wieder noch Sitte, die Ochsen, ehe man sie schlachtet, mit Hunden durch die Gassen zu hetzen, wobei nicht selten Leute beschaͤdigt werden. — Die Kolonie von Raͤuber-Familien, aus den Provinzen Campagna und Marittima, ist an den Ufern des Po und Alla Mesola angekommen. Sie wurden unter Begleitung von zwei Jefuiten und einem Chirurgus zu Terraeinag eingeschifft, und fuhren durch den Pharus von Messina zu ihrer Bestimmung nach dem adriatischen Meere ab. Die Zahl der Maͤnner betrug 24; die der Weiber und Kinder uͤberstieg sie bei weitem. Bei der Ankunft wurden ih— nen Wohnungen und Felder eingeräumt, von deren Er— trage sie kuͤuftig leben sollen; doch werden sie das erste Jahr hindurch auf Kosten Sr. Heiligkeit ernährt. Die Jesuiten und der Chirurgus kehrten, nachdem sie sie dem Pfarrer von Mesola empfohlen hatten, nach Rom zuruͤck. Man muß hierbei bemerken, daß Rauber selten gefaͤhr⸗ lich sind, sobald sie ihr heimisches, ihnen bekanntes Ter— rain verlassen, und von ihren Helfershelfern entfernt sind. Bloß einzelne sind zu fuͤrchten, die sich davon machen, um in die vaͤterlichen Gegenden zuruͤckzukehren. Die Banden haben sich von neuem zwischen Ceprano und Frosinone gezeigt; der Papst scheut keine Ausgaben und Anstrengungen, um sie auszurotten.
— Dasselbe Blatt meldet aus Neapel v. 9. Juni: Unser Geschwader, ein Lintenschiff, vier Fregatten und mehrere Briggs stark, ist nach Genua und Livorno, un— ter Kommando des Contre-Admirals v. Pretville, abge—
segelt. Da die Ausruͤstung und Equipirung dieser Flotte mehrere Hunderttausend Ducati in diesem Momente des Geldmangels gekostet, und die Zahl der bewaffneten Schiffe zu groß ist, um zu denken, daß ihre Bestimmung bloß diejenige sein duͤrfte, den Koͤnig in unsre Mitte zuruͤckzufuͤhren, so schließt man auf eine Expedition ge— genzdie Kuͤsten der Barbarei, um der Regentschaft Ehr furcht vor unserer Flagge einzufloͤßen, und vielleicht eine baldige Befreiung ven dem Tribute zu bewirken, den wir ihnen unter einem oder dem andern Namen ent⸗ richten. Die Summe, die wir an Algier allein dezah— len, beträgt jahrlich 33, 000 Piaster. (Ein Jahr nemlich
ö. werden alternirend 44,000 Piaster, und im naͤchsten . 22, 000 Piaster hingesendet) So oft Neapel einen . neuen Konsul nach Algier schickt, muß es außerdem noch
dem Dey 256,000 Piaster fuͤr die Erlaubniß dazu schicken.
Wesentliche Verbesserung der Tuchwalkerei.
. Kein Gewerbzweig hat in der neueren Zeit so we— sentliche Verbesserungen erfahren, als die Tuchmanu, faktur. Vergleicht man die gegenwartig fast uͤb erall angenommene Betriebsweise dieser Fabrikation mit der— jenigen, welche vor 20 bis 30 Jahren uͤblich war, so findet man einen Unterschied, der so groß und so um fassend ist, daß man die Arbeiten beinahe gar nicht wie, der erkennt, und eine ganz neue Manufaktur zu sehen glaubt. So wie die Behandlung und Verarbeitung des edlen, kostbaren Materials, der Wolle, fast gaͤnzlich umgestaltet worden, so werden auch jetzt ganz andere Wirkungen hervorgebracht; und es ist eine Benutzung des Urstoffs erzielt, von der man fruͤher keine Vorstel— lung hatte. Die Ergebnisse des verbesserten Verfahreus sind, wie uͤberall, wo ein solches eintritt, so auch hier, eine großere Brauchbarkeit und Schoͤnheit des Fabri— kats, verbunden mit einer verhaͤltnißmaͤßig weit hoͤheren Wohlfeilheit und Preiswurdigkeit. Ja, diese Ergeb— nisse gehen noch viel weiter; durch die in Anwendung gesetzten neuen Huͤlfsmittel der Fabrikation und die zweckmäßigere Ausfuͤhrung der Arbeiten, ist man uͤber— haupt erst in den Stand gekommen, den Tuͤchern die— jenige vollkommenere Beschaffenheit zu geben, durch welche sie sich vor den aͤlteren Fabrikaten auszeichnen.
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Man ahnete vormals die Moͤglichkeit gar nicht, dieser Fabrikaten den Grad von Vollendung mitzutheilen, denn sie jetzt, in jeder Abstufung der Qualität, von der groͤbsten bis zur feinsten Sorte, an sich tragen. Und ware es auch moglich gewesen, dieselben, durch die be— schwerliche und kostbare Handarbeit, in eben der Von zuͤglichkeit und Schoͤnheit darzustellen und zu bereiten, wie kostbar waren sie nicht geworden? Nie haͤtten die schoͤneren Fabrikate ein Gegenstand des allgemeinen Ge brauchs werden koͤnnen, wie sie es jetzt sind. Und su gereicht jederzeit die Verbesserung des Betriebs einer
Gewerbes zum Vortheil und Nutzen aller Consuinenten!
Nur eine Arbeit, unter den verschiedenen Oper tionen, welche die Tuchfabrikation in sich schließt, wa disher gegen die uͤbrigen zuruͤckgeblieben. Dies ist di Walkeret, uͤber deren Mangelhaftigkeit, besonders von den Tuchfabrikanten und Händlern im oͤstlichen The der Monarchie, haufige Klagen gefuͤhrt werden. Di Ursach davon liegt darin: einmal, daß die bis jetzt vor handenen mechanischen Vorrichtungen zur Ausfuͤhrun dieser Arbeit keine zweckmaͤßige Beschaffenheit hatten und dann, daß diese Arbeit, mit den unvollkommene Walkapparaten, uͤberdies auf eine der Absicht wenig ar gemessene Art, von groͤßtentheils ungebildeten, kenm nißlosen Arbeitern verrichtet wurden, die dabei, nac der einmal angenommenen, uͤblichen, veralteten Methot verführen, ohne daran zu denken, daß sie verändert un verbessert werden koͤnnte. Da das Walken aber ei der Hauptoperationen der Tuchmacherei ist, und d Guͤte des Fabrikats sehr davon abhangt, ob solche ge hoͤͤrig ausgefuͤhrt wird; so hatte die Fehlerhaftigkel und Nachlaässigkeit, womit sie ausgefuͤhrt wurde, seh nachtheilige Folgen fuͤr die Fabrikation.
Es war daher sehr wuͤnschenswerth, Uebelstand beseitigt wurde. land, als in Frankreich, laͤngst eifrig bemüͤht, dies bewirken, und versuchte die Darstellung verschieden, Walkapparate von einer einfacheren Construktion, d besser gehandhabt werden koͤnnten, und mehr sleist sollten, als die alten Walkmuͤhlen. Diese sind, in de That, hoͤchst unfoͤrmige, schwerfällige Werke, deren B trieb eine gewaltige Kraft erfordert, und von welchen bei der heftigen ungeregelten Einwirkung der arbeiten den Theile, nie ein gesicherter Erfolg anzugeben wa dieser blieb vielmehr immer dem Zufall uͤberlasse Selten gelang es daher bis jetzt, selhst dem geschicktest und aufmerksamsten Walker, ein StuͤckLuch ganz ohne Walt fehler und Beschaͤdigungen aus dem Walkstocke zu lie fern. — Alle bisherigen Vorschlaͤge zur Darstellun besserer Walkmuͤhlen haben aber bis jetzt nicht vollkon men der Absicht und der Erwartung entsprochen.
Gegenwaͤrtig scheint jedoch ein Schritt gemach worden zu sein, wodurch die Sache auf einen ander Fuß zu stehen kommen wird. Der Fabrik, Inhab William Cockerill hat namlich ein Patent entnomme (wovon sich die Anzeige in den amtlichen Nachrichten der Nr. 141. dieser Zeitung findet) auf eine, von de Mechanikus Pierre Chardron zu Luttich gemachte, ihr mitgetheilte Erfindung einer neuen Walkeinrichtung welche von dem, was vorhanden, geschlagen ist, ders vorzuͤglich und wirksam ankündigt.
K od nig liche Schau spi ele. Freitag, 1. Juli.
dem Franzoͤsis., bearbeitet von Lembert. Hier nuf: „Dior;
Bär und der Bassa,“ Vaudeville -Burleske in 1 Aufz ui zur sck Und: „Die Hottentottin,“ Vaudeville
von C. Blum. in 1 Aufzug.
Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.
Redacteur Johr
zung halten.
Zeitungen
. gehabten Feierlichkeiten mit. und bis dahin vol hierbei he m
wesentlich abweicht, und sich als besos⸗⸗nn
bei besonders ausgezeichnet. Die Feste haben da— nst 4 Tage gedauert und eine sehr große Anza In dreinden waren hinzugestroͤmt. Ein feierlicher Zug be—
ͤ ; Stadt. Alle geschichtlichen Erin: ge le fu , . n. . chen Erinnerungen, alle fuͤr die 61d e d 1 Vb ö
Ahnenstolz in der Kuͤche,“ Lu spiel in 1 Aufzug, nas
einigte,
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Allg n
Preußische St
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a ats⸗Zeitung.
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151.
Berlin, Sonnabend
IJ. Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Ihre Königl. Hoheiten der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin von Mecklenburg-Schwerin, sind nach Ludwigslust abgereist.
Der bisherige Ober Landesgerichts, Assessor Zim- termann ist zum Justiz Kommissarius bei dem Landge— ichte zu Erfurt bestellt worden. — —
Der bitherige Ober, Landesgerichts, Referendarius
daß diesl Raphael Wunsch ist zum Justiz - Kommissarius bei ian war, fowohl in En dem Oberlandesgerichte zu Glogau bestellt worden. w.
Morgen den 3Zten Juli, Nachmittags um 4 Uhr dird die Koͤnigliche Akademie der Wissenschaften zul. eier des Leibnitzischen Jahrestages eine oͤffentliche Siz⸗
3
Abgereist. Se. Exeellenz der General Lieutenant nd kommandirende General des 1sten Armee, Korps, freiherr von Krafft, nach Freienwalde.
II. Zeitungs-Nachrichten. Ausland. Paris, 85.
Nachrie Städten Frankreicl
Juni. Noch immer theilen
sten über die in den 8
nsere . ver schie denen bei Gelegenheit der Kroͤnung statt—
De Stadt Lille hat ich
kette sich am zweiten Tage durch die Hauptstraßen der interessanten Traditionen waren te Mackßisdi een. Rilder⸗ Symbole 3 x. ten Nachbildungen riefen sie in das Gedaächt— Neben der von Nationalgardisten getrage— Buͤste Ludwigs XIV., der Lille mit Frankréich ver, int erblickte man die Bilder Vauban's, der die Festungewerke der Stadt baute und des Marschalls v.
hierbei benutzt worden,
fordert worden war,
, den 2ten Juli 18235.
Boufflers, der sie vertheidigte. Eine Statuͤe der Jo— hanne Maillotte, die an der Spitze einer Compagnie Vogenschuͤtzen im J. 1582 einen Angriff gegen die Stadt zuruͤckschlug, wurde von der seitdem noch be⸗ stehenden Bogenschuͤtzen Gesellschaft herumgetragen. Am anmuthigsten war aber folgende von einem Buchdrucker und einem Buchhändler augefuͤhrte Idee. Auf einem sehr geschmackvoll geichmuͤckten Geruͤste, welches von vielen mit Tuniken und Baretts bekleideten Drucker⸗ gesellen bewacht wurde, waren mehrere Kinder beschaͤf⸗ tigt mit einer Handdruckerei Abzuͤge von Gelegenheits— Gedichten und Liedern zu verfertigen, die von andern Miniatur, Buchbin dergesellen beschnitten und sodann un⸗ ter die vorbeiziehenden Menschen vertheilt wurden. Das ganze Fest war fröhlich und durch kein Ungluͤck gestoört
Das Zachtpolizeigericht hat nunmehr sein Urtheil in der Sache des Buchhaändlers Barba, wegen Wieder— abdrucks des Romans l'Enfant du Carnaval (s. St Zeit. 27. Juni) gefällt. Das Gericht hat ei kannt, daß der Buchhändler sich durch diese Publication aller⸗ dings einer Beleidigung der öffentlichen und rteligiosen Moral sculdig gemacht habe; es hat ihn aber wegen der die Schuld vermindernden Umstände (daß das ** schon seit 30 J. gedruckt und 15mal aufaelegt worden
ist), nur zu 8 Tage Gefaͤngniß und 16 * verurtheilt, und di ich Fr. Strafe verfuͤgt. ! E Vernichtung der neuen Au flage
Aus Aix (in der Provence) wird un ; gemeldet, daß der . = ,, . ist, weil der Regen den Blaͤttern des Maulbeerbaums eini- gen Schaden zugefuͤgt hatte. Hierdurch wurden die Specu⸗ lanten eine Zeit lang veranlaßt, die Preise der Cocons hoch zu halten, und es wurde dennoch ziemlich viel gekauft Infolge der aus Italien erhaltenen Nachrichten hat in⸗ dessen die Kauflust etwas abgenommen, da im Piemont die Erndte, ungeachtet der vielen unguͤnstigen Zufaäͤllen, denen der Seidenbau dies Jahr unterworfen gewesen ist, bes⸗ ser ausfallen zu sollen scheint, als man es anfaͤnglich glaubte. Die Cocons, ö 1 schon nahe an 2 Fr. ge—
nd hierauf im Preise gewi und gelten 1 Fr. 50 bis 60 C. per . . (ungefahr ein achtel leichter wie das Berl. Pfd.). — In Folge der Verfuͤgungen, durch welche alle fremde Wolle mit einem erhoͤhten Einfuhrszoll belegt worden ist der Preis der Wolle gegen voriges Jahr um hp Et. gestiegen; fuͤr gewohnliche Wolle sind 80 bis 100 Fr. fuͤr 109 Pfd. bezahlt worden. 8 ö , m. Rente 102 Sr. 85. C. Dreiproe. 75 Fr.
London, 21. Juni. r. Huskisson hatte bekann⸗ lich den Zoll von fremden ia 36. , auf 25 pCt. herabsetzen wollen. Sein letzter kam 17. d.) im Unterhause gemachter Vorschlag war aber, daß die,