapfenstreich, und die Stadt aufs Praͤcht
l tet. ̃ erleuch te 8 Uhr verließen Se. Majestaͤt *.
Heute fruͤh um Se deburg, begleitet von den Segenswuͤnschen aller ¶
wohner, um Sich nach Potsdam zuruͤck zu begeben, h dem Hoͤchst dieselben rim Ihrem hiesigen Aufenthalt geäußert hatten.
Schauspiel«.
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Mittwoch, 29. Juni. Im Sch auspielhause: .
Carlos,“ Trauersp. in 5 Adtheil., von Saher, Emil Devrient, Mitglied des Stadttheaters zu
Carlos, als Gastrolle.)
Königliche
Gedruckt bei Feister und Eise rsdorff.
Nedactenr In
D ,
All g erm eine
sreußische Staats⸗Zeitung.
chen in der Sudenburg und Neustadt, welche wahren
a lug.
Berlin, Donnerstag,
—
. Amtliche Nachrichten.
Kr oni t des Tages.
Seine Majestaͤt der Koͤnig haben dem in Sachsen, nthaischen Diensten stehenden Ober- Forstmeister und ammerherrn von Bassewitz, den St. Johanniter, tden zu verleihen geruhet.
Se. Maj. der Konig haben dem Schleusenmeister stersch bei der Hammerschleuse am Friedrich Wilhelms— mal, und dem Kuͤster Gohl, bei der Jerusalem— Neuen-Kirche in Berlin, das allgemeine Ehrenzei— n zweiter Klasse zu verleihen geruhet.
Se. Koͤnigl. Hoheit der Herzog von Cumberland, h von Neu-Strelitz hier angekommen.
Se. Durchlaucht der Prinz Georg von Hessen— assel, sind nach den Rheingegenden abgereist.
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Aobgereist. Se. Excellenz der Königl. Saͤchsische seheral' Lieutenant, außerordentliche Gesandte und be— lmächtigte Minister am hiesigen Hofe, von Waktz— orff, nach Leipzig.
II. Zeitungs⸗-⸗Nachrichten.
Ausland.
Paris, 23. Juni., Gestern hat Ihre Koͤnigl. Ho— lt die Herzogin von Berry ein glaͤnzendes Fest gege⸗ Die Treppen des Pallastes waren auf das ge—
n. mackvollste mit Blumen und andern wohlriechen den n dr,, * ö ; . en gebeten. er a and in den Zimmern des Sich mehrmals sehr zufrieden erzogs von Bordeaux statt, und um 1 Uhr nach Mit— macht wurde in den Zimmern der Herzogin das Sou⸗ m servirt. — Vorgestern hat der Minister des Innern snfalls einen Ball gegeben, auf welchem die Herzogin mn Berry drei Quadrillen getanzt hat.
Es waren 1800 bis 2000 Per—
Seit langer Zeit schon war im Publikum der Wunsch
tstanden, daß ein im Jahr 1815 bereits angefangener anal zur Verbindung der Loire und der Seine von
hrleans uͤber Corbeil nach der Hauptstadt, beendigt serden moͤchte.
Jetzt hat man die Hoffnung, dieses
den zosten Juni 15235.
Werk, welches in fruͤherer Zeit schon sehr weit vorge— schritten war, bald beendigt zu sehen; denn es sind deshalb von dem fruͤhern Unternehmer, in Gemeinschaft mit der Behörde, bereits Anstalten zur Vollendung der angefan— genen Arbeiten getroffen worden. Fuͤr den Handel von Paris mit den Departements an den Ufern der Loire und selbst mit den suͤdlichern Theilen des Reichs wird diese Verbindung von großer Wichtigkeit sein.
Sidi Mamouth, Gesandter des Bey von Tunis, hat gestern die Königl. Muͤnze der Medaillen besucht. Es wurden in seiner Gegenwart mehrere Medaillen mit folgenden Inschriften in arabischer Sprache geschlagen: Sidi Mamsuth, Gesandter des glorreichen Bey von Tunis, hat heute das Hötel der Königl. Muͤnze mit seinem Befuche beehrt. Und auf der Kehrseite: Geschla— gen zu Paris, auf Veranstaltung des Direktors der Muͤnze der Franzoͤsischen Medaillen, Herr Puͤymaurin, am 21. Juni 1826 des Messias, welcher Tag der fuͤnfte Tag des Zelkadel ist, im Jahre 1240 der Hedgita.
Das Postschiff zwischen Paris und Montereau ist jetzt ein schoͤnes Dampfboot.
Das Memorial Vordelais enthält ein aus Pauil— lac vom 15. Juni datirtes Schreiben des bekannten spanischen Generals Canterae, worin derselbe den von englischen Blattern mitgetheilten und aus diesen auch in die genannte Zeitung und andere Blatter uͤbergegan⸗— genen, angeblich von ihm an den General Bolivar ge⸗ richteten Brief fuͤr unaͤcht erklaͤrt und bemerkt, daß er,
Bolivar, keine andere Mittheilung gemacht habe, als
ein bloßes Hoͤflichkeitsschreiben, von so einfachem Inhalt,
daß er es ohne Entwurf und ohne eine Abschrift davon
zuruͤckzubehalten, geschrieben habe, lediglich zu dem En⸗ de, um die Lage seiner Waffengefährten zu verbessern, und insonders den General Monet vor der Rache sicher zu stellen, die denselben, weil er zwei gefangene Offi⸗ ziere erschießen lassen, bedroht habe.
Fuͤnfproc. Rente 102 Fr. 60 — 30 C. Dreiproe. 75 Fr. 75 — 80 EC.
London, 18. Juni. Ueber die Verhandlungen im Unterhause bei Gelegenheit der letzthin bereits erwaͤhn⸗ ten Ueberreichung einer Petition: die Gesetze gegen die Ausfuhr von Maschinen nicht aufzuheben, theilen wir nachträglich folgendes mit: Herr Huskisson räumte ein, daß es allerdings ein höchst wichtiger Gegenstand sei, erklaͤrte aber, daß er die Beibehaltung der alten Gesetze fuͤr hoͤchst unverträglich mit der von dem Lande seit kurzem angenommenen liberalen Handelspolitik halte. Der Gegenstand verdiene indessen auf die moͤglichst ge⸗ nauste und gruͤndlichste Art in allen seinen moglichen und muthmaaßlichen Folgen untersucht zu werden, und ehe dies nicht ausfuͤhrlich von Seiten der jetzigen par⸗ lamentarischen Committee geschehen sei, wuͤrde er keine Veraͤnderung der jetzt bestehenden hierauf Bezug haben⸗