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chen und eine Correspondenz mit der Geistlichkeit in den
Provinzen anknuͤpfen solle. . ö Die funf Kinder des Exkaisers Iturbide sind in
Neu, York angekommen, wo ihre Mutter bereits 11 Tage fruher eingetroffen war und in Zukunft zu wohnen gedachte.
Das Londoner literarische und wissenschaftliche In— stitut zum Unterricht fuͤr junge Handelsbeflissene, besteht bereits aus 500 bis 600 jungen Leuten, Cie wöchentlich zweimal in Albion Hall den Vorlesungen beiwohnen. Aehnliche Institute werden jetzt in mehreren andern Städten Englands gebildet.
In den brittisch-nordamericanischen Provinzen wer, den gegenwartig 39 periodische Journale herausgegeben, b in franzoͤsischer und 33 in englischer Sprache. Beim Ausbruch des amerikanischen Revolutionstrieges gab es in allen diesen Provinzen nur zwei Zeitungen.
Daß es in der Republik Chilt nicht am besten aussieht, geht aus solgendem Briefe hervor: „Die Fi⸗ nanzen der Republik befinden sich in einem traurigen Zustande, und man darf sich daruber auch gar nicht wundern, denn das alte Monopolsystem ist zum Nutzen einiger wenigen Individuen b ibehaßtein worden. So z. B. hat ein Handelshaus das Menopol fuͤr Thee, Taback und spiritubse Getränke, wofüb es sich zur Be zahlung der Zinsen auf die in London im Jahre 1823 gemachte Anleihe von 1,000,000 Pfd. St. verpflichtet hat. Noch mehrere andere Handelereglements bestehen, die gleichfalls dem öffentlichen Interesse ganz entgegen sind. Wollen sie es giauben, daß kein chilischer Burger auf seinem eigenen Lande eine einzige Stange Taback erzeugen darf? Wahrlich, unsere suͤdamericanischen — haben noch viel zu thun, ehe sie sich frei nennen konnen.
Cöthen, 27. August. Nach amtlichen Nachrich ten aus Paris vom 14. August befanden sich Se. Her— zogl. Durchlaucht, un ier gnaäbigster Herr, im vollkom- mensten Wohlsein. Mit der Gesundheit der Durch— lauchtiesten Frau Herzogin ging es fortwährend gut und konnte Hoͤchstdieselbe, einige noch vorhandene Schwache und Mattigkeit abgerechnet, als voͤllig herge— stellt betrachtet werden. i
Gotha, 25. August. In dem an der Straße von hier nach Georgenthal gelegenen Orte Hohenkirchen sind gestern Morgen in kurzer Zeit 31 Häuser, Scheuern und Staͤlle ungerechnet, in Asche gelegt worden. Leider ist es hoͤchst wahrscheinlich, daß Bosheit das Feuer ver— anlaßt hat. .
Vom Main, 14. August. Das in Verbindung mit mehreren beruͤhmten Staatsmännern und Gelehrten, vom Hofrath Harl, seit dem Anfange dieses Jahrs zu Frank furt herausgegebene Archtv fuͤr die gesammte Staats— wissenschaft, Gesetzzebung und Staatsverwaltung be— ginnt in der deutschen Litteratur Epoche zu machen, und zwar unter andern mit einer eben so gruͤndlichen als vollstaͤndigen, mit allen Urkunden versehenen Original— abhandlung gegen den gemeinverderblichen und die hoͤ— here geistige Kultur untergrabenden Buͤchernachdruck.
Man findet in diesem allgemein beliebten Archtw voll-
kommene Beweisefür die unbedingten und von keiner Zeitbestimmung abbängigen Schriftei
langte Buchhändler Gros, fuͤhrt namlich zu seiner Ver, theidigung an, daß nach dem Großherzogl. Badischen Landrechte das Schrifteigenthum des Verfassers mit dem Tode desselben erloͤsche!l — Außerdem liefert das obige neue staats- und gewerbswissenschaftliche Archiv andere hoͤchst interessante Originalabhandlungen und zwar uͤber den neuesten Zustand und Umfang (nach Urquellen) der in vielfacher und selbst in staatswirthschaftlicher Bezie— hung so allgemein wicht igen und juͤr die leidende Mensch— heit uͤberaus nuͤtzlichen orthopädischen Heilanstalt in Wuͤrzburg, nebst der pragmatischen Biographie seinet Gruͤnders und Vorstandes, Dr. Heine; dann uͤber die Gemeindeversammlung in Kurhessen, ferner uͤber die radikale Verbesserung des Dienstbotenwesens, uͤder die wahren Hindernisse und Befoͤrderungsmittel des Acker baues, der Gewerbe und Fabriken, und des Handels in Deutschland, uͤber den Entwurf eines neuen Steuer, Gesetzes mit besonderer Ruͤcksicht auf das Erwerbsstener ystem. in n Mitarbeitern auch kritische Anzeigen der neue, sten staats, und gewerbswissenschaftlichen Schriften, z. B. auch schon von Hru. Kreis Direktors r. Rudhart Schrift uͤber Baierns gegenwärtigen Zustand, eine um fassen de Darstellung von einem kompetenten Beurtheiler
Muͤnchen, 25. Aug. In der vier und sechzigsten Sitzung der Kammer der Abgeordneten wurden von Seiten des 3ten Ausschusses uͤber mehrere Beschluͤsse der Kammer der Reichs. raͤthe, namentlich in Ansehung der Gründbestim mungen fuͤr das Gewerbewesen, ingleichen hinsichtlich des dez Antrags mehrerer Abgeordneten auf Revision der Dienst— boten-⸗Ordnung Vortrage erstattet. In ersterer Hinsicht hatte die Kammer der Reichsraͤthe ihre Zustimmung zu dem g dachten Gesetzentwurfe erklart, jedoch mit Bei fuͤgung verschiedener Modifieationen; in letzterer Hin sicht hatte die eben genannte Kammer ihre Zustimmung zu dem Beschlusse der Kammer der Abgeordneten nut in so weit erklärt, daß blos im Allgemeinen, (mit Um gehung specieller Anträge) die Herstellung einer neuen Dienstboten- Ordnung als Wunsch ausgedruckt werde.
Wien, 25. August. Ihre Majestät die Frau Erz herzogin Marie Luise, Herzogin von Parma, fahrt mit preiswuͤrdigem Eifer fort, fuͤr die Wohlfahrt des Lan des zu sorgen, das die Vorsehung Ihrer Leitung anver— traut hat. Kaum war die Bruͤcke uͤber den Taro, im Herzogthum Parma, vollendet, als die guͤtige Fuͤrstin, mit gleicher Huld fuͤr das Beste der Einwohner von Piacenza besorgt, auch eine uͤber die Trebia erbauen ließ. ; Die Feier der Legung des Grundsteines wurde durch die Gegenwart Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin von Oesterreich unendlich erhoͤht.
Die Vollendung dieser Brucke wird durch eine von Santarelli geschnittene Denkmuͤnze angekuͤndigt, deren Vorderseite das wohlgetreffene Bildniß Ihrer Masestaͤt er Frau Herzogin mit der Umschrift zeigt, M. LVD0CX. AR6GHI. AVSIR. D. G. PARM. EIAC. ET. VAS. DVX. ; die Raͤckseite aber die belehrende Inschrift ent—
halt: TRFEBIA HANNIBALIS
Bur ertugenden, zehn Jahre um ihr Dasein kämpfen
verflossen,
den oͤsterreichtschen Waffen in Italien das verlorene
hardei eroberte,
Ucberdteß enthalt obiges allgemeine Archiv von
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Das Sandbette der Trebia war sowohl im Alter— thum, als in neuern Zeiten der Schauplatz großer Welt— ereignisse und dreimal wurde in demselben das Loos von Ober-Italien entschieden. Hier war es, wo Han— nibal 218 ver Cyristi Geburt, durch einen großen Sieg sber den Proconlul Sempronius sich als den furcht— birsten Gegner Roms ankuͤndigte, mit dem die kuͤnftige Wellb he rscherin, im Zeitraume ihrer vollen Kraft und
müßte. — Zwei Jahrtausende waren beinahe seit dem als in derselben Gegend einer der edelsten Patrioten O sterreichs, der Fuͤrst Wenzel, aus dem ver— hrten Heldenstamme der Lichtensteine, durch einen ent— scheidenden Sieg uͤber das sonnisch-franzoͤsische Heer
lebergewicht wieder errang, 16. Juni 1746 die Lom— Piemont rettete, den Tos seines Va— ters, der 1704 an der Bormida nach dem heldenmuͤthig— en Kemofe mit dem Degen in der Hand gefallen war, an demselben Feind raͤchte und das hohe Zutrauen recht— ertigte, das seine Kaiserin in ihn, den sie ihren Freund jannte, gesetzt hatte.) Drei und funfzig Jahre spaͤ— er stießen auf demselben Schlichtfelde die vereinigten Russen und Oesterreicher unter Sonwarow und Melas auf as franzoͤsische Heer, mit dem Macdonald in Enmaͤrschen us Neapel herangezogen war, um sich in den Ebenen on Piemont mit seinen Waffenbruͤdern unter Moreau u vereinigen. Die Franzosen kampften hier mit noch hö rem Muthe, als das Heer Carl VII., welches sich bei ornovo am Taro (6 Juli 1495) mitten durch die feind— hen Scharen den Weg nach Frankreich gebahnt, und
en Voͤlkern Italiens statt der gehofften Beute nur das
nden ken an den franzoͤsischen Ungestuͤm (furia fran— ese) zurüͤckgelissen hatte. Doch diesmal scheiterten die öchsten Anstrengungen der Franzosen und ihres kuͤhnen eldherrrn an der unerschütterlichen Tapferkeit ihrer hegner, und Macdonald zog sich hinter die Appenninen irück, um auf der Kuͤstenstraße uͤber Sargana und ßestri die Truͤmmer seines Heeres nach Genua zu fuͤh— n. In diesem dreitägigen Riesenkampfe (17, 18, p. Juni 1799) hatten, nach Souwarows Gestaͤndniß, sterreicher und Russen wie Helden, gekaͤmpft, und ein derer Lichtenstein die dem Vaterlande hoͤchst erfreuliche Bährheit erprobt, daß auch er den Heldengeist seiner Ihnen ererbt hat. Durch so große Weltereignisse wurden die Gefilde der Trebia ein klassischer Boden fuͤr die Geschichte; rebia Magna) aber so oft den Schrecken des Todes weiht, gewährte er der Menschheit nur traurige Er— snerungen. Doch durch die milde Sorgfalt Marien lisens, erhielt er nun eine ihren Ugterthanen segen— le B st mmung (Trebia Felix); denn uͤber das Sand— tt der Trebia, das eine ita'ienische Meile breit ist, hebt sich nun eine Bruͤcke, die an Schoͤuheit und Fe— skeit ihrer Schwester uͤber den Taro nicht nachsteht, 1d die Verbindung zwischen den verschiedenen Theilen s Landes erhält, welche die häufigen Ueberschwem, ungen dieses Waldstromes bisher so oft gestoͤrt hatten. Spanien. Nach einem vom Journal des Debats itgetheilten Privatbriefe aus Madrid vom 15. August ar auf dem 17. dess. M. eine außerordentliche Staats- ths⸗Versammlung festgesetzt, und dazu auch mehrere,
Die gewohnliche Begruͤßungsart in Cochinchina ist, sich bis zur Erde zu verbeugen, und zwar: fuͤnf Mal vor dem Könige, vier Mal gegen die zunaäͤchst dem Mo— narchen stehenden Großen, drei Mal gegen Personen im dritten Range, zwei Mal gegen jeden andern Vor— nehmen, und ein Mal gegen se en sonstigen Beamten. Hinrichtungen geschehen in jenem Lande gewöhnlich auf folgende Art. Der Verbrecher wird an einen Pfahl ge— bunden, und ein Elephant uͤber ihn hinwegget. ieben. Hr. Gibson, der Engländer, welcher die Birmansche Meissiton nach Cochinchina begleitete, und aus dessen Journal diese Bemerkungen entlehnt sind, sah 13 des Diebstahls beschuldigte Meuschen durch den Lieblings⸗ elephanten eines Großen zu Tode treten. Es wurden zu Saizun wochentiich drei dis vier solcher Ungluͤckli— chen hingerichtet. Hr. Gibson sah eine Uebung der Elephanten. Sechzig dieser Thiere mußten einen Ver— hack angreifen, welcher von Soldaten vertheivigt wurde, die Rateten und Pistolen gegen die Thiere abfeuerten. Aber diese brachen durch, und versolgten die Fliehen— den, bis ihre Fuͤhrer sie anhtelten. Es wurde dabei die größte Ordnung erhalten und alle Befehle durch die Trompete ertheilt. Die Elephanten sollten je zwei und zwei das Biid eines feuerspeienden Tiegers angreifen, welcher noch von Soidaten vertheidigt wurde, die mit Gewehren auf sie schossen. Die meisten Elephanten aser liefen vor diesem Scheeckbilde weg; und einer der Fuhrer erhielt 20 Prüzel, weil er sein Thier nicht zum Gehorsam bringen konnte.
FJ nel g n n
Frankfurt. Die auch im vorigen Jahre von der hiesigen Regierung angeordnete allgemeine Im— pfung der Schutzblaͤttern hat einen hoͤchst segenreichen Ersoig gehabt, nach Inhalt der darüber im Amtsblatt erschienenen Bekanntmachüng der bedeutenden Anzahl von 28,958 Individuen die Wohlthat der Schutzblattern unentgeldlich zu Theil geworden ist. Die saämmtlichen Landräthe, so wie mehrere Magistraͤte, haben sich dabei durch rege Theilnahme, Eifer und einsichtigen Anord— nungen verdient gemacht.
Landwirthschaftliche Berichte aus dem In—
nern des Reichs vom Ende Juli. .
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1X. Jülich, Cleve, Berg. — Koln. Die Erndte der Winterfruͤchte hat begounen, und wied, wie man glaubt, im Ganzen ziemlich gut ausfallen. Dagegen haben die Sommerfruͤchte in den flachen Gegenden durch Trockenheit und Hitze ungemein gelitten. In den Berg— und Waldgegenden, wo die Feuchtigkeit sich langer halt und mehr Regen gefallen ist, stehen sie etwas besser. Die Heuerndte hat nur theilweise einen guten Ertrag geliefert. Der Klee ist nicht aufgegangen und die uͤbri—⸗ gen Futterkräuter sind groͤßtentheils verdorrt, daher ist uberhaupt Futtermangel zu befürchten, der in mancheu Gegenden schon eingetreten ist. — Fuͤr den Weinstock. konnte die Witterung während und nach der Bluͤthe desselben nicht guͤnstiger sein; desto nachtheiliger war sie den Gartengewachsen und Gemuͤsen, welche keinen er—
R , .. LICHITENSIEINII A. MDCCXXXXVI. SOVwWAROFEIII. ED. ME LAS A. MDCCGLXXXXVIIII. VIGLTORIIS. MAGNA EXDkCGREIIO. AVGVSLAE. A. MDCCCGXXI. PONT EK. IMPOSILO VTILITATRE. POVLOR. FELIX.
freulichen Anblick gewaͤhren. — Dussel dorf. Die Erndte des Reps ist ganz und die des Roggens beinahe beendigt. Die Ausbeute des Repses war zwar nicht so ergiebig wie im verwichenen Jahre, allein sie wird doch immer fuͤr mehr als mittelmäßig gehalten. Wenn gleich der Roggen in der Quantitaͤt nicht so viel ein— bringt, als man gehofft hatte, so ist doch der Landmann mit der Erndte desselben äußerst zufrieden, weil die Qualitaͤt uͤber alle Erwartung gut ist. Der Weizen und die Wintergerste lassen eine gute Ausbeute erwarten,
genthumsrechte der Verfasser, welche, nach der hier aufgestellten Behauptung, auf die Verleger übergehen, so weit die erstern solche den letz— tern übertragen. Wie wichtig diese treffliche Lehre uber die Eigenthumsrechte der Schriftsteller und Buch— händler sey, beweiset der gegenwärtige oͤffentliche und auch vor Gericht anhängige Rechtsstreit zwischen den Buchhaͤndlern Winter und Gros sin Heidelberg, uͤber die Ausgabe von Gensler's Diktaten, zu Martin's Lehr— buch des deutschen gemeinen buͤrgerlichen Prozesses. Der von dem Buchhändler Winter daruͤber gerichtlich un
nst im Staatsrathe keinen Sitz habende, hohe Beam—
berufen worden. Eine von dem General“ Polizei⸗
ntendanten in Beschlag genommene Correspondenz soll
Hauptgegenstand dieser Versammlung sein, die sich
ch uͤberdem auch noch mit definitiver Erwägung der
. . Wiedereinfuͤhrung der Inquisition beschaͤfti⸗ dll.
) Mit diesem Namen beehrte Maria Theresia den Fuͤrsten Wenzel von Lichtenstein.