1825 / 176 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 01 Aug 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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ahmt, so wie auch in andern Staͤdten Großbritanniens. Der englische Arbeiter sieht die hohe Nuͤtzlichkeit der wissenschaftlichen Kenntnisse, welche ihn bei der Aus— führung seiner Arbeiten leiten koͤnnen, vollkommen ein. Er liest die periodischen Schriften in seinem Fache und technische Werke, welche Bogenweise zu 4 bis 6 Sous wöchentlich erscheinen. Von dem Magazin fuͤr Mecha— nik erscheinen z. B. woͤchentlich 20 Seiten, und von dem Journal fuͤr Chemie ebenfalls Hefte von 20 Sei— ten, welche zu jenem wohlfeilen Preise verkauft werden.

Dem Doktor Riebeck, Professor der Mechanik am Andersonschen Institut zu Glasgow, verdankt Großbri— tannien hauptsaͤchlich der wissenschaftlichen Unterweisung der arbeitenden Klasse. Er ist besonders bemuͤht gewe— sen, die Lehren faßlich vorzutragen, und sie den Perso— nen anzupassen, die in ihrer Kindheit nicht in der Lage waren, irgend eine wissenschaftliche Kenntniß zu erlan— gen. Er bewirkte, daß die Arbeiter jetzt mit mehr Muth und Freude an das Werk gehen, weil es mit einer vollkommenen Kenntniß der Ideen geschieht, die sich darauf beziehen. Eine Erfahrung von vier und zwanzig Jahren hat die Vortrefflichkeit seiner Ansichten und die Richtigfteit seiner Hoffnungen bestaͤtigt. Dle Arbeiter in Glasgow zeichnen sich durch ihr praktisches Wissen und ihre Geschicklichkeit vor allen in Grosbri— tannien aus. Aehnliche Mittel werden uͤberall gleiche Wirkungen hervorbringen. Sie werden das Genie er— wecken, und veranlassen, daß talentbegabte Menschen einen wohlthaͤtigen Einfluß auf ihr Vaterland haben.

Oftmals gereichte die Vervollkommnung eines ein— zelnen Werkzeugs, einer einzigen Maschine hin, die Gestalt eines ganzen Industrie- Zweigs umzuschaffen, dem Handel eines Volks neue Quellen des Reichthums und des Wohlstands zu eröffnen.

Watt verbessert die Dampfmaschine; und diese einzige Verbesserung laßt Englands Industrie einen unermeßlich großen Schritt machen. Diese Maschine repräsentirt jetzt die Kraft von 300 tansend Pferden, und von 2 Millionen Menschen, die Tag und Nacht arbeiten, ohne zu ruhen.

Ein Barbier erfindet, oder setzt wenigstens die Baumwollen⸗ Spinnmaschine in Gebrauch. Hierdurch gelangt die englische Industrie zu einem unendlichen Uebergewicht. Nach funfzig Jahren dieser großen Ent— deckung findet sich mehr als eine Million Englaͤnder, unmittelbar oder mittelbar, zu den Arbeiten angestellt, die zum Betriebe dieser Maschine gehoͤren. England fuͤhrt fuͤr A00 Millionen Gespinnste und Gewebe aus, durch ein bewundernswerthes Maschinensystem hervor— gebracht! Indien, so lange Zeit Europa vorangehend; Indien, welches seit drei tausend Jahren den Westen mit seinen Erzeugnissen uͤberschwemmte, und die Schätze Europas an sich zeg; Indien ist jetzt besiegt.

Eine maͤchtigere Maschine, als die des Watt, eine Verstandsbegabtere als die Arckwrigts, und eine weit Vervollkommnungsfaͤhigere, ist der Mensch. Wer den Menschen also auch nur als bloße Maschine ansehen will, wird erkennen, wie groß der materielle und pecu— niaͤre Nutzen sei, der aus der Verbesserung der erzeu—

genheit, wenn man in der Hauptstadt, welche das Herz des Reichs ist, guten Saamen ausstreut, verbreitet sich das Gute und bringt Wirkungen hervor, die man in entfernten Orten vergebens erwarten wuͤrde. Nicht allein die großen Städte haben sich zur Gruͤndung solcher An— stalten entschlossen, sondern es giebt auch dergleichen in einigen Staͤdten, welche nicht uͤber ooo bis Sooo Ein— wohner haben, wie zu Hoyle in Schottland, und zu Keu— dal in Cumberland.

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genden und arbeitenden Faͤhigkeiten des menschli⸗ Geschlechts entspringt.

und die Arbeit, welche das Element davon ist. V

Allge

meine

e ni re, gh reußische Staats -Zeitung.

zehn Millionen Englaäͤnder und Schotten haben n Industrie und bringen mehr Erzeugnisse fuͤr den del hervor, als dreißig oder vietzig Millionen bei mehresten Nationen des Festlandes. Darum haben d 146 Millionen Engländer und Schotten, im Krieg! Frieden jederzeit wider weit zahlreichere Gegner k pfen koͤnnen.

Die ganze gewerbfleißige Klasse in Grosbritan geht einer neuen Bestimmung entgegen. Sie ist Routine und der Unwissenheit entrissen. Sie empft mit Begierde die fruchtbaren Erkenntnisse, die ihr boten werden. So gut weiß sie ihren Werth zu st zen, daß sie selbst dafuͤr bezahlt, unterrichtet zu wer

Wohin wird der jetzige Aufschwung fuͤhren? G britannien zählt wenigstens 4 Millionen Indivin in seinen Werkstaätten, die alle gleichmäßig zum ne wissenschaftlichen Unterricht berufen werden. Unter sen 4 Millionen kann ein jeder, der sich angeregt f die Prinzipien des Wissens auf die Uebung der Ki anzuwenden, von nun an, mit dem geringsten Aufm in den Augenblicken der Ruhe, die Mittel erlan diese Arbeiten weniger geistios und einträglicher machen.

Man kann vorhersagen, daß in den meisten strie Zweigen, unerwartete, unzuberechnende Fortschu die sehr nahe Folge des neuen Unterrichts sein wen den das brittische Volk empfaͤngt. Was wird weiter erst werden! In zwanzig Jahren werden die En rungen der Kunst und Industrie in England und Sch land alles weit uͤbertreffen, was die vorher gegang— Geschlechter geleistet, welche die Wohlfahrt der Nal begruͤndet haben.

Wie fehr muß diese Darstellung eines unbefa nen Fremden, von dem keine Uebertreibung zu ern ten stehet, der gern davon uͤberhoben sein wuͤrde, sehr in's Schoͤne mahlen zu muͤssen; wie sehr m nicht alle andere Nationen anreizen, diesem bench men Volke nachzustreben; und wie sehr muͤssen

Freunde des Vaterlandes wuͤnschen, daß auch bei g

der arbeitenden Klasse immer mehr und wohleinger

tete Gelegenheiten zu ihrer wissenschaftlichen Aut

bung eröffnet werven!

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, 30. Juli. Im Opernhause: Raͤuber,“ Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von Sch „Fur die Buͤhne bearbeitet.) (Mad. Unzelmann: An

Sonntag, 31. Juli. Im Opernhause: „Precio Schausptel mit Gefang und Tanz, in 4 Abtheil,,! Koͤnigl. Schauspieler P. A. Wolff.

In Charlottenburg: „Die schoͤne S Singspiel in 2 Abtheil. Musik von Umlauf. „Das Geheimniß,“ Singspiel in 1 Aufzug.

Schusterit

Hier

Montag, 1. August. Im Schau spielhause: Erstenmale: „Die beiden Tuͤrenne,“ Lustsp. in 121 nach den bekannten Anekdoten Tuͤrenne's, bearbeitet mit Musik von Carl Blum. Vorher: „Der leichtsim Lugner,“ Lustspiel in 3 Abtheil., von F. L. Schmid

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

Redacteur Joh

W 176.

Berlin, Montag, den 1sten August 18235.

J. Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Seine Majestaäͤt der Koͤnig haben dem Pfarrer M. hmidt zu Priorau im Regierungsbezirk Merseburg, allgemeine Ehrenzeichen erster Klasse, und dem hulzen und Landgeschwornen Königsmann zu Ke— n im Regierungsbezirk Koͤnigsberg, das allgemeine enzeichen zweiter Klasse zu verleihen geruhet.

Angekommen. Se. Excellenz der wirkliche Ge— e Rath, Hofmarschall und Intendant der Koͤnigl. hloͤsser und Gaͤrten, Freiherr von Maltzahn, aus Mecklenburgschen; und .

Der Großherzoglich Toscanische General-Consul stus, von Dresden. . Abgereist. Se. Excellenz der General Lieutenant Inspecteur der 1sten Artillerie⸗Inspection, Braun, h Muͤhlberg an d Elbe; und

Der Königl. Großbrittanische Kabinets-Courier ware, nach London.

II. Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

Paris, 25. Juli. JJ. KK. HH. der Fuͤrst von zlernö und die Herzogin von Berry haben in diesen gen die Medaillen-⸗Muͤnze besucht. Es wurden in er Gegenwart drei Medaillen zur Erinnerung an

Besuch geschlagen und die Buͤsten des Fuͤrsten und Herzogin in Erz gegossen.

Der Bischof von Frejus errichtet in seiner Diszese e Anstalt fuͤr Missionarien. Der Bischof von Aire

uͤber die Gesellschaft zur Verbreitung des Glaubens en Hirtenbrief erlassen, in welchem er den Ursprung d den Zweck der Gesellschaft darstellt, welcher kein derer ist, als die Missionen in entfernten Gegenden ufiger zu machen, da sie jetzt leider im Abnehmen

Die Quotidienne hatte in mehreren ihrer Blaͤtter n spanischen Minister von Zea Bermudez angegriffen; dem gestrigen Blatte der Etoile ist eine weitlaͤufige

Widerlegung dieser Beschuldigungen. Es wird ausge— fuͤhrt, daß Hr. Zea viel Verdienste um Spanien ir und daß der einzige Grund der Animositäͤt der Quoti— dienne der Sieg ist, den Hrn. Zea uber den Hrn. Ugarte davon getragen hat. Dem Hrn. Zea verdankt Spanien den wohlbekannten Vertrag von Weliki-Luky, der durch ihn und den Grafen Romanjof, abgeschlossen wurde, und der Vorgaͤnger aller der Vertrage war, in Folge deren die Wiederherstellung der legitimen Gewalt und des allgemeinen Friedens moglich wurde. Was den Sturz des Hrn. Ugarte anbetrifft, unter dem Hrn. Zea emporgekommen war, so bemerkt die Etoile, daß es die Pflicht jedes Staatsmannes ist, dem Interesse des Mo— narchen und des Landes, seibst mit Aufopferung der Gefuͤhle persoͤnlicher Dankbarkeit, treu zu fein; Herr Ugarte habe aber, indem er nach einander mehrere Mi— nisterien gebildet und wieder zerstoͤrt, genugsam bewie— sen, daß es ihm an Festigkeit und an der Faͤhigkeit, gute Wahlen zu treffen, fehle; und es sei Zeit gewesen, dieser, mit der Herstellung der Ordnung unvertraͤglichen Unbestaͤndigkeit ein Ende zu machen. Sen Vorwurf an— langend, als sei Hr. Zea ein Anhaͤnger des constitutio— nellen Systems, so macht die Etoile darauf aufmerksam, daß die Wahlen, die dieser Minister bisher getroffen, alle auf Maͤnner gefallen seien, deren Anhäͤnglichkeit an das Koͤnigthum hinlaͤnglich bekannt sei; endlich duͤrfe die Freundschaft, die zwischen ihm und den Hrn. Can— ning und Villele bestehe, ihm wohl zum Lobe gereichen, nicht aber, wie von der Quoditienne geschehen, zum Gegenstand des Tadels gemacht werden.

Fuͤnfproc. Rente 1063 Fr. 45 C. Dreiproec. 76 Fr. 30 C. z

Lon don, 25. Juli. Die Verwerfung der Bill we— gen der Eisenbahn zwischen Manchester und Liverpool im Parlamente, durch eine sehr kleine Mehrheit, hat in beiden Staͤdten, insbesondre aber in der letzten, ei— nen sehr unangenehmen Eindruck gemacht. Die Ein— bringer der Bill haben 20,000 Pfund Sterl. an Un— kosten verloren, welche bei ihrem 400,000 Pfd. St. betragenden Capital eine Einbuße von 56 pCt. machen. Dennoch wird bei der Nothwendigkeit dieser neuen, den Weg um ein *, die Zeit und Kraft um die Haͤlfte verkuͤrzenden Verbindung, die Bill in der naͤchsten Siz— zung gewiß wieder eingebracht werden. Liverpool hatte im vorigen Jahre eine Ausfuhr von 24 Millionen Pfd. St. und sah 10,000 Schiffe aus seinem Hafen auslau— fen, und Manchester verbrauchte in der naͤmlichen Zeit UI bis 12,000 Ballen Baumwolle. Man kann daher

mit Zuverlaͤssigkeit sagen, daß der Handel beider Städte

zusammengenommen, den von London wohl uͤbertrifft. Um so auffallender wird hierdurch die Verwerfung einer Bill, gegen welche allein die Annehmlichkeit und die Gemaͤchlichkeit derjenigen Herren, welche Landguͤͤter in