—
K / /
m . ,
668 ;
ueber die Anwendung des Chlorkalks zum Bleichen; insbesondere dei der Papier⸗ fabrikation.
Man hort noch hausig die Klage, daß das Papier, welches in un sern Gegenden versertigt wird, nicht die Guͤte und Schoͤnheit der Fabrikate des Auslandes, na⸗ menttich des Papiers aus England, Holland, und Frankreich habe. Einige wollen die Ursach davon in dußere Hindernisse, die das weniger günstige Llima, der Manzel angauz gutem Wasser zur Bereitung des Papierstoffs und zum Bleichen desseloen, so wir in andere ahnliche Um— stande setzen. Wollte man auch zugeben, daß climatische und örtliche Vortheile die Fabrikation in ven genann⸗ ten Landern besonsers beguͤnstigen, und daß der Abgang derselben die diesseitige schwieriger macht, so ist doch mit groͤßerer Bestimmtheit zu behaupten, daß der Haupt« fehler im Allgemeinen mehr in dem unvolltom nenen Betrieb dieses Gewerbes im Lande, und in dem groͤßten Theile Deutschlauds liegt, wo dasselbe, außer in einigen großeren, besser eingerichteten, und von verstan digen, meyr gebildeten Unternehmern geleiteten Austalten, im Ganzen noch sehr handwerksmaäßig, in der alten einmal gebraͤuchlichen Art betrieben wird; wo man bei dem alten Sclendrian stehen bleidt, keine Verbesserungen versucht, noch weniger aber die Mittel kennt, und in Anwendung u setzen bemüht ist, welche die neuere Kunst und Wis— eu ch ft zu diesem Zwecke darbietet. — Wir wollen nur hier des Umstanes erwähnen, daß dis jetzt noch in sehr wenigen Papiermuͤhlen das Bleichen der Lumpen Statt fin det, und daß die meh resten Papiermuͤller es gar nicht verstehen, ih ten Ueberfluß an farbigen Lumpen, der überall gros ist, dadurch zu Gute zu machen, daß sie solche einer kuͤustlichen Bleiche unterwerlen, in weicher sie rein und weiß werden. Sie gerathen. daher jetzt bei ihrer Fabrikation um so mehr. in Verlegenheit, weil man zur Zeit immer weniger farbiges, namentlich blaues, Einschlage⸗ Papier sucht, sondern zum Einyuͤllen und Verpacken von Zeugen und Waaren das ganze weiße oder doch nur blauliche Papier vorzieht. Diese Mit theilung ist dem Ref. wenigstens von einem Papier muͤller gemacht worden, der sein Geschast schon in ziem— lich weitem Umfange betreibt, und den Wun ch aus—⸗ sprach, die vielen farbigen Lampen, die er beim Einkauf ber weißen mit anzunehmen genoͤthigt sei, durch eirse wirksame, nicht zu kost dare, Bleiche zur Verarbeitung und zur Dar stellung eines verkauflichen Fabrikats geeig—
haupt die noͤthigen Erfahrungen gemacht haben, un
mit Sicherheit zu operiren. Die Gewißheit des En solgs setzt einige chemische Kenntnisse voraus, wenig stens muß man das Verfahren genau kennen und lan „er geuͤbt haben, damit der moglichen Gefahr fuͤr di Arbeiter vorgebeugt werde. Das Bleichen in den Cblen dampfen seibst erfordert auch viel Vorsicht. Die Mass
jammenhang, und giedt ein spröͤdes, zerbrechliches Pu pier, das beim Liegen zerfallt, wenn noch, nach de Waͤsche it, so wie denn auch wohl eine erjolgt; u. d. m.
Diest
Veranderung der Schr
englische Chemiker Tennant zuerst dargeste jetzt von un sern Fabrikanten chemischer Praparate, nn mentlich von dem hiesigen Fabrikunternehmer, Hern Kruͤger, von der besten Guͤte und zu angemessenen Pra sen, versertigt wird. In diesem Bleichputver ist da Bleichmittel, der Chlor, mit Kalkerde verbunden, un in einen Zastand gebracht, worin es sich leicht in Wa ser aufloͤsen, vercüanen, und in eine Fluͤssigkeit per wan deln laßt, welche ohne Weiteres zum Bleichen alle n getabirnichen Stoffe, namentlich der Lumpen zum P piere, angewendet werden kann, und die hoͤchste u schnellste Wirkung hervorbringt.
Was der Paptermuller hierbei zu beobachten he laßt sich auf einige einfache Vorschristen und Anleitu gen zurückbringen. Wir theilen diese hier in der A mit, wie sie von den erfahrensten sranzoͤsischen Papiel sabrikanten bekannt gemacht worden sind.
Verfahren, den Chlorkalt aufzulssen.
Man feuchtet zuerst den Chlorkalk mic einem iht gleichen Gewichte Wasser an; z. B. 10 Pfd. Chlorck⸗ mit 10 Pfd. Wasser, reibt die Masse gut durch i macht daraus einen gleichartigen Brei. Hierauf se man mehr Wasser hinzu, bis die Masse etwa 20m so viel Wasser enthalt als Chlorkalk, das heißt, al 10 Pfund Ehlorkalk, 200 Pid. Wasser. Nun rü man die Mischung tuͤchtig um, und läßt sie ein M Stunden ruhig steyen, und sich abscheiden. Die M Auflosung wird dann, mittelst eines über dem Vodch satz befindlichen Hahns abgezogen. Man ersetzt di⸗ ( Füuͤssigkeit durch eine gleiche Quantitat Wasser, u rührt wieder alles gut durcheinander, laßt nochmals q setzen, und zieht wieder klar ab. Dies wiederholt m
net zu machen. Mit großem Vergnuͤgen vernahm der— selbe, daß es unfehlbare, und leicht anzuwen dende Mit tel gebe, dieses ins Werk zu richten. Gewiß sin d sehr viele seiner Collegen in demselben Falle, und eine na, here Andeutung dieser Mittel wird also der inlaͤndi— schen Papierfabrikation nützlich und ersprießlich werden nnen.
1 Bekanntlich ist das Chlor-Gas (oder das oxydirt⸗ salzsaure Gas) dasjenige Mittel, wodurch die Pflanzen— stoffe am schuͤellsten und vollkommensten weiß gemacht werden konnen. Die vorzuͤglichsten Papierfabriken des Auslandes und einige großere im Inlande bleichen da— mit kuͤnstlich, indem sie die Papiermasse dem Chlorgase unmittelbar aussetzen, auf eine ähnliche Art, wie man die Wolle in Schwefeldampfen ausbleicht. Diese Me— thode ist indeß mit einigen Umstaͤnden verbunden, wo— durch deren Einjuͤhrung und Annahme in den kleineren Papiermuͤhlen, wovon es in Deutschland eine so große Menge giebt, einigermaaßen schwierig wird.
Es gehoren dazu eigene Entwickelungsapparate, die nicht uͤberall gleich deschafft, werden konnen. Man muß deren Handhabung erlernen, die Ansetzung und die Vermischung der Materialien, in den erforderlichen Ver⸗
viermal. Die beiden ersten starken Auflösungen dien als Bleichliquer. Die beiden letztern werden an sta reinen Wassers zu neuen Aufloͤsungen von Chlorkalk g braucht. Man hat alsdann nicht usthig zu diesen ebe so viel Chlorkalk zu nehmen, als wenn man bloß W ser anwendet, und erspart dadurch etwa ein Fuͤnftheil. man z. B. eine Aufloͤsung haben, welche 10 Pfd. Ch
kalk enthalt, so wird man das erstemal 12 Pfd., in Folge aber nur 10 Pfd. anzuwenden brauchen, weil!
Ansatz-Fluͤssigkeit schon mit Chlor geschwängert ist.
Man bedient sich zum Auflösen des Chlor kal
Faͤsser oder Kisten, die mit Blei oder Moͤrtel auch füttert sind, einen beweglichen Deckel und einig: zber dem Boden eine Oeffnung mit einem Hahne hahe
Königliche Schauspiel e. Donnerstag, 21. Juli. Im Schanspielhause: „Y Kaͤthchen von Heilbronn,“ großes Ritierschauspiel 5 Abtheil., nebst einem Vorspiel in 1 Aufzug, genam „Das heimlich: Gericht,“ von Heinrich von Kleß fuͤr die Buͤhne bearbeitet von Holbein. (Mad. Devyrieh
haltnissen zur Entwickelung des Chlors kennen, uͤber⸗
vom Stadttheater zu Leipzig: Käthchen, als Gastrel⸗
Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.
Redactenr Joh!
irgend etwas von dem Chlor darin gebliebel
Uebelstände werden jedoch vermieden, wem
man sich des trocknen Bleichpulvers bedient, welches des lt hat, un]
Rll geen e
breußische Staats-⸗-Zeitung.
wird dann leicht zu sehr angegriffen, verliert an Zi
MW 168.
Berlin, Freitag, den 22sten Juli 1825.
J. Amtliche Nachrichten.
rn 6 g 8 4.
Se. Koͤnigliche Majestaͤt haben den bisherigen in timistischen Fuͤrstlich Wiedschen Regierungs- und Po« zei Rath Heuberger zum Landrath des Kreises denau, im Regierungsbezirk Coblenz, allergnaͤdigst zu nennen geruhet.
II. Zeitungs⸗ Nachrichten.
Ausland.
Paris, 15. Juli. Bei dem gestern am Tage des ses Heinrichs in St. Cloud stattgehabten Feste, hat jerr Calvert, von dem die langhaarigen Englischen Fchaafe in Frankreich eingefuͤhrt worden sind, dem hrzoge von Bordeaux und J. K. dademoiselle h Lamm von dieser Rare uͤberreicht, und diese Gele ibeit wahrgensmmen, um den im Trocadero Garten rsammelten Gaͤsten mehrere Boͤcke und Mutter -Schaafe zeigen.
In der Etoile liest man folgenden Artikel: das purnal de Paris versichert uns mit einem gelehrten me: „der jetzt im Werke begriffene Tractat mit St. omingo, weit entfernt, den Souverainetaäͤts-Rechten ankreichs Eintrag zu thun, werde gerade darthun, 5 die elben im Augenblick der Unterschrift noch un- tsehrt gewesen seien; die Vergeltung fuͤr diese peli che Gewährung, wozu die wohlverstandenen Inter— en Frankreichs als Handelstaats dessen Monarchen wogen, wuͤrde sich in den Bestimmungen des Trak— ts vorfinden.“ Wir, faͤhrt die Etoile fort, maaßen uns nicht an, so genaue Kenntniß von den Geheim— ssen der Verhandlungen zu haben, wie das Journal Paris, aber es kann ein von einer wetterwendischen 1d regellosen Politik geleitetes Blatt glauben, daß, ie bedeutend das beiderseitige Interesse auch sein möͤ—
„ zwischen Frankreich und St. Domingo irgend ein
. durch einen Traktat bewerkstelligt werden
Der Moniteur enthaͤlt die von der Tilgungs— ö abgeleaten Rechnungen fuͤr das zweite Quar— von 1825. Die Tilgungs-Kasse hatte bis zum
131. Maͤrz;; . .. .. 36, 692 82 Fr. Renten
⸗
gekauft. Vom 1. April
bis 21. Juli kaufte sie
an 5arocentigen Rent. 377,286 Fr.
an 3Zprocentigen⸗ A433, 097 810 383 .
folglich besaß sieam 21. I ni 1825 37,503, 204 Fr. Ren
Seit dem 22. bis zum letzten Juni hat 3 59 Zprocentige Renten aufgekauft, die nach der Bestim— mung des letzten Finanzgesetzes, wie alle kuͤnftig noch aufzukaufenden Renten vernichtet worden sind.
Es haben sich bei den. Militair- und Cioil Behoͤr— den eine große Anzahl junger Deserteurs gemeldet, um der bei Gelegenheit der Kroͤnung des Koͤnigs ihnen zu— 56 . zu werden.
üufproe, Rente 195 Fr. 45 C. — Vier und ein proc. 103 F. 45 C. — Dreiproc. 76 Fr. 35 C. gehn,
London, 12. Juli. Gestern war wieder Cabinets⸗ rath im auswärtigen Amtes so wie heute um 12 Uhr. Wegen der vermehrten Geschaͤfte im Colonial⸗-Amte e, ele. vor 1816 auch der Fall war) ein zweiter nter-Secretair in der Person des Her . W. ernannt worden. . . . Sir Hudson Lowe ist an die Stelle des Gener 2. als Sir Th. Campbell, zum Gouverneur von Ceylon ernannt. Gestern kamen im Colontal Amt Depeschen vom
Lord-Oder - Commissioner der Jonischen Inseln an.
Ein hiesiger ausgezeichneter Beamter hat im Auf— trage der Regierung eine Reise nach Deutschland, Oester— reich und Polen angetreten (nicht wie in den Zeitun— gen stehet nach dem Norden von Europa), um die ge⸗ nausten Erkundigungen uͤder den Zustand des Ackerbaues ein zuziehn.
Die Zeitungen theilen das Rundschreiben des . Peel an saͤmmtliche Magistrats⸗Personen . verbesserten Juri Systems mit. Die wesentlichsten Ver— aͤnderungen sind, daß von nun an auch bewegliches Ei— genthum, die Zahlung eines Hauszinses von 20 Pfd. Sterl. oder die Bewohnung eines Hauses von 165 Fen— stern, wahlfäͤhig macht; daß die Regierung sich jedes mittelbaren Einflusses bei Special, Juries begiebt, und endlich die Listen der Geschwornen nicht mehr vom Un— terconstable oder Zehntenmann, sondern von den Kir— chenvorstehern ausgefertigt werden.
ö In Irland brachten die Accise-Abgaben ein, im Jahre 1802; 475,732 Pfd. 13 Sh. 7 P. Sterl.; 1822: 2007, 144 Pfd. 5 P.; 1823: 1,575,495 Pfd. A4 P. ; 1824: 1,739, 346 Pfd. 18 Sh. 5 P.; 1825 bis 5. Ja—⸗ nuar: 1,964,873 Pfd. 3 Sh. 9 P.
Am 8., Abends nach 77 Uhr, wurde der Vorlese— saal fuͤr die neue London Mechanic's Institution von dem Stifter des Instituts, Dr. Birbek, mit einer Rede
a . Der Herzog von Sussex, der Marquis von