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Bei dem am 29. v. Mt. Königs fanden sich 6 bis 700 fremden Gesandten,
Lon don, 2. Juli. statt gehabten Lever des Personen ein; hierunter waren alle bie Minister und eine große Anzahl Admirale und Ge— nerale. Nach Beendigung des Lever wurde der General Sir James Campbell zum Commandeur des Ordens des Bades ernanut und mit den Insignien des Ordens be⸗ kleidet.
Der Oberst
der Ratification des der Provinz Columbien aus
Hamilton ist vor einigen Tagen mit Vertrages zwischen England und. diesem Lande angekommen.
Der Vertrag selbst ist mit dem schon bekannten Vertrage mit den Provinz'u von La Plata beinahe gleich lautend. — Ju einem Zusatz Artikel wird bestimmt, daß, mit Ruͤcksicht auf den gegen värtigen Zustand der kolumbischen Schifffahrt, jedes Schiff, welches Eigen— thum eines kolumbischen Burgers ist, von einem kolum⸗ bischen Kapitain geführt wird, und dessen Mannschaft zu drei Vierteln aus kolumbischen Unterthanen besteht, gerade so angesehen und behandelt werden soll, als wenn es in Kolumbien gebauet worden waͤre, wenn dies auch anderswo statt gefunden haͤtte. Die Wirkung dieser Clausel wird auf sieben Jahr beschrankt.
Die Furcht vor den kolumbischen Corsaren an den spanischen und portugiesischen Kuͤsten, ist hier so groß, daß man gestern auf Lloyd's- Office 20 Prozent fuͤr Ver⸗ sicherungen von spanischem Gute, welches nach Portugal bestimmt ist, bezahlt hat.
Die Anzahl der Studiren Jahr kleiner wie gewöhnlich; welches dem doppelten Umstande zugeschrieben werden muß, daß die zur Zu⸗ lassung eriorderliche Prüfung strenger ist, wie fruͤher, und daß die Anzahl der bereits ordinirten jungen Geist lichen großer ist, als die Zahl der Stellen, welche ihnen verliehen werden konnen.
Vorgestern fand die jährliche Versammlung der Gesell schaft zur Verhuͤtung der Mißhandlung von Thie— ren in der Taverne zur Krone und Aecker statt. Nach dem der Bericht uͤber die Wirksamkeit der Gesellichaft im vergangenen Jahre vorgelesen worden war, machte Hr. M 'Kinnon die Motion, dem Mitgliede des Par⸗— laments, Hr. Richard Martin, fuͤr seine Bemuͤhungen zu danken. Hr. Martin erhob sich, um hierauf zu er— wiedern und fagte: Wenn ich mich frage, was ich denn eigentlich bewirkt habe? so muß ich mir leider autwor— ten: — durchaus gar nichts. Ich habe im Parlamente mehrere Bill's vorgeschlagen, um die Stier-Affen⸗Hunde— und Baärenhetzen und alle solche grausame Unterhaltun⸗ gen, welche nur Schande und Entwurdigung der Mensch= heit bringen, zu verhindern, aber sobald ich nur meine Vorschläge gemacht hatte, so erhob sich auch von allen Seiten ein Geschrei dagegen. Man warf mir vor, das niedere Volk um seine Vergnuͤgungen bringen zu wollen und behauptete, daß ich alsdann auch auf das Verbot der Jagd und der Fischerei antragen muͤßte. Allerdings wuͤnfchte ich, daß auch diese unmenschlichen Vergnuͤgun⸗ gen nicht mehr statt finden mochten (Hort! Hoͤrt) wenn ich aber nicht 100 Procent meiner Forderungen erhal— ten kann, so will ich doch wenigstens wo moͤglich 50 oder 25 Procent nehmen. (Gelächter). Unter meinen Opponenten zeigten sich besonders H. Hume und H Palmerston aus; was jedoch Letztern anbetrifft, so ist dies nicht zu wundern, denn er widerspricht jeder Maaß regel, die das Interesse, sei es der Menschen, sei es der Thiere, betrifft. Er ist dafuͤr so bekannt, daß ein beruͤhmter Cronologist gebeten hat, eine Abbildung seines Schädels zu haben, indem das Organ der Vernichtungs— sucht bei ihm bedeutend ausgebildet sein muͤsse. Was mich anbetrifft, so bin ich nun zwar kein Bewunderer von Spurzbeims Träumereien, ich wäre aber allerdings
geneigt zu glauben, daß mit des Hern Palmer Hirn,
den in Cambridge ist dies
er Als Mitglied in
nicht absonderlich grausam aussieht (Gelaͤchter) des Parlaments thut es mir leid, daß demselben so wenig Willfährigkeit vorhanden ist, der Grausamkeit gegen Thiere ein Ende zu machen, Hr. M'Kinnon enegegnete: Er glaube nicht, daß im Parlamente eine solche Stimmung herrsche; das Hin derniß liege abe und anwendbare Gesetze uber den vorliegenden Gegenstan abzufassen. Es wurde noch die Resolution vorgeschlagen und genehmigt, den Aerzten zu danken, welche oͤffent lich ihren Tadel uͤber die Gewohnheit, an lebenden Thieren Experimente zu machen, sausgesprochen haben, und schließlich dem Hr. Broome, dem Stifter der Ge ell schalt für sein Verdienst zu danken, worauf die Ge selschaft auseinander gina.
Nishnji⸗ Nowgorod, 1. Mai. Am verwichen⸗ 24. April um 6 Uyr Abends entstand hier ein fuͤrch te licher Sturm, der die ganze Nacht hindurch fortwi thete und großen Schaden anrichtete. Das steinern Haus von 3 Etagen des Manufaktur Raths Pston am Ufer, wo sich die Oka mit der Wolga vereinig belegen, wurde zur Halfte von den brausenden Welle zertruͤmmert und in den Strom geworfen; das steinen Haus des Kaufmanns Chartschew wurde an der ein Ecke vom Wasser unterwuͤhlt, wovon eine Mauer Ris bekam, und eine andere zu wanken anfing; ein hoͤlze ner Schenkladen ward umgeworfen und sfortgeschleu der in der Sloboda Nishnaja ward das Bretter⸗ Straße Pflaster großen Theils aufgerissen und sortgetrieben; mehrern Hausern wurden Zäune und Pforten umgewt fen und die Fenster eingelchlagen, von einem Polize Wachthause die Bretter rund herum abgerissen; auf d Jahrmartts-Seite 5 hoͤlzerne Gasthaͤuser, 3 Bretterb den, 4 Schenkhäuser, A Porterbuden, ein Schilderhal und beim Theater eine Remtse zertrümmert und fo geschleudert; bei der Ueberfahrt bis 20 Boͤte fortgetri ben, und auf der Wolga mehrere belandene und lee Fahrzeuge vom Anker sosgerissen und fortgeschwemm so wie eine nicht geringe Anzahl kleiner Fahrzeuge u eine beträchtliche Menge Balken und andere Holzartit Bei diesem wuͤthenden Sturme haben der Polizeimeiß zu Nishegorod, Pbristlieutenant Klugen, und mit ih die Polizei Kommissaire Chomaͤkow, Lukin und Bre obgleich bei der eingetretenen Finsterniß der Nacht im Wasser zerstreuten, dem Untergange nahen Fahrze mit den Leuten darauf schwer wahrzunehmen war Beweise unglaublicher Unerschrockenheit gegeben. Du Amtspflicht und Mitleiden gegen die Ungluͤcklichen gefeuert, warfen sich diese Beamten mit Beihuͤlfe einig eifriger, die Stimme der Menschheit folgender hiesig Buͤrger in Kaͤhne, und retteten, in Finsterniß der Na gehuͤllt und ungeachtet der heftigen, reissenden Win stoͤße, mit Verachtung ihrer eignen Lebensgefahr, 1 Menschen vom Wassertode, 15 kleinere und groͤßere Fab zeuge, bis 50 kleine Bote und eine betrachtliche Men Holzartikel. Der Werth des Ganzen, was sie gerettt belaͤuft sich auf 150, 000 Rubel. — Der Schaden, d dieser Sturm angerichtet, betragt bis 100.000 Rube
Stuttgart, 30. Juni. IJ. MM. der Ko und die Koͤnigin sind heute Mittag in erwuͤnschỹn Wohlsein von Paris wieder hier eingetroffen.
Türkei. Die allg. Zeitung theilt folgenden Corfu erhaltenen Brief vom 7. Juni mit: Ib rah Pascha befindet sich zwar noch auf dem Bocen nr Morea, allein seine Lage ist nicht beneidenswer Schon seit Monaten an Allem Mangel leidend, m die vor seinen Augen erfolgte Zerstoͤrung seiner Mun tion in Modon ihn in große Verlegenheit setzen. soͤnlich hat er sich die Achtung jedes Soldaten erworb da er mit seinen schlecht disciplinirten Aegyptiern seinen isolirten Operationen Wunder gewirkt, und d Fall von Navarino, der ihm eine Ehren⸗Sache schi
schaale irgend etwas Seltsames geschehen ist, wiewohl
r in der Schwierigkeit, bestimmte, gut
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nter Umstaͤnden herbeifuͤhrte, die die Einnahme dieses latzes unmoglich zu machen schienen. Die Griechen haupten zwar, dies aͤndere seine schlimme Lage nicht, lein so viel ist klar, daß der heldenmuͤthige Miaulis seinen gelungenen See-Operationen von der Land— ite nicht so unterstuͤtzt wurde, wie er es erwarten ußte. Aus diesem Grund hat der Fall von Navarino was Unbegreifliches. Ver Messolonghi und Ana— siko fanden in der letzten Zeit täglich Gefechte statt vor der Hand zu keinem weiteren Resultat fahrten.
J n IJ an d.
erichte üuͤber den Gesundheitszustand aus dem Innern der Reichs, vom Ende Mai.
J Ostpreußen. — Gumbinnen. Die hkeit hat in keiner ungewoͤhnlichen Art I. . den haufig vorgekommenen Krankheiten gehoren Ka⸗ rhe und Augenentzuͤndungen, als Folge des Witte— ngseinflusses, Aufs neue sind die Kinderpocken in ei Graͤnzdoͤrfern des Heidekruger, und Lycker Kreises sgebrochen, jedoch waltet keine Besorgniß einer Epi— * 6. =, in welchen sich das anstecken de
at, gesperrt und die Impf
ckenfaͤhigen Subjekte im Gange sind. .
I. Westpreußen. — Danzig. Uebe
einen Gesundheitszustand ist eU 49 , . 9. n bedenklichen Krankheiten unter Menschen nichts zu ren ist. Eine im hiesigen Regierungsbezirke seltene scheinung ist es aber, daß ein 18Jahriger junger Mensch Oecepel im Stargardschen Kreise, der nicht vaceinirt rden, von den natuͤrlichen Pocken befallen worden ist s Uebel kam, da es hier ganz ausgerottet ist, nur ich Einschleppung. — Marienwerder. Im Ge— idheitszu stand der Menschen ist im Verlauf des Mo— ts Mai, in sofern eine guͤnstige Veraͤnderung vorgegan« , als das weit verbreitete Scharlachfieber seltener ge— rden und als Epidemie nur auf einzelne Ortschaften chraͤnkt ist. Letzteres gilt auch vom Keichhusten. Auch
katarrhalischen und rheumatischen Krankheiten ha— nach Eintritt der warmen Witterung etwas nachge— en. In einzelnen Ortschaften der Kreise Culm und naßburg sind die naturlichen Blattern zum Vorschein mmen, jedoch nur einige wenige altere Personen fruͤher nicht geimpft worden, und neugeborene Kin! davon befallen. Die eingeleitete allgemeine Impfung t hoffen, daß die Krankheit sich nicht mehr ausbrei— 61. An dem in mehreren Ortschaften des Kreises hlochau als Epidemie herrschenden Nervenfieber waren g den neuesten Nachrichten nur noch wenige Men— n krank und nur in dem Dorfe Pogdanzig. In den brigen hatte das Uebel meistens sein Ende erreicht e duͤrftigsten Kranken wurden bisher noch mit Lebens teln, in sbesondere mit Salz, unterstuͤtzt, was gewiß heilsamsten Einfluß gehabt hat. In dem Dorfe zu lend erf⸗ Kreis Deutsch Krone, erkrankten seit dem nat Maͤrz nach und nach 11 Personen an einem boͤs— n en,. 2 nach den letzten Nach—
. rben un no efaͤhrli aͤrztliche Huͤlfe war gesorgt. an, .
3. Brandenburg. — Potsdam. unter ũ? zenschen haben keine epidemische Kranheiten ge— ht; am gewoͤhnlichsten wurden katarrhalische und matische Uebel unter den Erwachsenen, und Keich in und mehrere Arten von Ausschlags- Krankheiten r den Kindern bemerkt. Im Dorfe Locto, Belziger , ist das Scharlachsieber unter den Kindern ge zrochen. In der Stadt Perleberg haben sich seit rern Wochen keine Pockenkranke gezeigt. Dagegen
ind zu Neuhoff lsieben Individuen, so wie auf dem e n,. Platenhoff ein Schaͤferknecht an den Blattern 9. . * Frankfurt. Der Gesundheitezustand ist urchgaͤngig gut, und die Sterblichkeit nur gering ge— wesen. Vorherrschend sind nur leichte Uedel, als: Hu— an und rheumatische Fieber, Folgen der abwechselnden Witterung, bemerkt worden. Bei den Kindern haben sich von Neuem Spuren des Scharlachfiebers gezeigt.
IV. Pommern. — Coslin. Die Sterbiichkeit unter den Menschen war gewohnlich Im Allgemeinen ist zu bemerken, daß durch die seit dem 10ten v. M. eingetretene, veränderliche, nasse und kalte Witterung viele katarrhalische und rheumatische Krankheiten, be— sonders Brust- Affektionen, erzeugt worden sind. Auch scheint diese Witterung der Verbreitung des Scharlach— fiebers guͤustig zu sein, indem dasselde am hiesigen Orte, in Franzen, Schlaweschen Kreises, in Zuckers, Rum⸗ melburgschen Kreises und noch an einigen andern Punk— ten ausgebrochen ist. In Belgard ist es im Abnehmen. Das in Hertzberg, Dramburgschen Kreises, herrschend 2 welene Nervenfieber hat aufgehört. — Stralsunmd. Im Ganzen ist der Gesundheitszustand der Einwohner sehr gut. Der hin und wieder zum Vorschein gekom— mene Keichhusten unter den Kindern ist noch nicht geho— ben und verbreitet sich besonders in de: Stast Barth. Sonstige ansteckende Krankheiten sind nicht bemerkt wor— den und nur katarrhalisch rheumatische vorgekommen, mit welchen gastrische nnd gallichte Komplikationen ver— bunden waren, hin und wieder auch intermittirende dreit gige Fieber, Koliken, Durchfälle, so wie Brech— durchfalle und entzündliche Affektionen der Luftroͤhre. Verhaltnißmaͤßig sind im Mai gestorben. .
V. Schlesien. — Breslau. Im Anfange des Monats Mai zeigten sich in der Gta am ar n er latarrhalisch-rheumarisch gastrische Fieber, des gleichen Gallen⸗ und Wechselfieber. Bei letzteren waren Ruͤck⸗ falle sehr hau sig. Die ploͤtzlich eingetretene Kalte ver— ursachte entzůͤndliche Leiden, die sich jenen Fiebern zuge— seuten und mehrmals in Milzentzuͤndung uͤbergingen. Schlagfluͤsse waren am Ende des Monats haufig und mehrmals schnell toͤdtend. Unter den Kindern ging ein Husten herum, welcher bei einiger Dauer den Typus des Keichhustens hatte, ohne durch dessen eigenthuͤmli— chen Ton bezeichnet zu sein. Auch Erwachsene wurden davon befallen. Die Menschenblattern waren noch im— mer nicht gedaͤmpst. — Liegnitz. Als Folge des schnellen Wechsels der Witterung waren katarrhalische und rheumatische Uebel die häufigsten Krankheitsformen. In der KortitzMuͤhle bei Geyerswalde, Amts Hoyers— werda, sind die natuͤrlichen Blattern ausgebrochen. Ein damit behafteter Muͤhlbursche hat sie eingeschleppt. Es sind dagegen die nöthigen Sicherheits, Maaßregeln ge— nommen. Im Glogauschen Kreise ist das Scharlach fie⸗ ber immer noch nicht ganz unterdruͤckt. Zu Naumburg und Tschirne, Bunzlauschen Kreises, sind davon er— krankt, am ersten Orte 25, am letzten 22 Kinder. Es hat die Schule geschlossen werden muͤssen, weil das Scharlachfieber auch in der Familie des Schullehrers herrscht. Zu Wederau, Bolkenhaynschen Kreises, sind 3 Kinder daran gestorben. Auch hat diese Epidemie in Parchau und Gugelwitz, Luͤbener Kreises und in ei⸗ nigen Ortschaften des Goͤrlitzschen Kreises sich gezeigt. Ueberall sind gegen die weitere Verbreitung dieses Uebels die vorgeschriebenen sanitaͤtspolizeilichen Maaßregeln ge⸗— troffen worden. In Hermannsdorf, Jauerschen Krei⸗ ses, sind mehrere Kinder von den Masern ergriffen. Auch ist diese Krankheit im Freistädter Kreise noch nicht ganz gehoben. Im Schoͤnauer Kreise herrscht der Krampihusten unter den Kindern, woran bereits Meh—
nur wenige Menschen
rere gestorben sind. — Oppeln. Katarrhalisch-rheu⸗