1825 / 182 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 08 Aug 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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hington war eine Fregatte von 44 Kanonen ins Wasser gelassen, die den Namen Brandywine zu Ehren des Gefechts, in welchem in Fayette zuerst fuͤr die Ameri— canische Freiheit geblutet, erhalten, und die bestimmt war, denselben nach Frankreich zurückzubringen.

Hr. Canning hat bereits wieder die fremden Bot⸗ schafter empfangen.

Der vorgesttige Cabinetsrath im auswärtigen Amte waͤhrte bis 51 Uhr.

Es liegt beim Colonial-⸗Amte eine Depesche der Ostindischen Directoren vor, worin auf eine ansehnliche Vermehrung des Heers in allen Waffen bei den ver— schiedenen Praͤsidentschaften in Indien angetragen wird.

St. Peterburg, 29. Jult. Am letzten Sonntage den 24. dieses, fand in Zarskoje-Selo in der Hofkirche die heilige Taufe Ihro Kaiserl. Hoheit der neugebornen Großfuͤrstin Alexandra Nikolajewna, nach dem fruͤher bekannt gemachten Ceremoniale statt. An demselben Tage nach der Messe hatte der hierher zuruͤckgekommene hannsversche Gesandte, Baron von Doöͤrenberg, bei dem Kaiser und bei den Kaiferinnen Privataudienz, worauf JJ. MM. mehrere hier angekommene vornehme Eng laͤnder vorgestellt wurden.

Se. Maj. haben dem Ober-Bergmeister von der siebenten Elasse Charles Baird ein zehnjähriges Privi— legium auf seine Erfindung ertheilt, Zucker nicht mit Feuer, sondern mit Dampf in einem luftleeren Raume mit einer weit geringeren Hitze im Vergleiche gegen die gewohnliche Kochart zu kochen. Die Handelszeitung liefert eine umständliche Beschreibung des Apparats.

Da die Juden sich hauptsaäͤchlich mit Schieichhandel abgeben, so ist ihnen mittelst eines Decrets vom 23. April befohlen worden, sich 50 Werste weit von den westlichen Reichsgränzen ins Innere zu begeben. In den Gouvernements Astrachan und der Provinz Kauka— sien durfen sich gar keine Juden ansiedeln.

Sechsproc. Juseriptionen in Silber 108. Fuͤnf⸗ procentige 912.

Stockholm, 1. August. Am 185ten naͤchsten Mo—

nats werden JJ. MM. ihre Reise nach Norwegen an treten. Das Geruͤcht von einem nahe bevorstehenden Reichs⸗ tage, welches Englische und Deutsche Blatter schon vor einigen Monaten mitgetheilt haben, scheint hier mehr und mehr Consistenz zu gewinnen, und man beschaͤftigt sich bereits im Publico mit Vermuthungen uͤber die Fra⸗ gen, welche den Staͤnden vorgelegt werden duͤrften.

Zu Carlserona ist der Kiel zu zwei neuen Linien— schiffen gelegt worden, welche die Namen: „Gustav der Große“ und „Seandinavien,“ erhalten.

JJ. MM. der Koͤnig und die Königin und JJ. KK. HH. der Kronprinz und die Kronprinzessin hasen sich vorigen Sonnakend des Nachmittags nach dem Lust schlosse Rosersberg begeben, um etwa vierzehn Tage dort zuzubringen.

Die neue Verordnung gegen den Schleichhandel wurde hier vorigen Sonntag von den Kanzeln verlesen.

Das Bergs, und Commerz Collegium hat der Ne gierung empfohlen, die Einfuhr von außländischem Vi— triol göͤgen eine Abgabe von funf-ig Procent zu gestatten.

Da mehrere Offieiere Uriaub auf destimmte Zeit zum Reisen im Auslande oder um Schifffahrt zu be. treiben erlangt haben, so haben Se. Maj. fuͤr gut ge— funden, unterm 22. d. die K. Verort nung vom 16. Juli 1812 in Erinnerung zu bringen, wornach jeder, der sich gegen Gabe oder Verleihung von auswärtigen Herren wider Königs und Reichs Bestes brauchen laßt, Leben und Guͤter verwuͤrkt, jeder Beamte, der ohne K. Erlaub— niß in lohnende fremde Dienste geht, Ehre, Amt und Güter verwuͤrkt und jeder Schwedische Unterthan in diesem Falle die Rechte und Vortheile als solcher ver—

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Copenhagen, 2. August. Am Mittwoch N mittag trafen JJ. MM. der Koͤnig und die Köoͤn und JJ. KK. HH. die Kronprinzessin und die P zessin Wilhelmine mit dem Koͤnig!« Damofschiff win gluͤcklich hier ein, und begaben sich sogleich nach Fu riksberg. Abends war Frederiksberg und die Alle schmackvoll erleuchtet, und ein g oßer Theil der hies Bewohner stroͤmte nach der Koͤnigl. Sommer-Rest hinaus, um seine Freude uͤber die gluͤckliche Ruck des allgeliebten Herrscherpaares an den Tag zu lege

Am ö5ten d. reiseten fuͤnf Bauerfamilien mit ei dazu angeschafften Schiffe von Stavanger nach Ama ab, um sich dort ganzlich niederzulassen. Ihr S war fuͤr drey Monat mit Proviant versehen.

Frankfurt a. M., 3. August. Die von Großherzogl. Hessischen Regierung mit dem Hause 3 schild abgeschlossene Anleihe in Form einer Lotterie m an der hiesigen Boͤrse ein außerordentliches Gluck. wenigen Tagen ist sie ganz vergriffen gewesen. Anf lich wurde sie zu 967 verkauft, hatte aber beinahe s das pari erreicht.

Dresden, 2. August. Se. Hönigl. Hoheit ] Wilhelm von Preußen, Sohn Sr. Maj. des sind gestern allhier eingetroffen und im Hotel zum denen Engel abgestiegen, haben bei Sr. Koͤnigl. dem Prinzen Johann gespeiset, und sind heute M wieder von hier abgereiset. .

Munchen, 30. Juli. Se. Majestät der Koͤnm gestern im erwuͤnschten Wohlsein in Nymphenbun gekommen.

In der vorgestrigen Sitzung der Kammer der geordneten wurden die Discussionen uͤber die Fin rechenschaft und das Budjet geendigt. Im Ve derselben hatten einige Redner darauf angetragen, Beschluß uber die Finanzrechenschaft wegen der ver genen Jahre aufzuschieben, wogegen sich j-doch da nanzminister entschieden aussprach und verlangte, die Einwendungen, die zu machen seien, gleich finden mochten. Ruͤcksichtlich der Ausgaben des M steriums des Aeußern wurde vorgeschlagen, an denw sten Hofen anstatt Gesandten nur Geschaͤftstron halten. Der Geh. L. Rath v. Flad erwiederte va auch schon zum Theil geschehen, indessen koͤnne ma

Hinsicht immer nach den besondern Umstaͤnden und Maasgabe des augenblicklichen Beduͤrfnisses han müsse. Bei dem Etat des Ministeriums des Im wurde eine Revision der Instruktionen saͤmmtlicher! waltungsstell'n, die Berathung eines durchgreife Verwaltungs ystems, die Erlassung eines Verwaltu gesetzbuches gefordert, wie auch die Vereinfachun in representativen Staaten nicht passenden ko llej Administration, endlich die zweckmäßigere Heranbi der Beamten. Den Unterricht der Irgend wi ein Redner wieder in die Hände der Geistlichkeit! ben zu sehen; andere wollten blos die Conkurren; Geistlichen gestatten. Ein Sprecher reklamirte fu Katholische Kirche den vollständigen Vollzug des cordats, namentlich was die Dotirung der Bisth

rath Wirschinger bemerkte, daß uͤber diesen Punkt Veihandlungen obwalten, in welche die Kammer eingreifen duͤrfe. Was den Militaär-Etat betrifft verlangten mehrere Redner, daß er auf den Fuß Bundesmatrikel gesetzt wuͤrde, d. h., auf 35,00 M und 1356 Offiziere und Unteroffiziere, der Praͤsen stand aber nach dem Bundesbeschlusse vom 11. 1 1821 auf 12 546 Mann, wodurch man 2 Milli jaͤhrlich sparen wuͤrde, welcher in jeder Hinsicht zu n schen fei, da uͤbermaͤßige Anstrengungen in Frieden!

uͤber die Einnahme wurde der Wunsch geaͤußert,

liert und als Auslaͤnder angesehen wird.

Regi-rung hierin nichts vorschreiben, weil sie in R

heiligten Sache der Hellenen nie sehr guͤnstig gezeigt

mit liegenden Gründen betreffe, worauf der Minist

mächtig zum Kriege machten. Bei den Berathun i Fer ein haͤmischer, doch in noch weit hoͤherem Grade

ch bei der Post das kollegiale System nicht länger folgt werden mochte. Hinsichts der Staatsauflagen rprach der Finanzminister, daß in der nächsten Siz— ng ein neues Steuergesetz vorgelegt werden sollte. bas die Steuerperception durch die Gemeinden betrifft, wurde sie vielseimnig besprochen und hiebei vorzuͤglich e Haftung der Gemeinden als Stein des Anstoßes jeichnet. Uebrigens Jsprach der Finanzminister das bhafte Bedauern Sr. Majestaͤt aus, nicht schon jetzt jenigen Steuernachlaässe bewirken zu konnen, welche vielen Orten so wohlthaͤtig sein wurden. Die ammer ist in der letzten Zeit uͤberaus thätig gewesen; e Abgeordneten haben Vor, und Nachmittag gesessen, auchmal sogar bis tief in die Nacht; die Sitzung vom . dauerte bis 1 Uhr nach Mitternacht.

Wien, 1. August. JJ. MM. der Kaiser und die aiserin fahren fort, von der Villa Stra aus Excur— nen in die Umgegend zu machen, um sowohl die Na— rschoͤnheiten als auch die uͤbrigen Merkwuͤrdigkeiten Augenschein zu nehmen. Am 21. haben auch J. „die Kaiserin die Stadt Padua mit einem neuen esuche beehrt, und die dortige Erziehungs- Anstalt, slegio, S. Luigi Consaga, besehen. Am nämlichen ige kam auch der Erzherzog Franz Carl nach Padua d nahm das bischoͤfliche Seminarium in Augenschein. Mit gerechtem Unwillen außert sich der Beobachter er die vor Kurzem vom Constituttonel auf das An— ken eines dem Oesterreichischen Staate zu fruͤh ent— enen verdienstvollen, vom Mitbuͤrger und Fremden ich hochgeschäͤtzten Mannes (Freiherrn von Bubna) orfene zweideutige Schatten, welche jedoch demselben icklicherweise schon darum von seinem Ruhme nichts men koͤnnen, weil die Erdichtung zu plump ist, um ht von dem geringsten Einwohner Mailands, wo der rstorbene lebte, mit Leichtigkeit durchgeschaut, und ch ihrem wahren Werthe gewuͤrdigt werden zu kön— 1. Belustigender, sagt der Beobachter weiterhin, das in einer andern Nummer das Constitutionel ent stene nachstehende Schreiben eines glaubwürdigen rresspondenten aus Napoli di Romania vom 13. Mai: „Wir haben kurzlich eine oͤsterreichische Escadre, tend aus einem Linienschiffe, einer Korvette, und chiedenen kleinen Fahrzeugen in unsern Hafen ein sen geseh'n. Sie konnen Sich vorstellen, welchen kt der Anblick der Flagge einer Macht, die sich der

bei uns hervorbringen mußte. Am folgenden Tage rde ein Ober-Offizier dieser von Hin. Accurti com. indirten Eseadre, nach Corinth gesendet, und es g das allgemeine Geruͤcht, daß er seine Reise bis ch Athen () fortsetzen wuͤrde, woselbst er von Seiten jer Regierung einen Auftrag von hoͤchster Wichtig— zu vollziehen hatte. Natuͤrlich war Jedermann ierig, das neue diplomatische Geheimniß zu erfahren. e oͤsterreichischen Offiziere, die allenthalben gut auf— semmen wurden, bewiesen sich nicht abgeneigt, die ugier der Griechen zu besrtedigen; und wenn das, s mir zwei die ser Offiziere gelagt haben, Grund hat, scheint es, daß zwischen Raͤßland und Oesterreich terhandlungen im Gange sind, um bei uns eine mo— chische Regierungsform einzufüuͤhren, und den Sohn ehemaligen Koöͤnigs von Schweden, als Konig von echenland, zu proclamiren.“ Man sollte kaum moglich halten, daß die Redacteurs selbst, so groß

ihre Unwissenheit in Ansehung des wahren Stan— der Dinge in Griechenland ist, einer so grob ge— unenen Fabel Glauben bdeimessen konnten. Sie fte aber als Einleitung zu einigen neuen Ausfallen n die europärschen Regierungen, und namentlich en die oͤsterreichische, nicht unbenuͤtzt bleiben. Gleich naͤchsten Tage (Constitutionnel vom 16. Juli) erschien

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ungereimter Artikel, welcher eine Art von Musterung der verschiedenen Prinzen enthielt, denen nicht etwa von den Griechen, obgleich gerade unter diesen das Hirngespinnst eines constitutionellen Konigs bekanntlich seit mehreren Jahren zahlreiche Anhaͤnger hatte son— dern von diesem oder jenem europaischen Hofe die grie— chische Königskrone bestimmt gewesen sein soll! Und das sind die Geschichtsschreiber unserer Zeit!

Fuͤnfprocentige Staatsschuldverschreibungen in C. M. 957. Bank-⸗Aktien 1217.

Turkei. Die allgemeine Zeit. theilt folgende Pri⸗ valberichte mit:

Triest, 23. Juli. Direkte Nachrichten aus Mo— don vom 30. Jani und 1. Jali bestätigen das Vor— ruͤcken Ibrahim Pascha's bis nach Tripolitza, und selbst die Gegend um Argos, nach einem Gefecht bei Leon dary, in Folge dessen Colokotroni die Einwohner von Tripolitza aufforderte, alle Habseligkeiten zu retten, die Lebensmittel zu vernichten, und zuletzt ihre Haͤuser an— zuzunden. Diesem Befehl wurde Folge geleistet, und Ibrahim Pascha fand eine Branestaͤtte. Bei Argos kam es hierauf zu einem neuen Gefecht, wobei Ibrahim einen namhaften Verlust erlitt, und sich hierauf nach

Tipolitza zuruck gab. Am 20. Juli liefen drei

Schiffe mit Munition aus Alexandria gluͤcklech in Mo— rea ein, und sogleich wurden mehrere Tataren zu Ibra— him Pascha abgefertigt, um ihm diese Nachricht zu überbringen; allein man hatte bis zum 30. Juni nichis weiter von ihm vernommen, da die Kommunikation mit dem Innern Morea's ganz unterbrochen war. Aus die— sem Umstand wollen die Griechen auf gluͤckliche Creig— nisse schließen. Weder von der laͤngst erwarteten Flotte des Kapudan Pascha, noch von der nach Su da zuruͤckgekehrten agyptischen Flotte war bis dahin Etwas in den dortigen Gewaͤssern erschienen. Vor Mosso— longhi hatten sich ganze Schaaren von Tuͤrken und Al⸗ ere gg aus Mangel an Lebensmitteln nach Haus be— geben. ; Ein aus Tanso in Natolien eingelaufenes Schiff bringt die Nachricht, daß die vereinigte äsyptische und ottomannische Flotte mit 100 Segeln Suda gluͤcklich verlassen hatte, und den 2. Juli in den Gewaͤssern von Modon eingetroffen war. Die Griechen unter Befehl der Admirale Sachtury und Miauly folgten der tuͤrki— schen Flotte in einer kleinen Entfernung, und am Abend Les 2. Juli schien ein Gefecht mit der ottomanischen Flotte zu beginnen, indem der Kapitain obigen Schiffs erzaͤhlte, daß er bei seiner Abfahrt von der Rhede von Modon Kanonendonner und Explosionen gehort habe. Vom 24. Der Kapudan Pascha traf in den er— sten Tagen dieses Monats bei Modon ein. Fuͤr Ibra— him Pascha ist seine Ankunft ein sehr guͤnstiges Ereig— niß, da er, außer Truppen, auch Munition und Lebens— mittel bringt. Von feinen weitern Operationen hangt das Schicksal des Feldzuges auf Morea ab.

Folgende Nachrichten theilt der Oesterreichische Beobachter vom 31. Juli mit:

Die Berichte aus Konstantinopel vom 11. Juli melden, daß Ibrahim Pascha, in Folge der in den ersten Tagen des Jani den Infurgenten gelieferten Gefechte, seinen Marsch auf Tripolitza, ohne auf ein weiteres Hinderniß zu stoßen, fortgesetzt, daß Colocotroni, zu schwach, um Widerstand zu leisten, diese Stadt Preis gegeben, und sich nach Argos zuruͤckgezogen, daß Ibra— bim Pascha, nach einem kurzen Aufenthalt zu Tripolitza, sich ebenfalls gegen Argos gewendet, und nach Ueber— waltigung der vorliegenden Defileen auch von dicsem Platz? Besitz genommen hatte, endlich, daß seine Vor— pesten bei dem unter dem Namen der Muͤhlen bekann— ten Ort, Napoli di Romania gegenuber, standen. Die Pforte haͤlt diese Nachrichten suͤr voͤllig gewiß, und eine Menge uͤbereinstimmender Briefe und Zeugnisse, so wie