1825 / 202 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 31 Aug 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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Tärkei. Nach einem Schreiben aus Corfu vom 24. Juli (in ital. Blaͤttern) hatte Jussuf Pascha zwi— schen Patras und Vostizza mit 10,000 Mann gelandet, und Missolunghi waäͤre mit Sturm genommen worden. Letztere Nachricht bedarf fuͤr jeden Fall der Bestaͤ tigung. Die vereinten griechischen Flotten unter Miauli's und Sachturi's Befehlen wurden zwischen Cerigo und dem Cap S. Angelo gesehen.

Rachrschten aus ECorfu vom 29. Juli zufolge (welche die Allgemeine Zeitung mittheilt) soll Redschid Pascha bei dem Sturm auf Missolunghi mit bedeutendem Ver⸗ luste zuruͤckgeworsen worden sein.

Der Pascha von Damackus ließ auf dem Zuge, den er unterndmmen hatte, um Steuern einzuheben, und die Einwohner von Betlehem, welche seit zwei Jahren keine Abgaben mehr entrichtet hatten, zu zuͤchtigen, auch Je— rusalem seine Rache empfinden. Er warf mehrere Ra— jas vom lateinischen Ritus in Fesseln, fuͤr welche das Kloster des heiligen Landes 52, 150 Piaster bezahlen mußte. Diese Summe sollte jedoch nicht zu Jeru sa— lem, sondern zu Damaskus, zehn Tage nach Ruͤckkunft des Pascha's, bezahlt werden. Der P. Prokurator des Klosters stellte auch eine zweite Obligatien von 4422 Piastern fuͤr die Erlaubniß aus, daß die christlichen Ra— sas den lateinischen Nitus beobachten, und die Kloͤ— ster beluchen duͤrfen. Als der Pascha am 24. April wie⸗ der zu Damaskus eintraf, forderte derselde vom Supe⸗ rior des Klosters sogleich den Betrag dieser beiden Ob— ligationen, und als der P. Superior sich außer Stande ertlaͤrte, eine so große Summe zahlen zu konnen, so hielt sich der Pascha fuͤr geaͤffet, und befahl, ihm die Bastonade zu geben, und ihn in den Kerker zu werfen. Ser franzoͤsische Agent, Hr. Baudin, zu Damaskus, verwandte sich fuͤr den Superior, und verschaffte die Bezahlung. Der Pascha hat bei 20,000 Beutel mit sich von Jerusalem weggenommen, und sowohl den Tuͤr ken als den Christen aller Konfessionen seinen Druck suͤhlen lassen. ö

Der Spectateur oriental berichtet: „Die Samioten machen haufige Landungen an der Kuͤste und stets in der Naͤhe von Scala Nuova. In Haufen von? bis 8 Mann, manchmal auch in groͤßerer Anzahl, dringen sie 5, 10 und 16 Stunden in das Innere des Landes in, ihre sie erwartenden Mistiks am User zuruͤcklassend. Wehl bewaffnet und als Albaneser verkleidet, konnen sie griechisch sprechen, ohne Verdacht zu erregen, und als Kriegsleute, die sich zu dieser oder jener Bestimmung begeben, ruhig ihres Weges gehen. Bei jeder vorfal⸗ lenden Gelegenheit fuͤhrt der, welcher am besten tuͤrkisch spricht, das Wort; so wie derjenige, der die Lokalitaͤ— ten am genauesten kennt, den Marsch durch die am guͤnstigsten gelegenen Seitenwege leitet. Nicht allein kommen sie oft in die Nahe von Smyrna, sondern sie gehen zuweilen noch 2 bis 3 Stunden uͤber die Stadt hinaus. Wir beschraͤnken uns auf eine einzige Thatsach⸗

deren naͤhere Umstaͤnde wir an dem Orte selbst, wo sie sich zugetragen, erfahren haben. Eine Bande Samioten kam mit Einbruch der Nacht auf einem Felde an, wo eine Heerde unter Aufsicht von 6 Tuͤrkenkindern wei ete. Die Samioten stuͤrzen auf sie zu, rufen ihnen u, sich zu ergeben, und iodten zwei derselben, welche Entfliehen wollen; die vier Andern und die Heerde fuͤhren sie weg. Am andern Tage gelingt es einem Yurut oder tärkischen Nomaden, der untroͤstlich uͤber

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die Entfuͤhrung seines Sobnes ist, in Erfa

b ingen, daß derselbe mit den drei andern k Samos gefuhrt worden ist; auch die uͤbrigen einn geben ihm Vollmacht, ihre Kinder auszulöͤsen. Er . um das Loͤsegeld unterhandeln, und man fordert ; Piaster. Der ungluͤckliche Vater verkauft Alles, wa er hat, selbst sein ihm sehr theures Pferd, und mittel iner noch angeliehenen Summe von 500 Piastern . er das geforderte Geld zusammen, mit dem er die vi jungen Gefangenen wieder befreit, Er hat seinen op, wieder, und fuͤhlt sich in seinem Elende uber schwengl gluͤckisch. Franken, geruͤhrt von seinem Schicksale ur seinem sansten Charakter, haben ohne sein Vornissu eine kleine Collekte fuͤr ihn eroͤffnet.“ Koblenz. Der Zustand des Handels hat im Mu nate Juli keine Veränderung erlitten und eben so die Schifffahrt sich gleich geblieben. Es passirten naͤm, lich auf dem Rheine: Zu Thal, an gröͤßern Schiff 47, an kleinern 108, an Nachen 270; zu Berge, q groͤßern Schiffen 37, an kleinern 87, au Nachen All, zusammen 749 Fahrzeuge, deren Hauptladungen in Cy sonialwagren bestanden. Außerdem fuhren den Nhin hinab 23 Holzflöͤße, welche 29,660 Cubikmetres hi fuͤhrten. Auf der Mosel passirten: zu Thal, kj. Schiffe und 52 Nachen; zu Berge, 130 Schiffe, z i t, 307 , Hauptladungen in Mu urwaaren, Lohe ein olzk iefen steinen bestanden. ; e e mn, 8 Po sen. Auf der letzten Frankfurter a. d. H. Messe sind die aus dem hiesigen Regierungsbezirk hun hin gebrachten Tuche abgesetzt, wenn gleich nicht in ganz richtigen Verhältniß zu den hohen Wollpreisen. Auch der Absatz der Lederfabriken und der Pelzhandel erhaͤlt sich ziemlich, und der Verkehr mit Blutigeln län Hamburg nach London dauert, jedoch in sehr gering Umfange, fort. Viele Gewerbe sind leider durch Ruͤckwirkung der unguͤnstigen laͤndwirthschaftlichen Vn Der mehr in

den mit Rußland errichteten neuen H

der Transitoverkehr etwas in Aufnahme kommen wann da Colontalwaaten und Fluͤssigkeiten von hier uͤber z lisch uach Polen gehen konnen und der Verkehr n dem Rasischen Viehe sich wieder heben wird, dan sruͤver bestan denen, demnaͤchst aber aufgehobenen, Vi⸗ reintgungs-Anstalten im hiesigen Regierungsbezirk n der hergestellt sind. Hier sind im Monat Juli n 19 Schiff' angekommen, wozu der kleine Wasserstü! er Warthe gewirkt haben mag.

Köntgliche Schauspiele.

zittwoch, 31. August. Im Schauspielhause; On Käthchen von Heilbronn,“ großes Ritter schau spiel in Abtheil., nebst einem Vorspiel, von A. von Kleist. Donnerstag, 1. September. Im Sch auspielhen um Erstenmasle wiederholt; „Der Verrath,“ Dram in 3 Abtheil. Hierauf: „Die Benefiz ⸗Vorstellung Posse in 5 Aufzuͤgen, nach dem Franzoͤsis., bearben von Th. Hell. 4

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Gedruckt bei Feister und Eisers dorff. Nedacteur Joh

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