Schiff in zwei Zimmern Raum genug, um gegen ein— hundert Personen aufnehmen zu können. Der Erbauer und eine Deputation der erwähnten Gesellschaft, den Kommerzienrath Heymann von der Koͤnigl. Handels, kammer zu Koln an der Spitze, empfingen Se. Maje— stät am Bord des Schiffes, auf welchem sich auch das Musikchor des 28sten Infanterie⸗Regiments befand. Nach einigen Bewegungen, um die Lenksamkeit des Fahrzeu⸗ ges darzuthun, wurde dasselbe in der Richtung auf Köln gewendet und fuhr nun, im eigentlichen Sinne des Worts, pfeilschnell davon. Das Wetter war unge— mein guͤnstig. Bei einer sehr milden Luft und etwas bedecktem Himmel konnten sich die hoͤchsten Herrschaften immer auf dem Verdeck, welches noch mit einem Zelte versehen war, aufhalten und so die Annehmlichkeiten
der reizenden Gegenden in vollem Maaße genießen. Die
schon von der Natur an sich so beguüuͤnstigten Rhein -Ufer erhielten einen neuen Reiz durch das rege Leden, wel— ches sich wahrend der ganzen Fahrt uͤderall offenbarte. Bei den Städten und Doͤrfern, in den Rebenhuͤgeln, auf Thuͤrmen und Felsen, war die ganze Uferbevolte⸗ rang versammelt, um den verehrten Monarchen mit Freudenruf zu empfangen. Zahlreiche Mustkchoͤre, zum Theil zu den in den nah gelegenen Ortschaften kanto— nirenden Truppen gehoͤrig, waren laͤngs des Stromes aufgestellt und bewillkommneten das Koͤnigliche Fahr⸗ zeug. Alle dasselbe begegnenden Schiffe begruͤßten es und mehrere, in denen sich heimkehrende Landweyren eingeschifft hatten, riefen ihrem Koͤnigl. Feldherrn ein kriegerisches Hurrah entgegen und sangen das bekannte: „Heil Dir im Siegerkranz ꝛ.“ So im steten Wechsel von reizenden Naturscenen und ruͤhrenden Beweisen treuer Anhaͤnglichkeit glitt das Fahrzeug auf dem schoͤ— nen Strom mit unglaublicher Schnelle vorwärts, ge— langte schon um 11 Uhr auf der Hohe von Bonn und um 1 Uhr bei Koͤln an, wo eine unglaubliche Men— schenmasse, ungeachtet des mittlerweile eingetretenen Regens, am Ufer versammelt war. Das Boot passirte die geöffnete Schiffbruͤcke, fuhr noch eine Strecke den Fluß hinab, wandte dann um und fuhr mit derselben Leichtigkeit stromaufwärts. An der Brucke legte es an und Se. Majestaͤt bestiegen das Land unter einem schwer zu beschreibenden Jubel. Nach einem kurzen Aufenhalt haben Hoͤchstdieselben die Reise nach Bruͤssel fortgesetzt und werden heut in Aachen uͤbernachten. Se. Maßjestät haben noch auf dem Schiffe die Bitte der Ei⸗ genthüͤmer genehmigt, dem Fehrzeug den Allerhoͤchsten Namen beilegen zu koͤnnen.
Breslau. Bei dem Handel mit Eisen scheinen die seither äußerst niedrigen Preise sich etwas heben zu wollen, doch bleiben sie noch bedeutend gegen die fruüͤ— hern zuruͤck. — Auf dem am 15. zu Namslau abge— haltenen Viehmarkt wurden, ausser mehr als 400 Pfer— den, aufgetrieben 571 inlaͤndische Ochsen, 627 Kuͤhe, 2199 Schweine, 7744 Hammel, und verkauft: 134 in, landische Ochsen, 205 Kuͤhe, 1336 Schweine und 7032 Hammel. Die Ochsen galten 7 bis 14 Thlr., die Kuͤhe 10 bis 12 Thlr., die Schweine 3 bis 8 Thlr., und Hammel das Paar 3 bis 5 Thlr.
Brieg, 10. September. Zu dem am 5. und 6. d. M. hier abgehaltenen Viehmarkt, wurde nachstehen— ses Vieh aufgetrteben, als: 1) inlaäͤndische Pferde circa 400 Stück; 2) Land- und Strang-⸗-Ochsen und inlaͤndi— che Kuͤhe, waren auffallend wenig aufgetrieben; 37 Schwar, vieh 3600 Stuck; 4) Schaafe 10,000 Stuͤck. Weder auclaͤndische Ochsen noch Pferde, desgleichen auch keine inlandischen Arrende⸗Ochsen wurden aufgetrieben.
Das obgenannte Vieh ward zu solgenden Preisen ) kauft, als: 1) die Land- und Strang-Ochsen, die be zu 20 bis 29 Thlr., die mittlern zu 16 bis 19 Th eie geringen zu 10 bis 14 Thlr.; 270 die Kuͤhe, die sten zu 12 bis 14 Thlr., und die mittlern und gering zu 6 bis 10 Thlr.; 3) die Schweine, das Paar hi denweise die besten zu 10 bis 135 Thlr., die mitt zu 8 bis z Thlr.; 4 die Schaafe, das Paar die bes zu 4 Thlr. 225 Sgr., 4 Thlr. 25 Sgr. und 5 2 5 Sgr, die mittlern zu A4 Thlr., und die geringen 3 Thlr.
Danzig. Im Monat August sind hier ein gangen 175 Seeschiffe; namlich 117 mit Ballast, mit Ballast und Stuͤckgut, 14 mit Stackgut, 4 Salß, 2 mit Heringen, 2 mit Oel und Talg, 1. Dachpfannen und Mauersteinen, 1 mit Kalk und Steinkohlen belsden. Von diesen kamen 3 aus Pra schen, 92 aus Englischen, 37 aus Niederlaͤndischen, aus Franzoͤsischen, 10 aus Dänischen, 6 aus Hanh rischen, 6 aus Hanseatischen, 4 aus Russischen, 2, Schwedischen und Norwegischen und 1 aus Oldenhn schen Haͤfen. Abgegangen sind überhaupt 111 schiffe, von denen 3 mit Ballast, 75 mit Holz, 13 Weitzen, 4 mit Holz und Asche, A mit Hotz und pelbier, 2 mit Holz und Weitzen, 2 mit Holz und ) 2 mit Knochen, 1 mit Getreide, 1 mit Roggen, 1 Gerste, 1 mit Erbsen, 1 mit Weitzen und Leinen! 1 mit Holz und Mehl befrachtet waren. Davon gin 82 nach Englischen, 12 nach Niederländischen, 5 Franzoͤsischen, 5 nach Daͤnischen, 3 nach Hannoͤverss 2 nach Schwedischen und Norwegischen, 1 nach R schen und 1 nach Portugiesichen Häfen. — Imn bing sind angekommen: 1 Niederlaändisches Schiff Ballast von Ravel, und abgegangen 1 Oldenburgi⸗ mit Holz nach Oldenburg, 1 Preußisches leer nach zig. — »Der Holzhandel erhaä!! sich in seiner bis en Lebhaftigkeit.
Königliche Schauspiele.
Donnerstag, 22. September. Im Schau spielha— „Die Galeerenselaven,“ oder: „Die Muͤhle von S— Alderon,“ Melodrama in 3 Abtheil., mit Tanz; « dem Franzoͤsischen uͤbersetzt von Th. Hell. Hier „Die Wiener in Berlin,“ Liederposse in 1 Auf ron C v. Holte.
Zu dieser Vorstellung werden Schausspielhans- lets verkauft, welche mit Freitag bezeichnet sind.
Freitag, 23. Septbr. Im Opernhause: „ mann,“ oder: „Der Thurm von Neustadt,“ Open 3 Abtheilungen, nach dem Franzoͤsischen, von Sier Masik von Dalayrae. (Neu einstudirt.)
Die zu der Oper Lehmann bereits gekauften, Donnerstag bezeichneten Opernhaus-Billets sind Freitag guͤltig, auch werden die zu dieser Oper zu verkaufenden Billets, ebenfalls mit Donner bezeichnet sein.
Daß der Verkauf der Billets fuͤr die Koͤnigl. ter, Opernhaus und Schauspielhaus zu Berlin,“ das Schloßtheater zu Charlottenburg, von Sonntez 2. Oktober an, nicht mehr in der Dorotheenstr. N sonderu im Königl. Schauspielhause auf dem Gen men-Markt, statt findet, wird hierdurch zur alba nen Kenntniß gebracht. ͤ
Der Eingang zu dem neuerrichteten Billets“?d kaufs Buͤreau, ist von der Seite der Jaͤgerstraße—
Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.
Redacteur Je
Allgemeine
teußische Staats-Zeitung.
M 222.
Berlin, Freitag, den 23 sten September 1825.
. Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Seine Majestaͤt der Konig haben dem General— tenant und kommandirenden General des Aten te Lorps, von Jagow, den rothen Adler-Orden Classe mit Eichenlaub ju verleihen geruhet.
Abgereist. Der Oßerlandes-Gerichts-Praͤsident Hempel, nach Stettin.
Ausland.
Paris, 16. September. Heute koͤmmt der Koͤnig Paris, um der Trauerfeier am Todestage Lud, s XVIII. beizuwohnen. Eine koͤnigliche Entscheidung hat den Streit zwi⸗ den Städten Arbois und Besangon, ruͤcksichtlich zu Ehren des Generals Pichegru zu errichtenden numents, beendigt. Die Stadt Arbois verlangte, Geburtsort des Generals, daß das Monument in „ Mitte aufgefuͤhrt wuͤrde; Besaugon machte, als Hauptstadt der Provinz, die nämliche Forderung, Letztere hat auch den Sieg davon getragen. Die hiesigen Zeitungen machen darauf aufmerksam, das englische Blatt, der Courier, die Nachricht von Unterwerfung der Griechen von Napoli di Roma—⸗ unter den englischen Schutz, ohne irgend eine Be, kung aufgenommen habe, und daß diese Nachricht er auf die englischen Fonds noch auf die griechische eihe eine Wirkung gehabt hat. Im Moniteur liest man folgenden Artikel: Es ist urst schwierig, ruͤcksichtlich der griechischen Angelegen en eine bestimmte Ansicht zu gewinnen, da die ein, nden Berichte stets widersprechende Nachrichten ent— en. Die Thatsachen, welche nachstehendes Schreiben heilt, beziehn sich zwar nicht auf die Kriegsereig— „, da sie aber ganz authentisch sind, und dazu die— koͤnnen, die Ansichten des Publikums in einigen intlichen Punkten umzubilden, so theilten wir es „Hes ist aus Oursac v. 18. August: „Man klagt so allgemeiner und lauter uͤuber die Raͤubereien der
ihre Waffen,
griechischen Corsaren, als weder Genugthunng no Entschaͤdigung von der griechischen e, nn . ten ist. Die Mitglieder derselben leben selbst vom Tage und sind in jener Beziehung ganz machtlos. Ihre Gewalt ist beinahe null, ihr Ansehn noch geringer, und es ist in der gegenwartigen Lage Griechenlands physisch und moralisch unmsglich, einen maͤchtigen Verband zu bil⸗ den. Was vorhanden ist, besteht nur noch, well Ri⸗ gardo ausgesprochen hat, das Geld der griechischen Anleihe werde nur dann an das Land gebracht werden wenn die gegenwaͤrtige Regierung fortbestehe. Diese schon im voraus aufgezehrte und gepluͤnderte Anleihe hat die Griechen dergestalt demoralisirt, daß der Bur- gerktieg unfehlbar mit neuer Wuth ausbrechen wurde wenn Ibrahim Pascha Morea verlassen sollte. See⸗ raͤubereien sind recht eigentlich das Wesen der griechi⸗ schen Seeleute und der Inselbewohner. Die Regierung hat auf sie keinen Einfluß, es besteht uberhaupt hier kein anderes Recht, als das des Staͤrkern, nach die sem allein wird unter den Griechen alles entschieden. Ver⸗ gebens hat inan darauf gedrungen, daß Caperbriefe ausgegeben wurden, denn nan uͤben sie ihre Raͤubereien mit Briefen aus; will man ihnen nachsetzen, so kann man sie gar nicht wieder finden; sie verstecken sich auf den Inseln und in den Felsen, verkleiden sich, verstecken . und wenn sie wieder zum Vorschein kom—
men, so sind es nie die naͤmlichen Mannschaften, noch dieselben Schiffspatrone; sind aber die Kriegs sch iffe er st fort, so fangen sie von vorne an. Der Zustand Grie— chenlands, sowohl der Regierer wie der Regierten ist gegenwartig so beschaffen, daß die Raͤubereien aller Alt ö 6 zu einem Punkte gediehn sein werden, wo es 2. . y, Handel weder Frieden noch Sicherheit geben
Die ehemaligen Colonisten von San Domi werden gegenwartig, zum Behufe ihrer Tarschar g aufgefordert, uͤber ihre Besitzungen und deren Flachen inhalt, uͤber die Bebauung derselben, uͤber die Zahl ihrer Sklaven, uͤber den ungefäͤhren Werth und das Einkommen der Besitzung, Nachrichten an das Liquida⸗ enn , , gelangen zu lassen.
Fünsprocentige Rente 99 Fr. — ĩ J, , g Fr. 50 C Dreiprocent. Lon don, 13. September. Amtliche Nachri aus Madras bis zum 18. und 33 bis 6 Maͤrz enthalten Berichte von den Fortschritten unsrer Corps unter den Generalen Campbell und Merrison im Februar.
Der oͤsterreichische Gesandte, Fuͤrst Ester azi heute Geschaͤfte im auswaͤrtigen *** alete Harn
Hr. Stratford Canning, der sich hier kuͤrzlich ver— heirathet hat, wird nicht vor dem 26. d. mit der K. Fregatte Thetis nach Constantinopel abgehen.