1825 / 225 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 27 Sep 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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aufgefordert, zu kapituliren und sich zu ergeben; nur 2 . und der Entschluß, zu sterben, und das Ge⸗ fuͤhl, daß der Grieche sich nie an den treulosen Agare⸗ ner ergiebt ohne Blut, waren die Ursachen, welche diese Stadt, und folglich Hellas bewahrten. Die großen in der Voͤlkergeschichte enthaltenen Tha⸗ wodurch diese Volker verherrlicht, gepriesen und unabhängig geworden, eben diese Thaten stellten sich heute auch auf dem Schauplatze dieser kleinen Stadt dar, zu deren Eroberung der Sultan ganze Flotten ins Meer geworfen, seine meisten und erlesensten Heere aus— sandt, und so viele und viele Schaͤtze geleert hat, aber die Gefahr ist noch nicht entfernt; noch warten Kaͤmpfe, noch wartet Mord auf uns; doch wir werden die naäͤm— lichen seyn, die wir an den Tagen vom 28. Juli, 2. und 6. August gewesen. Die ewige Vorsehung, die uns in der groͤßten Gefahr so augenscheinlich geschuͤtzt, wird uns nimmer verlassen; sie wird die Fahne des Kreuzes triumphiren machen, und die des Halbmondes stuͤrzen. Der Grieche aber wird, niedergeworfen vor seinem al⸗ serhoͤchsten Beschuͤtzer, nie vergessen, daß alle seine Tha— 1 ten Gottes Rath und Willen sind. Belagerungs-Journal.

Vom 24. Juli.

Die ganze Nacht heftige Kanonade und Werfen mit Granaten. So auch fruͤh morgens und vor Mittag. Die feindliche Flotte näherte sich der Stadt. Sie ist mit Mörfern versehen. Doch that sie uns keinen beson, deren Schaden. Der groͤßte Theil der feindlichen Flotte ist unter Segel, und bereits aus unserm Horizonte ver— schwunden; nur das Admiralschiff und neun andere sind noch vor Anker. Von Land aus Granaten und Bom ben geworfen, vom Abend bis 2 Uhr Nachts (d. h. zwei

tunden nach Sonnen-Untergang). ? Vom 25. Juli.

Kanonade ausgesetzt bis zum Morgen, aber nicht die uͤbrigen Belagerungsarbeiten. Die Gräben des Frank— lin, und des Botzari sind beinahe ausgefuͤllt. Wir ar— beiten noch immer nach Thunlichkeit entgegen. Gegen Mittag abermal Teuer vom Lande und vom Meer her.

ten,

eri, Franklin und Botzari noch immer Gegengraͤben

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und hoffen viel Gutes davon. Nachmittag fortwaͤhren Feuer. Nur vier feindliche Schiffe sind noch in un serm Hafen; die aͤbrigen, sammt dem Admiralschiff, sim fort. Wir haben die feindlichen Bastionen von de Batterie Maecri angezuͤndet, und die Feinde mußte

weiter zuruͤck. Vom 28. Juli.

Nach Mitternacht beiderseits Feuer. Des Morgen ein wenig maͤßiger; aber Nachmittag stuͤrzte die R

Allgemein e

freußische Staats -Zeitung.

doute Botzari ein, so das unser Grund erbebte, unde krachte wie vom Donner. Es war Folge einer feindl chen Mine. Aber unsre Soldaten wehrten die eindrin genden Feinde ab, und verstopften die Bresche mit Bre tern und Erde; die Feinde verloren da an 300 Man

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Todte, und eben so viel Verwundete; von uns wo verwundet der Vice General Dimo Rinjassa und M Oberst Joti, Gioni, und getoͤdtet wurden fuͤnf, wu unter drei Arbeiter, welche die feindliche Mine aufsut ten. Nachmittag stellte sich die feindliche Flottit in Linie vor unsrer Stadt auf, und feuerte aufs krü tigste. Unsere Kuͤstenbatterien noͤthigten sie zum Rit zuge. Wir haben Briefe von der Regierung, m andere vom General Karaiskaki erhalten; die ersten m den die baldige Ankunft unsrer Flotte, und der an schnellen Beistand aus dem Lager bei Salona. Al aufmunternd fuͤr unsre Patrioten; Kanon ide vom Lam wir antworten, so viel der Zustand unscer Munit

es erlaubt. Vom 29. Juli. Der Feind arbeitet wieder an andern Batteri wir entgegen. Abermaliger Anlauf der Feinde auf! Redoute Botzari, und Aufpflanzung der Fahnen; a wir haben sie zuruͤckgeschlagen. Dabei siel jedoch un General Janni Suka. Ein Versuch, unsere Brest Verstopfung anzuzuͤnden, mißlang den Feinden. Communication mit Anatoliko ist uns nicht ganz ah schnitten. Nachts gehen Schifflein uͤber Va sil— und so correspondiren wir täglich. Vassiladi ist im sten Zustande; die Flottiste hat uns disher die Com nicatton nicht abschneiden konnen; daher es auch!

J. Amtliche Nachrichten.

Fr 8 nie rer,, Seine Koͤnigliche Majestät haben dem,

zum

lbst zu vollziehen allergnädigst geruht.

Der bisherige Justiz-Kommissarius rie drich Roestel, icus im Bezirke des Landgerichts zu orden.

n Wien.

Wir haben der Flottille 7 Batterien entgegengesetzt, ö. und sie genoͤthigt, weiter weg zu ankern. Drei eng— 6 lische Kriegsschiffe, 1 Fregatte und 2 Briggs sind heute in unserm Hafen vor Anker gegangen, abgesondert von der osmanischen Flotte.

Nach Mittag wieder Beschießung vom Lande aus,

d Abends auch von der See. ; 3. Vom 26. Juli. t Bombardement. So auch fruͤh

Nach Mitternach

zorgens. Auch der Fert wird bereits gefuͤllt. Unter dem Franklin stehen schon Tuͤrken in un erirdischen Bastionen. Der Lom—

mandant der Flottille, Mahmud, machte uns Capitula⸗

tionsanträge, als bevollmaͤchtigt vom Rumili⸗Valeßi. 4 Antwort: Iur Waffen sind die Capitulation zwischen 1 Griechen und Tuͤrken. Darauf Kanonade und Bombar⸗ dement von der Flottille; die Kugeln gehen uͤber die Stadt hinaus, und die Bomben bersten in der Luft. Rachmittag beiderseits Beschießung, Nachts hoͤrte sie vom Lande etwas auf, wahrend die Flottille bis Mit— e t fortschoß. ra n e, Vom 2). Juli. Um Mitternacht hoͤrte die Flottille auf zu feuern, aber das Feuer begann wieder vom Lande her. Die feindlichen Schiffe fahren fort, sich zu entfernen, so daß nur noch fuͤnf mit dem Admiralschiffe in unserm Hafen Gegen die un—

liegen. Vom Lante her fortgeschossen. . erwartet vorgeruͤckten Ausfuͤllungsarbeiten des Feindes machen wir hinter den Batterieen Montalembert, Ma,

Graben der Batterie Montalem⸗

allem wohl versehen ist. Einige Fahrzeuge der Flott wollten nach Klissova (eine Insel suͤdoͤstlich von Me longhi) vordringen, wurden aber von unsrer dorti Besatzung zuruͤckgeschlagen. Nach ihrer Ruͤckkehr ;

sches Feuer der Flottille. Vom 30. Juli. Der Feind versucht uns auf alle Weise zu hint

gehen; er schreibt schon wieder von einer Capitulati und betreibt andrerseits seine Aibeiten, um uns zu

II. Zeitungs Nachrichten.

hen. Wir unsrer Seits sind ebenfalls nicht muͤs Von fruͤh bis Abend fortwaährendes Feuer von Land! Ausland. Meer.

Paris, 20. September.

) Die letzthin aus Konstantinopel gemeldete Nachricht, sich Anatoliko am 21. Juli den Tuͤrken ergeben

eint sich also nicht zu bestaͤtigen. 2 (Anmerk. des Oesterr. Beob.)

genheiten gearbeitet.

dzlich machen wurden, beschlossen habe.

Königliche Schausyiele. Der nach Port-au„ Prince bestimmte General

Montag, 26. September. Im Opernhause. Erstenmale: „Eudor und Cymodocaa,“ Trauer spil 5 Abtheil., nach dem Franzoͤsis., von Th. Hell. auf: „Die Wiener in Verlin,“ Posse mit Gesaing 1 Aufzug, von C. v. Holtei.

egeben. Fuͤnfprocentige Rente 99 Fr. 70 60 C.

. Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

rocent. 1 Fr. 90 85 E. London, 20. September.

Redacteur Joh

Berlin, Dienstag,

den 27 sten September 1825.

Hof⸗

aler ernannten Maler Franz Kruger, das Praͤdikat s Professor zu ertheilen und das Patent Allerhoͤchst

Johann ist zugleich zum Notarius pu— deseritz bestellt

Angekommen. Der Kaiserlich Oesterreichische ber Lieutenant Graf von Moncenigo, als Kourier

Der Koͤnig hat vorge— rn Abend mit dem Minister der auswärtigen Ange—

Der General-Lieutenant Laurent ist hier verstorben. Aus Toulon meldet man, daß der Kriegs Minister koße Entwuͤrfe, theils zur Vergroͤßerung des dasigen hasens und der Vertheidigungswerke desselben, theils r Erbauung weitlaͤuftiger Kasernen, welche die Zu— mmenziehung einer bedeutenden Armee in jenem Platze

Con Muͤller, ist nebst dem nach Eap Henry bestimmten 'bice Consul Mollien und dem General-Consul fuͤr Cayes, Raguenau de la Charnerie in Brest eingetroffen, m sich unverzuͤglich nach ihrem Bestimmungsorte zu

Drei⸗

Nach der Zeitung von bortsmuth wurde Lord Cochrane im Laufe der naäͤchsten

Woche daselbst erwartet, und es ging die Rede, daß derselbe ganz bestimmt auf der Piranga nach Brasilien zuruͤckkehren werde. Das Schiff liegt in Spithead vollig segelfertig. In Rio Janeiro hatte, wie Neu— Yorker Blatter melden, die Nachricht von der Abreise des Lords von Brasilien große Bestuͤrzung erregt, zu— mal man erfuhr, daß derselbe ohne Erlaubniß des Re— genten sich entfernt, und alles in Pernambuco, Maran⸗ ham und anderwaͤrts erhobene Geld nehst anderem Ei— genthum von hohem Werth mitgenommen haben solle. Ans Lissabon haben wir Nachrichten bis zum 10. September, die jedoch nichts von erheblichem Interesse enthalten. Die Einnahme fuͤr Einlaß-Billets zu dem Yorkshi— rer Musikfest, hat uͤber 20, 000 Pfd. Sterl. betragen. Aus Indien wird gemeldet, daß (was freilich sehr zu vermuthen war) alle Choro, und Hydrographie auf der jenseitigen Halbinsel sich bei unsrer jetzigen Krieg— fuͤhrung daselbst ganz anders ausweiset, als sie bisher angenommen worden. Dies ist namentlich auch von der Beschaffenheit der Kuͤste, unter anderen der von Arracan zu melden. Der Mayoon oder Mayooe ist, was auf- den alten Charten der Arracan Fluß genannt , . fast der Insel Asser und deren Riff gegenuͤber gelegen. Hannover, 23. Sept. Durch eine Koͤnigliche Verordnung vom 9. d. M. hat das Zollwesen im Koͤ— nigreiche eine, vom 1. Oet. an eintretende, veraͤnderte Einrichtung erhalten, wie solche den gegenwartigen Ver— häitnissen und den Beduͤrfnissen der Unterthanen Sr. Maj. mehr entsprechend erachtet worden. Dieser Ver— fuͤgung nach, werden die Zoͤlle im Innern mit wenigen, durch besondere Verhaͤltnisse gebotenen Ausnahmen, auf— gehoben, und ist dagegen in allen Landestheilen eine gleichmäßige, mit dem bestehenden Grenz⸗-Steuer⸗Sy⸗ steme moöͤglichst in Uebereinstimmung gesetzte, Grenz Zoll⸗ Einrichtung von dem gedachten Termine an eingeführt. Zu Göttingen ist am 18. d. das funfzigjährige Doctor⸗-Jubilaͤum des hochverdienten nunmehrigen aͤlte— sten Lehrers der dasigen Universitäͤt, des Ober-Medieinal— Rath Blumenbach, mit der allgemeinsten freudigsten Theilnahme feierlichst begangen worden. Da jahrlich eine sehr betrachtliche Summe baaren Geldes fuͤr Rigaer Leinsaamen in das Ausland geht, es aber fuͤr den Flachsbau doch sehr wichtig ist, guten, vollkommenen und reifen Saamen zur Aussaat zu haben; so hat die Landwirthschaftliche Gesellschaft zu Celle be— schlossen, eine gedraͤngte, jedoch populaire, dem Land— manne verstaändliche Anleitung verfassen zu lassen, durch welche gelehrt werden soll: wie der einheimische Lein saamen durch eine zweckmäßige Behandlung in der Maaße zu veredlen sei, daß er dem Rigaer an Guͤte moͤglichst gleich komme und diesen entbehrlich mache.