1825 / 209 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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er hat sich in die Gebirge der Pro⸗ In Madrid und in den Dieser Bericht des K.

während verfolgt; vinz Cuenga zurückgezogen.

Provinzen ist Alles ruhig.“ Be sranzoͤsischen Geschaͤftstrgers an den Minister der aus, wärtigen Angelegenheiten ist mit der gewoͤhnlichen Post nach Bayonne geschickt worden, da dessen Inhalt nicht wichtig genug schien, um einen außerordentlichen Courier

deshalb abzuferttgen.

Die in mehreren Blaͤttern enthaltene, vom Jour⸗ nal des Debats herruͤhrende Behauptung; die Oper les deux journées (der Wassertraͤger) sei auf Befehl der Polizei vom Repertoire verschwunden, ist erdichtet. Der Moniteur zeigt an, er koͤnne versichern, daß durchaus kein dahinztelender Befehl erlassen worden sei. Be. kanntlich giebt es in dieser Oper eine Stelle, welche sich auf den Cardinal Mazarini bezieht, und worin von ihm gesagt wird: „Wann wird er aufhoͤren das Un⸗ gluͤck Frankreichs zu machen?“ Bei der letzten Vor⸗ stellung dieses Stuͤcks wurde diese Stelle mit. Beifall aufgenommen, und sofort meldeten die Oppositionsblaͤt—⸗ ter, die Polizei habe die weitere Auffuͤhrung verboten.

In der großen Oper hat, wie in den meisten Thea—

tern? eine Vorstellung zum Besten der Abgebrannten von Salins statt gefunden. Ein hiesiges Blatt sagt hieruͤber unter andern Folgendes: das Schauspiel be, gann mit der Onvertuͤre von Mozarts Zauberflöte, ei— nem Meisterstuͤcke der Kunst und der. Ausfuͤhrung, die zugleich auch die einzige, theure Ruine ist, welche auf— recht in der formlichen Messe steht, zu welcher eines Barbaren Hand eins der schoͤnsten Werke des Fuͤrsten der Masiker muͤhsam verkruͤppelt hatte. (Wer einer Vorstellung der Zauberfloͤte, les mystéres d'lsis, in Paris beigewohnt hat, wird diese Aeußerung nur ge— recht finden. Am naͤmlichen Tage ließ sich auch der 14jahrige Lißt hören, von dem unsere Zeitungen sagen, er habe nur noch einen Nebenbuhler, namlich seinen Lehrer Hummel. Ein Werk dieses jungen Componisten, Don Suanche, wird jetzt bei der großen Oper einstudirt. Die Einnahme der Vorstellung betrug 10,990 Fr

Aus Beyrut schreibt man unterm 25. Juni: das

Land ist fortwährend ruhig. Das Geschuͤtz der Festun— gen hat dem Lande verkuͤn get, daß Abdalla Pascha als Gouverneur von Acre bestaäͤtigt worden. Die Seiden— erndte ist sehr ergiebig gewesen und die Ankunft einer von Damask kommenden Caravane von 4000 (?) Ka⸗ meelén hat neues Leben in unsern Hande: gebracht. Die Nachrichten aus Bagdad sind sehr beruhigend; sie melden, daß der cholera- morbus beinahe ganz aufge— hoͤrt habe zu wuͤthen und nur noch in einigen entfern— ten Gegenden Indiens herrsche. Persien ist jetzt im guten Vernehmen mit der Pforte; die Regierung jenes Tandes hat aber die Absetzung des jetzigen Paschas von Bagdad gefordert, der durch seine Erpressungen dem Lande sehr nachtheilig gewesen ist, und den dort woh⸗ nenden Persern vielen Schaden zugefuͤgt hat. Fuͤnsprocentige Rente 102 Fr. 20 bis 102 Fr. Dreiproc. 71 Fr. 30 C. bis 71 Fr. Fond on, 29. August. Der laͤndliche Aufenthalt

in Westmoreland hat sehr guͤnstig auf Hrn. Cannings

Gesundheit gewirkt. .

Der Morning herald findet das jetzt erneuerte Ge⸗ ruͤcht, daß in diesem Herdste das Parlament aufgeldßt werden sollte, sehr unwahrscheinlich. Es stehe, meint derselbe, uberhaupt nicht zu vermuthen, daß wahrend der Abwesenheit des Hrn. Canning, als unseres eigent⸗ lichen Premier, Ministers, die Frage wegen der Parla⸗ ments-Aufloͤsung werde verhandelt werden. Vermuth⸗ lich moge jenes Geruͤcht seinen Grund in dem seit ge— raumer Zeit im Kabinet fortdauernden Kampfe der ka⸗ tholischen und antikatholischen Partei haben; letztere wolle namlich ihren letzthin davon getragenen Sieg ver—

Kirchspiel Loddeswell, Ab Stengel mit 2000 Koöͤrnen

sammtlich zusammenhingen.

angelegt werden sollen. Bruͤssel, 31. Auzust.

erwartet.

Bruͤssel bei Se. M Begleitung des G Waterloo besucht.

Frankfurt a. M., 2. die Prinzessin von Oranien

Hannover, haben den Staats- und Cab gesandt

heute mit einem psy ein friedliebender, ruhiger hier, fruͤher von munterm lassen, und in der und klug, eine mehr sedentäre Le liche Veraͤnderung in seinem der Munterkeit trat ein duͤ

legte, drohte.

Blutes nach in seinen Vermoͤgensverhaͤltni

neigend, Gemuͤthslage woh

sal seiner Fatum besonders verfolgt,

In dieser ungluͤckl eines Abends von einem wurde, und einen Strei ohnehin angegriffene Den durch die moralische und p dieser Schlag verursachte,

hy

Groll seiner Seele auf dieser die Justiz, sah, die Strafe genug dictirte, so glaubte er Rache nehmen zu muͤssen.

sichern, indem sie von dem Eindruck, den die Haͤupter

Es ist davon die Rede, daß im Inne Teiche von Seewasser, zur Aufbewahrung von Seefisch

etwas länger als gewöhnlich dauerten, chologisch merkwürdigen F und geachteter Burger

Humor, sanftmuͤthig,

Fuͤhrung seiner Geschaͤfte besom verspuͤrte seit dem Jahr 1814, in welchem bensweise annahm,

und statt der fruͤhern Leutseligkeit, die ohne den moralischen Zaum, den F. in die heftigste Leidenschaftlichkeit auszuar

Dazu kamen noch bedeutende in feinem Gesundheitszustand, die eine dem Kopfe verursachten, und

Mann wurde immer tiefsinniger, zur und da die Einbildungskraft, die in die

das Uebergewicht gewinnt, ihm sein Zustand mit viel schwarzern Farben dieses der Fall war, so horte er nicht auf, Familie zu beweinen, betrachtete sich als vi

das Gleichgewicht seiner Seele.

ichen Stimmung kam es, jungen Manne mishand ch auf den Kopf erhielt. O ksystem des Mannes geri⸗

Beleidigt, mishandelt, verhoͤhnt, und sah, warf sich die ganze Schwarzsuch

welche die Sache mit ungefinsterten nach dem Sinne von F. nicht Wahnwitze seh

der Katholiken im Koͤnigreiche gemacht, Vortheil zogen, die erstere dagegen wolle alle momentane Aufregun und Unwillen ssich erst legen lassen, ehe man sich in din ser Augelegenheit an das Volk wende.

In dem Garten eines Hrn. Mordaunt in Reah hat ein einziges Waizen Kon

erzeugt. (?) Nach

tersuchung der Wurzel fand es sich, daß die 46 Steng

rn des Lande

J. K. H. die Prinzesst

von Oranien werden am künftigen Montage in-Bruͤss

Lord Liverpool hat waͤhrend seiner Anwesenheit aj. dem Könige gespeiset, auch! eneral Alava das Schlachtfeld m

September. J. K. h ist, unter dem Nam

einer Graͤfin von Flandern heute hier eingetreffen un im Gasthofe zum roöͤmischen Kaiser abgest 2. September.

iegen. Se. Koͤnigl. M inets, Minister, auch A

en am Kaiserlichen Hofe zu Wien, Grafen vr Hardenberg, auf dessen Ansuchen, seiner bisherif Bienst- Functionen zu entheben, und demselben die g betene Versetzung in den Ruhestand zu bewilligen geruh Se. Maj. haben ferner geruht, den Kammerhmm und Landtath, Grafen von Merveldt, zu Allerhöch

andten und bevollmacht

Ihren außerordentlichen Ges ten Minister am Kaiserlich Wien zu ernennen Mainz, 31.

Oesterreichischen Hofe

August. Die Assisen, welche diesm

endigten s all.

eine mel

Charakter; an die St

stres, kopfhaͤngisches Wese eine Reizdarkei

sich felbst⸗

Modifikation Andrängung n ein Ruͤckga⸗ Der sonst lebensftth

ssen. Melancholie hi

ausmahlte, das Schi

und verlor so immer me daß

sische Verletzung, die ht nun ganz in Verwirtnn wie er sich glaub t und der ga d n Aug h

jungen Mann, un

in seinem Diese einzige Idee win

mnsbehoͤrde, nicht wählbar.

junmehr zur fixen in seiner Seele, und nicht selten zußerte sich derselbe durch Irrereden, durch Verkennung der wahren Verhaͤltnisse der Dinge, so daß aus seinem hinzen Wesen sich klar ergab, daß von seiner Einbil— zungskraft hingerissen, F. nicht mehr im Stande war, en Wagen der Vernunft auf jener Bahn fortzufuͤhren, sie gleich entfernt von der brennenden Zone der auf— rausenden Leidenschaft, und der kalten einer abgestor— enen Lebensmattigkeit, die Mittelstraße haͤlt. So kam 6, daß 5 nach jenem jungen Manne eines Tags ein istol abdruͤckte, das denselben an dem Arm verwundete, hegen welcher That, da die Anklage hierin einen Mord— n lab F. das Ungluͤck hatte, vor die Assisen gestellt

werden.

Bereits in der Untersuchung entdeckte man aus den ntworten des Angeklagten eine starke Geisteszerrüttung, seses veranlaßte die untersuchende Behoͤrde, ein Gut— chten der ausgezeichneten Aerzte einzuholen, und diese klarten in einem gruͤndlich ausgeardeiteten Gutachten, az die psychologische Bedingung der Impetabilitaͤt icht vorhanden sei. Diese unparteiische Anstrengung 6Untersuchungsrichters war dann vom schoͤnsten Er— lg gekroͤnt, und das Geschwornengericht sprach das dichtschuldig aus.

Aus der Schweiz, 31. August. Der große zath des Standes Graubuͤnden hat seine diesjährige

9. Junius eroͤffnete ordentliche Sitzung nach der hitte des Julius beendigt.

Die seit mehreren Jahren gepflogene Eroͤrterung, Hin fremdem Dienst und Sold stehende Buͤndner fentliche Stellen im Kanton bekleiden koͤnnen, fuͤhrte

folgendem Gesetzvorschlag: „Die in auswärtigen vil' oder Milttairdiensten angestellten Bündner sind, ihrend sie sich in wirklichem aktiven Dienst und Sold finden, zu allen Standesaͤmtern, welche der große ath vergiebt, so wie namentlich in diese oberste Kan— ö Dagegen sollen alle dieje— gen Buͤudner, welche in Folge fruͤher geleisteter Dienste neiner auswärtigen Macht bloße Pensio gen bezieben, d nicht mehr in deren wirklichem Dienst stehen, wo— namentlich auch die auf halbem Sold stehenden Of, sas gezahlt werden muͤssen, von jenen Staatsaämtern o von der Wählbarkeit zum großen Rath nicht aus— schlossen sein, nur duͤrfen sie den Berachungen, welche 8 Interesse der sie pensionirenden Macht betreffen, cht beiwohnen, sondern muͤssen, so oft dieser Fall vor— mt, einen Ausstand nehmen.“ Unter den Betrach— ungen, womit die Annahme dieses Vorschlags den Ge⸗ kinden empfohlen wird, heißt es u. a.: „Ein im aus— irtigen wirklichen Dienst stehendes Individuum ist ssiens mit den Geschäften und Verhältnissen des Va— landes sehr unbekannt und dem Interesse desselben sigermaßen entfremdet, ja es koͤnnen auch Faͤlle ein— ten, wo die Dienstverhaältnisse und persoͤnliche Ruͤck— zten der auswaͤrts Angestellten mit den vaterlaͤndischen stitutionen im Widerspruch stehen.“ Des Herzogs Calvello wiederholte Einladung zur Theilnahme am wpolitanischen Dienst ward nochmals abgelehnt, „in trachtung der obwaltenden Verhaͤltnisse, sowohl in zug auf die bereits kapitulirten Truppen im Aus—

d, als besonders auch hinsichtlich der Stellung un— s Militairkontingents, welche beide aus Mangel an ger Mannschaft so vielen Schwierigkeiten unterlie— und bei dem schon mehrmals verworfenen Vorschlag er Dienstverlaͤngerung dieser letztern, immer bedeuten.

sich zeigen.“ Die Kantonsbuͤrger werden dabei sllic vor dem Eintritt in nicht kapitulirten Mili— dienst und Falschwerbung gewarnt.

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Die als Beilage zur Klagenfurter Zeitung erschei— . Carinthia enthält folgendes: „Ein kärnthnerischer Einwanderer in Südamerika, der, als Oberkaäͤrnthen der franzssischen Regierung gehorchte, seinen Geburtsort Lötlchach verließ, als Schuhmacher Teutschland und Frankreich durchwanderte, und sich vor ungefahr sechs Jahren nach Brasilien einschiffte, schrieb am 11. Febr. d. J. aus Valparaiso an seine Anverwandten in Kla— genfurt, und erzählte darin seine Schicksale in jenem fernen Welttheile. Er fand zu Rio de Janeiro Arbeit und guten Verdienst, als er mit Ruͤckkehr des portu— giesischen Hofes nach Europa durch das mitgehende Ministerinm seine besten Kunden verlor. Er entschloß sich, nach Peru zu reisen. Die Seereise, wobei er einen teutschen Tischlergesellen zum Begleiter hatte, war lang, muͤhsam und gefährlich. Sie lerten den größten Man— gel, und erst nach vierzehn Tagen Sturm, seit Entser— nung vom Cap Horn, und sechzehn Tagen guͤnstigem Wind erreichten sie endlich Valparaiso, den vorzugsich⸗ sten Hafen von Chili. Auch in diesem fremden Lande verließ der Himmel den guten Kaͤrnthner nicht; er traf in dem Hafen einen teutschen Kaufmann an, der sich seiner annahm, und dem Capitaͤn fuͤr ihn das Reisegeld bezahlte. Nun setzte er seinen Weg nach San Jago foꝛt, wo er einige Wochen als Geselle arbeitete. Zwei menschenfreuneliche Franzosen liehen ihm 30 Thaler, womit er auf eigene Rechnung zu arbeiten anfing, und so gluͤcklich war, 16 bis 18 Arbeiter zu beschaͤftigen; wobei er durch Fleiß und gute Oekonomie sich 3000 spanische Thaler ersparte. Der Kärnthner kommt nun auf die letzten Kriegsvorfaͤlle in Peru zu sprechen, und erzählt den Verlust dieses Landes fuͤr die Ait-Spa— nier bis auf Callao, des Vicekoͤnigs und der Generäle Canterac und Valdez Verwundung und ihre Capitula— tion mit Sucre. Dieser verlor das Treffen am ersten und zweiten Tage; am dritten stellte er sich zwischen zwei Fluͤssen an einer Anhöhe und griff die Spanier mit dem Bajonette an, so daß in drei Stunden 4000 Mann blieben. Nach geschlsssener Capitulation schifften sich die drei benannten Generale nach Europa ein. Eine schreckliche Schilderung macht er von dem Erdbe— ben, das sich am 19. November 1822 um drei Viertel auf zehn Uhr Nachts im Hafen von Valparaiso erhob, sich auf eine Entfernung von 300 Stunden bis nach Mendoza, jenseits der hohen Andes, erstreckte, wobei alle Häͤuser im Hafen von Valparaiso zusammen stuͤrz— ten, und 600 Menschen ihr Leben verloren. Die furcht— bare Erschüͤtterung dauerte funf Minuten; unser Kaͤruth⸗ ner vergleicht die Wirkung derselben mit dem Zustande eines Menschen, der an dem Wipfel eines Baumes in dem Augenblicke haͤngt, wo der Sturm denselben auf's gewaltigste schuͤttelt; er glaubte die Annaͤherungen des suͤngsten Tages zu sehen. Am Schlusse seines Schrei— bens bemerkt der Correspondent, daß ihn der ewige Krieg in jenen Gegenden von dem Plane, Peru zu be— suchen, abgebracht habe, und auch durch die daraus er— folgte Handelssperre die Preise der Arbeiten bedeutend gesunken seien, indem man nicht mehr, wie Anfangs, fuͤr ein Paar kurze Stiefeln zehn, fuͤr ein Paar lange achtzehn Thaler bezahle, daher er vielleicht in einigen Jahren sein Vaterland wieder sehen werde.“ ö

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Köln, 27. August. Vor einigen Tagen hat die hiesige Handelskammer einen sehr interessanten Vortrag, als Prospeect einer zu errichtenden preußisch⸗rhein i⸗ schen Dampfschifffahrts-Gesellschaft erstattet. Als Ursachen des so sehr gesunkenen Rheinschifffahrts— Verkehrs und der eben so betruͤbenden als auffaͤlligen Erscheinung, daß an den Ufern dieses Stromes ent—

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lang, auf Strecken von 50 Meilen und mehr, sowohl