1825 / 221 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 22 Sep 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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weder der Kunst, noch ihm die eigentliche Befriedigung

gewähren. ; Noch leichter und bei weitem verderblicher aber tritt

derselbe Umstand dem Studium des sich bildenden Kuͤnst lers in den Weg. Die kostbarste, ihm (wie z. B. bei Bildungsreisen ins Ausland), bestimmt und eng zuge— messene Zeit sieht er sich genoͤthigt, mit Beschaͤftigungen zu zersplittern, die ihn seinem wahren Ziele nicht näher fuͤhren, wenn nicht gar davon entfernen. Gleich groß ist auf der andern Seite fuͤr diejenigen, welche die Kunst, ohne sie selbst zu uͤben, kennen, und mit Geschmack lie ben, die Schwierigkeit, sich den Besitz wahrhaft guter Kunstwerke zu verschaffen. Zwar giebt es in den groͤ— ßeren Staͤdten der Monarchie, und namentlich in Ber— lin, großere und kleinere Privatsammlungen, und was die einsichtsvolle Befoͤrderung der Thaͤtigkeit der vater, laͤndischen Kuͤnstler betrifft, so verdankt die Kunst hierin dem huldreichen Schutze Sr. Majestaäͤt des Koͤnigs und des Koͤniglichen Hauses so viel, daß es kaum der ein— fachen Erinnerung daran bedarf. Manches ist auch von Kirchen und andern Instituten und von Privatleuten geschehen. Alles dies aber scheint nur um so mehr zu beweisfen, daß es gerade jetzt der angemessene Zeitpunkt ist, eine noch allgemeinere Theilnahme anzuregen und moͤglich zu machen.

Die Absicht des Vereins ist nun, Preisbewerbun— gen fuͤr anzufertigende Kunstwerke anzustellen, die Aus, fuͤhrung entworfener, und die Vollendung angefangener zu erleichtern, schon fertige an sich zu kaufen und die— jenigen, welche auf diesem Wege an ihn uͤbergehen, un— ter seine Mitglieder zu verloosen. Auf diese Weise bleibt dem Kuͤnstler mit der Freiheit der Wahl seines Gegen— standes die Sicherheit, seine Zeit ohne Gefahr, einem groͤßern Werke widmen zu konnen. Die Verloosung der Kunstwerke aber schien den Stiftern des Vereins vesser und der Kunst foͤrderlicher, als wenn man sie hätte ver— kaufen, oder aus ihnen eine Sammlung des Vereins bilden wollen. Sie werden auf diesem Wege in alle Provinzen der Monarchie verbreitet, und kommen auch in den Besitz derer, die sich sonst nicht hätten ver— schaffen konnen. n .

Auch ist wohl nicht zu verkennen, daß ein gutes Kunstwerk in einer Privatwohnung, als Familienbesitz, wo es einzeln, oft, in verschiedenen Stimmungen, und nach und nach doch von sehr vielen betrachtet wird, einen tieferen und richtigeren Eindruck auf das Gemuͤth hervorbringt, als wenn man es in oͤffentlichen Ausstel— (lungen und Sammlungen jedesmal absichtlich aussuchen muß. Die Preisbewerbungen hat der neue Verein fuͤr den Augenblick nur fuͤr diejenigen Preußischen Kuͤnstler bestimmt, die sich, zum Behuf ihrer Studien, in Ita— lien aufhalten. Diese Beschränkung hoͤrt aber sogleich auf, als dem Vereine seine Mittel weiter zu gehen er— lauben, auch ist dieselbe schon vor dieser Zeit dem hoͤ— hern Gesetz untergeordnet, daß der Verein seine Unter— stuͤtzungen immer nur auf wirklich ausgezeichnete Kunst— werke verwendet.

Um sich die nothwendigen Mittel zur Erreichung seines Zwecks zu sichern, bestimmt der Verein den jaͤhr— lichen Beitrag seiner Mitglieder auf fuͤnf Thaler. Da— fuͤr nimmt jedes mit Einem Loose an den Verloosungen der Kunstwerke Theil. Es steht indeß Jedem frei, sich mit einem hoͤhern Beitrag einzuzeichnen, und er em— pfängt alsdann fur jede funf Thaler, die er uͤber den gewohnlichen Beitrag zahlt, ein Loos mehr.

Da die Bestimmung der Preisaufgaben, und die Beurtheilung der einkommenden, oder sonst anzuschaf— fenden Kunstwerke nur von Kuͤnstlern ausgehen kann, so ist festgesetzt worden, daß, außer dem Direktorium

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des Vereins, von welchem die Halfte der Mitglin auch aus Künstlern bestehen muß, noch ein eigener M

All ge n e

chuß aus den vier im Direktorium sitzenden, und? ? andern Kuͤnstlern gebildet werde, welcher all in uͤber z ö l U ) k S ö 1 1d t 8 65 h ] Gegenstaͤnde entscheidet, die kuͤnstlerische Beurtheiln 4 k ! ö U n 9.

erfordern. Es hat nicht zweckmaͤßig geschienen, dieß Ausschuß in dem Statut genaue Anweisungen uͤber Bestimmung der Preisaufgaben die Zuerkennung!

Preise, die Auswahl der zu befoͤrdernden oder anzut fenden Kunstwerke zu geben. Man hat vielmehr

Ueberzeugung gehegt, daß es besser sei, wenn die M glieder des Vereins die Kuͤnstler, welche den Aussh bilden sollen, nach Stimmenmehrheit wählen, all

alsdann demselben die Besorgung des ihm uͤbergebe Geschaͤfts, mit vollem Vertrauen auf die Richtig ihres Kunstgefuͤhls und die Unpartheilichkeit ihrer scheidungen in voͤlliger und unumschraͤnkter Fre uͤderlassen.

Um die Begruͤndung des Vereins keiner Zoͤgen auszusetzen, haben die Herren: W. v. Humboldt, Ber Jungken, Friebe, Rauch, Tieck, Schinkel, Wach, Schadow, Begas und Kolbe fuͤr jetzt die Geschaͤfte . , ges. Direktoriums und des Ausschusses übernommen. K ö 3. tig werden sowohl das Direktorium als der Ausse Se. Maj. der Koͤnig haben Allerhoͤchstihrem Ge— von den Mitgliedern des Vereins in den oͤffentlch ten in oe Schweitz, Freiherrn von Otterstedt, Versammlüngen von zwei zu zwei Jahren gewahlt ethen Atlerorden zweiter Klasse mit Eichenlaub, den. Die näheren Bestimmungen hieruͤber, so wie! leihen geruhet. alle anderen Punkte, welche es usthig schien, J S* Maj der Koͤnig haben dem bei der General— Anfangs festzusetzen, sind in dem Statut enthalten zens-Commission angestellten Calculator Peisker

Dies Statut ist von den Obgenannten Sr.) Kanzlisten Rohde den Geheimen Secretair-Titel dem Koͤnige yorgelegt worden, und Se. Majestaͤt hr nlegen geruhet. nicht nur dasselbe allergnaͤdigst zu genehmigen, son auch das Patronat des Vereins anzunehmen geruh—

Der Verein wird sich am 1. Januar 1826 ch Wirksamkeit tretend ansehen. Wer bis zu diesem; punkt Mitglied desselben zu werden wuͤnscht, hat dem Secretair des Vereins, Herrn Dr. Jung (unter den Linden 56.), seinen Namen und Beitr die Liste der jetzigen Mitglieder einzuzeichnen, und gen ein Exemplar des Statuts in Empfang zu neh Nach diesem Zeirpn muß jeder Neubeitretende zwei Mitgliedern lagen sein.

Minden. ugust Abends 11 Uhr zu Herford eine große Rerkugel in der Richtung Osten nach Norten am Horizonte wahrgenommen Im Kreise Höxter wurde am 5. mit Nortwestwind am 24. Auguͤst mit Westwind Hoͤhenrauch verspuͤtt

Trier. Der gefuͤrchtete Futtermangel hat plö eine Stsrung im Viehhandel verursacht, wodurch ohnehin geringen Preise des magern Viehes noch gesunken sind. Das fette Vieh wird dagegen aus nämlichen Ursache gesuchter und theurer werden, ders die Schweine, wegen der beinahe ganz verdor Eichelmast. Nach Wollenvieh, womit sonst um Jahreszeit besonders verkehrt wird, ist uur wenig? frage. Bedeutender ist der Handel mit Lohrinde, von fuͤr die Gerbereien zu Malmery und Umgegem traͤchtliche Ankäufe zu guten Preisen gemacht me sind.

Berlin,

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J. Amtliche Nachrichten.

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Angekommen. Der General-Major und Kom— deur der 2ten Garde Laudwehr- Brigade, von le II., von Heiligenstadt.

l. Zeitungs⸗-⸗Nachrichten.

Ausland.

n,, . Morgen, als am Todes w „„ werden saͤmmtli Boͤrse geschlossen fein. e, e, , Herr Pedro de Mello ist zum Gesandten des Koͤ, von Portugal an unserm Hofe ernannt worden. Der Graf von la Feronnays, franzoͤsischer Gesand— n St. Petersburg, wird ehestens hier erwartet. Aus Washington schreibt man unterm 28. Iuti, man wegen der jetzt herrschenden großen Hitze surch⸗ die epidemischen Fieber, von denen die Vereinigten aten so oft heimgesucht werden, moͤgten wieder an— en arg zu grassiren. Zu Neu-Hork sind in einer ö . gestorben. Zu Alvarado Me s. i ei ö. 3 . herrschen diese Krankheiten

Bei der in der Italienischen Oper statt gehabten

Königliche Schauspiel⸗

Mittwoch, 21. September. Im Schau spich

Donnerstag, den 22sten September 1825.

unverholen aussprechen zu duͤrfen. Wen glaubt me. denn zu taͤuschen, indem man taglich wiederholt der einzige Zweck dieses Aufruͤhrers sei gewesen, den Koͤ⸗ nig Ferdinand zu noͤthigen, den Minister Zea. Bermude sortzujagen und ein Ministerium zu ernennen was i, der Ansicht der großen Mehrheit der Span ier besser im Einklange sei? Man bemerke zuvoͤrderst, daß diejeni gen, welche laut nach einem unbeschraͤnkten ie n fen, damit anfangen, daß sie ihm ihren eignen Willen ihre eignen Ansichten aufdraͤngen, und ihm sogar ein Recht streitig machen wollen, welches selbst die Consti⸗ tution der Cortes geschont hatte, naͤmlich das Recht seine Min ister zu wahlen. Es koöͤmmt wenig darauf an⸗ daß Bessires in seiner Todesstunde ausgerufen habe? es lebe der Koͤnig, Tod den Ministern; die notorische, die entscheiden de Thatsache, von der man jetzt wenig der gar nicht mehr spricht, ist die berüchtigte Rede womit Besstères die Soldaten zur Desertion auffor⸗ derte, und worin es ausdruͤcklich hieß: sie würden von nun au einem andern Herrn dienen, wel Ferdi⸗ nand des Thrones unwuͤrdig erkannt worden sei.“ Daß aber Vessteres falsch und luͤgenhaft seine eigne Ansich— ten und Leidenschaften fuͤr die Meinung der Mehrheit des spanischen Volks ausgab, dies beweist genugsam 1 ö . der Truppen und des u fruhr s ter drückt werden o, a 5 e , , mts Rente 99 Fr. 60 C. Dreiprocent. London, 10. September. Die e Huͤlfsgesellschaft zum Unterhalt der ee n n, siongtien unter den Heiden hielt am 7. d. eine Sij⸗ zung. Hr. Mariot gab in einer Rede den jaͤhrlichen Auswand des Vereins, von dem jene Gesellschaft ein . 7 . ö. Sterl. an und stellte dabei aus ar 49 ie Mi rl a. ß bie Missionen uͤberall den besten . er Courier liefert im gestrigen Blatte den An eines langen Privatschreibens, . der . 6 einandersetzt, daß die Regierung aus politischen Gruͤn— den die Expedition des Lords Cochrane nach Griechen⸗ land nicht zugeben koͤnne. Der Courier erklärt sich mit die ser Ansicht einverstanden, indem er seine zeinung seit den 5 oder 6 Jahren, wo die analoge Frage in Bezug auf Suͤdamerika entstanden, nicht geandert habe. Jnzwischen koͤnnten doch, meint der Courier, hin sicht— lich der practischen Behauptung des Grundsatzes dabei

stellung zum Besten der Ab gebrannter

sich die Einnahme auf 6500 . . 3 we Memorial von Bordeaux äußert sich in Be— ung auf die Empörung von Bessieres in folgender Wir streiten fortwaͤhrrnd fuͤr die Legitimität und

„Hah allen Ftauen, Lustspiel in 16. Aufzug. Fi „Sie unterbrochene Wyistparthie,“ Lustspiel in theil,, von Schall. Hr. Wegener, vom hz Frankfurt a. Main: Herr von Bern, als Gastren

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

ben eben deshalb, unsere Meinung uͤber Bessieres

Redacteur In

Schwierigkeiten entstehen, die leichter nachzuweisen als hinwegzuraäͤumen seien.

Vom 12. Wir haben Neu -Horker Blaͤtter bis zum 17. August erhalten; die franzoͤsische, aus 9 Se— geln bestehende Flotte, ist aus Havannah in der Chesa— veake⸗ Bay eingelaufen.