1825 / 162 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 15 Jul 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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nebst dem Commandanten der Amaranthe dem Ausmarsch der Griechen aus Navarin und ihrer Einschiffung deizuwohnen. Wir waren erstaunt, uͤber die gute Ordnung, mit welcher. der Plat übernommen und uͤber die Susordination der egyptischen Niemand erlaubte sich die mindeste Unbild gegen die Griechen; und obgleich in der Capitulation ausgemacht worden war, daß die Besatz ung das Ge— wehr strecken solle, so ertheilte doch Ibrahim Pascha, der an der Spitze seiner Truppen dem Ausmarsche bei— wohnte, allen densenigen, welche darum ansuchten, die Erlaubniß, ihre Waffen behalten zu durfen, so daß bei nahe ein Drittel der Garnison bewaffnet eingeschifft wurde. ö . ö w Ibrahim Pascha ließ sich saͤmmtliche hefs er De satzung vorsuͤhren, worunter sich auch der Capitain Ta— tracko (einer der lapfersten morestischen Capitaing) und Sohn Petro Bei's von Maina befanden. Ibrahim wandte sich an diese beiden, und er tlarte innen, da] er sie bis zur Freilassung der seit der Einnahme von Na⸗ poli di Romania von den Griechen widerrech: lich zuruͤck⸗ behaltenen Pascha's, Selim und Ali, als Geißeln in seinem Lager behalten werde. Er ginz hierauf in sein Zelt, und bat mich, nebst den Command anten der eng. süischen Brigg und der franzdsischen Goelette, ihm u Als wir im Zelte waren, sazte er uns, daß er die Wortbruͤchigkeit der Griechen zu diesen Re pressalien genoͤthigt werde, gab uns ledoch als Offizieren von dreien der eisten europuischen Machte, sein 14 ches Ebrenwort, daß er sogleich nach treila ssung der beiden Pascha's, auch die beiden Geißeln, Tatracko und den Sohn des Bei von Maina, zur ückschicken werde, welche inzwischen mit Auszeichnung behandelt, und aus seiner eigenen Kuͤche bedient werden. sollten. . Am? 23. Mittags war die Einschiffung der griechi— schen Truppen, 1100 an der Zahl, am Bord eines oͤster⸗ reichischen und zweier englischen Kauffartheischiff; been⸗ diener, die sogleich verabredetermanßen, unter ESrleit der beiden Goeletten Arethusa und Amaranthe, unter Se— gel gingen. Ven einem

scha gebeten,

vurde, Truppen.

ein

solgen.

24 durch

frischen Winde beguͤnstiget, befanden wir uns schon um 10 Uhr Abends im Golf von Koron, nordnordoͤstlich von dieser Stadt. Da hier fuͤr die Grie⸗ chen von tuͤrkischen Schiffen nichts mehr zu besorgen . trennten wir uns von den Kauffahrern, die ihren Weg nach Kalamata verfolgten, und traten unsre Fahrt nach Smyrna an. . 96 21. Mergens begegnete ich einer Speziotischen g5brigg, deren Kapitain zu mir an Bord ne, 'rkun digte, wie es mit Navarin stehe. Ich erzählte Alles. Er war aͤußerst nieder zeschlagen uͤber das Esal seiner Landsleute, deren innere Zwistigkeiten, , mehr zu fuͤrchten seien, als die Gedachter Capitain versicherte mich,

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pitulations 9 e durch die von J

11 92 . 395 erlich

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Beilagen des obigen Berichts. J. Capitulation der Festung Navarin, abgeschlossen 18. Mai 1825 zwischen Ahmed Efendi von Seiten E Hoh. Ibrahim Pascha und drei griechischen Daputirt von Seite der Besatzung von Navarin. Art. 1. Die Besatzung von Nava in wird Festung, nebst jaͤmmtlichem Geschuͤtz, Munition, Wh

fen und Proviant dem zur Uedernahme derselben

a sistragten ägyptischen Commandanten an dem Ta übergeben, wo die europaischen Fahrzeuge bereit sa werden, die griechischen Truppen aufzunehmen.

Art. 2. Die Besatzung wird bewegliche Habe, die

Privateigenthum ist, mitnehmen und das Gewehr streck.

Art. 3. Die Besatzung wird auf oͤsterreichisch. und englischen Handelssahrzeugen eingeschifft, und m Kalamata gebracht werden.

Att. 4. Die Herren Commandanten der oͤsten schen Goelette Arethusa und der franzoͤsischen Goele Amaranthe, die gegenwartig im Hafen von Mol vor Anker liegen, sollen ersucht werden, die Besatzw von Navarin bis Kalamata zu geleiten, um sie vor der Undild zu schuͤtzen.

Art. 5. Das Feuer soll von beiden Theilen aug licklich eingestellt werden.

Im ägyptischen Lager vor Modon den 18. Mai 18 II. Verzelchniß der dei dem Einmarsch der Aegyp am 23. Mai in der Festung Navarin vorgefundnen?

tilleri, Waffen, Munition und Vorräthe.

Kanonen: 5. eiserne 36 Pfuͤnder; 2 eherne 24Pft der (eine unbrauchbar); 2eiserne detto; 7 eherne Pfünder; 1 eiserner 16 Pfuͤnder; 3 eherne detto; ? serne 12 Pfuͤnder; 6 eherne detto, (einer unbrauchbar Ueiserner 9 Pfuͤnder; eherne detto; 8 eiserne 6 Pft der (einer unbrauchbar); 5 eherne detto; zusammen!

Eherne Moͤrser: 1 zwoͤlfzoͤlliger; 3 neunzoͤllige; achtzoͤllige (einer unbrauchbar).

ö Waffen und Vorraͤthe: 62 Faͤsser Schi. pulver; 32 Kisten mit Flinteupatronen; 2500 Kanone kageln von verschiedenem Kaliber; 160 Bomben; Stangen Blei; 1100 Stuͤck Gewehre verschiede Art, worunter einige europaͤische mit Bajonetten; Pistolen; 120 Sabel, Lebensmittel, in Zwieback, M Huͤlsenfruͤchten, Oliven und gesalzenen Fischen bestehe ungefähr auf einen Monat; Wasser in Cisternen 14 Tage.

f. Ch reiben Ibrahim Pascha's an den K K. M Bandlera, Commandanten der Arethusa. Im Lager Navarin den 1. Shwall, im Jahre der Hedschira 1!

(19. Mai 1825).

Hr. Commandant! Die Besatzung von Narar welche so eben capitulirt hat, befuͤrchtet, wenn sie zu Lande nach ihrer Bestimmung begeben sollte, r der tuͤrkischen Armee insultirt zu werden, und hat her verlangt, zur See nach Kalamata gebracht zu n den. Ich habe dies bewilliget, und um sie auch ge

die tuͤrkifche Flotte zu schuͤtzen, ersuche ich Sie, sel ihrem Wünsche gemäß, bis Kalamata zu begleiten.

Sie werden mich, Hr. Commandant, indem Sie Nenschlich keit die sen Dienst erweisen, personlich verbind Ich babe die Chre⸗ Sie in gen,, ag. Ibrahim Pascha

Königliche Schauspiel t. Donnerstag, 14. Juli, Im Opernhause: „Die

faͤngliche Wette, kem. Singsp. in 2 Abtheil., nech

fan tutte, bearbeitet von C. Herklöts. Musßk von Mo

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Fpreußische St

6 n E

a ats ⸗Zeitung.

MW 162.

Berlin, Freitag, denn 5zten Fuli 18235.

IJ. Amtliche Nachrichten.

Kroni t de g Tag eg.

Se. Maj. der Koͤnig haben dem Kaiserl. Oester⸗ ichischen Obersten v. Hoffmann zu Mainz, den ro, en Adler-Orden dritter Klasse zu verleihen geruhet.

Abgereist. Der Kaiserlich Russische Feldjaͤger jieutenant Wimmer, als Kourier i , ht. Petersburg, und

Der Kaiserl. Russische Feldjäger, Lieutenant Sieff⸗ w, als Kourier von Paris nach St. Petersburg.

L. Zeitungs-Nachrichten.

n gl an d.

Paris, 8. Juli. Die Etoile sagt: Mehrere Zei— ngen melden heute, daß das Steigen der Rente in olge des Geruͤchts statt gefunden habe, daß zwischen rankreich und der Regierung von Haiti ein Ueberein— mmen zu Stande gekommen sei, in Folge dessen letzt— dachte Regierung den Colonisten aus St. Domingo, durch die Revolution ihre Guͤter verloren haben, ne Entschaͤdigung ven 150 Millionen Fr. bezahlen rde. Die Folgen eines solchen Uebereinkommens waͤ— n freilich in doppelter Hinsicht vortheilhaft, da hier— ich dem franzoͤsischen Handel neue Bahnen eroͤffnet, d den Colonisten eine, Frankreich nicht zur Last fal— de, Entschädigung gereicht werden wurde. Moͤge sich Ese Nachricht bestaͤtigen. Far den Handel wuͤrden ue Hoffnungen bluͤhn, neben der Entschäͤdigung der igrirten wuͤrden wir auch die Entschaͤdigung der Co— isten erblicken; und die Legitimität wuͤrde das begon⸗ ne Werk gluͤcklich fortsetzen ?

Das nämliche Blatt meldet, es heiße allgemein, der Marquis von Moustiers, bisheriger Bothschaf— in der Schweiz, in gleicher Eigenschaft nach- Spa— en zu gehn bestimmt sei, und daß der Gesandte in erlin, Hr. v. Rayneval, den Posten eines Bothschaf⸗ is in der Schweiz erhalten, endlich, daß der Graf von

st. Priest zum Gesandten am Preußischen Hofe und

der Herzog von Rauzan zum Gesandten in Lissabon er— nannt werden wuͤrde.

An der gestrigen Boͤrse sind hier zum erstenmal Obligationen der Mexikanischen und Columbischen An— leihen verkauft worden.

Neuerdings eingegangene Briefe aus Ferrol und

Torunna berichten, daß in diesen Häfen mehrere der zur

Expedition von Havannah bestimmten neuen Regimen— ter angekommen sind; die ganze Expedition wird wahr— scheinlich aus 12,000 Mann bestehen, deren Bestim— mung nicht blos sein soll, die Inseln Cuba und Porto— Rico gegen einen etwanigen Angriff zu vertheidigen, sondern auch offensiv gegen Mexiko zu handeln, indem sie eine Landung in San Juan d'ulloa bewerkstelligen wurden. Andere Personen behaupten, die Bestimmung die ser Truppen sei, in Peru zu wirken, wo sie sich an die Armee des Generals Olaneta anschließen wuͤrden.

Es sind hier drei Soͤhne eines Bojaren der Wallachei des Postelnik, Philippe, Linchou angekommen, um in der Anstalt des Hrn Lemoine erzogen zu werden. Man schreibt Aus der Wallachei, daß mehrere Bojaren diesem Beispiele folgen wuͤrden, indem gegenwartig in Bucha— rest gar keine Mittel mehr vorhanden seien, jungen Leuten eine gute Erziehung zu geben, seitdem der ge— genwartige Hospodar die Einkünfte der zur Zeit der griechischen Fuͤrsten fuͤr den Unterhalt von Professoren gegruͤndeten Stiftungen eingezogen habe; von dem Gym— nasio in Bucharest sollen nur noch die Mauern uͤbrig sein.

Viel Aufsehen machen hier die, in einer Uebersez— zung erschienenen, sehr originellen, fuͤr die Franzoͤsische Buͤhne freilich hoͤchst unbrauchbaren Theaterstuͤcke der Clara Gazul, einer Spanischen Schauspielerin, Tochter einer Zigeunerin; worunter mehrere wider die In qui⸗ sition gerichtete, die fruͤher in Cadix sehr gefallen ha— ben; auch eines: „Die Spanier in Daͤnemark,“ das im Jahr 1808 in Fuͤhnen spielt, und worin die Haupt— personen der Marques v. la Romana und sein Adju— tant D. Juan Diaz sind. Der letztere ist niemand an— ders als der ungluͤckliche Porlier, der nachher in seinem Vaterlande ein so bedauernswuͤrdiges Ende nahm.

. . Nente 10635 Fr. 40 C. Dreiproc. 76 Fr. O9 .

London, 6. Juli. Bei dem Antrage auf die zweite Lesung der Zoͤlle-Eonsolidations-Bill, die ohne Wider— rede im Oberhause stattfand, fuͤhrte Graf Liverpool unter andern auffallenden, fuͤr sie sprechenden, Thatsa— chen die an, daß unsre Baumwollen-Gewebe jetzt in Indien wohlfeiler als das dort einheimische Fabrieat verkauft wurden, obgleich der Tagelohn eines Webers jetzt in England 2 Sch. 6 D., der eines Indischen aber nur 2 D. betrage. Er sprach die Hoffnung aus, daß alle Regierungen jetzt in Hinsicht der Zoͤlle ein Reei— procitaäͤtssystem gegen England annehmen wuͤrden; ge⸗—