1825 / 204 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 02 Sep 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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die Originalzeitungen mit Einschluß des Parto's zu ste— hen kommen. Der Unternehmer hat seiner Erfindung den Namen: Identigraphie, gegeben. Ueder die Frage; ob die Buchhaͤndler, ruͤcksichtlich ihres Erlaubnißscheines, nach der Ordonnanz vom Jahr 1723 zu behandeln sind, (die Frage kommt bei Gelegen— heit der Schließung des Barbaschen Ladens zur Sprache), hat vorgestern der General-Anwald Bourguignon gespro— chen, und angefuͤhrt, daß nicht alle Ordonnanzen vom Parlamente einregistrirt zu werden brauchten, nament— lich nicht diejenigen, die, wie die gegenwärtige, einen blos reglementarischen Zweck härten, daher sei es uner— heblich, daß die Ordonnanz von 1723 nicht einregistrirt werden sei. Der Advocat Chaix d' Estanges hat bestrit ten, daß die Koͤnige Frankreichs in fruͤherer Zeit die ge— setzgebende Gewalt allein gehabt hatten; in dieser Be— ziehung berief er sich auf den eignen Ausspruch Lud— wig's XV. (von welchem jene Ordonnanz herruͤhrt), wel— cher selbst gesagt habe, die Ordonnanzen konnten nur nach geschehener Einregistrirung zur Ausfuͤhrung gebracht werden. Der Gerichtshof wird erst in acht Tagen das Erkenntniß faͤllen. Fuͤnsprocentige Rente 102 Fr. A5 C. Dreiproc.

72 55 C.

London, 24. August. (Ueber Holland.) Die Unterhandlungen zwischen Lord Cochrane und dem Grie— chischen Ausschusse sind auf eine fuͤr beide Theile befrie— digende Weise zu Stande gekommen.

Von Seite der Hellenischen Regierung ist hier kundgemacht, daß Hr. Nik. Kephalas keinen offentlichen Charakter bekleide und nicht beauftragt sei, Unterhand— lungen fuͤr sie anzuknuͤpfen.

Unsere juͤngsten Nachrichten aus Rangoon laufen bis zum 16. December. Obgleich der Feind seit einigen Tagen wieder angriffsweise verfahren hatte und beson— ders unsern Schiffen durch unzählige Brandfloͤsse be schwerlich fiel, so hatten doch zwei ihm durch Lieut. Kellet und Sir Arch. Campbell beigebrachte Niederlagen seinen Eifer wieder merklich abgekuͤhlt. Drei seiner groͤßten Kriegs- und eine Anzahl andrer Fahrzeuge mit Kriegs- und Mundvorraͤthen waren den Unsrigen in die Hände gefallen.

Die Hofzeitung enthält die obigen Nachrichten in Berichten des Flotten‘ Capitains Chads von der K. Sloop Arachne aus Rangoon bis zum 16. December, des Capt. Marryatt, Befehlshabers des K. Schiffs Larne und der Seemacht auf gedachtem Revier und des Capt. Coe vom K. Schiffe Liffey aus Madras vom 15. Februar. ;

Der Hampshire-Telegraph enthalt Folgendes: „Am Donnerstag kam tie K. Daͤn. Brigg St. Croix, Capt. Klouman, vom Mittelmeer nach Kopenhagen bestimmt, wegen Proviant und Wasser hier an. Der Capt. bat die K. Consuln HH. Wienholt Hughes und Comp., sich zum Hafen⸗Admiral zu begeben und ihn zu fragen: ob, wenn er die Admirals-Flagge salutire, auch die gleiche Anzahl Kanonenschuͤsse werde erwiedert werden? Sie erhielten die Antwort, es wuͤrden so viel Schuͤsse erfolgen, wie bei Ankunft einer Englischen Brigg (uaäm— lich sechs weniger als sie abgefeuert); die Begrüßung werde nicht als National-Salut, sondern als die eines Capitains oder Admirals taxirt. Sie hat daher nicht statt gefunden. . das Salutiren der Russischen Flagge gegen die unstige auf gehört.“

Nach Berichten aus Neuyork vom 26. Juli, herrschte dort eine uͤbermaͤßige Hitze. Die Woche vorher waren nicht weniger als 180 Personen, groͤßtentheils durch un— vorsichtiges Trinken kalten Wassers, gestorben.

Nachrichten aus Guatimala bis zum 18. Mai zu— folge, waren die Unruhen in der Provinz Leon voͤllig beigelegt.

Schon lange hat aus gleicher Ursache

Nach dem Diario Fluminense bis zum 9. Juni, war die Expedition nach Montevides am 25. Mai ah, gegangen. und sie angeredet: „Die Integrität des Reichs ist zn Montevideo bedreht, es ist unfre Pflicht, sie aufrech zu erhalten, Kammeraden! marschiren wir!“ Die Engländer zu Buenos-Ayres haben die Unaß hängigkeit Süuͤd-Amerika's durch einen Schmaus ge feiert, der ihnen 14,000 S. kostete. Die Peruanische Regierung hat unterm 17. Apti einen Befehl erlassen, wornach alle Einfuhr Spanischa Guͤter in Peru bei Strafe der Confiscation verbote wird. Vier Wochen nach dieser Kundmachung solle alle Schiffe, auf welchen Spanische Guter gefunden wer den, fuͤr gute Prise und die Ladungen als dem Staat verfallen erklart werden.

Am sterdam, 27. August. „Gluͤcklich das Volt fuͤr welches der Jahrstag seines Fuͤrsten ein Nationa fest ist!“ Mit diesem herzlichen Ausruf schließt de

worin die vielen und großen Vorrechte aufgezählt wer den, deren wie unter der erleuchteten und vaͤterliche Regierung unseres geliebten Königs genießen, und we von alle und jede Zweige unsrer National-Existenz de segensreichen Einsluß empfinden.

Am 23. ließen Se. Maj. das Reglement fuͤr di Verwaltungen auf dem platten Lande publictren.

Auch der K. Beschluß, daß keine Niederl. Juͤn linge, die ihre Humaniora außer Landes erlernt, d heim befoͤrdert werden sollen, erschien am 23. d. M.

Am 24., als dem K. Geburtstage, ließ die Damp boots-Gesellschaft hier die Kiele zu zwei großen neu Dampfbooten, Willem de Eerste und de Beurs vt Amsterdam, legen, die zur Fahrt von hier auf Hambu und London bestimmt sind.

In der Armee hat eine bedeutende Promotie stattgefunden.

Am 22. eroͤffnete der Finanzminister hier bei se zahlreicher Versammlung die Session des Tilgung Syndikats zur Aufnehmung ihrer Rechnung vom zw ten Jahre. Sie wurde am 24. wieder geschlossen un wie man vernimmt, ist die Rechnung mit großer 31 friedenheit bestätigt worden.

Am 22. Abends ist uͤber Utrecht, Amsterdam u. s. w eine Feuerkugel von erstaunlichem Glanze in der Rich tung von S. nach N. fortgezogen.

Im Helder werden zur Verstaͤrkung unsrer Ser macht in Ostindien die Fregatte Bellena, auf welcht der K. General-Commissarius Hr. Dubus de Ghizigni die Ueberfahrt machen wird und die Corvette Trite ausgeruͤstet.

Aus Valenciennes wird gemeldet, daß der Herze v. Orleans und sein aͤltester Sohn, der Herzog v. Cha tres, dort angekommen waren, welchen letzteren sei Durchl. Vater als Oberst des dort liegenden 4 stö Husaren Regiment installiren wollte, da er selbst mi der Wuͤrde eines General-Obersten aller Franz. Husatn bekleidet ist.

Briefe aus Marseille erwähnen aufs neue der Er scheinung der Pest im dortigen Lazareth. Zwei Mu trosen von der Brigg Heureufe Sabine waren befallg gewesen, jedoch einer schon hergestellt, der andere in de Besserung. Die, auch aus Alexandrien mit Baum wel angekommenen Briggs Esperance und Eugene, dert jeder auf der Reise ein Mann gestorben, wurden! Pomegue aufs genaueste bewacht und man erwart drei andere Fahrzeuge, die auch nicht frei von Anst' kung geblieben.

WMünchen, 25. August. Se. K. H. der Kron prinz sind gestern von hier nach Wurzburg abgereist.

Mittelst königlichen Rescripts vom 22. 8d. M. 1

Der Regent hatte die Truppen gemustert

Courier des Pais-bas einen wohlgeschriebenen Artikel

den Kammern gestattet worden, ihre Sitzungen bis zun

ß. September d. J. fortzusetzen, wenn die noch ruͤck⸗

aͤndigen Geschaͤfte nicht früher vollendet werden oͤnnen.

Spanien. Die Etoile giebt Nachrichten aus Ma— rid dis zum 20. August. Am 16. hat der General Bessiüres Madrid heimlich verlassen, um (wie jene Nachrichten lauten) sich an die Spitze einiger Anhaäͤn— ger zu stellen und den Koͤnig aus der Gefangenschaft, n der er von seinem Ministerium gehalten werde, zu esreien. Am 17. erfuhr man, daß drei Compagnieen he's Regiments San Jago aus ihren Standquartieren u Jetafé mit Bessiere nach Brihuega zu marschiert eien. Vor Brihuega ist Bessiéres, den eingegangenen Meldungen zufolge, als im Namen des Koͤnigs aufge— reten, hat die dasigen koͤnigl. Freiwilligen, 50 an der zahl, die Revue passiren und sie die Waffen niederle— her lassen, deren er sich dann mit den ihm folgenden, twa 160 Mann betragenden, Auhaͤngern bemächtigt hat. Was die drei Compagnteen des Regiments San ago anlangt, so waren sie ihm nur in der Meinung jefelgt, auf Befehl Sr. Maj. unter Commando ihrer Heneral-Leutenants Gomes zu marschieren; sie kehrten jeshalb, sobald sie die Wahrheit erfuhren, zu ihrer Pflicht uruͤck. Bessiüre hat sich nicht zu Brihuega aufgehal— en, sondern, wie man meint, seine Richtung nach Ar— agonien genommen, wo er Anhang zu finden hofft. Es sind jedoch bereits uͤberall die noͤthigen Befehle er— assen und man glaubt, daß er binnen wenig Tagen erhaftet sein werde. Ueberdem sind zwei Kolonnen, twa 3000 Mann stark, sowohl Infanterie als Kavalle— ie, mit G Stuͤck Geschuͤtz, unter den Befehlen des Ge— erals Grafen d'Espagne in seiner Verfelgung be— riffen.

Auf Veranlassung jenes Ereignisses haben Se. Ka— hol. Maj. folgendes Deeret erlassen:

Der schändliche Aufstand zu Jetafé, veranlaßt durch ie Entweichung zweier Offiiciere des ersten Linien-Ka— allerie⸗ Regiments San Jago, die mit 6 Pferden und hen so viel Mann davon gegangen und deren Beispiel rei zu Jetafé garnisonirte Compagnieen desselben Re— jiments gefolgt sind, hat Meine hoͤchste Aufmerksam— it auf sich gezogen und Meine koͤnigliche Seele von her Nothwendigkeit überzeugt, energische Maßregeln fur Sicherung der oͤffentlichen Ruhe und des Wohls Meiner geliebten Unterthanen zu ergreifen. Um des— salb muüͤssen, welchen Vorwand jene Rebellion auch aben und was fuͤr Mittel man auch zur Verfuͤhrung er Truppen angewendet haben möge, die Schuldi— en exemplarisch bestraft werden. Zu dem Ende habe h Folgendes beschlossen: 1) Wenn auf den ersten, on den Generalen, Chefs und Ojficieren Meiner Trup— en den Rebellen zuügehenden Befehl diese nicht sich auf önade und Ungnade ergeben, so sollen sie alle nieder—

ehauen werden.

2) Alle diejenigen, welche sich den Rebellen zuge— elt und gemeine Sache mit ihnen gemacht haben, werden mit dem Tode bestraft.

3) Denjenigen Rebellen, die mit den Waffen in et Hand ergriffen werden, soll man nur so viel Zeit . daß sie sich vorbereiten koͤnnen, als Christen zu erben.

4) Alle Personen, Militairs oder nicht, welche et— an derwaͤrts sich ebenmaäßig des Verbrechens der Re— ellon schuldig machen, sind der in den vorstehenden Arti— ln angegebenen Strafe unterworfen.

5) Die Sergeanten, Korporale und Gemeine, die J rn . Chefs oder Offieiere ausliefern, erhalten herzeihung.

Ihr werdet daruber halten, daß Gegenwärtiges aus—⸗ führt, gedruckt, bekannt gemacht und zu Jedermanns euntniß gebracht werde.

Gegeben zu San Ildefonso, den 17. Aug. 1825.

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Turkei. Aus Triest wird unterm 16. August ge— meldet: Privatbriefe, die man smit einem gestern ein— gelaufenen Schiffe aus Corfu vom 5. August erhält, sind in Bezug auf Morea sehr widersprechenden Inhalts. Einige fahren fort von der Einschließung Ibrahim Pa— scha's bei Tripolitza, selbst bis zum 23. Juli, zuversicht⸗ lich zu sprechen, mit dem Beifuͤgen, daß es ihm un— moͤglich sey, sich nach Modon zuruͤckzuziehen, (wodurch wahrscheinlich das Gerücht von seiner Gefangennehmung entstand). Andere hingegen melden, er babe sich mit den ihm zugezogenen Verstaäͤrkungstruppen des Hussein Bey vereinigt, sei hierauf wieder in die Nähe von Na— poli di Romania vorgeruͤckt, und berenne diese Festung neuerdings. Eben so widersprechend sind die Nach⸗ rich ten uüͤber Missolunghi. So viel scheint gewiß, daß die Tuͤrken bei einem Sturm, den sie am 16. Juli ver— suchten, mit bedeutendem Verlust zuruͤckgetrieben wor— den sind. Os aber die Aussage eines von Durazzo hier eingelaufenen Schiffers, in Folge deren Missolunghi von den Griechen verbrannt, und dann den Tuͤrken Kberlas— sen worden sey, Glauben verdient, vermögen wir hier noch nicht zu entscheiden. Unsere gestrige Zeitung äus— sert sich uͤber diese Neuigkeiten folgendermaaßen: „Triest, 15. August. Ein vorgestern in 18 Tagen von Cefaloniaä eingelaufener Schiffer hat gehort, die Tuͤrken hatten am 16. Juli einen Stuim auf Missolunghi versucht, waͤ— ren aber nachdruͤcklich zuruͤckgetrieben worden. Der Kapu— dan Paicha liege im Golf von Patras, und Ibrahim Pascha sey in Tripolitza eingeschlossen.“ „Ein anderer, ge— stern in 10 Tagen von Corfu angekommener Schiffer, bestätigt den zuruͤckgeschlagenen Sturm von Missolunghi, bezauptet aber, Ibrahim Pascha sei mit seinem Heere bis unter die Mauern von Napoli di Romania vorge— drangen, und dort gelagert. Das k. k. Schiff Bellona sei in den Gewaͤssern von Patras gesehn worden, wo sich des Kapudan Pascha's Flotte befinde.“ „Ein dritter, heut in 10 Tagen von Durazzo angekommener. Schiffer sagt aus, der Fuͤhrer eines von Misselunghi nach Durazzo gekommenen paͤpstlichen Trabaccolo habe ihm erzählt, Missolunghi sey, nachdem die Griechen die Gebäude in der Festung angezündet, am 22. oder 23. Juli von den Tuͤrken besetzt worden.“

Die roͤmische Zeitung meldet aus Alexandria unterm 11. Juni: „In der Gegend von Cairo stehen 30,000 Manu, welche General Boyer auf zeuropäische Art or— ganisirt; 60090 Mann sollen davon sich naͤchstens nach Moren einschiffen. Boyer, der einen jährlichen Sold von 12,0090 Seuadi bezieht, hat viele franzoͤsische Offiziere bei sich, weiche die italienischen Exerziermeister zu ver— drängen suchen. Einer der Letztern hat unlaͤngst den Obristen Gaudin gefordert und im Zweikampf erstochen. Der Vicekoͤnig hat Maaßregeln ergriffen, um ssolchen Unordnungen, durch die er um geschickte Offiziere kommt, fuͤr die Zukunft vorzubeugen. In Judigo und Baum- wolle ist hier Ueberfluß; von Letzterer wird besonders viel aus amerikanischem Saamen gezogen.“ Ferner meldet jene Zeitung aus Korfu unterm 26. Juli: „Briefe aus Zante bringen die Nachricht, daß die Unterhand— lungen zwischen Colocotroni und Ibrahim Pascha bei Tripolitza immer noch sortdauern. Auf Candia erwar— tete man von Alexandria 12,000 Egyptier, um Ibra— him Pascha's Armee zu verstärken. Jussuff Pascha, Kommandant von Patrasso, soll mit 5000 Mann in der Ebene von Korinth ankommen seyn, um sich mit der egyptischen Armee in Verbindung zu setzen.“

Landwirthschaftliche Berichte aus dem In— nern des Reichs vom Ende Juli. (F ort setz ung.) VI. PJosen. Posen. Durch die warmen Re—

gen in den ersten Tagen des Juli haben sich die Som—