1825 / 217 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 17 Sep 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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dem er eine Schlacht verloren habe. Die oͤffentlichen Fonds stiegen sogleich um 5 bis 6 pCt. und das Om— nium erhob sich von 27 auf 33. Tages darauf ergab es sich, daß die Nachricht falsch sei; aber mittlerweile waren bedeutende Summen gewonnen und verloren worden. Man sorschte nach den Verbreitern jener Nachricht und es fand sich, daß Lord Cochrane einen wesentlichen Antheil daran genommen und, wie es hieß, 30,000 Pf. Sterl. dabei gewonnen hatte, aber auch veranlaßt worden war, London schleunigst zu verlassen. Der alljährlich zu Smitfield statt findende Bartho— lomaͤus-Markt ist bekanntlich ein Sammelplatz fuͤr den Auswurf der Bewohner Londons und der Umgegend und es ist daher vielfaͤltig, insonders auch in unseren offentlichen Blattern, die Frage abgehandelt worden: ob es wohlgethan sei, durch jenen Markt den Bewoh— nern von Cow-⸗Croß oder Saffron Hill, so wie der guten Gesellschaft von New- Gate und Old-Bayley alljaͤhrlich ein Fest zu geben. Die meisten Blaͤtter hatten jene Frage verneinend beantwortet und die Gefahren darge⸗— stellt, welche eine solche Toleranz, besonders in England, haben koͤnne, wo es an zureichenden Vorkehrungen ge— bricht, um den Excessen des gemeinen Haufens bei der— gleichen Saturnalien Einhalt zu thuen. Dessenunge— achtet ist auch in diesem Jahre die Abhaltung jenes Markts gestattet worden und die Masse hat sich um so eifriger danach gedrängt, je mehr sie vorher in Besorg— niß stand, daß derselbe nicht statt finden werde. Das Zustroͤͤmen war ungeheuer, das ganze Feld war mit Menschen bedeckt, alle offentlichen Haͤuser bis unters Dach angefuͤllt und man kann sich kaum eine Vorstel— lung von den rohen Ergoͤtzlichkeiten machen, die dabet an der Tagesordnung gewesen sind. Die Stimme der Gesitteten erhebt sich nun aber auch so stark dagegen in unseren Blättern, daß doch wohl endlich zum letzten

Male jener Markt gehalten worden sein wird.

Bei dem glänzenden Gastmahle, welches die Fran— zoͤstschen, auf Hayti befindlichen Kaufleute dem Baron Mackau gaben, brachte neben den Toasts, die bei dieser

Gelegenheit getrunken wurden, ein Haytischer Senator folgenden aus: „Möoͤgen wir und unsre Kinder es nie vergessen, daß wir unsre gegenwartige Lage und unser Bestehen als freie und unabhangige Nation dem Handel mit England, America und Deutschland zu verdanken haben!“ .

Die brittische Kolonie Bathurst am Gambiaflusse, heißt es in einem Berichte der brittischen Kommissarien auf Sierra Leone an Hrn. Canning vom Mai v. J., wird mit der Zeit, da sie mehr ausbluͤhet, zur Verhin— derung des Sklavenhandels beitragen, naͤmlich so weit ihr Einfluß reichen wird. Die Ausfuhr dieser Kolonie

ist schon betraͤchtlich, und besteht hauptsaͤchlich in Wachs,

Haͤuten, Elfenbein Und Gold. Im Flusse Nunez haben sich schon seit einer betraͤchtlichen Zeit keine Sklaven— schiffe mehr sehen lassen. Vormals besuchten Sklaven— schiffe aus der Havannah und andern Platzen diesen Fluß. Die Eingebornen beginnen aber ihre Aufmerk— samkeit ausschließlich einem andern und bessern Handel als dem der Sklaven zuzuwenden, so daß geachtete Handelsleute zu Sierra-Leone und der Insel de Los es der Muͤhe werth achten, mit ihnen Haudelsverbindun— gen anzuknuͤpfen. Mehrere H kuͤrjlich am Eingange dieses Flusses niedergelassen, und wir vertrauen, daß diese Niederlassungen sowohl ihren Gründern als den Eingebornen großen Nutzen bringen werden. Lange der Kuͤste von Rio Pongos bis Sierra— Leone hat der fremde Sklavenhandel ganzlich aufgehoͤrt; die Eingebornen dieser Kuͤste stehen in fortwahrender Verbindung mit der Kolonie Sierra, Leone, eine Ver, bindung, welche hoöͤchst wohlthaͤtig fuͤr die Eingebornen und die Kolonie ist. Erstere versehen den Markt mit Reis, Horn, Federvieh und Gemuͤse; auch bringen sie

andelshaäͤuser haben sich

etwas Kaffee und Elfenbein, was ihnen auch aus Innern zugefuͤhrt wird; sie kaufen dagegen europaͤlse Waaren ein; wir wuͤnschten, wir koͤnnten hinzufuͤge daß die Besuche dieser Eingebornen nach der Koloß

besserung hervorgebracht habe; aber sie sind in ihr

Leone bewirkt werden muß. Unruhen, welche vor Ke sucht der Häupter der verschiedenen Distrikte aus brochen waren, sind einigermaaßen durch die freu schaftliche Dazwischenkunft der Kolonial-Regierungh gelegt worden. Es freuet uns, berichten zu konnen,! der Handel von Sierra Leone seit dem letzten Ber der Kommissarien zugenommen habe, was hauptsaͤch dem groͤßern Zufluß von Handelsleuten und dem z gehr nach afrikanischem Holz zugeschrieben werden m Die Handelsleute aus dem Innern bestehen aus

Eingebornen von Foutah Jallon, und denen aus

fernteren Landern, Erstere, Foulahs genannt, brach im verigen Jahre sehr viel Vieh, und im Verhaäͤhh zu fruͤhern Jahren eine beträchtliche Menge Golz die aus den entferntern Gegenden brachten meisp Gold, und ihr Eifer, ihre Handelsartikel fuͤr eurch sche Waaren umzutauschen, zeigt, daß es ihnen n an Energie fehlt, sich in ein vom Sklavenhandeln schiedenartiges Geschaͤft einzulassen. war so groß, daß man, trotz der starken Kon sumth der Kolonie, dennoch befuͤrchtete, der Markt moͤchte h füllt, und die Viehhaͤndler fuͤr ihre Muͤhe und Unkg nicht gehoͤrig belohnt werden; nichts desto weniger: ren sie alle vollkommen mit ihren Reisen nach Sing Leone zufrieden. Große Aufmerksamkeit wird den händlern von den Kaufleuten der Kolonie geschenk', sie sogar in ihren eigenen Häusern aufnehmen; sien ren aber auch alle mit ihrem Besuche der Kolonie

zufrieden, und es ist zu erwarten, daß ihre guͤnst Berichte sich tiefer in das Innere verbreiten, und

entferntere Handler herbeiführen werden. Seit

zem hat der Holzhandel vielen Eingebornen des Pu Logoflusses eine neue Beschäftigung gegeben. Noch Jahre 1822 herrschte in dieser Gegend wegen Ma an Arbeit die groͤßte Armuth, und wahrend die A fuhr von Holzbloͤcken aus Sierra Leone vom 1. 1822 bis zum 1. Mai 1823 nur in 1075 Bloͤcken stand, ist sie in demselben Zeitraume ein Jahr spe auf 9646 Bloͤcke gestiegen.

Frankfurt a. M., 5. September. In der 2A Sitzung der Bundesversammlung vom 18. Aug überreichte der Herzogl. Oldenburgische Bundestag sandte eine zu Berlin am 8. Juni d. J., zwischen! Herzog von Oldenburg und dem Grafen von Ben über die staatsrechtlichen Verhaältnisse der dem letz zugehoͤrigen Herrfchaft Kniephausen unter ? mittlung der Hofe zu Wien, St. Petersburg Berlin, abgeschlossene Uebereinkunft. Darin ist Art! folgendes verabredet;

„Der Deutsche Bund ist um Uebernahme der? rantie dieses Abkommens mit der Wirkung zu ersu daß er auf die genaue und vollstaäͤndige Erfuͤllunz! in demselben enthaltenen Bestimmungen achten, insbesondere darauf halten wolle, daß die zwischen“ Durchlaucht dem Herzoge von Oldenburg und! Herrn Grafen entstehenden Streitigkeiten auf durch das gegenwartige Abkommen vereinbarten zur Entscheidung gebracht, und die erfolgten Erken nisse auch puͤnktlich vollzogen werden. Zu dem 6 steht dem Herrn Besitzer der Herrschaft der Recun die Bunde versammlung in allen vorkommenden Fi

offen.“

auch in ihrem moralischen Zustand eine sichtbare V eigenen Gebräuchen so sehr befangen, daß nur die 3 allein eine Veraäͤnderung hervor bringen kann, die q spaͤter oder fruͤher durch den Einfluß der Kolonie Sien

zem in jenem Landesstrich durch die gegenseitige Eis

Die Vieh⸗Einsn

In Folge dieser Bestimmung erklaͤrte sich der ge— ichte Bundestaggesandte, von Sr. Durchl. dem Herzoge jn Oldenburg beauftragt, die Garantie des Bun- es fuͤr jenes Abkommen nachzusuchen. Die Mehrheit r Gesandtschaften stimmte sofort fuͤr die Gewährung eses Antrags; da aber noch nicht alle Gesandtschasten it Instruktion versehen waren, so wurde die foͤrmliche chlußziehüng bis zum Eingang der noch fehlenden bstimmungen, nach Ablauf der diesjährigen Ferien, ogesetzt. gau dem Wiener Congreß ist die Feststellung der erhaͤltnisse der unter Koͤniglich Saͤchsischer Hoheit hender Fuͤrsten und Grafen von Schönburg Deutschen Bunde vorbehalten worden. Um diese bewirken, haben sich die Fuͤrsten und Grafen von schoͤnburg schon fruͤher an die Bundesversammlung wandt, und neuerlich ist auch von Koͤniglich Saͤchsi— her Seite dieser Gegenstand in Anregung gebracht d die Entscheidung des Bundes uͤber die fraglichen, ner Bestimmung unterliegenden Verhaͤltnisse, verlangt Hörden. Demzufolge hat die Bundesversammlung be— ts in ihrer Ften diesjährigen Sitzung eine Commission r Eroͤrterung dieser Angelegenheit ernannt, welche in genwaͤrtiger Sitzung daruͤber Vortrag erstattete. In maäßheit des von ihr gemachten Antrages wurde rauf von der Versammlung einhellig beschlossen:

„daß sammtliche Gesandtschaften sich die In— struktionen ihrer Regierungen daruͤber erbitten wollen, welche Stellung, Vorzuͤge und Rechte dem Hause Schoͤnburg im Deutschen Bunde und durch denselben zu gewaͤhren seien? um hiernaͤchst innerhalb sechs Monaten daruͤber ab— stimmen zu konnen.“

In Betreff der Forderungen an die Reichs— erationskasse zeigten die Gesandten von Oester— ch, Preußen und Bayern, die von ihren Hoöͤfen er— gte Ernennung von Rechnungsverständigen zur Bil ag einer LiquidationsCommission an, welche, nach

hierauf gefaßten Beschlusse, im Februar kuͤnftigen res in Frankfurt zusammentreten soll.

Endlich ist wegen der Besoldungs und Pen— us-Ruͤckstände der zum vormaligen Reichskam— rgericht gehorenden Personen, ein Commissions— trag gehalten, und nach vorjaͤhriger Abstimmung Beschluß dahin gefaßt worden,

daß dem von der Bundestags Commission fruͤ— her gemachten Antrage auf eine Geldumlage nach der Bundesmatrikel zur Bezahlung der Forderungen an die kammergerichtliche Kasse dermalen keine Folge zu geben sei; vielmehr diejenigen Regierungen, welche noch mit Ruͤck staͤnden bei dieser Kasse aufgefuͤhrt sind, zur Berichtigung derselben aufzufordern seien. gleich wurde die Auszahlung der in der Bundeskasse znirten Baarschaft, mit 24,900 Fl. 215 Kr., zur ,. eines Theils der Besoldungs-Ruͤckstaäͤnde net. ; Aus der Rhein pfalz, 10. September. Die nderungen nach Brasilien fangen an sich zu verviel⸗ igen; gestern sind wieder G Familien aus der hiesi— Gegend nach Hamburg abgegangen. Man hatte gehofft, daß die in den oͤffentlichen ttern eingeruͤckten Warnungen einigen Eindruck ma— sollten, aber die Verblendung, oder vielmehr die lhrung, ist so groß, daß, anstatt die Auswanderungs— gen abzuschrecken, die Sucht, ihr Geburtsland zu assen, taglich zunimmt. Es ist keinem Zweifel un, . daß der großere Theil jener, welche entweder a ret sind, oder sich zu entfernen beabsichtigen,

r n Umstaäͤnden sind, aber manche stehen gut

verwerthen was sie koͤnnen, um dem großen Ueber—

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sunden und noch dazu unruhigen Lande auf sie warten soll, entgegen zu gehen.

Stuttgart, 10. Sept. Das landwirthschaftliche Hauptfest wird in diesem Jahre am 258. Sept. auf dem gewöhnlichen Platze bei Kannstadt gefeiert werden.

Ueber die im Jahr 1823 den evangeitschen Deut, schen Schallehrern vorgelegte Preisfrage: „Welche zweck mäßige Anwendung läßt sich von der Bell ⸗Lancaster' schen Schul-Einrichtung auch in unsern Volks schulen machen ?“ sind bei der vorjaͤhrigen Synode 13 Abhandlun— gen eingekommen „wovon G8 vergleichungsweise mit den ubrigen des Preises oder der Auszeichnung werth ge— halten wurden.

Fuͤr das gegenwartige Jahr ist die Preis-Aufgabe:

„Ueber die Nothwendigkeit und zweckmäßige Anwen— dung der Denk- oder sogenanten Verstandes— Uebungen, als eines besondern Lehr- Gegenstandes in der Volks— schule, sowohl in formeller als materieller Hinsicht.“ . Turkei. Die roͤmischen Notizie del Giorno enthalten Folgen des aus Zante vom 18. Aug.: „Eben eingehenden Nachrichten zufolge, hat Ypsilanti's Armeekorps Tri— politza und Navarino neuerdings besetzt; letztgenannte Stadt soll bei Annaherung der Griechen von der tär— lischen Besatzung freiwillig verlassen worden sein, die sich nach Modon zog. Ibrahim Pascha soll bei Tripo— tamia, dem alten Psophis, im Mittelpunkte des Pelo— ponnes, eingeschlossen sein. In den Gewässern von Missolunghi hat die tuͤrkische Flotte in einem Gefechte met den Griechen einige Schiffe verloren.“

Spanien. Wie es scheint, (sagt ein Privatschrei— ben aus Madrid vom 29. August, in Pariser Blattern) sind dem General-Capitaine von Madkid und der Si— cherheits, Junta sehr bestimmte Befehle in Bezug auf die Entwaffnung und Organisation der Königl. Frei— willigen zugegangen; soviel ist wenigstens gewiß, daß die Artillerie⸗Brigade der Freiwilligen von Madrid auf— geloͤßt und deren Kanonen bei dem Artillerie⸗Park von St. Joseph ausbewahrt worden sind.

In Folge der bei Bessieres gefundenen Papiere, sind in den beiden letztvergangenen Naͤchte wiederum wichtige und zahlreiche Verhaftungen erfolgt; der Su— perior so wie mehrere Monche aus dem Kloster des heil. Philipp von Neri hierselbst, befinden sich unter den Ver— hafteten; mehr als diese hat jedoch die Verhaftung des Hra, Gordan, Secretairs des Raths von Kastilien und Praͤsidenten der obersten Neinigungs-Junta fuͤr Civil— Beamten, die oͤffentliche Aufmerksamkeit auf sich gezo— gen. Derselbe ist nach dem Adels-Seminar in enge Haft gebracht worden, und seine ganze Familie, wo— unter sich zwei bereits in angesehenen Posten stehende Söhne befinden, hat strengen Hausarrest.

; Herr Zea hat Sr. Maj. einen ausfuͤhrlichen Bericht uͤber den Aufstand Bessieres erstattet.

Nach Briefen aus Cadix hat General Aymerie am 22. August daselbst seinen Einzug gehalten.

Die Gazetta enthalt eine Pfroclamation des Gene—

ral Capitaine von Arragonien, General Basseconrt, nebst einem Polizei-Be fehl, worin sich folgende Bestimmun—

gen finden: Ein Jeder, ohne Unterschied des Ranges

und Standes, der nach dem Angelus noch bewaffnet

auf der Straße zu finden ist, soll verhaftet und in

strenges Gefaͤngniß gebracht werden, ausgenommen die

zur Armee gehoͤrigen Individuen, die Köoͤnigl. Freiwil—

ligen und die Bauern, welche patrouilliren; sie muͤssen

jedoch einen Ausweis bei sich fuͤhren, der ihnen zu

dem Ende ertheilt werden wird, und zwar den Milt.

tairs durch die Koͤnigs Lieutenants, den Königl. Frei—

willigen von ihren Obristen, den Bauern und Zollbe—

amten von den Viertels-Commissarien und den Polizei—

t, der in einem ungebauten, unbevoͤlkerten, unge—

Agenten vom Polizei-Intendant.