1825 / 163 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 16 Jul 1825 18:00:01 GMT) scan diff

Bei der K. Regierung zu Magdeburg ist der bis, herige Referendarius G. Fr. L. Kaltisky zum Reg. Assessor besördert worden.

I.. Zeitungs⸗Nachrichten.

1,

Der große Handelerath ist ge—

Parisl, 9. Juli. n s Ministerraths versammelt

stern bei dem Praäsidenten de gewesen. Man glau demselben praͤsidiren.

Zu Autun hat am

dral⸗Kirche die Ordination von funden.

Das in der letzten Sitzung der K

migte Gesetz wird hier zum erstenmal ku abend bei Veranlassung eines in einer

des Nachts begangenen Kirchenraubs in Anwendung kommen. Ein hiermit verwandter Prozeß ist vor dem Zucht Polizei- Gericht von Bar an der Seine ver— handelt worden. Es war nämlich ein Pächter wegen Beleidigung der Religion des Staats vor Gericht ge— zogen worden, weil er geäußert hatte, die Missionarien seien heuchelnde Marktschreier und herumziehende Co moͤ dianten, bie nur Verachtung verdienten; endlich, weil er gotteslaäͤsterlich von der Jungftau Maria gesprochen habe. Da inzwischen dies Vergehen den Gesetzen nach wirklich nur dann vorhanden ist, wenn diese Aeußerungen offen i⸗ lich statt gefunden haben, so fragt es sich, ob das ei— gene Haus des Pachters, in welchem er unbefugter Weise Branntwein ausschenkte, fuͤr einen oͤffentlichen Ort angesehen werden konne oder nicht? Das Zaͤcht Polizei Gericht hatte, durch ein interlokutorisches Ur— theil, das Haus des Paͤchters einer Schenke gleich ge stellt und es fur einen offentlichen Ort erklart. Der Appellhof zu Troyes hat indessen erkannt, es sei nicht hinreichend dargethan, daß der Pachter wirklich einen Branntweinschank getrieben habe, und hat folglich das Juterlokut cassirt. Es ist zu bedauern, daß uͤber den Rechtspunkt nicht entschieden worden ist, und man da— her nicht weiß, ob ein Privathaus, wo unbefugter Weise Getränke verkauft werden, jemals als ein oͤffentliches Haus angesehen werden könne?

In Harre ist das Packetbo Jork angekommen und hat die Zeitungen vom 4. Juni mitgebracht. Sie enthalten Auszuͤge aus dem Argus, von Buenos-Ayres, die neueste Nummer dieses Blat— tes ist vom 23. Maͤrz. Sie meldet, daß der General— Congreß der vereinigten Provinzen von Rio de la Plata seine Arbeiten mit Festigkeit fortsetze, und daß die groͤßte Einigkeit in demselben herrsche. Die Wahl der Repraͤ— sentanten zur gesetzgebenden Versammlung hatte so eben statt gefunden. Die zwoͤlf der Regierung zugethanene Candidaten hatten 3799 Stimmen, und die Candidaten der Opposition nur 115 Stimmen erhalten. In der Provinz Entre⸗Rios wurden große Vorbereitungen ge— macht, um sie vor einem etwantgen Angriff, der zu Monte-Video versammelten Brasilianischen Truppen zu schützen. Die Constitution der Provinz San-Sal— vador, eines zu dieser Confoderation gehorenden Staats, war bekannt gemacht worden; in derfelben ist die katho— lische Religion fuͤr die Religion des Staats erklart und

alle übrigen Religionen sind verboten worden. Vor einigen Tagen hat in der Akademie der Wis⸗

bt, der Koͤnig werde uͤbermorgen in

4. Juli in der dortigen Kathe 104 Geistlichen statt ge—

ammern geneh—

nftigen Sonn— Pariser Kirche

ot Montano aus New⸗

und Casimir Delavigne statt gefunden. Die Anzahl Zuschauer, unter denen man auch die Herzöge von! leans und von Salerno erblickte, war um so gro als der Erstere der neuen Mitglieder ein dem gro Publikum wenig bekannter Gelehrter ist, der sich bes ters dem Studium der philosophischen Wissenschas gewidmet hat, und der Andere (Hr. Delavigne) we seiner politischen Gesinnungen lange von der Akad entfernt gehalten worden ist. In der Rede, die ders gehalten hat, kamen die Namen von Shakespeare

von Göthe neben dem Namen von Sophokles vor.

Endlich scheint das thäatre krangais wieder e Leben bekommen zu sollen. Eine Koͤnigl. Ordonnam ein neues Verwaltungs-Comité und zu Mitgliedern selben die ausgezeichnetsten Schauspieler jener Bi ernannt. Daß die Namen von Talma, Lafond

Mselle. Mars auf der Liste derselben nicht fehlen, darf hiernach wohl kaum einer Erwähnung. Der comte von Larochefoucauld, der mit der Ausfuͤhrung ses Königl. Befehls beauftragt ist, hat das Comitè gefordert, Vorschlaͤge zu thun, damit der traurige stand, in welchem sich das Theater seit langer Zeir findet, endlich aufhören moͤge. Wenn man sich von einen Seite auch wundern muß, daß es mit einem ter, welches so ausgezeichnete Subjecte unter seinen? gliedern zahlt, so schlecht bestellt sei, so kann man von der andern, wenn man die hier obwaltenden naͤ Verhaäͤltnisse kennt, nicht einmal unbedingt schmeic daß die gegenwartige Maaßregel die gewuͤnschten Fo haben werde. Die Krankheit des thèntre frangais ihren Grund in der zunftmaͤßigen Organisation de ben, welche es den aͤltern Mitgliedern nur zu macht, ein junges aufkeimendes Talent zu unterdru Diejenigen, welche bei dieser Buͤhne den meisten fluß haben, sind beinahe alle wohlhabend, und h folglich kein so großes Interesse für das Gedeihen Theaters durch angestrengte Thaͤtigkeit wirksam zu Es werden daher auch großen Theils nur alte S mit alten Decorationen, alten Costuͤmes, und

mochte sagen, vor alten Zuschauern gegeben, den Mehrzahl der Letztern besteht aus Ha bitueux, vo nen beinahe jeder Soufleur sein koͤnnte, und di Theater eigentlich nur darum heute besuchen, w

gestern und vorgestern und die vorigen Tage daselhs

wesen sind. Fuͤnfprore. Rente 103 Fr. 15 C. Vier um C. Dreiproc. 76 Fr. 10

halbproc. 103 Fr. 15 London, 6. Jali. Als im Oberhause das

setz wegen der Verbindungen der Handwerker zum srenmale verlefen werden follte, erhob sich der Ma von Landsdown und sagte: Er habe mehrere tionen gegen dies Gesetz, welche er zur Kenntni⸗ Hauses bringen muͤsse, Hauptsaͤchlich verlangten Bittsteller, daß sie uͤber den vorliegenden Geger vernommen wuͤrden; es sei nicht vernuͤnftig, inn eines Zeitraums von 2 Tagen ein Gesetz anzunel welches eine lange und reifliche Ueberlegung erfo Auf die Bemerkung des Grafen Liverpool, da Gesetz hauptsaͤchlich zum Zwecke habe, die ruhigen 9 werker vor den Verbruͤderungen ihrer uͤbelwollemder meraden zu schuͤtzen, entschloß sich der edle Marquis, Opposition aufzugeben. Die Petitionen, 7 an der wurden inzwischen verlesen. Hierauf bildete sis Haus zu einer Comitee, worauf der Marquis von down gegen die Strafe der Tretmuͤhlen fuͤr die

treter dieses Gesetzes protestirte. Diese Strafe sagte er, urspruͤnglich bestimmt, nur bei Persom Anwendung gebracht zu werden, die eines schaͤnd Verbrechens schuldig sind, leider aber wird sie aus geringeren Vergehen angewendet, was denn die? hat, daß die Wirkung der Strafe immer geringer Der Graf Liverpool bemerkte,

senschaften die feierliche Aufnahme der Herren Droz

die Angeklagten wi

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zinlänglich durch die in der Bill enthaltene Clausel ge— chuͤtzt sein, daß sie immer von dem Ausspruch des Frie— ensrichters au das Assisengericht appelliren konnten. Die Bill wurde hierauf zum drittenmal verlesen und hing durch.

Die vierteljährlichen Rechnungen der Staats-Ein— ahmen sind gestern geschlossen worden und geben, wie chon berichtet worden ist, ein äußerst guͤnstiges Resultat. Man sagt unter andern, daß, ungeachtet die Stempel— bgabe bedeutend herunter gesetzt worden sei, die Stem— zel Einnahme die Summe desjenigen, was voriges ahr im nämlichen Quartale eingekommen sei, doch m 12,000 Pfund uͤbersteige.

Die hier angekommene Zeitung aus Panama vom April enthält einen ausführlichen Bericht uber die

chon oft erwähnte erste Sitzung des peruanischen Con-

resses. Bemerkenswerth ist die Rede, die Bolivar bei seser Gelegenheit gehalten hat. „Ein Jahr,“ sagte er, ist verflossen, seitdem mir der Congreß die Gewalt snes Diktators uͤbertragen hat. In dieser kurzen Zeit hat ie Befreiungsarmee die Wunden des Landes geheilt nd die Ketten zerrissen, womit Pizarro und dessen achfolger die Kinder der Inca's gefesselt hatte.“ Er ing hierauf in das Detail des, was in diesem Jahre eschehen ist, über und machte darauf aufmerksam, wie hr Columbien sich um Peru verdient gemacht habe und er— euerte den Vor schlag zu einem Congresse saͤmmtlicher Staa— n Suͤdamerika's und Panama. Er druͤckte die Hoffnun— en aus, daß England dald auch die Unabhaͤngigkeit on Peru anerkennen und daß sich Spanien nicht laͤnger erselden widersetzen wurde. „Peru, so schloß Bolivar ine Rede, wird bald von den beiden groͤßten Plagen er Welt befreit sein; vom Kriege durch den Sieg bei lyacucho und vom Despotismus durch meine Abdank— ng. Verbannt, ich beschwoͤre Euch, faͤr immer solche ch tbare Macht, eine Macht, welche das Grab der roͤ— ischen Freiheit gewesen ist. Meine Bestimmung fordert on mir, als von einem Soldaten, daß ich die Freiheit i Ober⸗Petruzund die Einnahme von Callao, dem letz ten alle der spanischen Macht in Suͤdamerikal, bewirke. ann werde ich zuruͤckkehren zu meinem Vaterlande d den Repräsentanten von Columbien Rechenschaft hegen von meinen Werken in Peru, von der Gruͤn— jag Eurer Freiheit und von dem Ruhme der Befreiungs— mee.“ Umsonst wiederholte der Praͤsident des Con, isses seine Bitte, daß Bolivar noch auf langere Zeit ihm anvertraute Macht beibehalten moöͤchte, eben so e je de Belohnung, schlug er auch dieses standhaft ab, dem er aͤußerte, daß, wenn er es annahme, die nftigen Generationen denjenigen fluchen wurden, durch ren Rath Peru von einem Diktator und einem Frem— mbeherrscht worden sei. Bruͤssel, 9. Juli. Gestern Nachmittag um 14 jr wurden J. K. H. der Prinzessin Friedrich der sederlande die hoffähigen Herren vorgestellt; die Vor— lung der Damen erfolgte an demselben Tage um 7 jr Abends. Beide Vorstellungen waren sehr zahlreich d glaͤnzend. Heute ist großes Diner im Palais gw Laeken. Acht angesehene Damen dieser Stadt dazu bestimmt worden, bei bem Feste, welches JJ. K. HH. dem Prinzen und der Prinzessin Friedrich 13. d. gegeben wird, die Honneurs zu machen. Aalborg, 22. Juni. So unbedeutend wie unser ugstmarkt, ganz gleich dem in den vorigen Jahren, esen, se todt und still war auch der Termin, und n kann fast sagen, so gut wie gar keiner. Da Ge— ide, Dänemarks wichtigstes Ausfuhrproduet, auf wel⸗ n niedrigen Punkt der Preis die letzten Jahre her esen ist, doch noch täglich mehr fällt, so hat darin ses Jahr so gut wie gar kein Umsatz zwischen Kauf— d Lanbleuten stattgefunden, welcher Umsatz es doch

waͤre herjlich zu wuͤnschen, daß unsre Landleute doch mehr darauf denken und es einsehen mochten, daß es unmsglich mit ihrem Beduͤrfniß übereinstimmen kann, die Kornerzeugung als ihren Haupterwerbzweig anzu— ehen und daß sie sich cagegen mehr auf Hanf, und Flachsbau, Vieh- und Schaafzucht legen und aus al— len Kräften dahin streben mochten, die Racen der sel— ben zu verbessern, indem alle Aussicht ist, daß Wolle und insonderheit Butter, ihnen einen dauernden und vortheilhafteren Absatz sichern werden als Getraide. In nen, . England, Holland und Frankreich hat der ckerbau mehrere Jahre her so bedeutend zugenommen, daß diese Laͤnder kein Korn vom Auslande deduͤrfen, außer nur, wenn Mißwachs eintrifft, und auf so einen voruͤbergehenden Umstand ist nicht zu rechnen. In Por— tugal und Spanien wird fremdes Getraide zwar mit— unter zur Einfuhr erlaubt, allein die, bei solcher Zu— lassung erforderlichen Foͤrmlichkeiten und die kurze Frist, die oft nur zur Einfuhr gestattet wird nicht zu ge— denken, wie mißlich es ist, in einer solchen Krise, als worin Spanien sich befindet, mit diesem unglücklichen Lande zu thun zu haben sind Umstaͤnde, die viel dazu beitragen, daß Getraide⸗Absendungen aus unserm Norden nach jenen Landern selten einen vortheilhaften Ausschlag bringen. Die dieses Jahr gehegte Hoffnung, daß die Getraide Einfuhr nach England freikommen wurde, scheiterte ganzlich; zwar glaubt man, es werde nächstes Jahr geschehen, allein, wie gesagt, wenn kein Mißwachs eintritt, wird es schwerlich der Fall sein. Die meisten Glieder des Oberhauses sind, wie bekannt, die groͤßten Gutsbesitzer, daher es mit ihrem Interesse streitet, daß das gegenwaͤrtige System geaͤndert werde und da England, ungeachtet der dortigen hohen Korn— preise, vermittelst seiner mannichfaltigen kuͤnstlichen Ma— schinen und seines ausgebreiteten Handels nach allen Welttheilen seine Manusacte und Fabricate billiger als jede andre Nation liefern und seine Schiffe, als Folge davon, allezeit Frachten bekommen konnen, so sieht man eigentlich nicht, was, außer in Mißwachsfaͤllen, England zur Aenderung seiner Korngesetze bewegen soll. Karlsruhe, 9. Juli. Gestern war bei Ihrer Königl. Hoheit der Frau Markgraͤfin Amalie große Familientafel; nach derselben reisten Se. Majestaͤt der Konig von Baiern nach Baden zuruͤck. Ihre Majestäͤt die Koͤnigin werden mit den Prinzessinnen KK. HH. Sich heute dahin begeben. Se. K. H. der Kron— prinz von Preußen erschienen gestern, in Begleitung Deiner Koͤniglichen Hoheit des Großherzogs, auf der Parade, und gaben, auf Hoͤchstdessen Ersuchen, daselbst die Parole. Hoͤchstdieselben reisen mit der durchlauch— tigsten Frau Gemahlin heute ebenfalls nach Baden. Sammtliche allerhoͤchste und hoͤchste Herrschaften hatten vorgestern und gestern das Theater abermals mit Ih— ter Gegenwart beehrt, und wurden stets mit lautem Jubel begruͤßt. Der Köoͤnigl. Preußische Gesandte am Großherzoglichen Hofe, Baron von Otterstedt, ist be— reits nach Baden vorausgegangen.

Madrid, 28. Juni. Es heißt, der ganze Hof werde, mit Ausnahme des Infanten D. Carlos und seiner Gemahlin, in der Mitte des kuͤnftigen Monats sich nach S. Ildefonso begeben. Der Infant wird, wegen der Krankheit seines aͤltesten Kindes, welches sehr an den Augen leidet, die Hauptstadt nicht verlas⸗— sen. Am Johannistage war große Cour bei Hofe, welcher mehrere Koͤnigl. Freiwillige beiwohnten; dies beweist, sagt ein Correspondent des Aristarque, wie verlaͤumderisch die Behauptungen waren, die ruͤcksicht⸗ lich der Handlungsweise dieser muthvollen Vertheidiger der Legitimität ausgestreut worden sind; da man nichts weniger behauptete, als daß diese Handlungsweise das Mißfallen Seiner Majestäͤt erregt hatte. Die Er— nennung des Hrn. Zambrano zum Kriegsminister wird

entlich war, was fruͤher den Termin belebte. Es