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lung zu halten, bei der auch Schwestern zugegen seyn werden. Goͤthe, der in neu verguͤngter Kraft wirkt und schafft, hat fuͤr diese Tafelloge ein Lied gedichtet, das von Hummel in Musik gesetzt wur de. Theatervorstellungen, Bälle und Gesellschaften wer⸗ den ihren Fortgang finden, und so das wuͤrdig begon. nene Fest heiter beschließen.
Csthen, 6. September. Ein besonderes feindliches Gestirn scheint aber unserem friedlichen Lande zu wal— ten. Vielleicht nie ist dieses Land so oft von den ver— heerenden Flammen heimzesucht worden, als gerade in jetziger druckenden Zeit. — Gestern Abends nach 9 Uhr brach in einem Scheuergebäude der hiesigen Sackgasse ein Feuer aus und ob auch Huͤlfe von nahe und ferne herbeieilte, so wurden doch 10 Wohnhäuser mit zum Theil bedeutenden zuden und 8 mit dem Se—
Nebengebaͤ gen des Feldes gefüllte Scheuern ein Raub der Flam— men. Der Schuhmachermeister
Weishuhn hieselbst, Gatte und Vater von 3 unerzogenen Kindern, ward von brennenden Trümmern bei seinein Bestreben, den Flammen Einhalt zu thun, getroffen, und ist an den Folgen der erhaltenen Wunden einige Stunden nachher gestorben. Ein anderer braver Burger ward gefaͤhrlich und noch einige mehr und minder verletzt.
Triest, 24. August. Uebereinstimmende Briefe aus Eorfu vom 11., und aus Zante vom b. August melden, daß am 21. Juli (2. August) der zweite Sturm auf Missolunghi durch Reschid Pascha von der Land—, und durch den Kapudan Pascha von der Seeseite, un— ternommen worden sei. Griechische Berichte schaͤtzen die Zahl der zu Land stuͤrmenden Tuͤrken auf 30,000, die der zu Wasser auf 104 Boten und Floͤßen herange— kommenen auf 4000 Mann. Die Besatzung schlug je⸗ doch alle Angriffe ab, und Miauly, der mit einem grie⸗ chischen Geschwader herbeigeeilt war, soll während des Sturms eine tuͤrkische Fregatte und zwei Briggs ver— brannt, eine Brigg nebst neun Barken mit Truppen aber genommen haben. Den Verlust der Tuͤrken geben die Griechen auf 9000 Mann an. Der Kapudan Pascha zog sich, jenen Nachrichten zufolge, nach diesem Ereig— nisse nach Patras zuruͤck, und scheint hierauf die Ge waͤsser von Westgriechenland ganz verlassen zu haben, Ea man ihn, nach Briefen aus Zaute vom 6. August, bei dieser Insel suͤdlich steuernd erblickt haben will.
Spanien. Nach Privatbriefen aus Madrid vom 22. Aug. (in Pariser Blattern) hat die Polizei am 20. August den Sakristan eines dasigen Klosters, der in diesen Briefen als Anhaͤnger der Bessiereschen Partei bezeichnet wird, und der 200,000 Realen in Gold bei sich gehabt haben sell, verhaften, und dessen Papiere in Beschlag nehmen lassen. . Der General Capapé, ein großer Anhänger der Exaltirten, der bisher in einem sehr bequemen Zimmer in einer Kaferne verhaftet gewesen, ist auf Befehl des General- Poliz Intendanten nach einem
ei ⸗ IJ Kerker gebracht worden; wie man glaubt, aus dem Grunde, weil die daß
Behorde Nachricht erhalten, seine Freunde damit umgingen, ihm zur Entweichung befoͤrderlich zu sein
Der Kriegs⸗ royalistischen Freiwilligen von Mad der bei ihnen in großem Ansehen than, daß er fuͤr alle Unruhen, Corps veranlaßt werden moͤcchten,
werde. ; Der bekannte Empercinado, von
Minister hat dem Commandeur der rid, Hr. Villamil, steht, zu wissen ge— die etwa von diesem
verantworlich sein
dem letzthin ge—⸗
meldet wurde, daß die ihm zuerkannte Toresstrafe in Gefangniß verwandelt worden sei, ist nach den neuecsten Nachrichten zu Rueda, wo er sich seit der Restauratien in Haft befand, hingerichtet worden.
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Bonn, 27. August. Als eine bedeutungsvolle Am ordnung, welche wir der vaͤterlichen Fuͤrsorge un serer Regierung verdanken, und welche in diesen Tagen hiet oͤffentlich geworden, verdient auch von einem groͤßeren Publikum mit Dauk und Verehrung die hoh: Ministe— rial. Verfuͤgung erkannt zu werden, daß von Ostern kan tigen Jahres ab, bei den medizinischen Fakultäten um serer Monarchie nur diejenigen Jalaänder zu den Pil, fungen und Leistungen suͤr den Erwerb der medizinischen Dortorwuͤrde zugelassen werden sollen und durfen, welch das erlangte erforderliche Maaß wissenschastlich geistig! Vorbildung durch das Zeugniß Nr. L. oder II. ven ä ner Schul? Pruͤfungskommission oder einer Königl. wis senschaftlichen Pruͤfungskommission darzuthun vermögen
Bei der großen Wichtigkeit des Standes der Aernt fuͤr das oͤffentliche Wohl, bei der Schwierigkeit, ja ch waltenden Unmoͤglichkeit, daß das groͤßte Publikun durchgaͤngig und ohne bedenkliche Täuschung den wahrn Werth seiner Aerzte richtig ermesse, endlich bei den bekannten Gange der menschlicheu Dinge, auch der Un wuͤrdigen und Unfähigen nur noch zu Viele sich in ut Bahnen eines so wichtigen Berufes eindraäͤngen zu sp hen,, wird das oͤffeutliche Leben dieser Versuͤzum den reichsten Segen zu verdanken haben. — Moͤz! nur Eltern, Vormuͤnder oder rathgebende Angehoͤrig darin auch einen erneueten kräftigen Antrieb finde entweder fuͤr eine tuͤchtige Vorbildung ihrer den hoher Studien bestimmten Soͤhne eine gewissenhaste, zeig und durchgeführte Sorge zu tragen, oder aber sie nn
heile im Leben, dem gewählten Berufe nicht gewachs zu seyn, und dadurch entweder einer unheilbaren Um friedenheit zur Beute, oder aber zu schlechten Mittt der Ergaͤnzung hingetrieben zu werden, noch das gro Uebel hinzugesellet, die Gesellschaft in der Befriediqun ihrer wichtigsten BedLuͤrfnisse auf das Bedenklichsten gefährden! Moͤge uͤberhaupt die weise Absicht unsere hehen Regierung eine gesegnete und unverkuͤrzte Exrsile lang finden!
Königliche Schauspiele.
Sonnabend, 10. September. Im Schauspielh au Zum Erstenmale wiederholt: „Der ewige Jude,“ d matische Legende in 5 Abtheil.,, ven A. Klingema Seitenstüͤck zum Faust. Die Ouverture und zur Han lung gehörige Musik ist vom Königl. Kapellmeister L. Seidel.
Sonntag, 11. Septbr. Im Opernhause: „Ren der Blaubart,“ heroische Oper in 3 Abtheilungen, ! Tanz; nach dem Franzoͤsischen, vom Dr. Schmienl Musik von Gretty. (Neu einstudirt.) Vorher: „Y arme Poet,“ Schauspiel in 1 Auzug, von Kotzebut
In Charlettendurg: „Der Vielwisser,“ Lusth in 5 Abtheilungen, von Kotzebue.
Montag, 12. September. Im Schau sp ielhꝛn „Hamlet, Peinz von Danemark,“ Trauerspiel in Äbtheilungen, von Shakespeare, nach Schlegels Uebel zung. (Mad. Schrsck: die Königin.)
Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.
Redactenr Joh
der Wahl und den Bestredungen eines Berufes zurück zuhalten, der im betreffenden Falle zu dem größten Un
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hreußische Staats- Zeitung.
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Berlin, Montag,
. Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Se. Koͤnigl. Majestaͤt haben dem Hof Agent en ste in hierselbst den Charakter . th allergnädigst beizulegen geruhet.
Angekommen. Der General-⸗Major und Kom— . der Zten Division, von Zepelin, von Mag— urg.
Abgereist. Der Ober⸗Landes-Gerichts-Praͤsiden Hempel, nach Dessau. .
II. Zeitungs⸗Nachrichten.
Ausland.
Paris, 5. September. Der Moniteur theilt fol— de, vom Praͤsidenten Boyer in Port⸗au Prince am Juli erlassene Proelamation mit: „Haytier! Eine ge Bedruͤckung hatte auf Hayti gelastet; vor 22 Jah— haben unser Muth und unsere heldenmuͤthigen Be— bungen dies Land der Entwuͤrdigung entrissen, um zur Hohe eines unabhängigen Staates zu erheben. fehlte aber Euerm Ruhme ein anderer Triumph. gfranzoͤsische Flagge, welche jetzt dies Land der Frei— begruͤßt, beglaubigt die Rechtmäßigkeit Eurer Eman⸗ ation. Dem so großen wie religidsen Monarchen, Frankreich regiert, war es vorbehalten, seine Thron— eigung durch einen Akt der Gerechtigkeit zu bezeich— welche zugleich dem Throne, von welchem er aus, t, und der Nation, welche der Gegenstand davon Ruhm bringt. — Haytier! Eine sbpecielle Ordon— z Se. Maj. Carls X. vom 17. April d. J. erkennt volle und unbeschraͤnkte Unabhaͤngigkeit Eurer Re— ung. Indem dieser authentische Akt dem politischen en, was Ihr begruͤndet habt, den formellen recht— en Charakter hinzusuͤgt, wird er den Rang rechtfer—
den 12ten September 1825.
eilen, Euer neues Leben mit allen vilisation zu verschoͤnern: fahret ,, e , dn. an die bestehenden nationdlen Ja stirn con- esonders aber durch Eure Einigkeit, diejenigen zur V ö zweiflung zu treiben, die danach streben konnten Err, im ruhigen und friedlichen Genusse Eurer Rechte uc 966 — Seldaten! Ihr habt Euch verdient a, , . Vaterland. Bei allen Gelegenheiten seid 3 36 gewesen, fuͤr dessen Vertheidigung zu tampf r Ihr werdet Eurer Pflicht stets getreu sein. Das . trauen, wovon Ihr so oft dem Oberhaupte des Sta * Beweise gegeben habt, ist der suͤßeste Lohn seiner 36 , . fuͤr das Wohl und fuͤr den Ruhm der . E ren., Sin nenen oerl er green. * 2 2 J i Gluͤcklicher wie Eure Vaͤter, welche Eu 3 6 . liches Loos hinterlassen hatten, werdet Ihr Euern * —ö kemmen das schoͤnste Erbtheil uͤbergeben welch . 2 . die 1 n, . im Jungen . außen, ein uͤhendes und aht. Gegeben im Marre ne n haf frre, Prinee den 11. Juli 1825, im 22. Jahre der Üü hn. 86. , . Boyer.“ . ei der, nach geschehener Einregistrirune ĩ Ordonnanz, stattgehabten iel s . Dokuments an den Praͤsidenten von Hayti, hielt 6 Baron von Mackau an ihn folgende Rede, welche a halb merkwuͤrdig scheint, weil sie ein oͤffentliches Ane ͤ kenginiß der er dient dieses Mannes enthaͤlt: . in,, Es ist dem Köoͤnige nicht unbekannt geblie⸗ en, daß in einem entfernten, ehemals seiner Herrsch unterworfenen Lande ein beruͤhmter Anfuͤhrer lebe 9. seinen Einfluß nie anders gebraucht hat, als um 8 Ungluͤck zu mildern, den Krieg von unnoͤthiger tren? zu befreien und besonders den Franzosen sein en Sa n angedeihn zu lassen. — Der Koͤnig sagte mir: geht ⸗ die sem ruhmwuͤrdigen Manne, bietet ihm germ gen enn seinem Lande die Wohlfahrt und das Gluͤck. Ich . horchte; ich fand den Mann, den mein König Neth ß⸗ net hatte und Hayti nahm seinen Platz ein unter d 16, Nationen.“ 5 ir haben (heißt es in J. 8 er aus erhalten. an hatte dort bereits die ausfuͤhrli Nachrichten von der Verhaftung und n ,, . siüres erhalten. Seine Mitschuldigen sind nebst ihm in dem Hauptquartiere des Grafen d'Espagne hinge richtet worden; nur ein einziger ist entkommen. — i.
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der Etoile) auf außeror Madrid vom 28. Atzu
n, den Ihr in der Welt eingenommen habt, ur
chem Ihr von der Dor sch fen, . , 2 ngen Der Handel und der Landbau werden einen en Schwung bekommen. Die Kuͤnste und die Wis— schaften, welche am Frieden Gefallen finden, werden
—
Loosung Bessieres war: Es lebe der Koͤnig, Tod den Ministern? Man sieht, daß der revolutionatre Geist sich selbst bei denen, die sich Royalisten nennen einge⸗ schlichen hat; wenn wir sagen: der revolutionaite Geist so verstehen wir darunter den antisocialen Geist. Denn